FRANKFURT. Die deutsche Heldengeschichte bei der Olympia-Qualifikation bleibt aus. Im Finale von Berlin mussten sich die DVV-Männer Frankreich mit 0:3 (20-25, 20-25, 23-25) geschlagen geben und verpassen damit den Sprung zu den Olympischen Spielen von Tokyo 2020. 6.577 frenetische Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle trieben Kampa & Co unermüdlich nach vorn und taten alles, dass aus ihnen die erhofften „Heroes“ werden, doch die Franzosen erwiesen sich als zu stark.
Erfolgsgaranten aus dem Halbfinale wieder gefragt
Die Halbfinal-Sieger vom Spiel gegen Bulgarien (3:1) sollten es auch in diesem Endspiel richten. Bundestrainer Andrea Giani schickte erneut Lukas Kampa (Z), Georg Grozer (D), Christian Fromm und Denis Kaliberda (AA), Tobias Krick und Marcus Böhme (MB) sowie Markus Steuerwald (L) auf den Court.
Schon nach dem zweiten Punkt stockte dem Berliner Volleyballtempel der Atem. Georg Grozer landete bei seinem Angriffsversuch auf Nicolas Le Goffs Fuß, blieb kurzzeitig liegen und lief in der Folge unrund. Die Anfangsphase des Spiels war also vom Bangen um Deutschlands Starangreifer, der immer wieder Blickkontakt zur medizinischen Abteilung suchte, geprägt. Ungeachtet dessen arbeiteten sich die Gastgeber ins Match und auch bei Grozer ging es glücklicherweise weiter. Nach einer erfolgreichen Challenge von Giani führten die Deutschen erstmals (9-8), aber Frankreich war das stabilere Team. N‘Gapeth brachte die deutsche Annahme in Bredouille und Le Goff griff sich gleich zweimal Krick im Block (16-21). So war der erste Durchgang entschieden (20-25).
Frankreich mit immensem Aufschlagdruck
Trotz Gänsehaut-Atmosphäre entschieden die Franzosen das Aufschlag-Annahme-Battle weiter für sich. Auch im zweiten Satz konnte sich die „Grande Nation“ nach ausgeglichenem Beginn (6-6) wieder entscheidend absetzen (14-18). Frankreich ließ keinen Spielfluss bei der deutschen Mannschaft aufkommen und stellte mit der nötigen Abgezocktheit sowie einer starken Mitte auf 0:2 (20-25).
Die Deutschen warfen weiter alles in die Waagschale und erwischten einen guten Start in Durchgang drei (6-4). Endlich brachten Kampa & Co die Franzosen unter Zugzwang. Diese hatten allerdings auch darauf eine Antwort und spielten sich mit ihrer Weltklasseleistung in der Block-Abwehr zurück in den Satz (15-15). Einzig Georg Grozer fand regelmäßig die Lücken und punktete auf deutscher Seite verlässlich (20 Punkte). Im Außenangriff gab es zu hingegen deutlich zu selten ein Durchkommen (20-22). Ein Krick-Block ließ die Max-Schmeling-Halle noch einmal beben (23-23), doch beim ersten französischen Matchball servierte N’Gapeth ein letztes Mal gnadenlos auf Fromm und der Traum von Olympia war geplatzt (23-25).
Kein Happy End
So verpasst es die deutsche Nationalmannschaft acht Jahre nach dem fünften Platz von London, sich wieder für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Die DVV-Männer spielten ein starkes Heimturnier, für das sie sich letztendlich nicht mit einem Tokyo-Ticket belohnen konnten. Die Franzosen, die mit nur einem Sieg die Gruppenphase überstanden, zeigten im Finale hingegen ihre beste Turnierleistung und lösten so verdientermaßen ihre Fahrkarte zu Olympia im Sommer.
Kapitän Lukas Kampa sagte enttäuscht: „Um dieses Spiel zu gewinnen, hätten wir noch besser aufschlagen müssen als die Franzosen, und das war schwer zu toppen. Wir standen ständig unter Druck und können uns deshalb nicht viel vorwerfen. Es ist natürlich kein guter Start, wenn man nach dem zweiten Punkt seinen wichtigsten Angreifer auf dem Boden liegen sieht, doch Georg hat sich, sicher mit Schmerzen, durchgebissen. Aber das hat uns nicht den Sieg gekostet, Georg hat trotzdem überragend gespielt.“
Christian Fromm ergänzte: „Wir haben gekämpft und mutig aufgeschlagen, aber man muss anerkennen, Frankreich hat schlichtweg stark gespielt. Wir sind zu oft hinterhergelaufen. Es tut weh, dass es uns wieder nicht gelungen ist, hier den Sprung zu Olympia zu schaffen.“