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ENDSTATION ACHTELFINALE FÜR DANG QIU, NINA MITTELHAM UND BENEDIKT DUDA

WTT Champions Frankfurt (29. Oktober bis 5. November): Tag 5, Achtelfinale * * * Dimitrij Ovtcharov trifft am Freitag im Viertelfinale auf Superstar Ma Long

Endstation Achtelfinale für Dang Qiu, Nina Mittelham und Benedikt Duda

FRANKFURT / MAIN. Rekord-Olympiamedaillengewinner Dimitrij Ovtcharov bleibt im Viertelfinale des mit 500.000 Dollar dotierten WTT Champions Frankfurt der einzige deutsche Teilnehmer. Am zweiten Tag der Achtelfinalbegegnungen in der Süwag Energie ARENA mussten Europameister Dang Qiu, die EM-Zweite Nina Mittelham und der Weltranglisten-38. Benedikt Duda knappe Niederlagen hinnehmen. Ovtcharovs Viertelfinalgegner wird am Freitag gegen 20.45 Uhr kein geringer als Ma Long sein. Der Chinese gilt als bester Tischtennisspieler aller Zeiten.

Dang Qiu verliert das Spiel der verpassten Führungen gegen Lebrun

Heiß herbei gesehnt hatten die deutschen Tischtennisfans das Duell der Penholder-Asse zwischen Dang Qiu und dem Franzosen Felix Lebrun. Aus bislang vier Vergleichen war der amtierende Einzel-Europameister aus Düsseldorf bislang dreimal als Sieger gegen den erst 17 Jahre alten European-Games-Gewinner aus Montpellier hervorgegangen, der im Jahr 2023 der Europäer mit den besten Resultaten ist. Als Nummer acht der Weltrangliste führt Lebrun seit dieser Woche auch erstmals das Ranking auf dem Alten Kontinent an. Obwohl das Spiel bereits nach drei Sätzen mit 11:8, 11:9 und 11:8 für den Blondschopf endete, war Qiu alles andere als chancenlos, vermochte aber die sich ihm bietenden Gelegenheiten nicht zu nutzen. 7:1 führte der Weltranglisten-14. im zweiten Durchgang, 7:3 im dritten und haderte anschließend: „Ich war heute bei meinem eigenen Aufschlag gar nicht zufrieden. Normalerweise mache ich mindestens 50 Prozent der Punkte bei eigenem Service; das wäre in beiden Fällen der Satzgewinn gewesen. Ich bin schon sehr enttäuscht, dass ich diese Führungen nicht nach Hause gebracht habe. Es passiert mir eher selten, dass ich solche Führungen aus der Hand gebe.“

Der Zweitplatzierte des Europe Top 16 zeigte sich selbstkritisch in seiner Analyse: „Grundsätzlich war ich heute einfach nicht so gut drauf wie vor zwei Tagen. Ich habe sehr schwer ins Spiel gefunden und vor allem mit meinem eigenen Spiel gehadert. Lebrun hat eigentlich gar nicht so viel gemacht, sondern ich war mehr mit mir selbst beschäftigt und habe viele einfache Bälle, bei denen ich eigentlich ein gutes Gefühl hatte, nicht getroffen. Das hat sich durch das ganze Spiel gezogen.“ Trotz der Niederlage, das Erlebnis WTT Champions Frankfurt war aufgrund der Stimmung in der Halle auch für Dang Qiu ein ganz besonders emotionales: „Ich habe mich tierisch gefreut, hier zu spielen und dementsprechend tut es mir noch mehr weh, dass ich am Ende jetzt so verloren habe. Ich hätte mir schon gewünscht, die Zuschauer sicher auch, dass ich ein oder zwei Sätze gewinne, dann hätte es vielleicht einen Wendepunkt gegeben. Auf jeden Fall war es ein fantastisches Gefühl, hier zu spielen. Wenn man aufgerufen wird, auf den Court läuft und die Menge jubelt, ist es schon etwas ganz Besonderes. Ich bedanke mich für die tolle Unterstützung und hoffe, dass es zukünftig auch weiterhin solch tolle Events in Deutschland geben wird.“

Nina Mittelham: „Ich habe definitiv an den Sieg geglaubt“

Nina Mittelham muss weiter auf ihren ersten Erfolg gegen die Japanerin Mima Ito warten. Doch in der Enttäuschung gab es auch ein tröstendes Element, dessen Gewicht nicht zu unterschätzen ist. Denn nie zuvor war Nina Mittelham in einem Duell mit der Asiatin so nah an einem Sieg wie am Donnerstagabend. Am Ende behielt zwar auch diesmal die Olympiasiegerin im Mixed mit 12:14, 11:3, 10:12, 11:8 und 11:7 die Oberhand, hatte aber bei der hauchdünnen Entscheidung zu ihrer Klasse auch das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite.

