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DVV-FRAUEN VERLIEREN GEGEN SCHWEDEN

VOLLEYBALL-EM

GER - SWE - (c) Andreas Beckmann

DÜSSELDORF. Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat bei der Heim-EM die erste Niederlage kassiert. Im dritten Gruppenspiel konnte das Team von Bundestrainer Vital Heynen Schwedens Superstar Isabelle Haak nicht stoppen und verlor mit 1:3 (25:13, 16:25, 18:25, 18:25).

Die DVV-Frauen starteten überragend in das Spiel und dominierten den ersten Satz. Doch dann verloren sie den Faden. Schweden erhöhte immer weiter den Druck, vor allem Top-Angreiferin Isabelle Haak stellte das deutsche Team mit ihren wuchtigen Aufschlägen und druckvollen Angriffen vor Probleme. Und so feierte Schweden nach 77 Minuten verdient den ersten Sieg in Gruppe C.

Wir hatten Mühe, unser Niveau zu halten“, sagte Vital Heynen. Durch die schlechte Annahme fehlte dem Team im Angriff die Optionen. „Ohne Hanna haben wir nicht mehr die Spielerinnen, die die hohen Bälle schlagen können und dadurch bekommen wir mehr und mehr Probleme“, so der Trainer. Der Ausfall seiner wichtigsten Spielerin habe dem Team im Spiel gegen Aserbaidschan noch viel Energie gegeben. „Da haben wir es noch genutzt, aber heute ist uns das bis auf den ersten Satz nicht mehr gelungen.“

Auch Kapitänin Lena Stigrot musste die starke Leistung der Schwedinnen anerkennen. Nach dem ersten Satz „haben sie uns mal unser eigenes Gift probieren lassen: Sie haben richtig gut Aufschlagdruck gemacht, was eigentlich unsere Stärke ist“. Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ihr Team ein „unheimliches Problem in der Annahme“ gehabt. Dadurch war Zuspielerin Pia Kästner in ihren Optionen stark eingeschränkt. „Dann war unser Spiel einfach zu lesen und uns haben die Durchschlagskraft und die cleveren Lösungen gefehlt“, sagte die Außenangreiferin. Das sei der Hauptschlüssel gewesen. Zudem seien sie unnötigerweise unsicher geworden.

Die DVV-Frauen müssen die Niederlage schnell abhaken, denn bereits am Dienstag (20 Uhr) geht es gegen Tschechien weiter. „Wir müssen das Spiel schnell aus dem Kopf bekommen, so etwas kann mal passieren.“ Das Turnier sei noch lang. „Wir wissen, was wir können, unsere Qualität ist unsere Annahme und der Aufschlag.“ Heynen spricht mit Blick auf das nächste Spiel von einer Herausforderung. „Ich weiß nicht, ob wir das schaffen, aber wir werden es versuchen, wir wollen jedes Spiel gewinnen.“ Auch die Kapitänin findet deutliche Worte: „Morgen machen wir es besser.“

Im ersten Spiel des Tages taten sich die Favoritinnen aus der Türkei gegen Tschechien erstaunlich schwer und konnten sich erst im vierten Satz mit 3:1 (25:23, 25:20, 20:25, 25:17) durchsetzen.

Spielbericht

Wie schon in den Spielen zuvor setzte Vital Heynen auf seine Stammsechs (Pia Kästner, Lena Stigrot, Lina Alsmeier, Antonia Stautz, Marie Schölzel, Camilla Weitzel sowie Anna Pogany). Die Deutschen erwischten einen guten Start und gingen mit zwei Assen von Weitzel schnell mit 9:2 in Führung. Nach einer spektakulären Abwehr von Anna Pogny fand Antonia Stautz die Lücke bei den Schweden (12:3). Mit druckvollen Aufschlägen und einer guten Block-Feldabwehr hielten die DVV-Frauen den Vorsprung. Antonia Stautz erhöhte mit zwei starken Aufschlägen auf 23:11, Marie Schölzel sorgte kurz darauf für den ersten Satzball (24:12). Den ersten wehrte Schweden noch ab, beim zweiten machte Camilla Weitzel kurzen Prozess.

Die Mittelblockerin punktete auch gleich doppelt zu Beginn des zweiten Durchgangs (3:0). Nach zwei Punkten der Schwestern Isabelle und Anna Haak ging Schweden erstmals in der Partie in Führung (5:6), sodass Vital Heynen seine erste Auszeit nahm. Lina Alsmeier glich wieder aus (6:6), doch Schwedens Top-Star Isabelle Haak servierte drei Servicewinner (6:10), sodass Heynen bereits früh seine zweite Auszeit nahm. Nach einem weiteren Ass erzielte Antonia Stautz endlich den Punkt für Deutschland. Doch die Schweden standen nun gut in Abwehr und Block und erhöhten den Druck in Aufschlag und Angriff (11:17). Vor allem Isabelle Haak drückte dem Spiel nun ihren Stempel auf (12:20). Im zweiten Satz erzielte sie alleine 11 Punkte Heynen brachte Laura Emonts für Antonia Stautz. Mit vier Punkten in Folge kam Deutschland nochmal auf 16:20 heran, doch die Schwedinnen zeigten sich unbeeindruckt und beendeten mit zwei Blocks gegen Laura Emonts und Camilla Weitzel den Satz.

