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DEUTSCHLAND VERLIERT KRIMI GEGEN POLEN

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FRANKFURT. Was für ein Spiel: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat in der Volleyball Nations League (VNL) Favorit Polen einen großen Kampf geliefert, musste sich aber letztlich knapp mit 2:3 (25:15, 19:25, 19:25, 25:19, 15:17) geschlagen geben.

Trotz der Niederlage war Top-Scorerin Lina Alsmeier (22 Punkte) zufrieden: „Natürlich sind wir in erster Linie stolz, dass wir einen Punkt holen konnten und so gut mitspielen konnten. Gleichzeitig sind wir aber auch ein wenig enttäuscht, weil wir eine wirkliche Chance hatten, den Tiebreak für uns zu entscheiden, um ins Finale zu kommen.“

Bundestrainer Vital Heynen schickte Pia Kästner, Hanna Orthmann, Lena Stigrot, Lina Alsmeier, Camilla Weitzel, Monique Strubbe sowie Anna Pogany aufs Feld. Das deutsche Team erwischte einen hervorragenden Start und überrollte Polen förmlich. Mit starken Aufschlägen von Weitzel führten die DVV-Frauen mit 7:0. Auch Stigrot servierte stark und erhöhte mit zwei Assen auf 12:2. Dem deutschen Team gelang alles, während Polen ratlos schien. Alsmeier punktete im Angriff und Block (18:8), auch Stigrot und Orthmann brachten ihre Angriffe souverän durch (22:12). Nach einem Block von Weitzel hatte Deutschland Satzball, den Stigrot direkt zum deutlichen Satzgewinn verwandelte. Ein Blick in die Statistik zeigte die Überlegenheit der Deutschen: 4:0 Asse, 5:1 Blocks und nur zwei Fehler.

Die Polinnen sammelten sich in der Pause und legten ihrerseits einen fulminanten Start in Durchgang zwei hin. Nach zwei Blocks gegen Orthmann nahm Heynen beim 0:4 bereits seine erste Auszeit. Doch die deutschen Angriffe waren nicht mehr druckvoll genug, sodass Polen auf 1:7 erhöhte. Alsmeier punktete zum 4:8 und 5:10. Die Deutschen waren wieder im Spiel, konnten den Abstand aber nicht wirklich verkleinern (18:21). Als Orthmanns Aufschlag im Netz landete, hatten die Polinnen ihren ersten Satzball, den sie auch direkt verwandelten.

Heynens Zwischenfazit: „Wir haben im ersten Satz sehr gut aufgeschlagen, im zweiten Satz nicht mehr ganz so. Meine Philosophie ist, keine Fehler zu machen. Im zweiten Satz haben wir leider zu viele gemacht, wenn wir das nicht ändern, haben wir ein großes Problem.“

Sein Team nahm sich die Worte zu Herzen und erspielte sich schnell eine 5:2-Führung. Doch die Polinnen glichen mit einem Ass direkt aus und erhöhten mit einem weiteren Servicewinner auf 6:8. Nun war es ein enges, umkämpftes Spiel (13:13) mit einem leichten Vorteil für Polen (16:19), den der Favorit bis zum Satzende hielt. Mit einem Ass ging Polen mit 2:1 in Führung. Vor allem im Aufschlag (0:4 Asse) und im Angriff (9:17) waren die Polinnen den Deutschen überlegen.

Die DVV-Frauen zeigten sich von diesem Rückschlag jedoch unbeeindruckt und gingen mit einem Block und einem Angriff von Weitzel im vierten Satz mit 8:4 in Führung. Strubbe und Weitzel erhöhten auf 15:9 und zwangen den polnischen Trainer bereits zu seiner zweiten Auszeit. Die deutsche Annahme war stabil und so konnte Kästner ihre Angreiferinnen flexibel einsetzen, vor allem die Mitten punkteten immer wieder (17:11). Mit vier Punkten in Folge kam Polen nochmal auf 19:17 heran, doch die Deutschen behielten die Nerven. Mit starken Aufschlägen von Strubbe und starken Angriffen von Alsmeier erspielten sich die DVV-Frauen den ersten Satzball (24:18). Diesmal landete der Aufschlag der Mittelblockerin jedoch im Netz, Alsmeier verwandelte den zweiten Satzball aber souverän, sodass die Entscheidung erst im Tiebreak fiel.