Nina Mittelham, die bei den Europameisterschaften in München im Vorjahr ungeschlagen blieb, aber das Finale gegen Sofia Polcanova (Österreich) wegen Verletzung hatte aufgeben müssen, rannte, kämpfte und spielte in der Süwag Energie ARENA, als ginge es um ihr Leben. Das lag auch an der fantastischen Stimmung und dem Publikum, das die Europe-Top-16-Gewinnern von 2021 ständig nach vorn peitschte. Nina Mittelham bedankte sich anschließend bei den Fans: „Die Stimmung hier in der Halle pusht einen. Es hat super viel Spaß gemacht. Ich bin den Zuschauern echt dankbar. Ich weiß nicht, ob ich es ohne sie geschafft hätte, immer dranzubleiben.“

Das ist typisches Understatement von Nina Mittelham. Denn die technisch ungemein versierte Deutsche hatte gegen eine der gefährlichsten Kontrahentinnen der Chinesinnen von Beginn an eine ausgeklügelte Taktik: „Da ich bisher gegen sie immer relativ klar verloren hatte, bin ich mit einem Plan in das Match gegangen, der auch die meiste Zeit aufgegangen ist. Aber sie hat das natürlich bemerkt und ihre Taktik umgestellt hat. Danach habe ich Probleme bekommen. Sie ist eben eine Topspielerin und hat es clever zu Ende gespielt. Dennoch: Mein Plan hat gut funktioniert, nur leider diesmal noch nicht gut genug. Aber ich habe heute definitiv an den Sieg geglaubt.“

Benedikt Duda unterliegt Franziska-Bezwinger Lin Yun-Ju

Lin Yun-Ju wurde auch an Turniertag Nummer fünf in Frankfurt zum Deutschland-Schreck. Der Olympiavierte aus Chinesisch Taipeh besiegte nach dem Saarbrücker Patrick Franziska im Achtelfinale auch Benedikt Duda. Der an Nummer 38 in der Welt notierte Bergneustädter unterlag dem 26 Positionen besser platzierten Lin in einem spektakulären Linkshänder-Duell in vier Sätzen. Lin Yun-Ju holte in den beiden ersten Sätzen deutliche Vier- und Fünf-Punkte-Rückstände auf. Der Asiate fand oftmals selbst auf die härtesten Angriffsschläge des Team-WM-Zweiten kreative Antworten mit sogar für den schnellen Duda unerreichbaren Platzierungen. Am Ende setzte sich Lin mit 11:6, 11:9, 9:11 und 11:6 gegen den Deutschen Einzel-Meister des Jahres 2020 durch, der nach seinem Erstrundensieg über den Dänen Anders Lind auch am Freitag wieder eine starke Leistung zeigte.

Benedikt Duda haderte nach dem Match vor allem mit seinen vergebenen Führungen: „Ich habe die ersten drei Sätze immer gut geführt, mit 5:1 und 5:0 im ersten und zweiten Satz. Aber er ist trotzdem einfach ruhig geblieben, obwohl ich einen super Start hatte. Wenn ich einen der beiden ersten Sätze, dann wäre das Spiel wahrscheinlich in meine Richtung gegangen. Ich habe immer gut angefangen, aber dann die Sätze nicht zugemacht.“ Duda war glänzend vorbereitet in sein erstes Aufeinandertreffen mit Lin Yun-Ju gegangen: Ich war gut vorbereitet, hatte mich mit Sascha Nimtz vom IAT Leipzig abgestimmt, unserem Trainingswissenschaftler und Analytiker. Er hat mir ein paar Sachen für Linkshänder zusammengeschnitten und daraus konnte man die Taktik für das Spiel entwickeln. Lin Yun-Ju passt sich aber sehr schnell an Taktiken an. Auch Lin war heute sehr gut vorbereitet auf das Spiel gegen mich. Er ist am Tisch sehr ruhig, obwohl er sich auch anfeuert. Umso wichtiger wäre es gewesen, mindestens einer der beiden ersten Sätze zu gewinnen. Seine guten Aufschläge haben es mir schwer gemacht. Man sieht sehr spät, ob er kurz oder lang serviert, er variiert viel mit Über- und Unterschnitt. Das zeichnet ihn aus und ist mit ein Grund, warum er so weit oben in der Weltrangliste steht.“

