FRANKFURT. Ein kurzer Blick nach oben, ein tiefer Atemzug, Stille und dann eine Explosion. Deutschlands Außenangreifer Ruben Schott leitete mit seinen Aufschlägen gegen Belgien im letzten Spiel eine Wende ein, die am Ende nur um zwei Punkte am perfekten Comeback scheiterte. Auch wenn es nicht zum Sieg reichen sollte, hat seine Einstellung und Leistung die Marschroute für den Gruppenendspurt ab Montag gegen Österreich (17:30 Uhr, live auf SPORT1+) vorgegeben.
Goldrichtige Einwechslung
Ende des zweiten Satzes sah sich Bundestrainer Andrea Giani zu einer Änderung gezwungen. Deutschland lief im zweiten Satz bereits einem 0:1-Satzrückstand hinterher und war auch kurz davor, den zweiten Durchgang zu verlieren. Er brachte Außenangreifer Ruben Schott, der zwar nichts am zweiten Satzverlust ändern konnte – zu groß war bereits der Rückstand bei der 17:25-Niederlage. Aber es war ein Wechsel, der sich im Nachhinein als Ass im Ärmel der deutschen Mannschaft erweisen sollte.
„Es hat einfach geklappt“
Zu Beginn des dritten und vierten Satzes stand Ruben Schott am Aufschlag. Sein Ritual immer gleich: Mit dem Ball in der Hand schaut er nach oben, atmet tief durch und setzt dann zum Aufschlag an. Dabei zeichnet ihn nicht nur pure Gewalt aus. Immer wieder erkennt Schott auch freie Räume in der Annahme und bedient diese. Dies gelang ihm bereits zum Auftakt gegen Serbien, als aus zwei kurzen Aufschlägen zwei Asse resultierten. „Wir müssen uns bei Ruben bedanken, dass er uns so zurückbringt. Wir alle sollten uns an seiner Leistung orientieren, weil er gezeigt hat, wie es gehen kann“, lobte auch Kapitän Lukas Kampa seinen Außenangreifer nach dem Belgien-Spiel.
Übertragungen Vorrunde SPORT1+
Mo, 16. Sep |
17:25 Uhr |
Deutschland |
Österreich |
Mo, 16. Sep |
20:40 Uhr |
Frankreich |
Bulgarien |
Di, 17. Sep |
19:25 Uhr |
Italien |
Bulgarien |
Mi, 18. Sep |
17:25 Uhr |
Deutschland |
Slowakei |
Mi, 18. Sep |
20:25 Uhr |
Frankreich |
Italien |
Do 19. Sep |
17:25 Uhr |
Deutschland |
Spanien |
Do 19. Sep |
20:25 Uhr |
Serbien |
Österreich |
„Ich habe in der letzten Saison in Polen zu meiner Aufschlagstärke gefunden. Es ist ein Element, das man ohne gegnerische Einflüsse steuern kann und dann gibt es Tage, an denen wirklich alles funktioniert. So war es auch gegen Belgien. Ich habe sie immer wieder rübergebracht und es hat einfach geklappt“, beschreibt Schott, der sich bei der EM mit Mittelblocker Tobias Krick ein Zimmer teilt, seine Momente.
Polen als wichtiger Schritt
Nachdem Schott für die Saison 2017/2018 erstmals den Schritt aus der Volleyball Bundesliga wagte und für Revivre Mailand auf Punktejagd ging, wechselte er in der letzten Spielzeit zum polnischen Spitzenklub Trefl Gdańsk. „Für mich war es nochmal ein extrem wichtiger Schritt. Sicherlich ist die polnische Liga in der Spitze nicht ganz so stark wie in Italien. Dennoch haben alle Teams eine große Leistungsdichte und die Liga ist sehr ausgeglichen. Man kann wirklich gegen jeden Gegner gewinnen, aber auch verlieren“, berichtet Schott.
In Polen war es auch, als er sein neues Ritual am Aufschlag entwickelte: „Dies hat sich bei mir während der Saison herauskristallisiert. Ich habe insgesamt fünf Rituale und das passt im Moment am besten. Der Blick nach oben hat damit angefangen, dass ich mich eigentlich daran orientieren wollte, wo die Lichter sind. Ich stelle mir dabei aber auch vor, wie ich den Ball anwerfe, visualisiere den kompletten Bewegungsablauf und konzentriere mich komplett darauf“, erklärt er den entscheidenden Moment vor dem großen „Knall“.
Foto CEV: 2019 kehrte Ruben Schott in der Champions League erstmals zurück in der Max-Schmeling-Halle.
Rückkehr ins Wohnzimmer nach Berlin
Knallen sollen für Deutschland auch die Sektkorken Anfang des Jahres 2020, wenn man vom 5.-10. Januar in der Max-Schmeling-Halle in Berlin die Olympia-Qualifikation bestreitet und das große Ziel Tokio 2020 vor Augen hat. „Das Publikum ist einfach der siebte Mann in der Max-Schmeling-Halle. Für mich ist es auch super schön, in Berlin spielen zu können. Ich habe in der letzten Saison erstmals seit meinem Wechsel wieder dort aufgeschlagen. Ein großartiges Gefühl, das sich wie eine Rückkehr nach Hause angefühlt hat“, blickt Schott emotional auf das Highlight.
Endspurt in der Gruppenphase
Eine vorzeitige Rückkehr nach Hause bei der EM will man unbedingt verhindern. Dafür braucht es in den Partien gegen Österreich (16. September, 17:30 Uhr), Slowakei (18. September, 17:30 Uhr) und Spanien (19. September) Erfolgserlebnisse.
„Wenn wir so spielen, wie wir es gegen Belgien ab dem zweiten Durchgang gezeigt haben, dann bin ich mir sicher, dass wir uns auch belohnen werden. Wir müssen jetzt aber genau an die Leistung anknüpfen“, blickt Schott optimistisch auf die kommenden Aufgaben, in denen er mit seinen Aufschlägen wieder für einen Knall-Effekt sorgen möchte.
EM-Kader
Nr. |
Name |
Position |
Verein |
Alter |
1 |
Christian Fromm |
Außenangriff |
Jastrzebski Wegiel |
29 |
2 |
Tobias Krick |
Mittelblock |
UV Frankfurt |
20 |
3 |
Ruben Schott |
Außenangriff |
Trefl Gdánsk |
25 |
5 |
Moritz Reichert |
Außenangriff |
BR Volleys |
24 |
6 |
Denys Kaliberda |
Außenangriff |
Azimut Modena |
29 |
8 |
Marcus Böhme |
Mittelblock |
St. Petersburg |
34 |
9 |
Georg Grozer |
Diagonalangriff |
Zenit St. Petersburg |
34 |
10 |
Julian Zenger |
Libero |
BR Volleys |
22 |
11 (C) |
Lukas Kampa |
Zuspiel |
Jastrzebski Wegiel |
32 |
12 |
Anton Brehme |
Mittelblock |
SVG Lüneburg |
20 |
13 |
Simon Hirsch |
Diagonalangriff |
Vibo Valentia |
27 |
14 |
Moritz Karlitzek |
Außenangriff |
Top Volley Latina |
23 |
15 |
Noah Baxpöhler |
Mittelblock |
Spacer’s de Toulouse |
26 |
17 |
Jan Zimmermann |
Zuspiel |
Greenyard Maaseik |
26 |