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PHÄNOMEN TIMO BOLL BEZWINGT CHAMPIONS-SIEGER LIN UND ZIEHT IN DAS FINALE EIN

WTT Contender Doha (14. bis 20. Januar) * * * Auch das Doppel Annett Kaufmann/Sabine Winter spielt in Doha um den Titel

Timo Boll (c) WTT

DOHA. Timo Boll hat sich endgültig in der vordersten Reihe der absoluten Weltspitze zurückgemeldet und in Katar seiner langen Liste an Erfolgen einen überaus bemerkenswerten hinzugefügt. Beim mit 80.000 Dollar dotierten WTT Contender Doha (14. bis 20. Januar) zog der 42 Jahre alte Rekordeuropameister aus Düsseldorf mit einem Sieg über den an Position eins gesetzten Weltranglistensiebten Lin Yiun-Ju (Taiwan) erstmals in das Endspiel eines WTT-Turniers ein. Im Viertelfinale am Vormittag hatte Boll zudem wenige Stunden zuvor den ehemaligen WM-Dritten Lee Sang Su (Südkorea) bezwungen. Die im Viertelfinale ausgeschiedene 17 Jahre alte Böblingerin Annett Kaufmann hielt sich nach ihrer Niederlage im Einzel an der Seite der Dachauerin Sabine Winter im Doppel schadlos. Das Duo erreichte heute das Finale und spielt nun am Samstag um 14 Uhr MEZ gegen die WM-Zweiten Shin Yubin/Jeon Jihee (Südkorea) um den Titel. Gegen etwa 16.15 Uhr trifft Timo Boll zum Abschluss des Turniers im Einzel-Finale auf den Weltranglistenelften Tomokazu Harimoto (Japan). 

Phänomen Timo Boll auf dem Weg zurück in die Top 50

Timo Boll präsentierte sich im Halbfinale gegen Lin Yun-Ju in bestechender Form und und machte gegen den Olympiavierten von Tokio mit 5:11, 11:4, 7:11, 11:9 und 11:5 sogar zwei Satzrückstände wett. Zuvor hatte der World-Cup-Sieger von 2002 und 2005 gegen den 22-jährigen Gewinner des WTT Champions-Turniers in Frankfurt nur das erste Duell im Jahr 2018 gewinnen können. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht sagte Boll nach dem Erfolg über die Nummer sieben der Welt: „Ich bin selbst etwas überrascht. Aber ich freue mich zu sehen, dass ich mich, wenn ich einmal in den Turnier-Flow reinfinde, wieder zu steigern weiß. Das hat heute Spaß gemacht.“

Für den Rekordeuropameister, der in der Weltrangliste durch eine vielmonatige Verletzungspause im Jahr 2023 zahreiche Punkte einbüßte und aktuell nur auf Position 182 geführt wird, ist der Vorstoß in das Finale des stark besetzten Contender-Turniers eine wichtige Zwischenstation auf dem Weg zurück in die Topregionen. Die ehemalige Nummer eins der Welt katapultiert sich mit einem Schlag zurück in vordere Regionen. Im Falle des Turniersiegs wird Boll bei der Veröffentlichung der nächsten Notierung am Dienstag voraussichtlich auf Rang 43 zu finden sein, im Falle einer Niederlage wahrscheinlich auf Platz 56.

Den nun auch in Punkten wieder vollzogenen Sprung unter die Besten hat sich das Phänomen Timo Boll mehr als verdient. Mit Beharrlichkeit feilte der Odenwälder nach seiner langwierigen Schulterverletzung unermüdlich an seiner Form und arbeitete Tag für Tag hart, um zu alter Stärke zurückzufinden. Im Turnierverlauf von Doha bezwang er nun neben Lin Yun-Ju auch den Weltranglisten-Zwölften Jang Woojin (Südkorea), den ehemaligen WM-Dritten Lee Sang Su (Südkorea) sowie dem starken Iraner Noshad Alamiyan und gab bis zur Vorschlussrunde nur einen einzigen Satz ab. 

