- von LOKALSPORT - über SPORT REGIONAL - bis SPORT INTERNATIONAL -

UNGLAUBLICHER TIMO BOLL TRIUMPHIERT AUCH IM FINALE

WTT Contender Doha (14.-20. Januar) * * * . . . gegen Tomokazu Harimoto * * * Silber für das Doppel Annett Kaufmann/Sabine Winter

Timo Boll (c) WTT

WTT Contender Doha (14.-20. Januar)

„Ich kann es selbst noch gar nicht glauben“: Unglaublicher Timo Boll triumphiert auch im Finale gegen Tomokazu Harimoto / Silber für das Doppel Annett Kaufmann/Sabine Winter

DOHA. Timo Boll bastelt beständig an seiner eigenen Legende. Beim mit 80.000 Dollar dotiereten WTT Contender in Doha fügte der Düsseldorfer seiner langen und einzigartigen Karriere einen weiteren historischen Erfolg hinzu und gewann mit einer Wildcard seinen ersten Titel in der jungen Turnierserie WTT. In einem dramatischen und hochklassigen Finale besiegte der 42-Jährige den Weltranglistenelften Tomokazu Harimoto (Japan) mit 11:8 im siebten und entscheidenden Satz. Der Triumph katapultiert den zweimaligen World-Cup-Gewinner von Position 182 in der Welt zurück unter die Top 50. Die zweite deutsche Medaille am heutigen Tag glänzte silbern und ging an das Doppel Annett Kaufmann/Sabine Winter, das sich nach starken Turnierleistungen erst im Finale den WM-Zweiten Jeon Jihee/Shin Yubin (Südkorea) geschlagen geben musste.

Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf: „So etwas gelingt nur ganz großen Sportlern“

Beim parallel stattfindenden Europe Top 16 in Montreux verfolgte Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf kurz vor Beginn der Viertelfinalbegegnungen das Finale von Doha auf seinem Smartphone und schickte direkt nach dem verwandelten Matchball Glückwünsche in das Emirat Katar: „Timo ist einfach unglaublich. Er ist ein Phänomen. Als er in der vergangenen Woche beim Star Contender an gleicher Stelle früh verloren hatte, war er selbstverständlich etwas down. Jetzt kehrt er wie Phönix aus der Asche zurück und ist in der nächsten Woche schon wieder die Nummer 43 der Welt. So etwas gelingt nur den ganz großen ganzen Sportlern.“


Timo Boll: „Ich bin sehr dankbar dafür, noch einmal das Gefühl eines Turnierssiegs zu verspüren“


Timo Boll setze sich in dem Duell mit  außergwöhnlicher Eleganz und Kreativität gegen pure Power und Geschwindigkeit durch. Nach sieben Sätzen laute das Ergebnis aus Sicht des Deutschen 8:11, 11:9, 11:6, 6:11, 8:11, 11:9 und 11:8 gegen Tomokazu Harimoto, der auf dem Papier als deutlicher Favorit in das Endspiel gegangen war. Allerdings war die Siegesserie von Timo Boll in Doha bereits vor dem Vergleich mit dem 20 Jahre alten Mixed-Olympiasieger von Tokio mehr als beeindruckend gewesen: Der 22 Jahre ältere Boll spielte bei seinen Erfolgen über die Nummern sieben (Lin Yun-Ju, Taiwan), zwölf (Jang Woojin, Südkorea), 26 (Lee Sang Su, Südkorea) und 53 der Welt (Noshad Alamiyan, Iran) von der ersten Runde an auf absolutem Weltklasseniveau. Nach dem Finalerfolg zeigte sich der Sieger tief bewegt: „Die Weltrangliste und alles Statistische interessieren mich gerade gar nicht. Ich bin sehr dankbar dafür, noch einmal das Gefühl des Turniersiegs zu verspüren. Ich kann es selbst noch gar nicht glauben.“

Der verdiente Lohn für den ehemaligen Weltranglistenersten, den eine langwierige Schulterverletzung im Sommer 2023 aus der Top 20 geworfen hatte, umfasst neben dem Preisgeld für den Sieger auch 400 Weltranglistenpunkte, die ihn in der nicht immer aussagekräftigen Notierung des Weltverbands weit nach vorne katapultieren. Boll, nach seiner langen Verletzung im Jahr 2023 vor Turnierbeginn in dieser Woche noch auf Platz 182 des Rankings gelistet, wird beim Erscheinen der nächsten Weltrangliste am kommenden Dienstag voraussichtlich bis auf Rang 43 klettern.

