- von LOKALSPORT - über SPORT REGIONAL - bis SPORT INTERNATIONAL -

DANG QIU, NINA MITTELHAM UND BENEDIKT DUDA

WTT Champions Frankfurt (29. Oktober bis 5. November): Tag 2, Runde der besten 32 -  Drei weitere Deutsche im Achtelfinale

(c) WTT

FRANKFURT/MAIN. Mit starken Auftritten sind am Montag der Düsseldorfer Dang Qiu, die Berlinerin Nina Mittelham und der Bergneustädter Benedikt Duda dem am Vortag erfolgreichen Duo Dimitrij Ovtcharov und Sabine Winter in das Achtelfinale des mit 500.000 US-Dollar dotierten WTT Champions Frankfurt gefolgt, das am Dienstag auch Ying Han und Patrick Franziska noch erreichen wollen. Beim Stelldichein der 32 besten Spieler und Spielerinnen der Welt in der Süwag Energie ARENA in Frankfurt-Höchst blieb am zweiten Turniertag allerdings mit Ruwen Filus und Xiaona Shan zwei Deutschen der Einzug in die zweite Runde verwehrt.

Dang Qiu: „Ich habe mich keine Sekunde als sicherer Sieger gefühlt“

Ein verspätetes Geburtsgeschenk bereitete sich Dang Qiu. Der Europameister besiegte einen Tag nach der Vollendung seines 27. Lebensjahres in einer Neuauflage der Endspiele der EM von München und des kontinentalen Ranglistenturniers von Montreux Europe-Top-16-Gewinner Darko Jorgic (Slowenien) dank einer Galavorstellung in drei Sätzen. Dreimal 11:8 lautete das Resultat, das allerdings im Spielverlauf umkämpft und alles andere als deutlich war. Ein Eindruck, den der gebürtige Nürtinger Qiu nach dem Duell der Dauerrivalen teilte: Es war zwar ein 3:0, aber ich habe mich keine Sekunde sicher gefühlt. Er ist ja immer wieder rangekommen, jeder Satz war am Ende zu acht, es hätte auch schnell in die andere Richtung gehen können. Darko und ich sind ja auch Dauerrivalen. Wir spielen gefühlt alle zwei, drei Monate ein großes, wichtiges Spiel gegeneinander, standen uns in den Finals der beiden wichtigsten europäischen Einzel-Turniere gegenüber, in der Champions League und im TTBL-Finale. Natürlich hat man da verschiedene Flashbacks: Beim Europe Top 16 in Montreux hatte ich die ersten drei Sätze immer geführt und alle verloren. Daran musste ich ein bisschen denken, um ehrlich zu sein, aber ich habe die letzten drei Partien gewonnen. Es ist immer hart umkämpft, und er ist nicht umsonst die Nummer elf der Welt. Aktuell habe ich in den Duellen die Nase vorn, und ich hoffe, dass das lange noch so bleibt.

Im Achtelfinale trifft die Nummer 14 der Welt nun auf den in glänzender Form spielenden Franzosen Felix Lebrun, der allerdings gegen seinen Landsmann Simon Gauzy große Mühe hatte, die zweite Runde zu erreichen. „Die letzten Duelle, die wir hatten, waren alle sehr, sehr eng, sehr umkämpft. Es ist extrem anstrengend gegen ihn. Er spielt nochmal auf einem anderen Niveau, hat zuletzt auch sehr wenige Spiele verloren. Felix ist der Spieler mit der größten ‚In-Form‘.  Es wird ein gutes Spiel hier in Frankfurt vor einer tollen Kulisse. Ich muss mich aber auch nicht verstecken, habe unsere letzten beiden Spiele gegeneinander gewonnen. Deswegen gehe ich mit breiter Brust da rein und freue mich auf das Spiel.“

