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3:2 GEGEN MATTHIAS FALCK

WTT Champions Frankfurt (29. Oktober bis 5. November): Tag 4, Achtelfinale * * * 3:2 gegen Mattias Falck: Frankfurt feiert den Viertelfinaleinzug Dimitrij Ovtcharovs 

Frankfurt feiert den Viertelfinaleinzug Dimitrij Ovtcharovs (c) WTT

FRANKFURT / MAIN.  Deutschlands Tischtennisfans dürfen sich freuen. Beim WTT Champions Frankfurt in der Süwag Energie ARENA wird mit Dimitrij Ovtcharov mindestens ein Ass des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) im Viertelfinale vertreten sein. Der Rekord-Olympiamedaillengewinner setzte sich am Mittwochabend in fünf Sätzen gegen den Schweden Mattias Falck durch. Am Donnerstag können außerdem noch Einzel-Europameister Dang Qiu, die EM-Zweite Nina Mittelham und Benedikt Duda die Runde der besten Acht erreichen, die Sabine Winter in der letzten Partie des Abends gegen die Südkoreanerin Shin Yubin verpasste. Vollkommen überraschend ist das Turnier für drei chinesische Titelaspiranten vorzeitig beendet.

Die Arena feiert ihren Helden, Emma ihren Papa

Der Weltranglistenachte Dimitrij Ovtcharov reckte nach seinem verwandelten Matchball die Faust jubelnd in die Luft. Bevor er wenige Minuten später von seiner Tochter Emma und seiner Frau Jenny einen Siegerkuss erhielt, feierten die Fans in der ehemaligen Ballsporthalle Frankfurt ihren Helden, der sich in einem begeisternden Match gegen den WM-Zweiten von 2019 hauchdünn im Entscheidungssatz mit 11:8, 11:5, 7:11, 7:11 und 11:9 behauptete. Dabei lieferten sich der Deutsche mit seinem dominanten Topspinspiel und der mit seinen Noppen-Vorhandschlägen immer wieder spektakulär punktende Schwede rund eine Stunde lang einen Schlagabtausch auf Biegen und Brechen. Falck steigerte sich von Satz zu Satz, glich einen 0:2-Satzrückstand aus und verwandelte im fünften Durchgang noch einmal einen 4:8-Rückstand in eine 9:8-Führung. Doch die ehemalige Nummer eins der Welt, Ovtcharov, behielt die Nerven und nutzte wenig später seinen ersten Matchball. Der Erfolg bescherte dem Deutschen neben dem Einzug in das Viertelfinale auch die vorzeitige Qualifikation für die WTT Finals der Jahresbesten Anfang Januar in Doha (Katar).

Endlich wieder ein großes Turnier vor einem vollen Haus“

Ovtcharov ließ anschließend die Geschichte des Spiels noch einmal Revue passieren: „Ich war heute top eingestellt, hatte vor dem Spiel fest an mich und den Sieg geglaubt. Es lief am Anfang auch alles wunderbar. Die ersten zwei Sätze hatte ich das Gefühl, er kann heute machen, was er will, ich bin besser. Direkt am Anfang des Dritten war Mattias aber so stark, ist auf alles draufgegangen, hat getroffen und hat mir damit das Momentum abgenommen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich in dieser Phase schlechter spielte, aber er hatte sein Spiel plötzlich um zwei Klassen gesteigert. Aber ich bin drangeblieben, hatte einen tollen Start im fünften Satz und war bei 8:4 fast am Ziel. Als es dann 8:9 stand, habe ich mir die letzten drei Partien gegen ihn in Erinnerung gerufen, als ich immer in der Verlängerung gewonnen und Matchbälle abgewehrt habe. Da dachte ich: Das weiß er auch. Am Ende ist es wieder so gekommen. Ich habe die letzten drei Bälle wirklich gut gespielt. Ich spiele gegen niemanden so oft so enge Matches wie gegen Mattias. Aber ich wollte unbedingt gegen ihn gewinnen, denn wir haben endlich wieder ein großes Turnier in Deutschland mit einem vollen Haus.“