Doppel Kaufmann/Winter gewinnt Silber und hofft auf Wiederholungen

Vor dem Triumph von Timo Boll hatten Annett Kaufmann und Sabine Winter mit herausragenden Leistungen beim WTT Contender in Doha die Silbermedaille gewonnen. Die 17 Jahre alte vielfache Nachwuchs-Europameisterin und die 14 Jahre ältere EM-Dritte und Deutsche Meisterin harmonierten das gesamte Turnier über glänzend. Gestoppt wurde das Duo erst von den beiden überragenden Spielerinnen des Turniers. Shin Yubin und Jeon Jihee, die WM-Zweiten von 2023 im Doppel und mehrfache WTT-Siegerinnen, die auch das Einzelfinale unter sich ausmachten, setzten sich gegen die Deutschen deutlicher in drei Sätzen durch, als das Duo es gehofft hatte. Sabine Winter sagte nach dem Endspiel: „Unsere Gegner waren heute ein paar Klassen besser als wir. Sie haben uns nicht ins Spiel kommen lassen, sodass wir unsere Stärken gar nicht erst entfalten konnten. Trotzdem wird sehr happy über das Erreichen des Endspiels. Vielleicht bekommen wir ja irgendwann wieder die Chance.“ Annett Kaufmann ergänzte: „Unsere Gegner waren einfach super eingespielt, das sind wir eben noch nicht. Schade, dass das Finale sehr klar war. Aber ich bin stolz auf unseren zweiten Platz im Doppel und den guten Start in das neue Turnierjahr.“

Grämen müssen sich die Böblingerin Annett Kaufmann und die Dachauerin Sabine Winter wegen der finalen Niederlage gegen eines der besten Doppelpaare der Welt nicht. Im Turnierverlauf hatten die Deutschen ihre Klasse bei Triumphen über die starken Thailänderinnen Orawan Paranang/Suthasini Sawettabut, die indischen Materialspielerinnen Manika Batra/Archana Kamath und gegen die taiwanesische Weltklassekombination Ching I-Ching/Li Yu-Jhun eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die zweimalige Doppel-Europameisterin Sabine Winter hofft, gemeinsame Auftritte mit Kaufmann noch häufiger wiederholen zu dürfen: „Ich hoffe, das Annett und ich in Zukunft etwas regelmäßiger miteinander spielen, denn Doppel macht mir Spaß und wir harmonieren auch gut.“ 

Ab Dienstag dreht sich bereits das WTT-Karussel in Indien weiter

Nach nunmehr drei Wochen in Folge in Doha dreht sich das unermüdlich kreisende WTT-Turnierkarussel für die Damen und Herren schon ab Dienstag in Indien weiter. Beim mit 250.000 Dollar dotierten WTT Star Contender gehen in Goa insgesamt sieben Deutsche an den Start, darunter mit Dang Qiu, Dimitrij Ovtcharov und Nina Mittelham drei Athleten, die an diesem Wochenende beim Europe Top 16 in Montreux (Schweiz) im Einsatz sind. Das Trio muss, ebenso wie Patrick Franziska und Ruwen Filus, erst ab Donnerstag im 48-köpfigen Hauptfeld antreten. Kay Stumper und Fanbo Meng wollen sich hingegen über die Qualifikation am Dienstag und Mittwoch ihr Ticket für die acht noch freien Plätze in der ersten Hauptrunde sichern.

Die Ergebnisse der Endspiele auf einen Blick

Herren-Einzel, Finale
Timo Boll GER – Tomokazu Harimoto JPN 4:3 (-8,9,6,-6,-8,9,8)
Damen-Doppel, Finale
Annett Kaufmann/Sabine Winter GER – Shin Yubin/Jeon Jihee KOR 0:3 (-8,-5,-4)
Herren-Doppel, Finale
Lim Jonghoon/Lee Sang Su KOR – Lam Siu Hang/Ho Kwan Kit HKG 3:2 (-11,4,-9,7,6)
Damen-Einzel, Finale
Shin Yubin KOR – Jeon Jihee KOR §.$ (8,-9,14,9,-16,-8,-59

Alle Ergebnisse des WTT Contender

Die deutschen Starter beim WTT Contender Doha, Katar (14. bis 20. Januar)

Herren: Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Bergneustadt), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT). Qualifikation: Kay Stumper (Borussia Düsseldorf)
Damen: Annett Kaufmann (SV Böblingen), Sabine Winter (TSV Dachau)

Die deutschen Starter beim WTT Star Contender Goa, Indien (23. bis 28. Januar)
Herren: Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell). Qualifikation: Kay Stumper (Borussia Düsseldorf), Fanbo Meng (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell)
Damen: Nina Mittelham (ttc berlin eastside)

Liebe Leserin, lieber Leser
des SPORT-MEDIUMS – sport-rhein-erft.de,

 

wir freuen uns, wenn Sie unsere Arbeit mit einem monatlichen ABO in Höhe von 3,--€, 5,-- € oder 10,-- € unterstützen.

 

Unterstützen Sie uns mit Ihrem Beitrag