AACHEN. Am Ende des Spiels durfte Hallensprecher André Schnitker die beste Nachricht des Tages verkünden, zuvor aber erlebten die 1.139 Zuschauer in Aachen ein Wechselbad der Gefühle.
Erfreut durften die Aachener gleich zu Beginn feststellen, dass alle elf Spielerinnen an Board waren und sich gemeinsam zum Spiel aufwärmten. Eine große Erleichterung konnte man allein dadurch schon fühlen. Zwar wurde Maja Storck noch nicht eingesetzt, aber natürlich war die Situation deutlich besser, als beim Auswärtsduell in Suhl mit nur fünf Stammspielerinnen antreten zu müssen.
Leider spürte man in den ersten beiden Sätzen jedoch, dass noch nicht alles lief wie gewohnt. Potsdam machte mit den Aufschlägen ordentlich Druck und die Ladies in Black kamen gar nicht richtig ins Spiel. Die Annahme wackelte. Im ersten Satz führte Potsdam konsequent und Aachen lief bei 3:8, 11:16 und schließlich 22:25 immer hinterher.
Durchgang Nummer zwei sah leicht verbessert aus, aber dennoch hatten die Gastgeberinnen hier ständig die Potsdamer Führung vor Augen. Der Satzverlauf gestaltete sich auch hier eindeutig über 5:8, 13:15 bis zum Satzende bei 22:25.
In der Zehn-Minuten-Pause gelang es Saskia van Hintum die ohnehin hohe Moral noch mehr zu packen und aus der Kabine kam ein Team mit einem festen Willen und nun ebenfalls aggressiverer Spielweise, wuchtigen Aufschlägen und sehr guter Blockarbeit. Und das schlug sich in Zählbarem nieder: 8:4, 16:9 und 25:19 – und die Chance auf den Tiebreak war gewahrt.
Den vierten Durchgang darf man spielerisch und stimmungsseitig wohl als Höhepunkt verstehen. Beide Teams lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe und spannender kann ein Satz kaum verlaufen. Sogar den Linienrichtern wurde wohl ein ums andere Mal schwindelig. 26:24 und der Tiebreak war Realität.
Im fünften Satz allerdings mussten die Ladies der Krankengeschichte der vergangenen Woche Tribut zollen und die Gäste aus Potsdam beim 6:15 (!) ziehen lassen. Potsdam ließ definitiv nicht nach, und wenn mal etwas nicht nach Wunsch lief, hatte man ja immer noch Marta Drpa. Verdient entführten die Brandenburgerinnen also 2 Punkte aus Aachen.
MVP wurden die Aachener Kapitänin Lisa Gründing, die mit einer sagenhaften Erfolgsquote von 82% ihrer Angriffe dem Team mehr als motivierend unter die Arme griff. Die Libera des SC Potsdam, Aleksandra Jegdic wurde von Saskia van Hintum für die Goldene MVP Medaille nominiert.
Saskia van Hintum war es dann auch, die diesmal als Trainerin der Herzen vom Publikum geehrt wurde. Vor allem deshalb, weil – und damit fand der Spieltag einen wirklich schönen Abschluss – sie ihren Vertrag verlängert hat und nun zumindest für die kommende Saison bei den Ladies in Black weiterhin für die richtige Marschrichtung sorgt.