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„EINE STIMMUNG FAST WIE FUSSBALLSTADION“

WTT Champions Frankfurt (29. Oktober bis 5. November): Tag 3, Runde der besten 32 * * * Fünf deutsche Asse am Mittwoch und Donnerstag im Achtelfinale

Patrick Franziska: "Eine Stimmung fast wie Fußballstadion" (c) WTT

FRAMLFURT / MAIN. Seit dem späten Dienstagabend stehen die Achtelfinalisten beim noch bis Sonntag laufenden WTT Champions Frankfurt fest. Mit den an den beiden ersten Tagen erfolgreichen Nationalspielern Dimitrij Ovtcharov, Dang Qiu, Benedikt Duda, Nina Mittelham und Sabine Winter kämpfen am Mittwoch und Donnerstag insgesamt fünf von elf Deutschen um den Einzug in die Runde der besten Acht. Die DTTB-Asse Ying Han und Patrick Franziska scheiterten am Dienstag bei ihrem Anlauf auf das Achtelfinale.

Patrick Franziska „Eine Stimmung fast wie im Fußballstadion“

In der Süwag Energie ARENA herrschte im letzte Einzel am Dienstagabend eine fantastische Stimmung. Die lautstarke Unterstützung verhalf dem Weltranglisten-28. Patrick Franziska in seiner hessischen Heimat zu einer grandiosen Leistung, doch eine Stunde vor Mitternacht musste der für den 1. FC Saarbrücken-TT spielende Odenwälder seinem Gegner Lin Yun-Ju aus Chinesisch-Taipeh zu einem hauchdünnen 3:2-Erfolg gratulieren. Der Europe-Top-16-Gewinner des Jahres 2021 muss damit auch nach neun Duellen weiterhin auf den ersten Sieg über den Olympiavierten warten, der gegen den furios gestarteten Deutschen einen 0:2-Satzrückstand noch in einen 11:13, 10:12, 11:9, 11:8 und 11:7-Erfolg umwandelte. Lin Yun-Ju trifft nun am Donnerstag im Achtelfinale auf den Bergneustädter Benedikt Duda.

Ein über die sportliche Niederlage enttäuschter Patrick Franziska tröstete sich mit der erlebten Atmosphäre: „Die Stimmung war überragend, fast wie in einem Fußballstadion. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich hatte richtig Gänsehaut im Spiel. Ich bin zwar schon sehr enttäuscht, war aber spielerisch heute gut, was mir auch sehr wichtig ist. Es hat sehr viel Spaß gemacht, vor den Zuschauern zu spielen, daher hätte wäre ich sehr gern noch mal hier angetreten.“ Franziska hatte alles versucht, um die Negativserie gegen seinen Angstgegner zu durchbrechen: „Ich hatte mir vorher viele Spiele von ihm angeguckt und habe Videoanalysen gemacht, denn ich hatte alle acht Spiele gegen ihn verloren. Von daher war die Auslosung für mich mega hart. Am Ende war es noch nie so knapp wie heute gegen ihn. Ich habe wirklich gut angefangen, habe auch taktisch gut gespielt. Es macht aber seine Klasse aus, dass er immer besser wurde. Im letzten Satz hat er fehlerlos gespielt, viel riskiert und viel getroffen. Ich habe weiterhin auf hohem Niveau gespielt, und er musste sein bestes Niveau abrufen. Es war schade im dritten Satz, als ich von 6:10 auf 9:10 herangekommen bin und gemerkt habe, dass ihm die Aufschläge ein bisschen halblang rausrutschen. Bei 9:10 hatte ich einen Ball liegen, den ich treffen muss, konnte die Chance aber nicht nutzen. In diesem Satz hätte ich ihn knacken können. Alles in allem muss ich sagen: Ich war selten so zufrieden mit einer Niederlage.“

