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EUROPAMEISTER DANG QIU AUSGESCHIEDEN

World Cup der Damen und Herren in Macau (15. bis 21. April) * * *  Nur noch Nina Mittelham mit Chancen auf den Achtelfinaleinzug

Dang Qiu (c) DTTB

MACAU. Europameister Dang Qiu hat in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch beim mit 1 Million Dollar dotierten World Cup der Damen und Herren in Macau (15. bis 21. April) den Einzug in das Achtelfinale verpasst. Der Düsseldorfer unterlag in seinem zweiten und letzten Vorrundeneinzel dem Japaner Shunsuke Togami mit 1:3. Für Qiu ist das Turnier damit ebenso beendet wie für die bereits gestern ausgeschiedene Berlinerin Xiaona Shan, der auch das nächtliche Achtungs-Remis gegen die Weltranglistendritte Wang Yidi (China) nicht zum Weiterkommen verhalf. Zum Abschluss der Gruppenphase kann heute als einzige Deutsche die Berlinerin Nina Mittelham das Achtelfinale erreichen. Die Weltranglisten-14. trifft um 15.20 Uhr auf Europameisterin Sofia Polcanova (Österreich).

Dang Qiu: Hohe Drucksituation schon vor dem Match

Die Ausgangsposition hatte schon vor dem ersten Ballwechsel des Schlussakts in der Gruppe 11 für Spannung gesorgt. Nach einem 2:2-Remis in seinem Auftakteinzel gegen den Weltranglisten-58. Ahmed Saleh und dem nachfolgenden 3:1-Erfolg Shunsuke Togamis gegen den Ägypter benötigte Europameister Dang Qiu vor dem abschließenden Duell mit dem japanischen Weltranglisten-25. nicht weniger als einen 3:1-Erfolg zum Weiterkommen. In den über die feste Distanz von vier Sätzen angesetzten Vorrundenspielen, in der bei Gleichstand jeder einzelne gespielte Punkt die Entscheidung bringen kann, baute das nie zuvor bei einem offiziellen Einzelturnier praktizierte Spielsystem ungewohnten Stress auf, wie der Deutsche Meister offen eingestand: „Das System erschwert es enorm, ein richtiges Match daraus zu machen, weil damit Tischtennis auf nur vier Sätze limitiert wird. Das ist sehr hart für die Spieler und baut eine hohe Drucksituation auf.“ 

„Das Ausscheiden ist sehr bitter“

Dennoch erarbeitete sich Dang Qiu im Duell mit Togami die Chance auf das Weiterkommen. Nach seinem Satzausgleich zum 1:1 führte der Weltranglistenzehnte im dritten Satz bereits mit 4:1 und 7:5 und schien sein Spiel auf einem hohen Niveau stabilisiert zu haben. Wenig später jedoch war sein Aus besiegelt. Zwar wehrte der Deutsche bei 8:10 die beiden ersten Möglichkeiten seines Kontrahenten auf den Gruppensieg noch ab, doch zwei Ballwechsel später durfte Togami mit dem 12:10-Gewinn des dritten Satzes seinen Einzug in das Achtelfinale bejubeln, bevor das Match beendet war. Die Enttäuschung über sein frühzeitiges sportliches Scheitern verhehlte Dang Qiu nicht: „Das Ausscheiden ist sehr bitter. Es war drei Sätze lang eigentlich ein gutes Spiel auf hohem Niveau. Im dritten Satz war ich bei 4:1 und 7:5 am Drücker, habe diesen aber leider knapp verloren. Togami hat in der Endphase sehr gute Bälle gespielt, da muss ich ihm meinen Respekt zollen.“

Kein Punktgewinn im unbedeutenden letzten Satz

Vor dem vierten und letzten Durchgang hatte der gebürtige Nürtinger bei seiner ersten World-Cup-Teilnahme bereits seine Chance auf das Erreichen der Endrunde eingebüßt und stand als Gruppenzweiter fest. Beim sportlich unbedeutenden Schlussakt des Dramas übernahm dann zwischenzeitlich auch die Enttäuschung über das Ausscheiden die Regie. Der ansonsten so diszipliniert seine Matchstrategien umsetzende Europameister Dang Qiu quittierte den vollkommen bedeutungslos gewordenen Pflichtsatz gegen Shunsuke Togami mit den vielleicht kürzesten Ballwechseln seines Lebens und gratulierte dem Japaner anschließend zu dessen 11:5, 7:11, 12:10 und 11:0-Erfolg.