Annett Kaufmann nach dem Einzel-Viertelfinale: „Ich bin total zufrieden mit dem Turnier“

Trotz einer guten Leistung bedeutete heute das Viertelfinale im Einzel die Endstation für Annett Kaufmann. Die 17-jährige Schwäbin, die gestern die Weltranglisten-18. Cheng I-Ching (Taiwan) aus dem Titelrennen geworfen hatte, musste sich heute der routinierten Weltklassespielerin Jeon Jihee aus Südkorea geschlagen geben. Im Duell der Linkshänderinnen setzte sich die WM-Zweite im Doppel mit 11:8, 11:3 und 11:8 gegen die U19-WM-Dritte durch, die trotz der Niederlage nicht unzufrieden mit ihrer Leistung war: „Ich habe gar nicht schlecht gespielt. Allerdings war meine Gegnerin vor allem über den Tisch und in den Rückschlägen sehr stark. Das hat es mir gemacht, meinen Rhythmus zu finden, sie hat außerdem kaum leichte Fehler gemacht. Ich total zufrieden mit dem Turnier und happy, dass ich das Viertelfinale erreicht, nachdem es die Monate zuvor bei WTT nicht gut gelaufen war. Aber mein tolles Umfeld hat mich immer aufgebaut!“

Doppel Kaufmann/Winter: „Wir wollen die Vize-Weltmeisterinnen im Finale ärgern“

Am Samstag um 14 Uhr MEZ kann Annett Kaufmann bereits Revanche nehmen. Dann trifft die vielfache Nachwuchs-Europameisterin an der Seite der EM-Dritten Sabine Winter (Dachau) im Endspiel des Doppel-Wettbewerbs erneut auf die Südkoreanerin Jeon und deren Partnerin Shin Yubin, die bei der WM in Durban (Südafrika) bis in das Finale vorgestoßen waren und sich bereits mehrfach bei WTT-Turnieren in die Siegerinnenliste eintrugen.

Im Halbfinale besiegten die Deutschen heute die Thailänderinnen Orawan Paranang/Suthasini Sawettabut mit 11:9 im Entscheidungssatz. Die Deutsche Meisterin Sabine Winter sagte nach dem Erfolg: „Das ist super. Mit einem Sieg im Halbfinale sind wir natürlich zufrieden. Ich hoffe, das Annett und ich in Zukunft etwas regelmäßiger miteinander spielen, denn Doppel macht mir Spaß und wir harmonieren auch gut.“ In das Final-Duell mit den WM-Zweiten geht Winter voller Selbstvertrauen: „Mal schauen, was wir morgen gegen die Vizeweltmeisterinnen ausrichten können. Wir freuen uns auf jeden Fall auf das Spiel und werden nichts unversucht lassen, sie zu ärgern. Und wer weiß, was möglich ist.“

Annett Kaufmann ergänzte nach dem umkämpften Halbfinalerfolg: „Wichtig war, dass wir den ersten Satz noch gewinnen konnten, obwohl die Thailänderinnen einen 7:10-Rückstand wettgemacht hatten. Nach unserer 2:0-Führung haben unsere Gegnerinnen dann kaum noch leichte Fehler gemacht. Vor allem in den langen Ballwechseln hat man gemerkt, wie gut dieses Doppel eingespielt ist. Ich weiß eigentlich gar nicht genau, wie wir das Spiel am Ende noch gewonnen haben. Ich war zwischendurch ganz schön down, aber Sabine hat mich immer wieder aufgebaut. Ich bin total happy, dass wir im Doppel im Finale stehen.“

Die Ergebnisse der Deutschen am Freitag (WTT Contender Doha)
Herren-Einzel, Halbfinale
Timo Boll GER – Lin Yun-Ju TPE 3:2 (-5,4,-7,9,5)
Viertelfinale
Timo Boll GER – Lee Sang Su KOR 3:1 (2,8,-13,6)
Damen-Einzel, Viertelfinale
Annett Kaufmann GER – Jeon Jihee KOR 0:3 (-8,-3,-8)
Damen-Doppel, Halbfinale
Annett Kaufmann/Sabine Winter GER – Orawan Paranang/Suthasini Sawettabut THA  3:2 (12,6,-6,-4,9)

Die Spiele der Deutschen am Samstag
Damen-Doppel, Finale
Annett Kaufmann/Sabine Winter GER – Shin Yubin/Jeon Jihee KOR 14 Uhr MEZ
Herren-Einzel, Finale
Timo Boll GER – Tomokazu Harimoto JPN ca. 16.15 Uhr

Zum WTT-Livestreaming auf YouTube

Weitere Informationen und Ergebnisse

Die deutschen Starter beim WTT Contender Doha, Katar (14. bis 20. Januar)
Herren: Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Bergneustadt), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT). Qualifikation: Kay Stumper (Borussia Düsseldorf)
Damen: Annett Kaufmann (SV Böblingen), Sabine Winter (TSV Dachau)

