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EUROPAMEISTER DANG QIU BRINGT IM HALBFINALE ERSTMALS DIE NUMMER EINS DER WELT STARK IN BEDRÄNGNIS

WTT Champions Chongqing, China (30. Mai bis 3. Juni) * * * Nach verrücktem Spiel gegen Felix Lebrun:

CHONGPING.  Der Düsseldorfer Dang Qiu hat sich mit breiter Brust aus China verabschiedet. Beim mit 800.000 Dollar dotierten WTT Champions Chongqing (30. Mai bis 3. Juni) brachte der Europameister im Halbfinale den Weltranglistenersten Wang Chuqin in arge Bedrängnis. Wenige Stunden vor dem 2:4-Halbfinalkrimi hatte die Nummer zwölf der Welt in einer beeindruckenden Aufholjagd in der Runde der besten Acht den Weltranglistenfünften Felix Lebrun (Frankreich) ausgeschaltet, der gestern in einem spektakulären Achtelfinale Timo Boll in der Verlängerung des Entscheidungssatzes besiegte.

Im Finale trifft Wang Chuqin nun am Montag auf seinen Landsmann Fan Zhendong. Der Weltmeister setzte sich gegen den Weltranglistensechsten Hugo Calderano (Brasilien) durch, der gestern Dimitrij Ovtcharov im Achtelfinale in fünf Sätzen niedergerungen hatte. Beim parallel stattfindenden WTT Contender Mendoza in Argentinien bestreitet Benedikt Duda heute Abend um 20.15 Uhr deutscher Zeit noch das Einzelfinale gegen den Spanier Alvaro Robles. Bereits ab dem morgigen Montag dreht sich das unermüdlich rotierende WTT-Karussell in Kroatien werden. Qiu, Ovtcharov und Duda steigen ab Donnerstag in den WTT Contender Zagreb ein.

Dang Qiu tastet sich näher und näher an die Nummer 1 der Welt heran

So sehr wie nie zuvor in den vorausgegangenen vier Duellen brachte Dang Qiu den Chinesen Wang Chuqin in Bedrängnis. Gegen die aktuell unangefochtene Nummer eins auf dem Globus hatte der Düsseldorfer in gerade einmal zwei Begegnungen jeweils nur einen Satz geklaut. Heute lag der fantastisch aufspielende Europameister nach drei Spielabschnitten sogar mit 2:1 in Front und stand in der Verlängerung des sechsten Durchgangs sogar dicht vor dem 3:3-Ausgleich: „Schade, dass mir das 3:3 nicht gelungen ist. Ein siebter Satz wäre sicherlich sehr interessant geworden. Ich habe heute gut gespielt. Mit meiner Leistung im Finale und den drei letzten Sätzen zuvor gegen Felix Lebrun bin ich insgesamt sehr zufrieden. Das war ein gutes Turnier für mich.“

Ähnlich wie wie wenige Stunden zuvor Viertelfinale gegen Lebrun adaptierte das Penholder-Ass Ballwechsel für Ballwechsel besser die Spielzüge seines Gegners. Nach taktisch klug eingesetzten langen Schupfplatzierungen parierte Qiu den ungemein harten ersten Schlag des Linkshänders oftmals derart gut, dass der Chinese häufiger als in allen vorherigen Partiendem Ball hinterherjagen musste und selbst in langen Topspinrallyes gegen den Deutschen Meister kaum Vorteile hatte. Am Ende verließ der WM-Zweite mit dem Heimvorteil im Rücken zwar auch diesmal noch als Sieger den Tisch, geriet beim 11.5, 8:11 9:11, 11:8, 11:5 und 13:11 aber in so stark in Bedrängnis wie sonst fast ausschließlich gegen Kontrahenten aus den eigenen Reihen.

Dang Qiu kontrolliert Lebrun nach fast aussichtlosen Rückstand

Wenige Stunden vor dem Duell mit Wang Chuqin hatte es in der Viertelfinalbegegnung zwischen Dang Qiu und Felix Lebrun einen kuriosen Spielverlauf gegeben. Mit 6:11 und 3:11 lag Qiu gegen den wie gestern gegen Timo Boll fehlerlos beginnenden Lebrun zurück, der zu Beginn des dritten Satzes bis zu seiner 3:0-Führung einem scheinbar ungefährdeten Sieg entgegenzusteuern schien. Doch exakt in dem Moment, als alles auf den dritten Sieg des 17-Jährigen im sechsten Duell mit seinem zehn Jahren älteren Kontrahenten hindeutete, fanden auf einmal die Bälle und Platzierungen Dang Qius, die zuvor im Aus, im Netz oder auf der falschen Position gelandet waren, millimetergenau das von dem gewieften Taktiker vorbestimmte Ziel.