Der Viertelfinalgegner am Freitag heißt wahrscheinlich Ma Long

Ovtcharov gestand schmunzelnd einen weiteren Grund ein, warum eine Niederlage kein Thema sein durfte: „Meine Frau und auch zum ersten Mal meine Tochter waren in der Halle. Emma sollte nicht morgen in der Schule erzählen müssen, dass ihr Papa verloren hat.“ Der World-Cup-Sieger von 2017 trifft nun am Freitag in der Runde der besten Acht entweder auf den zweimaligen Einzel-Olympiasieger und dreimaligen Weltmeister Ma Long (China) oder den WM-Viertelfinalisten Omar Assar aus Ägypten, die sich am Donnerstag gegenüberstehen. Ovtcharov blickt voraus: „Sollte mein Gegner im Viertelfinale Ma Long sein, freue mich einfach wieder, gegen ihn zu spielen. Er ist der beste Spieler aller Zeiten. Da muss man sich nicht schämen, gegen ihn so oft verloren zu haben. Es gibt keinen Spieler auf der Welt, der eine positive Bilanz gegen ihn hat.“ Der Unterstützung des Publikums darf sich die ehemalige World-Cup-Sieger am Freitag auf jeden Fall wieder gewiss sein: „Das Publikum hier in Frankfurt ist total beeindruckend. Wir haben so lange nicht mehr bei großen Events in Deutschland gespielt hat, stattdessen fast nur Turniere vor wenigen Zuschauern. Hier sind so viele Leute mit einer so großen Sportbegeisterung – das ist echt toll. Es ist schön, wieder in Deutschland ein solches Top-Event zu spielen.“

Freundliche Shin kennt gegen Sabine Winter kein Pardon

Die Deutsche Meisterin Sabine Winter hatte das Pech, im Achtelfinale gegen einen der aktuellen Superstars des World-Table-Tennis-Circuits in die Box zu müssen. Die 19 Jahre alte Shin Yubin aus der Republik Korea eroberte bei ihrem Vormarsch auf Platz acht in der Weltrangliste die Tischtennis-Welt, sammelte gleich mehrfach WTT-Turniersiege und gewann außerdem bei den Weltmeisterschaften in Durban zusammen mit ihrer Nationalteamkollegin Jeon Jihee die Silbermedaille im Doppel. Auch wenn Shin Yubin stets freundlich lächelt, gegen Sabine Winter kannte die Favoritin kein Pardon. Der für den TSV Dachau spielenden EM-Dritten, aktuell die Nummer 70 des globalen Rankings, gelangen zwar mit ihrer exzellenten Vorhand immer wieder beeindruckende Punktgewinne, doch die Asiatin beschäftigte die sechsfache Europameisterin im Doppel und mit der Mannschaft immer wieder mit zielgenauen Platzierungen, die das eine oder andere Mal selbst für die wieselflinke Winter unerreichbar blieben. Immerhin sicherte sich Winter, die in ihrem Auftakteinzel die Schwedin Linda Bergström bezwungen hatte, mit großem Kampfgeist und einer Leistungssteigerung im Spielverlauf den Gewinn des dritten Durchgangs. Die 6:11, 2:11, 12:10 und 6:11-Niederlage konnte sie jedoch dennoch nicht verhindern.

Winters Fazit: „Es hat richtig Spaß gemacht“

Die unweit der Süwag Energie ARENA in Bad Soden geborene Bayerin war mit ihrer Leistung sichtlich zufrieden und erkannte die Klasse ihrer Gegnerin an: „Es hat trotz der Niederlage Spaß gemacht. Auch wenn es am Anfang schnell 0:2 nach Sätzen stand und auch nicht allzu viel Land in Sicht war, haben die Zuschauer nicht aufgehört, mich anzufeuern. Ich habe weiter versucht, Punkt für Punkt zu spielen. Ich war dann auch froh, dass ich den dritten Satz gewinnen konnte. Im Vierten war dann der eine oder andere schöne Ballwechsel dabei, aber leider hat sie dann einfach keine Fehler mehr gemacht, und so hat sie dann auch sehr verdient am Ende gewonnen. Es war für mich sehr schwer gegen sie. Ich hatte Schwierigkeiten bei ihrem Aufschlag, und dann spielt sie auch noch sehr sicher im Ballwechsel.“ Das Fazit ihres Champions-Debüts fällt überaus positiv aus: „Hier in Frankfurt zu spielen, war eine sehr schöne Erfahrung. Ich bin happy, dass ich die Wildcard des Veranstalters bekommen habe und mitspielen durfte. Dass ich vor heimischer Kulisse zudem einen Sieg feiern konnte, hat das ganze noch schöner gemacht. Auch wenn ich jetzt verloren habe, hat es richtig Spaß gemacht.“

Bernie Szöcs, Lim Jonghoon und Lee Sangsu reißen Löcher in die chinesische Mauer

Für die Tischtennis-Macht China verlief das WTT Champions Frankfurt am ersten der beiden Achtelfinaltage alles anderes als erwartet. Drei der acht in Frankfurt anwesenden Superstars aus dem Reich der Mitte stolperten auf dem fest anvisierten Weg in die Medaillenränge. Für die bislang größten Turnierüberraschungen in Frankfurt sorgten die Rumänin Bernadette Szöcs sowie Lim Jonghoon und Lee Sang Su aus der Republik Korea, die das Kontingent der favorisierten Chinesen in Frankfurt auf fünf reduzierten.