Europe Top 16 Cup in Montreux (20./21. Januar)

Auslosung: DTTB-Quartett vor lösbaren Auftaktaufgaben

 

MONTREUX. (SUI). Deutschlands Asse stehen am Samstag im Achtelfinale des Europe Top 16 Cup in Montreux (Schweiz) vor anspruchsvollen, aber lösbaren Auftaktaufgaben. Das ergab die Auslosung, die am Freitagabend im mondänen Fünf-Sterne-Hotel Fairmont Le Montreux Palace über die Bühne ging. Der Vorjahreszweite und Europameister Dang Qiu startet gegen den Dänen Jonathan Groth, der fünfmalige Gewinner Dimitrij Ovtcharov bekommt es zum Auftakt mit dem Spanier Alvaro Robles zu tun, 2021-Siegerin Nina Mittelham wird von Lokalmatadorin Rachel Moret                  herausgefordert und die für die verletzte Titelverteidigerin Ying Han (Achillessehnenabriss) nachgerückte EM-Dritte Xiaona Shan steht bei ihrem Turnierdebüt zunächst der Polin Natalia Bajor gegenüber.

Am Samstag und Sonntag kämpfen im an beiden Tagen ausverkauften Salle Omnisport du Pierrier mit exklusivem Blick auf den Lac Léman, den Genfer See, die 16 besten Spielerinnen und Spieler Europas um ein Gesamtpreisgeld von 100.000 Euro und die Qualifikation für den World Cup im April in Macao. Die DTTB-Asse trafen am Donnerstag ohne Verspätungen im schneefreien Montreux ein. Heute absolvierten sie ihre ersten Trainingseinheiten. Damen-Bundestrainerin Tamara Boros geht optimistisch mit ihren Schützlingen in das Turnier: „Wir hatten bei der Anreise keine Probleme, waren von den vielen in Deutschland abgesagten Flügen nicht betroffen. Nina Mittelham ist ist in guter Form und ich würde sagen, sie ist bereit für ein sehr gutes Turnier. Nana hat nach ihren leichten Problemen keine Schmerzen mehr in der Schulter, hat nur etwas weniger trainiert. Wir sind fit für den Turnierstart.“

Der in glänzender Form in das neue Jahr gestartete Europameister Dang Qiu, der im Vorjahr bei seiner Europe-Top-16-Premiere erst im Endspiel Darko Jorgic (Slowenien) unterlag, erwartet ein Turnier, das ausgeglicher denn je ist: „Mindestens eine Handvoll Spieler können den Titel gewinnen, da wird es sehr auf die Tagesform ankommen.“ Ähnlich sieht es Nina Mittelham bei den Damen: „Die Namen der Favoritinnen sind gegenüber den letzten Jahren praktisch unverändert. Vieles wird wie immer von der Tagesform abhängig sein.“

Mögliches Duell der Brüder im Viertelfinale

Lösen die vier Deutschen ihre Auftaktaufgaben, dann warten in Runde zwei die nächsten Hürden. Bei den Herren kann es nicht zu einer Wiederholung des Vorjahresendspiels kommen, denn Titelverteidiger Darko Jorgic (Slowenien) und Europameister Dang Qiu wurden in eine Hälfte gelost. Auf den Düsseldorfer könnte im Viertelfinale der Portugiese Marcos Freitas warten. Der olympische Rekordmedaillengewinner Dimitrij Ovtcharov dürfte unter den besten Acht im Normalfall auf seinen Neu-Ulmer Vereinskollegen Truls Möregardh (Schweden) treffen. Nina Mittelham, die in einer Turnierhälfte mit Europameisterin Sofia Polcanova steht, könnte im Viertelfinale der ehemaligen European-Games-Siegerin Fu Yu (Portugal) gegenüberstehen. Ihre Berliner Vereinskollegin Xiaona Shan läuft auf die Europaranglistenerste Bernadette Szöcs (Rumänien) zu. In Runde zwei könnte zudem ein Bruder-Duell warten. Gewinnen der Europaranglistenerste Felix Lebrun und sein Bruder Alexis ihre Auftaktmatches, spielen sie gegeneinander um den Einzug in das Halbfinale.