„Am Ende bin ich selbst schuld an meinem Ausscheiden“

Für den schnellen Verlauf des letzten Durchgangs hatte Dang Qiu eine Erklärung parat: „Der letzte Satz war kein Frust über das System. Im unbedeutenden vierten Satz wollte ich ein paar Sachen ausprobieren. Das sieht auf dem Papier vielleicht so aus, als hätte ich ihn weggeschenkt, aber die ausprobierten Sachen haben leider alle nicht geklappt und dann gibt es eben auch einmal ein schnelles 0:11.“ Dem neuen Spielsystem vermochte der mit einer Erkältung in das Turnier gestartete Dang Qiu nichts abzugewinnen. Er sparte aber auch nicht mit Selbstkritik: „Das System kann ich nicht gutheißen. Jedes Spielsystem hat seine Vor- und Nachteile, mir hat es eher geschadet. Bei diesem muss man damit umgehen, dass von Anfang an jeder einzelne Punkt zählt. Am Ende bin ich aber durch mein Unentschieden gegen Saleh im ersten Spiel selbst schuld an meinem Ausscheiden.“

Xiaona Shan beendet das Turnier mit einem 2:2 gegen Wang Yidi

Xiaona Shan hat das letzte Vorrundenspiel in der Gruppe 3 nicht verloren. Die EM-Dritte vom ttc berlin eastside sicherte sich nach einem 7:11 und 4:11 zum Auftakt gegen die Weltranglistendritte Wang Yidi die Sätze drei und vier mit jeweils 11:9. Der genaue sportliche Wert lässt sich allerdings nur schwer beziffern. Vor den beiden letzten Durchgängen war die Chinesin bereits für das Achtelfinale qualifiziert, die Deutsche stand als Gruppendritte fest.

Die von einer Nackenblockade geplagte Weltranglisten-40. bot unabhängig davon eine kämpferisch bemerkenswerte Leistung und sagte anschließend: „Gestern hatte ich kaum Gefühl und Schmerzen bei den Bewegungen. Heute ging es aber etwas besser. Ich kämpfe in jedem Spiel so gut es geht, egal wie es steht. Deshalb freue ich mich auch über meine beiden gewonnenen Sätze.“ Ihre Chancen auf den Einzug in das Achtelfinale hatte Xiaona Shan bereits gestern in ihrem ersten World-Cup-Einzel durch eine 0:4-Niederlage gegen die Hongkong-Chinesin Doo Hoi Kem eingebüßt, nachdem Doo zuvor nur mit 1:3 Champions-Frankfurt-Siegerin Wang Yidi unterlegen war.

Allein Nina Mittelham hat das Achtelfinale noch in der Hand

Spannend wird es aus deutscher Sicht heute um 15.20 Uhr im Duell der ehemaligen Europe-Top-16-Siegerin Nina Mittelham gegen Europameisterin Sofia Polcanova. In der Gruppe 16 liegen die Berlinerin und die Österreicherin nach jeweils 4:0-Erfolgen über die Außenseiterin Michelle Bromley (Australien) Kopf an Kopf an der Spitze, aktuell mit einem zwei Punkte besseren Ballverhältnis für Mittelham, das im Falle eines 2:2-Remis über den Gruppensieg und damit auch über den Achtelfinaleinzug entscheiden würde.

Sabine Winter beendet das Turnier als gute Gruppenzweite

Die EM-Dritte Sabine Winter (TSV Dachau) beendet die Vorrundengruppe 8 auf einem guten zweiten Platz. Die Minimalchance auf das Weiterkommen war im letzten Vorrundenmatch heute bereits nach zwei Sätzen pulverisiert, als sich die Weltranglistensechste Hina Hayata schon mit dem Gewinn des zweiten Satzes gegen Elizabeta Samara den Gruppensieg und damit den Achtelfinaleinzug gesichert hatte. Die beiden folgenden, sportlich unerheblich gewordenen Sätze schreiben ein weiteres Kapitel World-Cup-Geschichte über das neue Spielsystem. Die Rumänin Samara, gestern von Winter mit 3:1 bezwungen, quittierte die Durchgänge drei und vier jeweils mit 0:11. Für die Wahrung einer theoretischen Chance hätte die Ex-Europameisterin mindestens mit 3:1 gegen die WM-Dritte gewinnen müssen.

