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NINA MITTELHALM SPIELT SICH MIT EINEM SIEG ÜBER DIE WELTRANGLISTENACHTE SHIN ZU SILBER

WTT Star Contender Goa (23. bis 28. Januar) * * * Gute dritte Plätze für Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska 

Nina Mittelham (c) WTT

GOA. Wenige Stunden nach dem glänzenden Halbfinalsieg über die Weltranglistenachte Shin Yubin (Südkorea) blieb Nina Mittelham beim mit 250.000 Dollar dotierten WTT Star Contender Goa in Indien der Titel im Damen-Einzel verwehrt. Die Berlinerin unterlag im Finale der Weltranglisten-18. Cheng I-Ching aus Taiwan, die im gesamten Turnier überhaupt nur einen einzigen Satz abgab. Ausgeschieden waren am Vormittag im Halbfinale Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska. Die DTTB-Asse kassierten knappe Niederlagen gegen die Nummern sieben und acht der Welt, den Brasilianer Hugo Calderano und den französischen Turniersieger Felix Lebrun. Knapp drei Wochen vor Beginn der Team-Weltmeisterschaften in Busan (Südkorea, 16. bis 25. Februar) ging die vierte deutsche Medaille in Indien am Samstag an das Doppel Franziska/Dang Qiu, das Silber gewann.

Nina Mittelham: „Das 0:4 sieht viel deutlicher aus, als es war“

Nina Mittelham war körperlich angeschlagen in das erste Duell mit Cheng I-Ching gegangen. „Ich hatte schon den ganzen Tag Magenkrämpfe und musste mich vor dem Spiel übergeben. Deshalb habe ich mich etwas müde gefühlt und war nicht ganz fit. Aber ich muss lernen, mit solchen Widrigkeiten umzugehen“, sagte die 27 Jahre alte Spitzenspielerin des ttc berlin eastside nach dem mit 8:11, 8:11, 15:17 und 6:11 verlorenen Endspiel gegen die Nummer 18 der Welt. Nina Mittelham versuchte gegen die Taiwanesin alles, doch auch auf die besten Schläge der gebürtigen Willicherin fand die ungemein sicher, aggressiv und nahe am Tisch agierende Cheng zumeist eine noch bessere Antwort. Die Vorentscheidung zugunsten der Asiatin fiel im dritten Durchgang, als Nina Mittelham unglücklich drei Satzbälle zum durchaus 1:2-Anschluss ausließ. Nach der Niederlage sagte die dreimalige Deutsche Meisterin: „Ich bin natürlich unmittelbar nach dem Finale jetzt erst einmal enttäuscht. Allerdings drückt das Ergebnis von 0:4 in keinster Weise aus, wie offen das Spiel lange Zeit war. Ich hätte nicht nur den dritten Satz, sondern auch schon den ersten gewinnen können – mit einer Führung sieht solch ein Spiel vielleicht ganz anders aus. Auch wenn ich jetzt erst einmal traurig bin, werde ich mich von der Niederlage nicht herunterziehen lassen. In ein paar Tagen bin ich sicherlich stolz auf das Turnier, bei dem ich endlich einmal all die Dinge umsetzen konnte, die im Training sehr gut funktionieren.“ 

Mittelham glänzt beim ersten Erfolg über ausländische Top-Ten-Spielerin

Wenige Stunden zuvor hatte Nina Mittelham im Halbfinale mit einer herausragenden Leistung gegen die Weltranglistenachte Shin Yubin das Endspiel im Damen-Einzel erreicht. Mittelham zeigte im Halbfinale gegen die zum engsten Kreis der Weltspitze zählende Shin eines der wohl besten Spiele ihrer Karriere und setzte sich mit 9:11, 11:7, 11:8, 1:11 und 11:8 gegen die Südkoreanerin durch. Mittelham bestätigte: „Ich weiß nicht, ob es das bisher beste Spiel meiner Karriere war, aber auf jeden Fall ein sehr, sehr gutes. Es war auf jeden Fall mein erster Erfolg über eine ausländische Top-Ten-Spielerin.“  Vor dem Duell mit der WM-Zweiten im Doppel hatte Mittelham in Goa am Samstag auch die Weltranglisten-15. Joo Cheonhui aus Südkorea mit 3:0 besiegt In den ersten beiden Runden hatte sich Mittelham deutlich gegen die Europäerinnen Adina Diaconu (Rumänien) und Dora Madarasz (Ungarn) durchgesetzt.