Mit beinahe stoischer Ruhe ging der in Nürtingen gebürtige Schwabe fortan überaus sparsam mit seiner Fehlerquote um, überließ dem Franzosen in Satz drei nur noch zwei Punkte und wandelte eine Beinahe-Niederlage durch ein 11:5, ein 12:10 nach bereits deutlicher Führung in Satz zwei und ein kontrolliertes 11:5 im Entscheidungssatz am Ende noch in einen beeindruckenden Sieg um. Vor dem Duell mit dem Franzosen hatte der Europameister in Runde eins den US-Amerikaner Kanak Jha sowie im Achtelfinale den Weltranglisten-13. Jang Woojin (Südkorea) ausgeschaltet, der in der Runde der besten 32 gegen Patrick Franziska die Revanche für die Halbfinal-Niederlage beim Grand Smash in Saudi-Arabien gewann.

Dang Qiu: „Ein total verrücktes Spiel“

Dang Qiu wunderte sich anschließend selbst über den Matchverlauf: „Das war ein total verrücktes Spiel! Er hat mich zweieinhalb Sätze total dominiert mit seinem druckvollen Spiel. Im ersten Satz habe ich schlecht ins Spiel gefunden, im zweiten Satz habe ich mich dann schon besser gefühlt, aber da hat er dann fehlerfrei gespielt. Im dritten Satz habe mich zurückgekämpft und auf einmal angefangen, selbst super zu spielen. Am Ende hatte ich das Gefühl, dass ich das ganze Spiel kontrolliere und bin dementsprechend froh, es auch über die Zielliene gebracht zu haben.“

Ab Montag Contender Zagreb mit Dang Qiu und Dima Ovtcharov. Wie anstrengend die Jagd nach Weltranglistenpunkten bei den zeitlich eng aufeinanderfolgenden, manchmal sogar parallel laufenden Turnieren der WTT-Serie für die Topathleten ist, verdeutlicht die Terminüberschneidung des Finaltags des Champions-Turniers am Montag mit dem gleichzeitigen Beginn des Contender Zagreb. Zwar wird dort die Qualifikation zunächst ohne die Asse gespielt, doch bis zum Hauptrundenbeginn am Donnerstag müssen die teilweise erst Sonntag oder Montag aus China abreisenden Spieler bereits den Jetlag und die körperliche Erholung abgeschlossen haben.

Keine Verschnaufpause auch für Benedikt Duda

Von den deutschen Champions-Teilnehmern gehen in Kroatien Dang Qiu (Düsseldorf) und der in der nächsten Saison für Fulda-Maberzell spielende Dimitrij Ovtcharov an den Start, die hinter dem Japaner Tomokzu Harimoto und vor dem Nigerianer Quadri Aruna an den Positionen zwei und drei gesetzt sind. Eine Verschnaufpause gibt es auch für den Bergneustädter Benedikt Duda nicht, der heute Abend das Finale des WTT Contender Mendoza in Argentinien bestreitet und ab Donnerstag bereits wieder in Zagreb am Tisch steht. Auch die Berlinerin Xiaona Shan steht direkt im Hauptturnier.

Fünf Deutsche ab Montag in Zagreb in der Qualifikation

In der vorgeschalteten dreitägigen Qualifikation bewerben sich von Montag bis Mittwoch Fanbo Meng (Fulda-Maberzell) und Kay Stumper (Düsseldorf) sowie Yuan Wan, Sophia Klee (beide Weinheim) und die aus Argentinien anreisende Franziska Schreiner (Langstadt) um die Eintrittskarten für die erste Hauptrunde. 

Die Ergebnisse beim WTT Champions Chongqing

Herren-Einzel

Finale (Montag)
Wang Chuqin CHN – Fan Zhendong CHN

Halbfinale
Dang Qiu GER – Wang Chuqin CHN 2:4 (-5,8,9,-8,-5,-11)
Fan Zhendong CHN – Hugo Calderano BRA 4:0 (8,7,6,9)

Viertelfinale
Dang Qiu GER – Felix Lebrun FRA 3:2 (-6,-3,5,10,5)

Finale (Montag)
Sun Yingsha CHN – Wang Manyu CHN

Zum Livestream beim kostenpflichtigen Anbieter DYN

Zum Livestream auf YouTube

Alle Ergebnisse des WTT Champions Chongqing

Alle Ansetzungen/Ergebnisse des WTT Contender Zagreb

Das deutsche Aufgebot beim WTT Champions Chongqing
Herren

Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT), Dimitrij Ovtcharov (neue Saison: TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf)
Damen
Nina Mittelham (ttc berlin eastside)
Trainer
Lars Hielscher (DTTB-Cheftrainer Düsseldorf)

Das deutsche Aufgebot beim WTT Contender Zagreb
Herren
Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Dimitrij Ovtcharov (neue Saison: TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Qualifikation: Fanbo Meng (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Kay Stumper (Borussia Düsseldorf)
Damen
Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Qualifikation: Yuan Wan (TTC Weinheim), Franziska Schreiner (TSV Langstadt), Sophia Klee (TTC Weinheim)

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