FRANKFURT. Die Vorzeichen beim DVV-Pokalfinale der Männer könnten kaum unterschiedlicher sein: Auf der einen Seite der Branchenprimus und sechsmalige Pokalsieger BERLIN RECYCLING Volleys, auf der anderen Seite der Finalneuling WWK Volleys Herrsching.
Es ist ein ungleiches Duell, dass die Fans am 3. März in der SAP Arena in Mannheim erwartet – zumindest auf dem Papier. Die Berliner gehören seitjeher zur Spitze des deutschen Volleyballs und dominierten in den vergangenen Jahren die Bundesliga. 1989 wurde der Verein SC Charlottenburg gegründet, 1991 fand die Vereinigung der Volleyballabteilungen des SCC (West-Berlin) und des SC Berlin (Ost-Berlin) statt. Seit 2011 tritt die Mannschaft aus der Hauptstadt als BERLIN RECYCLING Volleys auf.
Zwischen 1993 und 2023 wurden die Berliner insgesamt 13 Mal Deutscher Meister und sechsmal DVV-Pokalsieger. 2016 gewannen sie außerdem den CEV-Pokal und standen in den letzten Jahren regelmäßig im Viertelfinale der Champions League Gerade einmal drei Tage vor dem DVV-Pokalfinale treffen sie im Viertelfinal-Rückspiel auf das hochkarätige italienische Team Itas Trentino, gegen das sie im Hinspiel 3:0 verloren haben.
Der Kader ist jedes Jahr mit absoluten Top-Stars der Szene gespickt. Unter anderem spielten Volleyball-Größen wie René Hecht, Stefan Hübner, Björn Andrae, Sergej Grankin, Eder Carbonera und die Shoji-Brüder für den Hauptstadt-Klub. Auch aktuell schlagen in dem Team von Trainer Joel Banks mit Johannes Tille, Ruben Schott und Tobias Krick drei deutsche Nationalspieler auf.
Auf der anderen Seite die WWK Volleys Herrsching. Der TSV Herrsching wurde zwar bereits 1947 gegründet, doch bis zum Ende der neunziger spielte Männervolleyball dort noch keine wesentliche Rolle. 2004 schaffte die erste Männermannschaft erstmals den Sprung in die Landesliga – der Beginn eines rasanten Aufstiegs, der seinesgleichen sucht: Von der Bayernliga (2010) ging es in die Regionalliga, direkt weiter in die 2012 neu gegründete dritte Liga und wiederum direkt weiter in Deutschlands zweithöchste Spielklasse. Doch auch dort sollte noch lange nicht Schluss sein. Der Underdog schaffte erneut den Durchmarsch und mischt seit 2014 die 1. Bundesliga auf.
Den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feierte der selbsternannte „Geilste Club der Welt“ in dieser Saison mit dem erstmaligen Einzug ins DVV-Pokalfinale. Bisher war für Herrsching im Pokalwettbewerb immer spätestens im Halbfinale Schluss. Auch in der Meisterschaft reichte es noch nicht für ganz oben. Mit Leonard Graven und Filip John stehen aktuell zwei deutsche Nationalspieler im Kader.
Doch nicht nur was die Erfolge und Titel angeht, sind die Berliner den Herrschingern deutlich voraus. Bei den Zuschauerzahlen spielen die BR Volleys in einer eigenen Liga. Insgesamt 62.432 Fans verfolgten die elf Bundesliga-Heimspiele in dieser Saison. Im Schnitt kamen 4.410 Fans in die Max-Schmeling-Halle. Die WWK Volleys Herrsching liegen mit insgesamt 26.424 Zuschauerinnen / Zuschauer und einem Schnitt von 1.030 lediglich auf Rang sieben der Zuschauertabelle.
Doch egal, wie die Vorzeichen sind, eins ist klar: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze und die Herrschinger werden bei ihrer Premiere in Mannheim alles daransetzen, dem Favoriten die Stirn zu bieten.
Das DVV-Pokalfinale kann hier verfolgt werden:
- 13:30 Uhr, Finale der Frauen: SC Potsdam vs. Allianz MTV Stuttgart live im Free-TV beim SWR und ab 14 Uhr live im Free-TV beim RBB sowie im Livestream bei swr.de/sport, rbb24.de, sportschau.de sowie Dyn
- 16:15 Uhr, Finale der Männer: WWK Volleys Herrsching vs. BERLIN RECYCLING Volleys im Livestream bei Dyn
Wer live vor Ort dabei sein möchte, kann unter www.saparena.de noch Eintrittskarten (ab 15 Euro) für das DVV-Pokalfinale kaufen. Der Einlass in die SAP Arena findet am Finaltag ab 12:00 Uhr statt.
Alle Informationen rund um das DVV-Pokalfinale gibt es online unter www.dvv–pokal.de.