Dimitrij Ovtcharov lässt gute Chancen zur 2:1-Führung aus

Dimitrij Ovtcharov hat gegen den Brasilianer Hugo Calderano den Einzug in das Finale verpasst. Der Neu-Ulmer, der gestern im Viertelfinale das deutsche Duell mit Europameister Dang Qiu (Düsseldorf) nach einem 0:2-Rückstand noch für sich entschieden hatte, unterlag dem in Goa topgesetzten Weltranglistensiebten mit 7:11, 11:8, 13:15 und 6:11. Nach starkem Start von Calderano übernahm Ovtcharov mit unwiderstehlich druckvollen Aktionen lange Zeit die Kontrolle des sehenswerten Duells, musste dann nach einem unglücklichen Verlauf jedoch Durchgang drei trotz mehrerer guter Chancen bei Satzbälle in der Verlängerung dem Südamerikaner überlassen. Für das Spiel war es die Vorentscheidung, denn Ovtcharov kehrte anschließend bei weitem nicht so präsent an den Tisch zurück wie in den drei ersten Durchgängen: „Ich hatte mir verdient den Ausgleich geholt und war im dritten Satz immer vorne. Bei 6:3 spielt Hugo einen Ball parallel an die Kante. Das war kein unwichtiger Punkt, denn 6:4 und 7:3 macht einen großen Unterschied. Dann hatte ich noch zwei, drei Satzbälle, wo ich dumme Platzierungen spiele und auch einmal nicht mutig genug bin. Das war eigentlich mein Satz und wenn ich diesen gewinne, läuft das Match sicherlich anders! Ich habe mich deshalb sehr geärgert, diesen noch zu verlieren. Man darf natürlich trotzdem den Anschluss nicht so verlieren, wir mir das dann im vierten Satz passiert ist.“

Patrick Franziska unterliegt Felix Lebrun knapp mit 1:3
Auch Patrick Franziska endete das Turnier in Goa nach starken Leistungen im Halbfinale. Auf dem Weg dorthin hatte der Saarbrücker hintereinander den 2019-WM-Dritten An Jaehyun, den frischgebackenen Europe-Top-16-Gewinner Darko Jorgic (Slowenien) und das südkoreanische Ausnahmetalent Oh Junsung besiegt. Auch im Halbfinale bestätigte der 31 Jahre alte Europe-Top-16-Sieger von 2021 seine bestechende Form in seinem ersten Aufeinandertreffen mit dem Europaranglistenersten Felix Lebrun, bezwingen konnte der Saarbrücker den erst 14 Jahre jüngeren Franzosen jedoch nicht. Beim 11:8, 5:11, 3:11 und 9:11 stand Franziska im vierten Durchgang dicht vor dem Satzausgleich, vermochte aber den 0:3-Start des vierten Durchgangs am Ende nicht mehr ganz zu kompensieren, da der European-Games-Gewinner bei eigenem Aufschlag keinen Punkt des Deutschen mehr zuließ.

Franziska analysierte anschließend die entscheidende Phase des Spiels: „Ich habe gefühlt im vierten Satz alle meine Aufschläge durchgebracht, er aber leider auch. Bei 9:9 gab es ein Rückhandduell, das ich auch hätte gewinnen können, vielleicht wäre dann der fünfte Satz gekommen. Ich muss aber auch anerkennen, das er nicht umsonst so hoch in der Rangliste steht.“

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Die Spiele der Deutschen am Sonntag

Damen-Einzel, Finale
Nina Mittelham GER – Cheng I-Ching TPE 0:4 (-8,-8,-15,-6)
Halbfinale
Nina Mittelham GER – Shin Yubin KOR 3:2 (-9,7,8,-1,8)
Cheng I-Ching TPE – Xiaoxin Yang MON 3:0 (6,5,4)
Herren-Einzel, Finale
Felix Lebrun FRA – Hugo Calderano BRA 4:2 (-9,-9,11,0,13,7)
Halbfinale
Patrick Franziska GER – Felix Lebrun FRA 1:3 (8,-5,3,-9)
Dimitrij Ovtcharov GER – Hugo Calderano BRA 1:3 (-7,8,-13,-6)

Die deutschen Starter beim WTT Star Contender Goa, Indien (23. bis 28. Januar)
Herren: Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell). Qualifikation: Kay Stumper (Borussia Düsseldorf), Fanbo Meng (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell)
Damen: Nina Mittelham (ttc berlin eastside)

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