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REGIONALITÄT MIT (INTER) NATIONALER WÜRZE

BERLIN/HOLZ. Spätestens seit dem ersten Aufstieg in die 2. Volleyball Bundesliga 2013 fungiert der TV Holz als Volleyball-Leuchtturm im Saarland und rangiert im regionalen medialen Interesse hinter Fußball auf Augenhöhe mit den anderen Teamsportarten. Im DNA Papier der 2. Bundesliga ist Regionalität ein zentrales Stichwort. Die Vereine sind regionale Aushängeschilder für Volleyball und repräsentieren gleichzeitig ihre Region in der deutschen Volleyballwelt.

Steven Weber (Teammanager) und Philipp Grau (Geschäftsführer) von den proWIN Volleys TV Holz erklären im Interview, wie sie das an ihrem Standort leben.

Philipp, was macht euch zum sportlichen Aushängeschild im Saarland? Und wie zeigt sich das?

Philipp Grau (PG): In der jüngeren Vergangenheit stellte der TV Holz immer die höchstklassigste Volleyball-Mannschaft des Saarlandes. Seit der furiosen Wiederaufstiegssaison 2018/19 hat sich der Fokus der Medien dann sogar nochmals deutlich erhöht. Bei jedem unserer Heimspiele sieht man mittlerweile irgendwo ein Kamerateam herumlaufen. Auch die führenden saarländischen Printmedien berichten fortlaufend über uns.

Aber trotz mittlerweile nationalem Sponsor proWIN seht ihr die Regionalität als Teil eures Selbstverständnisses?

PG: Auf jeden Fall. Teil unserer Vision ist es, möglichst viele Menschen im Saarland für Volleyball zu begeistern, ob als Zuschauer oder Spielerin. Dabei sind unsere regionalen Sponsoringpartner und die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer unser wichtigster Rückhalt. Außerdem bieten wir vor allem Spielerinnen aus der Region die Möglichkeit, hochklassig Volleyball zu spielen. Perspektivisch möchten wir so auch zum Sprungbrett für Talente in die 1. Liga werden.

Arbeitet ihr in der Kommunikation gezielt mit eurer regionalen Identität?

PG: Ja, das tun wir, insbesondere bei der Kommunikation im leistungssportlichen Bereich. Wir verstehen uns als Volleyballverein für alle Saarländer und so nimmt uns auch die saarländische Wirtschaft wahr.

Gewachsen aus dörflichen Strukturen im 4.000 Einwohner zählenden Holz seid ihr letztes Jahr mit eurer Spielstätte in die Landeshauptstadt Saarbrücken umgezogen. Was hat euch dazu bewogen, Steven?

Steven Weber (SW): Leider ist die Hallensituation in unserer Gemeinde eher suboptimal, sodass wir die Möglichkeit nutzen mussten, unsere Heimspiele in der modernen Multifunktionshalle in Saarbrücken auszutragen. Neben dem erhöhten Komfort für die Spielerinnen, bietet es für uns vor allem die Chance, unseren Heimspielen einen noch stärkeren Eventcharakter verleihen zu können. Dort haben wir ganz andere technische Möglichkeiten und das Ambiente stimmt. Unsere Fans und Zuschauer haben den Umzug trotz unserer Bedenken positiv aufgenommen und die Unterstützung ist nicht abgerissen. Im Gegenteil: Wir konnten sogar neue Zuschauer dazu gewinnen.

Den Namen habt ihr behalten, aber Hand aufs Herz: Seid ihr noch Holzer?

PG: Absolut. Dieses Verständnis und das Zugehörigkeitsgefühl ist ein zentraler Punkt für unsere Entwicklung. Wir haben es geschafft, aus einer Oberliga-Mannschaft und einer Jugendmannschaft einen Volleyball-Zweitligisten mit über 16 weiteren Teams zu formen. Von der Bundesliga-Mannschaft bis zur U12 trainieren alle Teams in Holz oder Umgebung.

SW: Außerdem haben wir mit Michelle Grandinetti und Gina Lehnen derzeit zwei Spielerinnen, die aus der eigenen Jugend kommen. Michelle wohnt sogar noch in Holz.

Könnt ihr den Kader der Zweitliga-Mannschaft vollständig aus eigenen Jugendspielerinnen füllen?

SW: Das ist für uns nahezu unmöglich. Generell ist es unser Ansatz, den Zweitliga-Kader mit regionalen Spielerinnen zu füllen. Im aktuellen Kader stehen deshalb auch acht gebürtige Saarländerinnen, die schon seit einigen Jahren bei uns sind. Gleichzeitig haben wir es in den letzten Jahren aber auch geschafft, Spielerinnen aus Deutschland oder den USA in dieses Grundgefüge zu integrieren. In der Öffentlichkeit gab es hierzu auch negative Stimmen, weil es für den Volleyball im Saarland ein bisher unbekannter Schritt war. Wir können aber sagen, dass dieser Impuls von außen enorm wichtig war, um unsere regionalen Spielerinnen weiter zu entwickeln. Und die Tatsache, dass Kelsey Chambers nun schon das dritte Jahr bei uns spielt, zeigt, dass es für alle Seiten ein positiver Weg ist.

Regionalität mit (inter-)nationaler Würze. Dieses Bild zeigt sich nicht nur in eurem Kader, sondern auch bei den von euch ausgetragenen Turnieren: 2018 war das neben der Deutschen U18-Meisterschaft und dem süddeutschen BFS (Breiten- und Freizeitsport) Cup auch der jährliche „Internationale AOK-Cup“ mit Beteiligung aus Deutschland, Luxemburg und Rumänien. Welchen Wert haben solche überregionalen Veranstaltungen für euch?

PG: Einen hohen Stellenwert! Darüber möchten wir die proWIN Volleys deutschlandweit im Bewusstsein der Volleyballer verankern. Wir sind gerne Gastgeber und bringen so auch viele Menschen ins Saarland, um ihnen unsere offene und gesellige Willkommenskultur näher zu bringen.

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