Ying Han: „Mir hat heute etwas der Mut zum Risiko gefehlt“

Alles andere als zufrieden war Deutschlands Spitzenspielerin Ying Han. Die wie ihre Gegnerin Xiaoxin Yang (Monaco) in Diensten des polnischen Champions-League-Siegers KTS Tarnobrzeg stehende Düsseldorferin unterlag ihrer Vereinskollegin überraschend deutlich mit 8:11, 6:11 und 8:11. Dass das Duell der Weltranglistenneunten gegen die Nummer 13 der ITTF-Notierung für die besser platzierte deutsche Defensivkünstlerin ein schwieriges Unterfangen würde, stand von Beginn an fest. Die mit Noppenbelägen spielende Monegassin zeigte keinerlei Anfälligkeit auf die Schnittvariationen der Europe-Top-16-Siegerin und parierte zumeist auch deren Angriffsversuche. Ying Han versuchte sich direkt nach dem Spiel an einer Analyse ihrer Niederlage: „Es war sehr schwer für mich gegen meine Vereinskollegin. Wir trainieren zusammen in Tarnobrzeg, wenn wir ein Champions-League-Spiel haben. Das ist auf jeden Fall ein Nachteil für mich. Sie spielt sehr konzentriert gegen mein Abwehrspiel. Gegen kurze Noppen ist es schon schwierig für mich zu spielen, aber gegen ihre lange Noppen noch mehr. Es kommt von Vor- und Rückhand immer ein anderer Spin auf mich zu. Das Material hier ist grundsätzlich gut für Abwehrspieler, weil man viel Schnitt entwickeln kann, aber ich konnte diesen Vorteil nicht nutzen. Egal, welchen Schnitt ich gespielt habe, durch ihre langen Noppen konnte sie alles zurückbringen. Mein Start war ganz gut, da bin ich auch mal ein Risiko eingegangen. Das hätte ich weiter versuchen müssen. Danach war ich eigentlich zu passiv. Erst zum Ende wurde es wieder etwas besser.“

Fünf deutsche Achtelfinalspiele am Mittwoch und Donnerstag

Am Mittwoch stehen zwei Achtelfinalspiele mit deutscher Beteiligung auf dem Programm. Um 20.10 Uhr kommt es zum Schlagabtausch zwischen Rekord-Olympiamedaillengewinner Dimitrij Ovtcharov (Neu-Ulm) und dem Schweden Mattias Falck, WM-Zweiter 2019 und Doppel-Weltmeister 2021. Anschließend fordert Sabine Winter Shin Yubin heraus, dem auf Rang acht der Weltrangliste platzierten neuen Star der Republik Korea.

Am Donnerstag folgen das heiß erwartete Duell der Penholder-Asse zwischen Europameister Dang Qiu (Düsseldorf) und Frankreichs European-Games-Gewinner Felix Lebrun, das Aufeinandertreffen zwischen der EM-Zweiten Nina Mittelham und Japans Mixed-Olympiasiegerin Mima Ito und die Partie von Benedikt Duda gegen Patrick-Franziska-Bezwinger Lin Yun-Ju.

Ma Long mit etwas Mühe im Achtelfinale, Mima Ito ohne Coach und mit Begeisterung für Deutschland

Die Abendsession am Dienstag eröffnet hatte der Serien-Weltmeister und -Olympiasieger Ma Long aus China, der mit dem inzwischen 42-jährigen ehemaligen Doppel-Weltmeister Chuang Chih-Yuan in vier Sätzen etwas mehr Mühe hatte als erwartet und im Anschluss vor allem die Kämpferqualitäten des Mannes aus Chinesisch-Taipeh lobte.

Japans Nummer eins bei den Herren, Tomokazu Harimoto, erarbeitete sich einen Fünf-Satz-Sieg gegen Koreas Jang Woojin und auch seine Landsfrau Mima Ito, die Mixed-Olympiasiegerin von Tokio, hatte in den ersten drei Durchgängen Mühe mit der Ägypterin Dina Meshref. Ito wird auch gegen Nina Mittelham ohne Coach an der Box spielen. „Das ist eine bewusste Entscheidung, die ich bereits seit einigen Monaten so umsetze“, erklärte die 23-jährige Japanerin. „So lerne ich, selbst über die notwendige Taktik nachzudenken.“ Auf das Spitzenturnier in Deutschland hatte sich die weitgereiste Ito schon lange gefreut und in der Vergangenheit gleich mehrere große Erfolge gefeiert. Ihren ersten großen Titel auf der damaligen World Tour etwa im Doppel bei den German Open in Magdeburg 2014. „Ich habe gute Erinnerungen an Deutschland und liebe die Begeisterung der Menschen für Tischtennis hier. Dass die Zuschauer für beide Spielerinnen klatschen, freut mich immer wieder“, so Ito.