Der vom Publikum frenetisch angefeuerten European-Games-Gewinnerin Bernie Szöcs gelang das Kunststück, wie fast exakt vor einem Jahr im Achtelfinale des Champions Budapest bereits zum zweiten Mal in ihrer Karriere Olympiasiegerin Chen Meng in fünf Sätzen zu bezwingen. Bei den Herren war es Lee Sang Su, der dem amtierenden Weltmeister Fan Zhendong eine bittere 2:3-Niederlage beibrachte. Lee hatte bereits in seinem Auftakteinzel überragt und Rekord-Europameister Timo Boll aus dem Turnier geworfen. Außerdem schaltete der Weltranglisten-15. Lim Jonghoon den zweimaligen WM-Dritten im Einzel und Weltranglistenfünften Liang Jingkun aus. Nicht zu bezwingen waren allerdings der Weltranglistenzweite Wang Chuqin und Weltmeisterin Sun Yingsha. Die beiden Goldfavoriten behielten in sehenswerten Matches gegen den Engländer Liam Pitchford und die Französin Prithika Pavade am Ende überlegen die Oberhand.

Fotos oben anklicken (c) WTT

Die Ergebnisse im Achtelfinale am Mittwoch, 1. November

Herren
Dimitrij Ovtcharov GER – Mattias Falck SWE 3:2 (8,5,-7,-7,9)
Wang Chuqin CHN – Liam Pitchford ENG 3:1 (-9,5,6,9)
Fan Zhendong CHN – Lee Sang Su KOR 1:3 (-7,9,-8,-11)
Liang Jingkun CHN – Lim Jonghoon KOR 1:3 (-9,-9,8,-9)

Damen
Sabine Winter GER – Shin Yubin KOR 1:3 (-6,-2,10,-6)
Hina Hayata JPN – Miwa Harimoto JPN 3:1 (2,7,-9,9)
Chen Meng CHN – Bernadette Szöcs ROU 2:3 (4,-8,-11,5,-10)

Prithika Pavade FRA – Sun Yingsha CHN 0:3 (-9,-3,-13)

Die Achtelfinalspieler am Donnerstag, 2. November

Nachmittagssession
Manika Batra IND – Wang Yidi CHN, 14 Uhr
Tomokazu Harimoto JPN – Jonathan Groth DEN, ca.14.35 Uhr
Joo Cheonhui KOR – Xiaoxin Yang MON, ca. 15.10 Uhr
Benedikt Duda GER – Lin Yin-Ju TPE, ca. 15.45 Uhr

Abendsession
Ma Long CHN – Omar Assar EGY, 19 Uhr
Nina Mittelham GER – Mima Ito JPN, ca. 19.35 Uhr
Dang Qiu GER – Felix Lebrun FRA, ca. 20.10 Uhr

Jia Nan Yuan FRA – Wang Manyu CHN, ca. 20.45 Uhr

Alle Partien werden ohne große Pause direkt im Anschluss aneinander ausgetragen. Daher dienen die angegebenen Beginnzeiten nur der groben Orientierung. Das Turnier wird bis einschließlich Viertelfinale auf drei Gewinnsätze gespielt. Bei Halbfinals und Endspielen geht es auf vier Gewinnsätze.

Freitag, Viertelfinale

Damen-Einzel
Hina Hayata JPN – Bernadette Szöcs ROU
Sun Yingsha CHN – Shin Yubin KOR

Herren-Einzel
Lee Sang Su KOR – Dang Qiu GER oder Felix Lebrun FRA
Lim Jonghoon KOR – Wang Chuqin CHN
Dimitrij Ovtcharov GER – Ma Long CHN oder Omar Assar EGY

Event-Steckbrief WTT Champions Frankfurt

  • Datum: 29. Oktober bis 5. November 2023 
  • Ort: Süwag Energie ARENA, Frankfurt am Main, Stadtteil Höchst 
  • Teilnehmende: je 32 Herren und Damen, die je 30 Besten der Weltrangliste plus jeweils 2 Wildcards bei Herren und Damen
  • Modus: Herren- und Damen-Einzel, K.-o.-System ab Runde 1, drei Gewinnsätze von der 32er-Runde bis einschließlich Viertelfinale, vier Gewinnsätze bei Halbfinals und Endspielen
  • Dotierung: insgesamt 500.000 US-Dollar (ca. 473.000 Euro), davon 30.000 Dollar für Sieger und Siegerin sowie je 1.000 Weltranglistenpunkte
  • Online-Tickets bei Reservix

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