Und dieser war nichts für schwache Nerven. Zunächst setzte sich Polen ab (3:6), Deutschland glich beim 7:7 aus und ging mit einem Block von Weitzel 11:10 in Führung. Nun ging es hin und her, die Polinnen erspielten sich den ersten Matchball, den Stigrot abwehrte. Die Schmetterlinge hatten nach einer starken Abwehr ihrerseits die Chance zum Matchball, nutzen diese aber nicht, sodass Polen den nächsten Matchball hatte, den die Deutschen erneut abwehrten. Wieder hatten die DVV-Frauen nach einer starken Abwehr den Matchball auf der Hand, allerdings landete der deutsche Angriff im Aus. Als die folgende Annahme direkt zu den Polinnen zurückflog verwandelte deren Kapitänin Korneluk eiskalt den dritten Matchball.

Wie eng das Spiel war, zeigte auch die Statistik: Deutschland lag bei den Blocks vorne (12:10), machte weniger Fehler (20:22) und erzielte sogar mehr Punkte (103:101). Trotz der Niederlage haben die DVV-Frauen noch gute Chancen auf den Einzug ins Finalturnier, für das sich die besten acht Teams qualifizieren. Aktuell liegt das deutsche Team mit sieben Siegen in neun Spielen auf Rang vier.

Nach dem kräftezehrenden Spiel hat das Team von Vital Heynen kaum Zeit sich zu erholen. Bereits am Freitag (8.30 Uhr dt. Zeit) wartet mit Serbien der nächste schwere Gegner. „Natürlich ist Serbien der Favorit, aber vielleicht können wir sie ja so weit ärgern, dass wir einen Satz mitnehmen können“, sagt Lina Alsmeier. „Wir werden auf jeden Fall weite kämpfen.“

Spielplan VNL Woche 3

Dienstag, 27. Juni: Deutschland vs. Dominikanische Republik 3:1 (25:19, 25:18, 18:25, 25:21)
Donnerstag, 29. Juni: Deutschland vs. Polen 2:3 (25:15, 19:25, 19:25, 25:19, 15:17)
Freitag, 30. Juni, 8.30 Uhr dt. Zeit: Deutschland vs. Serbien
Samstag, 1. Juli, 10.30 Uhr: Deutschland vs. USA

Alle Spiele der VNL werden im kostenpflichtigen Livestream bei volleyballworld.tv gezeigt.

14er-Kader VNL Woche 3

Nr. Name Position Verein
1 Vanessa Agbortabi Außenangriff Bahcelievler Belediyespor
2 Pia Kästner Zuspiel SSC Palmberg Schwerin
3 Annie Cesar Libera Ladies in Black Aachen
4 Anna Pogany Libera SSC Palmberg Schwerin
5 Corina Glaab Zuspiel Schwarz Weiß Erfurt
6 Antonia Stautz Außenangriff Schwarz Weiß Erfurt
9 Lina Alsmeier Außenangriff SSC Palmberg Schwerin
10 Lena Stigrot Außenangriff Unet E-Work Busto Arsizio
12 Hanna Orthmann Außenangriff Türk Hava Yolları SK
14 Marie Schölzel Mittelblock Allianz MTV Stuttgart
18 Leana Grozer Außenangriff SSC Palmberg Schwerin
20 Emilia Weske Diagonalangriff University of Southern California
21 Camilla Weitzel Mittelblock Reale Mutua Fenera Chieri
22 Monique Strubbe Mittelblock Dresdner SC

 

Staff

Bundestrainer Vital Heynen
Co-Trainerin Mareike Hindriksen
Co-Trainer Florian Völker
Athletiktrainer Garret Larson
Physiotherapeutin Nadine Rensing
Teamarzt David Spranz

 

Infos zur VNL

Die Volleyball Nations League wurde 2018 vom Weltverband FIVB für Frauen und Männer eingeführt. Die jeweils besten 16 Teams der Welt spielen an jeweils drei Austragungsorten über insgesamt sechs Wochen den Titel aus. Jedes Team kommt so auf zwölf Saisonspiele (vier Spiele pro Woche). Männer und Frauen wechseln sich dabei wöchentlich ab. Die besten acht Teams schaffen den Sprung ins Finalturnier. Die deutschen Frauen reisen in diesem Jahr nach Japan, Brasilien und Südkorea. Seit 2021 zählen die Spiele der VNL in die Weltrangliste.

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