Der Anfang des dritten Durchgangs war zunächst geprägt von langen Ballwechseln (4:3). Kein Team konnte sich entscheidend absetzten. Die 2250 Zuschauer pushten ihr Team nach vorne. Deutschland wirkte jedoch im Vergleich zum zweiten Satz wieder präsenter und spielte druckvoller (11:11). Doch dann trat Isabelle Haak an die Aufschlaglinie und ließ die deutsche Annahme verzweifeln. Beim 11:13 nahm Heynen seine erste Auszeit, nach drei Assen seine zweite (11:16). Es folgte noch ein weiteres Ass, bevor Marie Schölzel punktete und sich anschließend Isabelle Haak im Block schnappte (13:17). Heynen brachte in der Schlussphase Anne Hölzig und Rica Maase, doch die Schweden ließen nichts mehr anbrennen. Wer sonst als Isabelle Haak sorgte für den Satzball und verwandelte diesen direkt selbst mit einem 106 km/h schnellen Ass.

Durchgang vier startete zunächst wieder ausgeglichen, für Deutschland punktete immer wieder Schölzel, auf der anderen Seite – wie sollte es anders sein – Isabelle Haak. Stigrot erzielte noch den 8:8-Ausgleich, dann zeigte sich wieder die Aufschlagqualität der Schweden. Heynen versuchte den Lauf zu unterbrechen und nahm seine Auszeit (8:11). Doch der deutsche Angriff kam nicht durch und Camilla Weitzel scheiterte am Block (8:13). Mit viel Wut im Bauch erzielte schließlich Kapitänin Lena Stigrot das 9:13. Auch Antonia Stautz punktete (10:13). Den Schwedeninnen gelang jedoch fast alles und erhöhte den Vorsprung mit einem Block gegen Lina Alsmeier wieder auf 11:17. Heynen nahm seine zweite Auszeit und die Zuschauer versuchten nochmal, ihr Team zu pushen. Es half jedoch nichts, Schweden spielte druckvoll und konsequent, während die deutschen im Angriff nicht mehr punkteten und im Aufschlag zu harmlos waren (14:18). Mit ihrem siebten Ass erzielte Isabelle Haak das 14:20. Kästner spielte nochmal frech einen zweiten Ball in die Feldmitte der Schweden und Camilla Weitzel blockte den schwedischen Angriff (17:22), doch Isabelle Haak sorgte mit einem cleveren Tip für den ersten Matchball. Als Lena Stigrot am Block scheiterte, war die erste Niederlage der DVV-Frauen besiegelt.

Foto oben: (c) Andreas Beckmann

Die deutschen Gruppenspiele in Düsseldorf

Tag Datum Uhrzeit Spiel
Donnerstag August 2023 20 Uhr Deutschland vs. Griechenland 3:0 (25:19, 25:21, 29:27)
Samstag August 2023 20 Uhr Deutschland vs. Aserbaidschan 3:1 (25:13, 25:22, 12:25, 25:14)
Montag August 2023 20 Uhr Deutschland vs. Schweden 1:3 (25:13, 16:25, 18:25, 18:25)
Dienstag August 2023 20 Uhr Deutschland vs. Tschechische Republik
Donnerstag August 2023 20 Uhr Deutschland vs. Türkei

Zum kompletten Spielplan >>>

14er-Kader Europameisterschaft

Nr. Name Position Verein (Saison 23/24)
2 Pia Kästner Zuspiel SSC Palmberg Schwerin
3 Annie Cesar Libera Ladies in Black Aachen
4 Anna Pogany Libera SSC Palmberg Schwerin
5 Corina Glaab Zuspiel Allianz MTV Stuttgart
6 Antonia Stautz Außenangriff SC Potsdam
9 Lina Alsmeier Außenangriff Il Bisonte Volley Firenze (ITA)
10 Lena Stigrot Außenangriff Cuneo Granda Volley (ITA)
14 Marie Schölzel Mittelblock MOYA Radomka Radom (POL)
16 Anastasia Cekulaev Mittelblock SC Potsdam
17 Laura Emonts Außenangriff
21 Camilla Weitzel Mittelblock Reale Mutua Fenera Chieri (ITA)
22 Monique Strubbe Mittelblock Allianz MTV Stuttgart
25 Rica Maase Diagonalangriff USC Münster
26 Annegret Hölzig Außenangriff SSC Palmberg Schwerin

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