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MA LONG UND LIN YUN-JU ZAUBERN VOR AUSVERKAUFTER HALLE

WTT Champions Frankfurt (29. Oktober bis 5. November): Tag 4, Halbfinale * * * Chinesisches Damen-Finale mit Wang Manyu und Wang Yidi

(c) WTT

FRANKFURT / MAIN. Der beste Spieler der Welt und aktuelle Olympiasieger gegen den Olympiavierten von Tokio, die Weltmeisterin von 2021 gegen die amtierende Doppel-Weltmeisterin. Mit den Endspielen zwischen Ma Long (China) und Lin Yun-Ju (Chinesisch Taipeh) sowie den Chinesinnen Wang Manyu und Wang Yidi geht das mit 500.000 Dollar dotierte WTT Champions Frankfurt am Sonntag ab 14 Uhr in seinen Schlusstag. Für den Finaltag (Beginn: 14 Uhr) in der wie schon heute ausverkauften Süwag Energie ARENA sind nach Aufstockung der Exklusiv-Sitzplätze lediglich noch einige wenige Platinum-Karten erhältlich. Insgesamt besuchten mehr als 21.500 Zuschauer das erste achttägige WTT-Top-Event auf dem deutschen Boden, das im nächsten Jahr im November an selber Stelle seine Wiederholung finden wird.

Lin Yun-Ju mit Tischtennis wie von einem anderen Stern

Die Herzen der Zuschauer flogen im ersten Halbfinale Lin Yun-Ju zu, der in den beiden ersten Runden mit Patrick Franziska (Saarbrücken) und Benedikt Duda (Bergneustadt) zwei deutsche Asse aus dem Turnier geworfen hatte. Der 22-Jährige aus Chinesisch Taipeh, den äußerlich nichts aus der Ruhe zu bringen scheint, zeigte in dem über vier Gewinnsätze ausgetragenen Semifinale gegen den zuvor in 18 Einzeln ungeschlagenen Weltranglistenzweiten Wang Chuqin, warum er zu den gefährlichsten Konkurrenten der Superstars aus dem Reich der Mitte zählt. Mit Rückhandpeitschen, die wie an der Schnur gezogen selbst aus ausweglosen Situationen noch ihr Ziel fanden, entnervte die Nummer zwölf der Welt den WM-Zweiten von Durban 2023, der bereits mit 2:1 nach Sätzen dem zuvor von den Buchmachern erwarteten Sieg entgegenzustreben schien. In den letzten drei Durchgängen präsentierte Lin jedoch Tischtennis wie von einem anderen Stern und düpierte seinen Gegner im sechsten und letzten Durchgang mit einer spektakulär herausgespielten 9:0-Führung.

Der Olympia-Dritte im Mixed von Tokio sagte nach seinem Triumph: „Er hatte mich die letzten Male immer klar besiegt, deshalb habe mit diesem Ergebnis heute überhaupt nicht gerechnet, schon gar nicht mit meiner zwischenzeitlichen 9:0-Führung. Ich habe selbst nicht erwartet, dass ich heute so gut in Form sein würde. Ein paar Glücksbälle haben zu meinem Sieg beigetragen, vielleicht war er auch wegen vieler Wettkämpfe in letzter Zeit etwas müde. Der entscheidende Punkt heute war aber wahrscheinliche meine gute mentale Verfassung. Ich habe mich immer an die Taktik gehalten, die wir vorher festgelegt hatten.“

Ma Long hält Felix Lebrun mit 4:1 in Schach

Lin Yun-Ju fordert nun am Sonntag im Finale (Spielbeginn nicht vor 15 Uhr) den als besten Spieler aller Zeiten apostrophierten Ma Long heraus. Der G.O.A.T, der Greatest Of All Time, knüpfte in seinem Halbfinale nahtlos an die Traumform an, die der 35 Jahre alte fünffache Olympiasieger und 13-fache Weltmeister bereits gestern im Viertelfinale gegen Dimitrij Ovtcharov an den Tag gelegt hatte. Sein Gegner, der erst 17 Jahre alte Felix Lebrun aus Frankreich, der in seinen ersten Vergleich mit Ma Long vor wenigen Monaten knapp mit 2:3 verloren hatte, legte los wie die Feuerwehr und erspielte sich schnell eine Führung. Als sein Gegner bereits am Limit spielte, rief der in sich ruhende Ma Long auch diesmal wieder punktgenau sein bestes Tischtennis ab, als es der Moment erforderte. Auf diese Art erarbeitete sich der zweimalige Olympiasieger und dreimalige Einzel-Weltmeister in einem mit spektakulären Ballwechseln gespickten Halbfinale mit unwiderstehlichen Schlussphasen eine 3:0-Führung. Immerhin, der unbekümmert aufspielende European-Games-Gewinner Lebrun holte sich als verdienten Lohn für einen erneut begeisternden Auftritt den vierten Durchgang mit 11:9, bevor Ma Long seinen Sieg im fünften Satz nach Hause brachte.

