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RÜCKBLICK 2020 MIT AUSBLICK 2021

Leichtathletik: Bayers Para Leichtathleten: Weltspitze 2020, Tokio als Ziel - von Jörg Frischmann

LEVERKUSEN. Trotz weniger Wettkämpfe konnten die Para Leichtathletinnen und Leichtathleten des TSV Bayer 04 Leverkusen 2020 durch gute Leistungen überzeugen. Das neue Jahr bringt mit der Europameisterschaft in Bydgoszcz (Polen) und den Paralympics in Tokio (Japan) zwei Highlights mit sich, die eigentlich 2020 stattgefunden hätten.

Im März die pandemiebedingte Abreise aus dem Trainingslager in Südafrika, anschließend die Absage und Verschiebung nahezu aller Wettkämpfe im Sommer – und doch gelang es den Bayer-Coaches, die Para Leichtathlet:innen gut auf die Spätsaison vorzubereiten.

Wenngleich die Weltranglisten durch Corona nicht so aussagekräftig sind wie in anderen Jahren, konnten sich das Bayer-Team über zwölf Top-3- und 13 Top-Ten-Platzierungen freuen. Johannes Floors (100m und 400m), Markus Rehm, Léon Schäfer (beide Weitsprung), Irmgard Bensusan (200m), Nele Moos (400m) und der mittlerweile gewechselte Felix Streng (200m) führten die Rankings in ihren Startklassen an. Zweite Plätze sicherten sich Streng (100m), Bensusan (200m), Maria Tietze (200m) und Schäfer (100m). Marathonläufer Johannes Bessel rangiert 2020 mit seinem Debüt auf Platz drei der Welt.

Für das herausragende Resultat der Saison sorgte Weitspringer Léon Schäfer. Der Athlet von Karl-Heinz Düe stellte beim Para Leichtathletik-Heimspiel im Manforter Stadion mit 7,24 Meter einen neuen Weltrekord auf. Damit konnte er als erster oberschenkelamputierter Athlet die 7-Meter-Marke übertreffen.

Auch der Perspektivkader, der von Matthias Esser trainiert wird, und der Nachwuchskader von Sara Grädtke und Constanze Wedell konnte sich steigern: Alle Athlet:innen verbesserten ihre Bestleistungen. Nele Moos konnte sogar die Norm für die Paralympics in Tokio erfüllen. Insgesamt werden in der Para Leichtathletik 2021 17 Bundeskader-Athlet:innen für den TSV an den Start gehen – mit ambitionierten Zielen, schließlich hoffen noch einige der jungen Sportler:innen auf ein EM- oder Paralympics-Ticket.

Wichtige Eckdaten sind Anfang Mai die Grand-Prix-Veranstaltungen in Paris (5.-7. Mai) und Nottwil (11.-16. Mai). Nach dem Pfingstsportfest in Troisdorf (23./24. Mai) wartet dann im polnischen Bydgoszcz mit der EM vom 28. Mai bis 6. Juni das erste Saisonhighlight, bevor am 12. und 13. Juni der nationale Höhepunkt mit den deutschen Meisterschaften in Püttlingen stattfindet. Das Para Leichtathletik-Heimspiel in Leverkusen ist am 25. Juni und wird gleichzeitig für deutsche Athlet:innen die letzte Chance sein, die Norm für die Paralympics zu erfüllen, die dann hoffentlich am 24. August

 

Schwimmen: Bayers Para Schwimmer sieben Mal in Top Ten der Welt

Die jungen Para Schwimmer des TSV Bayer 04 Leverkusen haben sich 2020 auch in einem schwierigen Jahr weiterentwickelt und hoffen nun auf erfolgreiche Wettkämpfe 2021 – mit Fokus auf der EM in Funchal (Portugal) und den Paralympics in Tokio (Japan).

Platz eins über 100 Meter Brust, Platz zwei über 200 Meter Lagen: Schwimm-Weltmeister Taliso Engel platzierte sich in der Weltrangliste 2020 ganz oben. Wenngleich diese pandemiebedingt nicht ganz so aussagekräftig ist wie in den vergangenen Jahren, waren sie das Highlight von insgesamt sieben Top-Ten-Platzierungen der Leverkusener Schwimmer.

Über 50 Meter Freistil war Engel zudem auf Platz sechs, Rückkehrer Tobias Pollap gelang das über 50 Meter Freistil, Schmetterling sowie 200 Meter Lagen ebenfalls. Der 14-jährige Maurice Wetekam ist international noch nicht klassifiziert und daher nicht im Ranking. Mit seinen starken Leistungen über 100 Meter Brust läge er 2020 auf Platz neun der Welt.

