INCHEON. Das erste WTT Champions des Jahres 2024 in Incheon (Südkorea) ist für Deutschlands Tischtennis-Asse beendet. Der Saarbrücker Patrick Franziska verpasste trotz einer sehenswerten Leistung gegen Chinas Weltmeister Fan Zhendong den Einzug in die Runde der besten Acht. Zwei Stunden zuvor war Dimitrij Ovtcharov (Neu-Ulm) im Achtelfinale an dem Weltranglistenfünften Felix Lebrun (Frankreich) gescheitert. Am Mittwoch und Donnerstag hatte die erste Runde des 300.000-Dollar-Turniers für Europameister Dang Qiu (Düsseldorf) sowie die Berlinerinnen Nina Mittelham und Xiaona Shan die Endstation bedeutet. Verschnaufpausen sind dem Trio Qiu, Ovtcharov und Franziska nach ihrem Ausscheiden nicht vergönnt: Die Nationalspieler bestreiten am Ostersonntag und Ostermontag mit ihren Klubs die Champions-League-Endrunde in Saarbrücken.
Patrick Franziska lässt zwei Satzbälle zur 1:0-Führung aus
Patrick Franziska lieferte Weltmeister Fan Zhendong von Beginn an ein ausgeglichenes Duell mit vielen begeisternden Ballwechseln. Die 0:3-Niederlage gegen den nur selten gegen ausländische Kontrahenten patzenden Superstar aus dem Reich der Mitte, den der Saarbrücker 2019 bei den Australian Open immerhin einmal hatte bezwingen können, konnte er dennoch nicht verhindern. Im ersten Spielabschnitt verpasste der Europe-Top-16-Gewinner von 2021 ein besseres Ergebnis, als er gegen die aktuelle Nummer zwei der Welt in der Verlängerung zwei Satzbälle zur 1:0-Führung nicht zu nutzen wusste. In einer wichtigen Phase des zweiten Durchgangs kassierte Franziska, der erst kürzlich beim Singapore Smash seine Gefährlichkeit auch gegen Chinas Asse mit dem bereits zweiten Triumph über Olympiasieger Ma Long unter Beweis gestellt hatte, einen unerreichbaren Kantenball, nachdem er Fan zuvor in die Ballabwehr gedrängt hatte.
Franziska: „Ein gutes Spiel auf hohem Niveau“
Patrick Franziska war trotz des Ausscheidens mit seiner Leistung zufrieden: „Das war echt ein gutes Spiel auf einem insgesamt sehr hohen Niveau. Zumindest den ersten Satz hätte ich mir allerdings gerne geholt. In dieser Phase waren auch zwei, drei Kantenbälle dabei, die etwas unglücklich waren. Meine Leistung war sehr gut. Schade, dass ich das Spiel nicht noch etwas enger gestalten konnte.“
Ovtcharov: „Felix hat heute sehr aggressiv und sehr fehlerfrei gespielt“
Der in Diensten des TTC Neu-Ulm stehende Weltranglistenelfte Dimitrij Ovtcharov hatte sich nach der hauchdünnen Niederlage gegen Felix Lebrun im ersten Duell vor fünf Monaten in Antalya gute Chancen gegen die Nummer fünf des ITTF-Rankings ausrechnen dürfen. Im Gegensatz zum Finale des WTT Contender in der Türkei stand der olympische Rekordmedaillengewinner jedoch in Südkorea gegen Frankreichs erst 17 Jahre alten Superstar beim 6:11, 7:11 und 5:11 auf verlorenem Posten. Der nur selten vom Tisch zurückweichende Lebrun, der 2023 einen kometenhaften Aufstieg in die Weltspitze feierte, setzte den Deutschen vor allem mit seiner pfeilschnellen Penholder-Rückhand permanent unter solch starken Druck, dass selbst der so häufig seine Gegner dominierende Ovtcharov diesmal keine Antworten auf das nahezu fehlerfreie Hochgeschwindigkeits-Tischtennis des selbstbewussten Teenagers fand.
Dimitrij Ovtcharov sagte nach der deutlichen Niederlage: „Felix hat heute sehr aggressiv und sehr fehlerfrei gespielt. Ich habe dazu selbst noch einige leichte Fehler gemacht. Wir reisen momentan sehr viel, haben sehr wenig Training. Das ist anstrengend für alle und die Situation ist für alle gleich. Aber dann läuft solch ein Spiel eben auch einmal so, wie es heute geschehen ist. Jetzt gilt es, das Spiel schnell abzuhaken und sich auf die nächsten Events gut vorzubereiten.“
Qiu, Mittelham und Shan in Runde eins ausgeschieden
Die drei anderen deutschen Starter waren beim ersten WTT Champions des Jahres bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Europameister Dang Qiu (Düsseldorf) unterlag dem formstarken Franzosen Simon Gauzy, der heute mit einem beeindruckenden 3:0-Sieg über Lee Sangsu (Südkorea) auch das Viertelfinale erreichte. Die Weltranglisten-13. Nina Mittelham (Berlin) musste Chinas Ex-Weltmeisterin Wang Manyu zum Sieg gratulieren. Mittelhams Vereinskollegin Xiaona Shan ereilte gegen die Brasilianerin Bruna Takahashi das Aus.
Die Ergebnisse der Deutschen am Freitag
Achtelfinale
Dimitrij Ovtcharov GER – Felix Lebrun FRA 0:3 (-6,-7,-5)
Patrick Franziska GER – Fan Zhendong CHN 0:3 (-13,-8,-6)
Samstag
Viertel- und Halbfinale
Sonntag
Finale
WTT Champions Incheon: Livestreaming und Ergebnisse
Livestreaming beim kostenpflichtigen Anbieter DYN (10. bis 17. März)
WTT Champions Incheon (27. bis 31. März): Ergebnisse und Ansetzungen
Das Aufgebot des DTTB beim WTT Champions Incheon (27. bis 31. März)
Herren
Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT)
Damen
Nina Mittelham, Xiaona Shan (beide ttc berlin eastside)
Betreuer
Xiaoyong Zhu (Bundesstützpunkttrainer)
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