Trotz seiner Niederlage war der auf Platz acht in der Weltrangliste notierte Teenager aus Montpellier mit dem Turnier zufrieden: „Ma Long war heute viel besser als bei unserer letzten Begegnung, während ich auf demselben Niveau gespielt habe. Ein Schlüssel zum Sieg war, dass er seine Taktik beim Rückschlag umgestellt hat. Dadurch hat er es mir schwer gemacht, nach meinem Aufschlag ins Spiel zu kommen. Diese Woche war für mich insgesamt großartig. Ich habe einige tolle Matches gespielt. Drei Siege bei einem Champions-Turnier sind nie einfach. Ich bin glücklich darüber, aber gleichzeitig bin ich gleichzeitig enttäuscht über meine Niederlage heute.“ Ma Long lobte das rasende Spieltempo seines jungen Kontrahenten und dessen Anpassungsfähigkeit während des Spiels. Dass die Spiele 18 Jahre trennen, fällt für den 35-jährigen Familienvater nicht ins Gewicht. „Lebrun und ich haben zwar einen großen Altersunterschied, aber ich denke, wenn es um einen Wettkampf geht, ist das Alter unerheblich. Das Wichtigste ist, dass er es geschafft hat, ins Halbfinale einzuziehen und dass er ein Top-10-Spieler ist. Was zählt, sind Leistung, Spielfähigkeit und Athletik. Daher konzentriere ich mich darauf, wie ich eine bessere Leistung erzielen und das Spiel gewinnen kann und kümmere mich weniger um das Alter.“

Chinesische Damen im Finale unter sich

Die mit einer Übermacht von 3:1 in das Halbfinale eingezogenen Damen aus dem Reich der Mitte sind, nicht unerwartet, im Finale einmal mehr unter sich. Am Sonntag spielen Wang Manyu, die Gewinnerin des Einzel-Weltmeistertitels von Houston 2021, und die Weltranglistenfünfte Wang Yidi um 14 Uhr in der Süwag Energie ARENA um 30.000 Dollar Preisgeld und 1.000 Weltranglistenpunkte, die auf die Siegerin warten. Vollkommen überraschend nicht im Finale vertreten ist die amtierende Weltmeisterin, Weltranglistenerste und Olympiazweite Sun Yingsha, die ausgerechnet am Tag ihres 23. Geburtstages das Halbfinale gegen ihre Nationalmannschaftskollegen Wang Yidi in sechs Sätzen verlor.

Die einzige Nicht-Chinesin in der Vorschlussrunde, die Japanerin Hina Hayata, hatte zwischenzeitlich in ihrem Semifinalspiel gegen die Weltranglistendritte Wang Manyu auf eine Überraschung hoffen dürfen. Doch die Chinesin entscheid nach dem verlorenen ersten Durchgang gegen die WM-Dritte und Nummer vier der Welt das hochklassige Match in den nächsten vier Durchgängen für sich, obwohl sie sich gegen Ende des dritten Satzes das linke Knie verdreht und ein mehrminütiges „Medical Time Out“ nehmen musste. Die Mannschaftsärzte aus dem Reich der Mitte leisteten gute Arbeit. Wang Manyu sah die Verletzung im Nachhinein gelassen: „Ich war ein bisschen angeschlagen, aber nach der Verletzungsauszeit konnte ich mich wieder auf das Spiel konzentrieren. Das ist eigentlich nichts Ungewöhnliches für uns Spieler, denn so etwas kann auch im Training passieren. Das Match trotz Verletzung zu gewinnen, ist eine Herausforderung, der sich jeder Spieler irgendwann in seiner Karriere stellen muss.“

Ergebnisse vom Samstag

Herren, Halbfinale

Ma Long CHN – Felix Lebrun FRA 4:1 (8,5,6,-9,8)
Lin Yin-Ju TPE – Wang Chuqin CHN 4:2 (7,-11,-6,7,7,2)

Damen, Halbfinale
Hina Hayata JPN – Wang Manyu CHN 1:4 (-8,-2,8,-8,-7)
Sun Yingsha CHN – Wang Yidi CHN 2:4 (-9,5,-9,8,-5,-7)

Sonntag, Finale

14 Uhr: Damen-Einzel

Wang Manyu CHN – Wang Yidi CHN

15 Uhr: Herren-Einzel
Lin Yin-Ju TPE – Ma Long CHN

Event-Steckbrief WTT Champions Frankfurt

  • Datum: 29. Oktober bis 5. November 2023 
  • Ort: Süwag Energie ARENA, Frankfurt am Main, Stadtteil Unterliederbach
  • Teilnehmende: je 32 Herren und Damen, die je 30 Besten der Weltrangliste plus jeweils 2 Wildcards bei Herren und Damen
  • Modus: Herren- und Damen-Einzel, K.-o.-System ab Runde 1, drei Gewinnsätze von der 32er-Runde bis einschließlich Viertelfinale, vier Gewinnsätze bei Halbfinals und Endspielen
  • Dotierung: insgesamt 500.000 US-Dollar (ca. 473.000 Euro), davon 30.000 Dollar für Sieger und Siegerin sowie je 1.000 Weltranglistenpunkte
  • Online-Tickets bei Reservix

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