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U21-EM IN SKOPJE

Unerwartet zu Bronze: Andre Bertelsmeiers Medaillen strahlt hell 

(c) ETTU

SKOPJE.  Die Delegation des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) kehrt von den U21-Europameisterschaften in Skopje (Mazedonien) mit zwei Bronzemedaillen im Gepäck zurück. Am Sonntag verwehrte zwar Titelverteidiger Milosz Redzimski (Polen) dem Kölner Andre Bertelsmeier den Einzug in das Endspiel, die herausragende EM-Leistung des Überraschungs-Halbfinalisten schmälert dies jedoch in keinster Weise. Die zweite Bronzemedaille ging auf das Konto der Vorjahreszweiten Sophia Klee, die gestern bereits im Doppel an der Seite der Kroatin Hana Arapovic den Sprung auf das Siegerpodest schaffte.

Bronzemedaillengewinner Bertelsmeier: „Eines meiner besten Spiele“

Andre Bertelsmeier leistete dem Titelaspiranten Milosz Redzimski im Halbfinale beim 15:13, 8:11, 7:11, 8:11 und 9:11 bestmöglichen Widerstand. Zu einem neuerlichen Außenseitersieg, die der Kölner u.a. gestern gegen die Medaillenanwärter Andrei Teodor Istrate (Rumänien) und Ivor Ban (Kroatien) errungen hatte, reichte es gegen den Titelverteidiger jedoch nicht. Immerhin: Der Deutsche zwang den Polen, der in seiner jungen Karriere u.a. bereits einen Sieg über Timo Boll verbuchte, zu seinem allerbesten Tischtennis. Andre Bertelsmeier ordnete seine Leistung im Halbfinale anschließend ein: „Es war ein sehr gutes Spiel von mir. Ich habe ihn dazu gebracht, seine beste Leistung abrufen zu müssen. Er war aber trotzdem insgesamt der bessere Spieler und mir im Aufschlag- und Rückschlagbereich sowie in den Ballwechseln überlegen. Ich habe um jeden Ball gekämpft und konnte ihm den ersten Satz abluchsen, bevor er einige Sachen umgestellt hat und es schwerer für mich wurde. Trotz der Niederlage war es eines meiner besten Spiele bei diesem Turnier.“

„Die Erfolge geben mir ungemein viel Selbstvertrauen“

In den Tagen zuvor war Andre Bertelsmeier in sieben Duellen sieben Mal als Sieger vom Tisch gegangen. Mit dieser ebenso spektakulären wie unerwarteten Serie rückte der 18-Jährige in das Rampenlicht von Skopje und verdiente sich seine erste EM-Bronzemedaille im Einzel. Der Zweitligaspieler des 1. FC Köln gestand nach dem Turnier ein: „Niemand, auch nicht ich selbst, hätte vor der EM gedacht, dass ich es bis in das Halbfinale schaffe.“ Bertelsmeiers Bilanz fällt uneingeschränkt positiv aus: „Für mich war es eine sehr gute EM, die sehr viel Spaß gemacht hat. Eigentlich war schon der Einzug in das Hauptfeld der besten 16 ein großer Erfolg, aber ich konnte mich vom ersten Tag an von Spiel zu Spiel steigern. Die Erfolge über die Rumänen Movileanu und Istrate, die europäische U19-Spitze sind, sowie über den Kroaten Ban, der seit zwei Jahren Profi ist, geben mir ungemein viel Selbstvertrauen und zeigen, dass ich aufgeholt habe. Es war ein unglaublich gutes Turnier für mich.“ Bereits kurz vor der EM hatte der U19-WM-Dritte im Mixed (mit Mia Griesel) seine glänzende Form unter Beweis gestellt und in Linz seinen ersten WTT-Nachwuchs-Titel im Einzel gewonnen.

U19-Jungen-Bundestrainer Dustin Gesinghaus: „Stolz auf die Jungs. Aber jetzt geht der Alltag wieder los“

Die Jungen-Bilanz fällt mit der Bronzemedaille für Andre Bertelsmeier, dem nicht minder unerwarteten Achtelfinal-Einzug von Wim Verdonschot – der Dortmunder unterlag nur mit 3:4 dem späteren Finalisten Maciej Kubik aus Polen – sowie den soliden Leistungen von Matthias Danzer und Tom Schweiger, die beide die zweite Gruppenphase erreichten, positiv aus. Das gute Abschneiden unterstreicht eine Tendenz, wie U19-Jungen-Bundestrainer Dustin Gesinghaus verdeutlicht: „Für mich bleibt nach dieser U21-EM das erneute Feedback, dass wir zur europäischen Spitze gehören. Es hieß oft, der männliche Nachwuchs in Deutschland habe nicht die Qualität, um auch im Erwachsenenbereich anzukommen. Die letzten Turniere ziegen mir aber alle, dass wir auf einem guten Weg sind, dass die Jungs sich Schritt für Schritt nach vorne bewegen und sich immer mehr an denen festbeißen, die momenten noch das Maß in Europa sind. Die Medaille bei der U19-Team-EM, Andres gute Leistung in Linz sowie jetzt in Skopje und auch Wims Abschneiden hier sind eine schöne Bestätigung des Wegs, den wir gehen. Dieser ist noch weit. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Jungs noch einen Trainingsrückstand gegenüber allen anderen europäischen Spitzenspielern haben. Sie haben systemisch bedingt viel später begonnen, seriös zu trainieren. Diesen Rückstand holen wir nun mächtig und mit großen Schritten auf. Wir wollen diesen Weg weiter beschreiten, um die anderen irgendwann zu überholen. Ich bin stolz auf die Leistungs unser Jungs in Skopje. Aber ab Montag geht der Alltag wieder los.“