Bei Benedikt Duda entscheidet sich heute nur noch die Platzierung

Bereits gestern war Benedikt Duda in der Gruppe 2 vorzeitig ausgeschieden. Nach dem 0:4 zum Auftakt gegen Weltmeister Fan Zhendong hat der Deutsche trotz seines gestrigen Sieges über den Hongkong-Chinesen Wong Chun Ting keine Chance mehr auf das Weiterkommen. Im abschließenden Duell zwischen Fan und Wong entscheidet sich heute Nachmittag lediglich, ob der Bergneustädter den World Cup auf dem zweiten oder dritten Platz seiner Vorrundengruppe beendet.

Bislang vier deutsche Siege beim World Cup

Der World Cup wurde bei den Herren erstmals 1980 ausgetragen, das Debüt des Damen-Turniers folgte 16 Jahre später. Insgesamt viermal konnten deutsche Athleten als Sieger ihren Namen in den Wanderpokal eingravieren: Der heutige Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf 1998 in Shantou, Timo Boll 2002 in Jinan und 2005 in Lüttich sowie Dimitrij Ovtcharov 2017 in Lüttich mit einem Finalsieg über Boll. Bei der letzten Auflage im Jahr 2020 in Weihai trugen sich Fan Zhendong und Chen Meng in die Siegerliste ein. Bei dem vormals mit 20 Spielern ausgetragenen Turnier gehen nach dreijähriger Pause nun 48 Starter pro Konkurrenz an den Tisch. Gespielt wird in der Vorrunde in 16 Dreier-Gruppen, aus denen sich nur die Sieger für das Achtelfinale qualifizieren. In der Vorrunde wird auf exakt vier Sätze gespielt, die Endrunde wird hingegen über vier Gewinnsätze (best of seven) ausgetragen.

Alle Infos, Auslosungen, Ergebnisse des World Cups der Damen und Herren

Zum ITTF-Livestream auf YouTube 

Die Spiele der deutschen Gruppen am Mittwoch
Gruppe 11:
Dang Qiu GER – Shunsuke Togami JPN 1:3 (-5,7, -10,-0)
Gruppe 3:
Xiaona Shan GER – Wang Yidi CHN 2:2 (-7,-4,9,9)
Gruppe 8: Hina Hayata JPN – Elizabeta Samara ROU 4:0 (8,8,0,0)
14.00 Uhr, Tisch 1, Gruppe 2: Fan Zhendong CHN – Wong Chun Ting HKG
15.20 Uhr, Tisch 2, Gruppe 16:
Nina Mittelham GER – Sofia Polcanova AUT

Damen, Gruppe 16
Nina Mittelham GER
, Sofia Polcanova AUT, Michelle Bromley AUS
Mittelham – Bromley 4:0 (8,5,2,6)
Polcanova – Bromley 4:0 (2,9,10,3)
Mittelham – Polcanova

Herren, Gruppe 11, Endstand
1. Shunsuke Togami JPN 6:2,
2. Dang Qiu GER 3:5 (62:73), 3. Ahmed Saleh EGY 3:5 (59:73)
Qiu – Saleh 2:2 (-8,3,7,-6)
Togami – Saleh  3:1 (9,-4,3,4)
Qiu – Togami 1:3 (-5,7, -10,-0)

Damen, Gruppe 3, Endstand
1. Wang Yidi CHN 5:3 (81:57), 2. Doo Hoi Kem HKG 5:3 (68:70), 3.
Xiaona Shan GER 2:6
Wang – Doo 3:1 (4,-8,5,4)
Shan – Doo 0:4 (-8,-8,-6,-7)
Shan – Wang 2:2 (-7,-4,9,9)

Damen, Gruppe 8, Endstand
1. Hina Hayata JPN 7:1,
2. Sabine Winter GER 4:4, 3. Elizabeta Samara ROU 1:7
Winter – Hayata 1:3 (-6,-4,8,-10)
Winter – Samara 3:1 (4,-9,9,5)
Hayata – Samara 4:0 (8,8,0,0)

Herren, Gruppe 2
Fan Zhendong CHN, Wong Chun Ting HKG,
Benedikt Duda GER
Duda – Fan 0:4 (-1,-9,-12,-9)
Duda – Wong 3:1 (7,7,-9,8)
Fan – Wong

Das DTTB-Aufgebot beim World Cup in Macau (15. bis 21. April)

Damen
Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Dachau)
Herren
Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf)
Trainer
Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer)
Physiotherapeutin
Annette Zischka (Olympiastützpunkt Hessen)

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