Die Spiele am Dienstag, die letzten Partien der 1. Runde (beste 32)

Damen-Einzel
Ying Han GER – Xiaoxin Yang MON 0:3 (-8,-6,-8)

Dina Meshref EGY – Mima Ito JPN 1:3 (-11,9,-10,-6)
Manika Batra IND – Doo Hoi Kem HKG 3:2 (-5,5,-9,5,9)
Minhyung Jee AUS – Joo Cheonhui KOR 0:3 (-7,-4,-6)
Wang Yidi CHN – Sofia Polcanova AUT 3:1 (-8,7,3,7)

Herren-Einzel
Patrick Franziska GER – Lin Yun-Ju TPE 2:3 (11,10,-9,-8,-7)
Quadri Aruna NGR – Jonathan Groth DEN 0:3 (5,8,5)
Tomokazu Harimoto JPN – Jang Woojin KOR 3:2 (-9,9,8,-6,9)
Ma Long CHN – Chuang Chih-Yuan TPE 3.1 (4,4,-8,11)
Anton Källberg SWE – Omar Assar EGY 1:3 (-7,6,-7,-9)

Mittwoch, 1. November, Achtelfinale, Teil 1 (in chronologischer Reihenfolge)

Nachmittagssession
Hina Hayata JPN – Miwa Harimoto JPN, 14 Uhr
Liang Jingkun CHN – Lim Jonghoon KOR, 14.35 Uhr
Chen Meng CHN –  Bernadette Szöcs ROU, ca. 15.10 Uhr
Fan Zhendong CHN – Lee Sang Su KOR, ca. 15.45 Uhr

Abendsession
Wang Chuqin CHN – Liam Pitchford ENG, 19 Uhr
Prithika Pavade FRA – Sun Yingsha CHN, ca. 19.35 Uhr
Dimitrij Ovtcharov GER – Mattias Falck SWE, ca. 20.10 Uhr
Sabine Winter GER – Shin Yubin KOR, ca. 20.45 Uhr

Donnerstag, 2. November, Achtelfinale, Teil 2 (in chronologischer Reihenfolge)

Nachmittagssession
Manika Batra IND – Wang Yidi CHN, 14 Uhr
Tomokazu Harimoto JPN – Jonathan Groth DEN, ca.14.35 Uhr
Joo Cheonhui KOR – Xiaoxin Yang MON, ca. 15.10 Uhr
Benedikt Duda GER – Lin Yun-Ju TPE, ca. 15.45 Uhr

Abendsession
Ma Long CHN – Omar Assar EGY, 19 Uhr
Nina Mittelham GER – Mima Ito JPN, ca. 19.35 Uhr
Dang Qiu GER – Felix Lebrun FRA, ca. 20.10 Uhr
Jia Nan Yuan FRA – Wang Manyu CHN, ca. 20.45 Uhr

Alle Partien werden ohne große Pause direkt im Anschluss aneinander ausgetragen. Daher dienen die angegebenen Beginnzeiten nur der groben Orientierung. Das Turnier wird bis einschließlich Viertelfinale auf drei Gewinnsätze gespielt. Bei Halbfinals und Endspielen geht es auf vier Gewinnsätze.

Event-Steckbrief WTT Champions Frankfurt

  • Datum: 29. Oktober bis 5. November 2023 
  • Ort: Süwag Energie ARENA, Frankfurt am Main, Stadtteil Höchst 
  • Teilnehmende: je 32 Herren und Damen, die je 30 Besten der Weltrangliste plus jeweils 2 Wildcards bei Herren und Damen
  • Modus: Herren- und Damen-Einzel, K.-o.-System ab Runde 1, drei Gewinnsätze von der 32er-Runde bis einschließlich Viertelfinale, vier Gewinnsätze bei Halbfinals und Endspielen
  • Dotierung: insgesamt 500.000 US-Dollar (ca. 473.000 Euro), davon 30.000 Dollar für Sieger und Siegerin sowie je 1.000 Weltranglistenpunkte
  • Online-Tickets bei Reservix

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