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DER BUNDESTRAINER IST VERBLÜFFT

Im abschließenden Biathlon-Sprint (7,5 Kilometer) beim Para Weltcup von Vuokatti (Finnland) setzen Anja Wicker und Linn Kazmaier ihre Siegerserien fort. Der Coach Ralf Rombach spricht vom „mit Abstand erfolgreichsten Start in einen Winter“ und blickt gespannt in Richtung WM.

Foto: Marco Maier links neben Alexander Ehler. Foto: Vitifilm / Vuokattisport"

VOUKATTI (FIN). „Wir sind keine Frühstarter“, hatte Ralf Rombach vor dem ersten Weltcup 2022/2023 noch gesagt – ein aus Erfahrung geschöpftes Urteil. Doch was in den vergangenen Jahren stets galt, gilt in diesem Jahr nicht. Das deutsche Team Para Skilanglauf und Para Biathlon erwies sich zum Saisonauftakt im finnischen Vuokatti als ungemein erfolgshungrig und startete voll durch. Die erstaunliche Bilanz: In den 22 Rennen mit deutscher Beteiligung gab es zwölf deutsche Siege, dazu neun Silber- und vier Bronze-Medaillen.

  „Das lag sicherlich auch daran, dass die Konkurrenz noch nicht in Bestform unterwegs ist und in einigen Startklassen nicht die komplette Weltelite dabei war“, ordnete der Bundestrainer die Erfolge ein – ohne die Leistungen seiner Sportlerinnen und Sportler schmälern zu wollen. „Wir haben in der Mannschaft einen hohen Anspruch an uns selbst entwickelt und angelegt – auch im Team hinter dem Team. Diese Qualität zeigt sich im Wettkampf.“

Zum zweiten Mal: ein rein deutsches Podium
Das augenscheinlichste Beispiel lieferten zum Abschluss erneut die Frauen mit Sehbeeinträchtigung. Im Biathlon-Sprint blieb Linn Kazmaier (SZ Römerstein) ohne Schießfehler und siegte mit ihrem Guide Florian Baumann überlegen in 24.34,4 Minuten vor Leonie Walter vom SC St. Peter mit Guide Pirmin Strecker (26.09,0 Minuten, ein Schießfehler). Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland) und ihr Guide Valentin Haag verdrängten auf der finalen Runde die Paralympics-Siegerin im Langlauf-Sprint, Carina Edlinger aus Österreich (mit Tobias Eberhard) noch von Platz drei. Recktenwald (26.54,2 Minuten, ein Schießfehler) lief einen Vorsprung von 10,6 Sekunden heraus und bescherte ihrer Mannschaft das zweite rein deutsche Podium mit der gleichen Rangfolge bei diesem Weltcup.

Für den zweiten deutschen Erfolg des Sonntags sorgte Anja Wicker (MTV Stuttgart) bei den Frauen sitzend. Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg, mit Guide Robin Wunderle) musste sich bei den Männern mit Sehbeeinträchtigung nur Oleksandr Kazik (Ukraine) geschlagen geben. „Nico hat bewiesen, dass sein Weltcup-Sieg vom Dienstag davor kein Sonntagsschuss war“, sagte der Bundestrainer und lobte auch seinen anderen Athleten. Lennart Volkert (PSV München, mit Guide Nils Kolb) wurde am Ende seines ersten vollständig absolvierten Weltcups bemerkenswerter Fünfter. „Das war ein Superrennen von ihm.“

Bei den Männern stehend holte Marco Maier (SV Kirchzarten) in einem hochklassig besetzten und äußerst engen Rennen in 21.53,3 Minuten Bronze hinter Benjamin Daviet (Frankreich, 21.32,0 Minuten) und Mark Arendz (Kanada, 21.33,9 Minuten). Wäre der Allgäuer, der am Dienstag seinen 23. Geburtstag feiert, wie seine Konkurrenten ohne Schießfehler geblieben, hätte er sogar noch energischer um den Sieg mitmischen können. Er musste allerdings einmal in die Strafrunde – ein Umstand, den er schnell abhakte. „Ein Fehler kann immer passieren. Es wäre knapp geworden, aber ich bin so zufrieden, wie es ist. Ich habe bewiesen, dass ich läuferisch dabei bin.“ Trainingslager in Toblach nach den Feiertagen Marco Maiers persönliches Fazit vom ersten Weltcup lässt sich auf die gesamte Mannschaft übertragen. Es lautet: „So kann’s weitergehen.“ Weiter geht es für die deutschen Athletinnen und Athleten erst einmal in aller Ruhe bei ihren Familien. Nach Weihnachten richtet sich der Blick gen Schweden. Am 17. Januar bricht das Team gen Östersund auf, wo vom 21. bis 29. Januar die Weltmeisterschaften stattfinden werden. Es ist der Saisonhöhepunkt, auf den alles ausgerichtet ist – auch bei den traditionell starken Nationen wie der Ukraine und den USA, die sich in Finnland entweder nicht in Topform präsentierten oder gar nicht erst am Start waren. „In Schweden werden die Karten neu gemischt“, betont Ralf Rombach und stellt zweierlei klar: Erwarten, dass seine Schützlinge in Östersund beim Medaillensammeln nahtlos dort weitermachen, wo sie in Vuokatti aufgehört haben, dürfe niemand. Dass sie ihr eigenes Niveau halten, dagegen schon.

Genau das ist das Ziel. Zur unmittelbaren Vorbereitung versammelt Ralf Rombach seine WM-Reisenden deshalb nach der Weihnachtspause in Toblach (Südtirol). „Es gibt den einen oder anderen Punkt, den wir noch verbessern können“, sagt der Bundestrainer.

Weitere Informationen zum Team:
https://www.nordski.de


Weitere Informationen zum Weltcup:
https://www.fis-ski.com/para-snowsports/para-nordic
https://vuokattisport.fi/tapahtumat/worldcup2022
Übersicht über alle Ergebnisse und Termine:
https://www.fis-ski.com/en/para-snowsports/para-nordic/historical-results

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