Nina Mittelham: „Es ist ein schönes Gefühl, im Achtelfinale zu stehen“

Die Weltranglisten-21. Nina Mittelham hatte ein gewaltiges Stück Arbeit zu verrichten, ehe die Berlinerin nach fünf Sätzen den Sieg über die acht Plätze hinter ihr notierte Ägypterin Hana Goda unter Dach und Fach brachte. Der EM-Zweiten des Vorjahres und Europe-Top-16-Gewinnerin von 2021 war die Bürde der Favoritin vor heimischem Publikum anzumerken. Nina Mittelham, die nach Sätzen 1:2 gegen die 15 Jahre alte U15-Mixed-Weltmeisterin in Rückstand geriet, fiel nach dem verwandelten Matchball sichtbar eine Last von den Schultern: „Ich bin super glücklich, dass ich dieses Spiel noch gewinnen konnte. Ich habe nicht so gut angefangen. Von daher wusste ich, dass es kein einfaches Spiel wird. Sie hat sehr gut gespielt und mir keine einfachen Punkte geschenkt, deshalb freue ich mich umso mehr. Sie ist noch jung, hat aber schon viel Erfahrung in der Jugend gesammelt und steht schon relativ weit oben in der Weltrangliste. Ich kann mich gut in ihre Lage hineinversetzten: Ich weiß noch gut, wie es ist, die Jüngere zu sein und ohne Druck befreit gegen Favoriten aufspielen zu können. Wenn man nichts zu verlieren hat, spielt man mit ein bisschen mehr Risiko und wenn man dann noch alle Bälle trifft, wird es für die Gegnerin schwer.“ Die Kontrahentin im Achtelfinale wird voraussichtlich Japans Mixed-Olympiasiegerin Mima Ito sein, die am Dienstag als Favoritin in ihr Erstrundenmatch gegen Godas Landsfrau Dina Meshreff geht. Nina Mittelham freut sich auf die nächste Herausforderung: „Es ist ein schönes Gefühl, im Achtelfinale zu stehen. Es wäre umso schöner, dort gegen eine Top-Ten-Spielerin wie Mima Ito zu spielen. Ich hoffe, dass die Zuschauer wieder da und auf meiner Seite sind und dass ich ihnen eine gute Show bieten kann.“

Benedikt Duda: „Ich bin froh, dass ich das souverän gelöst habe“

Ähnlich wie Nina Mittelham ging auch Benedikt Duda angespannt in sein Erstrundenspiel gegen Anders Lind. Der unorthodox agierende Däne, der in diesem Jahr mit konstant starken Leistungen die Weltrangliste bis auf aktuell Rang 30 heraufkletterte, fand jedoch gegen den beeindruckend fokussiert auftretenden Deutschen kein probates Mittel, um dessen druckvollem Spiel Einhalt zu gebieten. Der deutsche Weltranglisten-38., der in den vergangenen Monaten nicht immer mit seinen Leistungen zufrieden war, riss das Publikum in der ehemaligen Ballsporthalle Frankfurt-Höchst ebenso mit wie zuvor Dang Qiu und Nina Mittelham. Der Deutsche Meister von 2021 zeigte sich zufrieden:Ich war vor dem ersten Spiel super nervös. Es war das erste große internationale Turnier nach langer Zeit vor solch einer großen Kulisse. Außerdem war ich gegen meinen Gegner komplett gewarnt, weil er bisher ein super Jahr gespielt hat. Er hat ein großes Potenzial, spielt auf einem hohen Level. Ich bin froh, dass ich das souverän gelöst habe. Vom Kopf war es trotz des 3:0 ein anstrengendes Spiel. Ich habe im dritten Satz mit 7:1 geführt, und auf einmal steht es nur noch 8:7. Da habe ich mich selbst ein bisschen in Bedrängnis gebracht. Aber die Kulisse war unglaublich und die Fans haben mir total geholfen. Es ist einfach fantastisch, wenn wir so große Turniere haben.“ Im Achtelfinale könnte es für Duda nun zu einem deutschen Duell mit Patrick Franziska kommen. Der Saarbrücker muss allerdings dafür am Dienstag das Kunststück fertigbringen, zum ersten Mal in seiner Karriere gegen den Olympiavierten Lin Yin-Ju (Chinesisch Taipeh) zu gewinnen.

Ruwen Filus bleibt gegen Falck weiter ohne Sieg

Ruwen Filus muss weiterhin auf seinen ersten Sieg über Mattias Falck warten. Das Abwehrass des TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell zeigte allerdings eine gute Leistung und zwang den WM-Zweiten von 2019 in den Entscheidungssatz. Filus lag nach starkem Beginn nach mit 2:1 in Führung, in den beiden letzten Sätzen leistete sich Schwedens Doppel-Weltmeister von 2021 jedoch so gut wie keinen Fehler und drehte das Match noch zu seinen Gunsten. Bei Ruwen Filus hielt sich nach seiner 11:7, 5:11, 11:8, 7:11 und 4:11-Niederlage gegen den Favoriten die Enttäuschung in Grenzen:  „Ich war mir durchaus bewusst, dass es heute schwierig wird, denn ich hatte bislang immer klar gegen Falck verloren. Deshalb hatte ich mich auch nicht sehr auf das Spiel gefreut. Ich wusste, mit seinen kurzen Noppen kann er mich vor- und zurückscheuchen und dann gut nachsetzen. Immerhin habe ich es heute geschafft, einen guten Start hinzulegen, ihn unter Druck zu setzen und in Führung zu gehen. Hinten heraus habe ich es aber nicht geschafft, meine Chancen zu nutzen, und er hat am Ende praktisch fehlerlos gespielt. Wenn ich gewinnen will, muss ich das Spiel knapp halten, damit er vielleicht nervös wird. Trotzdem habe ich insgesamt ein gutes Spiel gemacht. Er ist einfach ein unangenehmer Gegner für mich und hat verdient gewonnen.“ In der Begegnung zwischen Filus und Falck wurde gleichzeitig der Achtelfinalgegner von Dimitrij Ovtcharov ermittelt, der sich an Turniertag eins gegen den Portugiesen Marcos Freitas durchgesetzt hatte.