Achtel- und Viertelfinale am Samstag

Am Samstag werden die Achtel- und Viertelfinale ausgetragen, am Sonntag die Halbfinals sowie die beiden Endspiele. Der Samstag wird ein langer Tag für die Athleten. Das Turnier im Salle Omnisport du Pierrier beginnt um 9.30 Uhr, für die letzten Matches ist 20.50 Uhr als Anfangszeit angesetzt. Die Halbfinals am Sonntag beginnen um 10.30 Uhr, die Endspiele werden nacheinander ab 15 Uhr ausgetragen. Alle Begegnungen werden über vier Gewinnsätze ausgetragen. 

Links

Der Zeitplan am Samstag
(2 Tische, 1 Herren- und 1 Damen-Match parallel)
Achtelfinale
09.30 Uhr
Anton Källberg SWE – Yaroslav Zhmudenko UKR Tisch 1
Prithika Pavade FRA – Maria Xiao ESP Tisch 2
10.20 Uhr
Sofia Polcanova AUT – Tatiana Kukulkova SVK Tisch 1
Darko Jorgic SLO – Joao Geraldo POR Tisch 2
11.10 Uhr
Truls Möregardh SWE – Tomislav Pucar CRO Tisch 1
Nina Mittelham GER – Rachel Moret SUI Tisch 2
12.00 Uhr
Fu Yu POR – Linda Bergström SWE Tisch 1
Dimitrij Ovtcharov GER – Alvaro Robles ESP Tisch 2
13.50 Uhr
Alexis Lebrun FRA – Anders Lind DEN Tisch 1
Xiaona Shan GER – Natalia Bajor POL Tisch 2
14.40 Uhr
Bernadette Szöczs ROU – Jieni Shao POR Tisch 1
Felix Lebrun FRA – Liam Pitchford ENG Tisch 2
15.30 Uhr
Dang Qiu GER – Jonathan Groth DEN Tisch 1
Jia Nan Yuan FRA – Xia Lian Ni LUX Tisch 2
16.20 Uhr
Elisabeta Samara ROU – Barbora Balazova Tisch 1
Marcos Freitas POR – Luic Stoll SUI Tisch 2

Viertelfinale
18.20 Uhr bis ca. 21.40 Uhr

Der Zeitplan am Sonntag
Halbfinale Damen
10.30 Uhr und 11.20 Uhr
Halbfinale Herren
12.10 Uhr und 13 Uhr
Finale Damen
15 Uhr
Finale Herren
15.45 Uhr

Die Starter beim Europe Top 16

Herren

1. Felix Lebrun (WR 8)
2. Dang Qiu GER  (WR 10)
3. Dimitrij Ovtcharov GER  (WR 13)
4. Darko Jorgic SLO  (WR 15)
5. Anton Källberg SWE  (WR 16)
6. Marcos Freitas POR  (WR 18)
7. Truls Möregardh SWE (WR 19)
8. Alexis Lebrun FRA  (WR 23)
9. Liam Pitchford ENG  (WR 25)
10. Jonathan Groth DEN (WR 28)
11. Anders Lindh DEN  (WR 30)
12. Joao Geraldo POR  (WR 37)
13. Alvaro Robles ESP  (WR 44)
14. Tomislav Pucar CRO  (WR 45)
15. Yaroslav Zhmudenko UKR  (WR 198)
16. Luic Stoll SUI (WR 567)

Damen

1. Bernadette Szöcs ROU (WR 12)
2. Sofia Polcanova AUT (WR 20)
3. Nina Mittelham GER (WR 21)
4. Jia Nan Yuan FRA (WR 27)
5, Linda Bergström SWE (WR 28)
6. Elizabeta Samara ROU (WR 30)
7. Xiaona Shan GER (WR 35)
8. Prithika Pavade FRA  (WR 38)
9. Xia Lian Ni LUX  (WR 42)
10. Jieni Shao POR (WR 52)
11. Fu Yu POR (WR 58)
12. Maria Xiao ESP (WR 59)
13. Natalia Bajor POL (WR 61)
14. Tatiana Kukulkova SVK (WR 67)
15. Barbora Balazova SVK (WR 73)
16. Rachel Moret SUI (WR 142)

Das Aufgebot des DTTB beim Europe Top 16
Herren
Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm)
Damen
Nina Mittelham, Xiaona Shan (beide ttc berlin eastside)
Trainer
Jörg Roßkopf (Bundestrainer Herren, Tamara Boros (Bundestrainerin Damen), Lars Hielscher (DTTB-Cheftrainer Düsseldorf)
Physiotherapeuten
Peter Heckert, Annette Zischka (beide Olympiastützpunkt Hessen)

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