Im Schwimmen hat der TSV neben Engel, Pollap und Wetekam in Carl-Frederick Droste seit diesem Jahr einen weiteren Bundeskader-Athleten im Paralympics-Jahr. Während Taliso Engel seine Norm bereits erfüllt hat, haben Tobias Pollap und Maurice Wetekam Außenseiterchancen auf ein Ticket zu den Spielen. Mit der Europameisterschaft vom 16. bis zum 22. Mai in Funchal, der Hauptstadt der portugiesischen Insel Madeira, gibt es auf dem Weg nach Japan ein weiteres Highlight.

Parasport-Geschäftsführer Jörg Frischmann hofft, dass die Wettbewerbe 2021 wie geplant stattfinden können: „2020 war für uns alle ein schwieriges, herausforderndes Jahr. Dennoch ist es uns gemeinsam gelungen, im Rahmen der Möglichkeiten eine kurze, erfolgreiche Wettkampfsaison zu bestreiten. Ich hoffe, dass sich die Anstrengungen lohnen und dass die Paralympics 2021 stattfinden werden.“

 

Sitzvolleyball: „Wir wollen es nach Tokio packen“

Vom 28. Mai bis zum 6. Juni wird in Duisburg die Entscheidung fallen, ob die deutschen Sitzvolleyballer bei den Paralympics in Tokio dabei sein werden. Für das Team mit mindestens vier Spielern des TSV Bayer 04 Leverkusen ist das Ziel nach der zweiten Verschiebung gleichgeblieben: Die Qualifikation für die Spiele ist der große Plan.

Wettkampftechnisch hätte 2020 für die Leverkusener Sitzvolleyballer nicht unglücklicher laufen können: Im März waren die Nationalspieler zum Quali-Turnier um das letzte Paralympics-Ticket in die USA gereist. Als sie vor Ort in Oklahoma waren, wurde das Turnier auf Februar verschoben – und die Rückreise gestaltete sich abenteuerlich. Ähnlich war es bei den Deutschen Meisterschaften: Die Leverkusener waren schon in Dresden, dann kam die kurzfristige Absage.

Mittlerweile ist klar, dass auch zum angepeilten Ausweich-Termin im Februar pandemiebedingt nicht auf Hallenboden gerutscht und geschmettert wird. Aber ein neues Datum ist fix, der Ort steht mit der Sportschule Wedau auch fest: Vom 28. Mai bis zum 6. Juni möchte das Team um Kapitän Stefan Hähnlein, Dominik Albrecht, Lukas Schiwy und Jürgen Schrapp beim Heimspiel in Duisburg die Quali schaffen.

Gegen die USA, Kanada, Kasachstan, Kroatien, Lettland und die Ukraine muss die deutsche Mannschaft in Duisburg ran, der Sieger wird das letzte Ticket für die Spiele in Japan lösen. Bei der EM 2019 in Ungarn hatte Deutschland die Paralympics-Qualifikation trotz Bronze noch knapp verpasst. Für das Heimspiel in Duisburg macht die Tatsache Mut, dass sich das deutsche Team bei der vergangenen EM ausschließlich dem späteren Europameister Russland geschlagen geben musste.

Die Terminverschiebung ist nachvollziehbar aufgrund der aktuellen Entwicklung in Deutschland in Bezug auf die Pandemie, da braucht man nicht unbedingt ein Turnier in dem Ausmaß ausrichten“, sagt Stefan Hähnlein: „Das Ziel ist in der Mannschaft gleichgeblieben: die Qualifikation für Tokio! Wir wollen es nach Tokio packen und dann auch die bestmögliche Leistung abliefern, das ist unser Plan auf jeden Fall.“

Anschließend würde nach den Paralympics noch die Europameisterschaft auf die Leverkusener warten: Im türkischen Antalya hätten vom 16. bis 24. Oktober auch die Bayer-Sitzvolleyballerinnen um Sonja Scholten, Ronja Schmölders und Elly Sieck ihr Saisonhighlight, nachdem sie das Paralympics-Ticket knapp verpasst hatten.

Fotos in Galerie – anklicken und vergrößern.

Bild li.:    Léon Schäfer führt die Weltrangliste im Weitsprung 2020 an  Foto: Mika Volkmann

Bild Mi.: Taliso Engel führt die Weltrangliste über 100m Brust an. Foto: Ralf Kuckuck

Bild re.:  Stefan Hähnlein (Nr. 5). Foto: Mika Volkmann

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