U19-Mädchen-Bundestrainerin Lara Broich: „Sophia spielt jetzt auf einem deutlich höheren Level“

Auch wenn am Schlusstag bei der U21-EM diesmal keine deutsche Spielerin mehr vertreten war, die Leistungen der vier DTTB-Damen konnten sich durchaus sehen lassen. Die Vorjahreszweite Sophia Klee spielte sich mit starken Vorstellungen bis in das Viertelfinale, in dem sie nur hauchdünn im Entscheidungssatz an Titelverteidigerin Hana Arapovic scheiterte, mit der sie zusammen Bronze im Doppel holte. Naomi Pranjkovic verbesserte sich auch bei ihrer dritten U21-EM-Teilnahme: Nach Stufe eins 2022 und Stufe zwei im Vorjahr erreichte die Bayerin diesmal das Achtelfinale gegen die Polin Zuzanna Wielgos. Die erst 14 und 16 Jahre alten Talente Josephina Neumann, die es auf Anhieb in die zweite Gruppenphase schaffte, und Eireen Kalaitzidou, die im Mixed mit Wim Verdonschot das Viertelfinale erreichte, sammelten wichtige Erfahrungen gegen die nahezu durchweg ältere Konkurrenz.

Die U19-Bundestrainerin der Mädchen, Lara Broich, zog eine positive EM-Bilanz: „Sophia hat bei dieser EM gezeigt, wie viel stärker sie sich spielerisch entwickelt hat. Sie hat auf einem deutlich höheren Level gespielt als letztes Jahr. Dies zeigt deutlich einen Aufwärtstrend, auch wenn das Endergebnis etwas anderes vermuten lassen würde! Sophia hat selbst erkannt, worauf es in den nächsten Wochen und Monaten ankommen wird, sodass ich sehr zufrieden bin mit dieser EM. Auch Naomi Pranjkovic hat sich verbessert. Sie hat sich von Jahr zu Jahr bei der U21-EM gesteigert und es diesmal aus den Gruppenspielen heraus in die Endrunde geschafft. Dort war Wielgos einfach die bessere Spielerin, das muss man anerkennen. Unsere Jüngsten, Josephina Neumann und Eireen Kalaitzidou, haben in Skopje wie erwartet Erfahrungen sammeln können und wissen durch die Spiele gegen die älteren Konkurrentinnen nun noch besser, woran sie arbeiten müssen. Sie haben viel von dieser EM mitgenommen.“

Weitere Informationen auf der Webseite der ETTU

Zum Livestreaming der ETTU

Die Ergebnisse der Deutschen am Sonntag
U21 Herren, Halbfinale

Andre Bertelsmeier GER – Milosz Redzimski POL 1:4 (13,-8,-7,-8,-9)

DAS U21-AUFGEBOT DES DTTB

Damen-Einzel
Eireen Kalaitzidou (Borussia Düsseldorf), Sophia Klee (TTC Weinheim), Josephina Neumann (Einzelspielbetrieb: TV Okarben, Mannschaftsspielbetrieb: ttc berlin eastside), Naomi Pranjkovic (SV DJK Kolbermoor)
Doppel: Sophia Klee/Hana Arapovic (Kroatien), Naomi Pranjkovic/Martine Tofttaker (Norwegen), Eireen Kalaitzidou /Iolanta Yevtodii (Ukraine), Josephina Neumann/Ainhoa Cristobal (Spanien)
Herren-Einzel
Andre Bertelsmeier (1. FC Köln), Matthias Danzer (TV Hilpoltstein), Tom Schweiger (TSV Windsbach), Wim Verdonschot (BV Borussia Dortmund)
Doppel: Tom Schweiger/Matthias Danzer, Andre Bertelsmeier/Arnau Pons (Spanien), Wim Verdonschot/Connor Green (England)
Mixed: Andre Bertelsmeier/Sophia Klee, Verdonschot/Eireen Kalaitzidou, Tom Schweiger/Leah Tveit Muskantor (Schweden), Matthias Danzer/Naomi Pranjkovic, Josephina Neumann/Adam Klajber (Slowakei)

Trainer
Lara Broich (Bundestrainerin Jugend 19 weiblich), Dustin Gesinghaus (Bundestrainer Jugend 19 männlich)
Physiotherapeutin
Maria Först (Neuss)
Schiedsrichter
Nils Dünninger, Simon Eller

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