Dimitrij Ovtcharov fordert im Viertelfinale am Freitag den G.O.A.T heraus

Am Ende des Freitags stehen alle Viertelfinalisten des WTT Champions Frankfurt fest. Im Turnier sind noch fünf Athleten aus China, vier Sportler der Republik Korea, drei Japaner und je ein Vertreter aus Chinesisch Taipeh, Rumänien, Frankreich und Deutschland am Ball. Im letzten Spiel der Abendsession kommt es am Freitag gegen 20.45 Uhr (nicht vor 20.30 Uhr) zum heiß ersehnten Duell zwischen Dimitrij Ovtcharov und Ma Long. Der G.O.A.T., Greatest Of All Time, hielt in seiner Achtelfinalpartie den vielfachen Afrikameister Omar Assar in drei Sätzen in Schach. Der ehemalige Weltranglistenerste und Rekord-Medaillengewinner bei Olympischen Spielen Ovtcharov freut sich auf dieses besondere Duell. Die bislang knappste Niederlage mit nur zwei Punkten Unterschied im Entscheidungssatz war eine bittere. Ovtcharov kassierte sie im Halbfinale der Olympischen Spiele in Tokio: „Ich freue mich, wieder einmal gegen Ma Long antreten zu dürfen. Er ist der beste Spieler aller Zeiten. Da muss man sich nicht schämen, gegen ihn so oft verloren zu haben. Es gibt keinen Spieler auf der Welt, der eine positive Bilanz gegen ihn hat.“ Ovtcharov selbst hat gegen Ma Long bislang noch nie gewinnen können.“

Die Ergebnisse der Achtelfinalspiele am Donnerstag

Herren-Einzel, Achtelfinale (Teil 2)
Dang Qiu GER – Felix Lebrun FRA 0:3 (-8,-9,-8)
Benedikt Duda GER – Lin Yin-Ju TPE 1:3 (-6,-9,9,-6)
Ma Long CHN – Omar Assar EGY 3:0 (6,7,10)

Tomokazu Harimoto JPN – Jonathan Groth DEN 3:0 (9,6,10)

Damen-Einzel, Achtelfinale (Teil 2)
Nina Mittelham GER – Mima Ito JPN 2:3 (12,-3,10,-8,-7)
Manika Batra IND – Wang Yidi CHN 0:3 (-14,-8,-7)
Jia Nan Yuan FRA – Wang Manyu CHN 1:3 (6,-10,-8,-5)

Joo Cheonhui KOR – Xiaoxin Yang MON 3:0 (9,8,16)

Alle Partien werden ohne große Pause direkt im Anschluss aneinander ausgetragen. Daher dienen die angegebenen Beginnzeiten nur der groben Orientierung. Das Turnier wird bis einschließlich Viertelfinale auf drei Gewinnsätze gespielt. Bei Halbfinals und Endspielen geht es auf vier Gewinnsätze.

Freitag, Viertelfinale

Nachmittagssession
Hina Hayata JPN – Bernadette Szöcs ROU, 14 Uhr
Lim Jonghoon KOR – Wang Chuqin CHN, ca. 14.35 Uhr
Sun Yingsha CHN – Shin Yubin KOR, 15.10 Uhr

Tomokazu Harimoto JPN – Lin Yin-Ju TPE, 15.45 Uhr

Abendsession ab 19 Uhr
Wang Yidi CHN – Mima Ito JPN, 19 Uhr
Lee Sang Su KOR – Felix Lebrun FRA, ca. 19.35 Uhr
Joo Cheonhui KOR – Wang Manyu CHN, ca. 20.10 Uhr
Dimitrij Ovtcharov GER – Ma Long CHN, ca. 20.45 Uhr (nicht vor 20.30 Uhr)

Event-Steckbrief WTT Champions Frankfurt

  • Datum: 29. Oktober bis 5. November 2023 
  • Ort: Süwag Energie ARENA, Frankfurt am Main, Stadtteil Unterliederbach
  • Teilnehmende: je 32 Herren und Damen, die je 30 Besten der Weltrangliste plus jeweils 2 Wildcards bei Herren und Damen
  • Modus: Herren- und Damen-Einzel, K.-o.-System ab Runde 1, drei Gewinnsätze von der 32er-Runde bis einschließlich Viertelfinale, vier Gewinnsätze bei Halbfinals und Endspielen
  • Dotierung: insgesamt 500.000 US-Dollar (ca. 473.000 Euro), davon 30.000 Dollar für Sieger und Siegerin sowie je 1.000 Weltranglistenpunkte
  • Online-Tickets bei Reservix

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