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MIT KRAFT UND KÖPFCHEN

Nordic Paraski Team Deutschland

STUTTGART. Nach seinem Sieg über die lange Biathlon-Distanz überzeugt Martin Fleig vom Ring der Körperbehinderten Freiburg beim Para Weltcup von Lillehammer auch im ungeliebten Sprint. Er freut sich über einen zweiten Platz hinter dem starken Ivan Golubkov aus Russland. Die anderen Deutschen haben bis zum nächsten Weltcup in Dresden und Altenberg Mitte Januar noch Arbeit vor sich.

Sie liegt ihm eigentlich nicht, die Sprint-Distanz über sechs Kilometer. Der Gundelfinger Para-Biathlet Martin Fleig schätzt das Ausdauernde mehr. Am Donnerstagnachmittag im norwegischen Lillehammer aber sorgte der 30-Jährige Sitzskiathlet wie schon tags zuvor bei seinem Sieg im Einzelrennen für deutschen Jubel. In 17:37.4 Minuten kam er hinter dem läuferisch gewohnt herausragenden Russen Ivan Golubkov (16:40.4 Minuten) und vor dem Ukrainer Taras Rad (18:02.5 Minuten) auf Platz zwei.

Dass er dabei wie seine beiden Konkurrenten fehlerlos blieb, führte er auf „eine ordentliche Portion Glück“ zurück. „Ich hatte beim zweiten Schießen kaum noch Gefühl im Abzugsfinger“, berichtet er. Es spricht für seine Ruhe und Abgeklärtheit, dass dennoch alle Scheiben fielen. Und auch in der Loipe flutschte es für den zu Beginn der Woche kranken Fleig. Der Bundestrainer Ralf Rombach sah „ein Superrennen von Martin“. Der Gelobte wusste, bei wem er sich auch zu bedanken hatte: den Skitechnikern. „Sie haben mir heute wieder ein Wahnsinnsbrett geliefert.“

Für die anderen Deutschen blieb nach dem letzten Weltcup-Rennen in Lillehammer die Erkenntnis, dass sie noch einiges an Trainingsarbeit vor sich haben. „Bestform hat von uns noch niemand erreicht. Aber das ist okay. Die wollen wir beim Saisonhöhepunkt haben“, sagt Rombach im Hinblick auf die Mitte März im schwedischen Östersund stattfindende Para Biathlon-Weltmeisterschaft.

Klug von Sturz gezeichnet.

Dominiert hat in Lillehammer vor allem die russische Mannschaft, die erstmals nach der Aufhebung der im Sommer 2016 verhängten Sanktionen wegen Verstößen gegen Anti-Doping-Bestimmungen wieder bei einem Para Ski nordisch-Weltcup dabei war. „Ihr Wiedereinstieg macht sich in der Leistungsdichte bemerkbar. Vor allem bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung zeigen die Russinnen ein bisher nicht gekanntes Niveau“, sagt der Bundestrainer.

Für die deutschen Starterinnen bedeute das, „erst einmal kleinere Brötchen zu backen“ – auch für die dreimalige Weltmeisterin von 2019, Clara Klug (PSV München). Mit ihrem Guide Martin Härtl (SK Nesselwang) kam sie am Donnerstag auf Platz neun. Anna Panferova und ihr Guide Vladimir Berezin gewannen vor drei russischen Teamgefährtinnen.

Klug war allerdings auch noch gezeichnet von einem Sturz, der sie tags zuvor im Einzelrennen ereilt und zum Aufgeben gezwungen hatte. Darauf allein wollte sie es freilich nicht schieben. Die Russinnen haben extrem gut vorgelegt. Ich weiß jetzt, woran ich zu arbeiten habe in den nächsten Jahren. Da ist einfach deutlich Luft nach oben“, sagt die 25-Jährige.

Die Weltcup-Rückkehrerin Vivian Hösch (SV Kirchzarten, mit Florian Grimm vom SSV Niedersonthofen als Begleitläufer) wurde Siebte und war damit zufrieden. „Ich hatte noch keine Schnellfeuereinlagen, aber ich habe zweimal null geschossen und war läuferisch ganz gut drauf“, sagt sie. Leonie Walter (SC St. Peter) und ihr Begleitläufer Frank Wagner (TSG Reutlingen) landeten auf Platz 16.

Wicker nähert sich wieder an

Zufrieden konnte auch Anja Wicker (MTV Stuttgart) sein, die bei den Frauen in der sitzenden Konkurrenz Siebte wurde und am Schießstand fehlerlos blieb. „Sie ist wieder herangerückt an die Besten“, stellte Ralf Rombach fest – in den vergangenen beiden Jahren hatten gesundheitliche Probleme die Stuttgarterin immer wieder zurückgeworfen.

Für ein deutsches Männertrio endete Lillehammer hingegen unbefriedigend. In der stehenden Konkurrenz kamen Alexander Ehler und Marco Maier (beide SV Kirchzarten) auf die Ränge zehn und zwölf, Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg, mit Guide Robin Wunderle vom SC Todtnau) beendete die 7,5 Kilometer bei den Männern mit Sehbeeinträchtigung auf Platz 19. Alle drei leisteten sich zu viele Schießfehler. „Entweder stimmt etwas mit meiner Waffe nicht oder mit meinen Augen“, kommentierte der 50-jährige Alexander Ehler. Bei Marco Maier machten sich seine hartnäckigen Rückenprobleme erneut bemerkbar, Messinger konstatierte: „Läuferisch ist das bisher einfach noch nichts.“

Nicht an den Start gingen zum Abschluss Ekaterina Kauffmann (SV Kirchzarten), die mit Schmerzen am Bein kämpft, und Johanna Recktenwald samt Guide Jean-Luc Diehl (beide Biathlon-Team Saarland), die sich eine Erkältung eingefangen hat. Bis zum Heim-Weltcup in Dresden und Altenberg (11. bis 19. Januar 2020) dürfte die auskuriert sein. Erstes Highlight: der Langlauf-Sprint im Rahmen des FIS-Weltcups am 11. und 12. Januar am Dresdner Königsufer. „Wir freuen uns und sind schon sehr gespannt“, sagt der Bundestrainer.

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