Xiaona Shan zwingt die Favoritin Hayata in den fünften Satz

Gleich zum Tagesbeginn hatte die Berlinerin Xiaona Shan gegen die Japanerin Hina Hayata zu einem nicht minder schweren Duell an den Tisch gemusst. Wie Filus gegen Falck so durfte auch die EM-Dritte des Vorjahres gegen die 23 Jahre alte Weltranglistenfünfte bis zum Entscheidungssatz auf eine Überraschung hoffen. Doch der Traum vom Sieg zerplatzte jäh, als die Favoritin im fünften Satz schnell uneinholbar auf 7:0 davoneilte, sodass die Mannschafts-Europameisterin auch ihren zweiten Vergleich mit der Weltmeisterschafts-Dritten von Durban verlor. Xiaona Shan gestand nach der 13:11, 7:11, 5:11, 11:8 und 5:11-Niederlage ein: „Vor dem Match habe ich gedacht: Warum bekomme ich immer so eine schwere Auslosung? Ich hatte vor drei Jahren einmal knapp verloren, aber inzwischen hat sie sich ja zu einer noch wesentlich besseren Spielerin entwickelt und ist mittlerweile die Nummer fünf der Welt. Ich habe ganz gut gespielt und hatte heute eine kleine Chance. Schade, dass es nicht ganz gereicht hat. Gegen so eine gute Spielerin braucht man auch etwas Glück, das hatte ich heute nicht. Leider ist sie im fünften Satz direkt hoch in Führung gegangen, danach war sie zu weit weg. Das war nicht mehr aufzuholen gegen solch eine starke Gegnerin. Leider hat mich auch bei meinen Aufschlag das helle Licht über dem Tisch etwas gestört. Wenn ich praktisch ohne meine normalen Aufschläge spielen muss, ist es doppelt schwer für mich.“

Der Hingucker des Tages: Felix Lebrun gegen Simon Gauzy

Der Hingucker des Tages war jedoch das französische Duell zwischen Himmelsstürmer Felix Lebrun und Simon Gauzy. Der Routinier drängte den 17 Jahre alten European-Games-Gewinner an den Rand eine Niederlage, stand jedoch nach fünf atemberaubenden Sätzen mit leeren Händen da. In den weiteren Begegnungen des Montags gelang dem Engländer Liam Pitchford gegen den jungen Japaner Hiroto Shinozuka ebenso mit einem 3:1-Erfolg der Einzug in das Achtelfinale wie der 15 Jahre alten Miwa Harimoto im japanischen Duell mit Miu Hirano. Außerdem ließ Weltmeisterin Sun Yingsha der Doppel-WM-Finalistin Jeon Jihee (Republik Korea) ebenso nicht die Spur einer Chance wie die Weltranglistendritte Wang Manyu (China) der Rumänin Elizabeta Samara.

Runde der besten 32 (in chronologischer Folge)

Die Ergebnisse am Montag

Damen-Einzel
Nina Mittelham GER – Hana Goda EGY 3:2 (-5,7,-5,6,5)
Xiaona Shan GER – Hina Hayata JPN 2:3 (11,-7,-5,8,-5)
Miu Hirano JPN – Miwa Harimoto JPN 1:3 (7,-8,-11,-7)
Elizabeta Samara ROU – Wang Manyu CHN 0:3
(-6,-7,-3)

Sun Yingsha CHN – Jeon Jihee KOR 3:0 (6,8,8)

Herren-Einzel
Ruwen Filus GER – Mattias Falck SWE 2:3 (7,-5,8,-7,-4)
Dang Qiu GER – Darko Jorgic SLO 3:0 (8,8,8)
Benedikt Duda GER – Anders Lind DEN 3:0 (9,6,9)
Simon Gauzy – Felix Lebrun FRA
2:3 (7,-8,7,-7,-7)

Liam Pitchford ENG – Hiroto Shinozuka JPN 3:1 (4,-8,11,5)

Dienstag (31.10.), Nachmittagssession
Dina Meshreff EGY – Mima Ito JPN, 14 Uhr
Tomokazu Harimoto JPN – Jang Woojin KOR, ca. 14.35 Uhr
Minhyung Jee AUS – Joo Cheonhui KOR ca. 15.10 Uhr
Quadri Aruna NGR – Jonathan Groth DEN, ca. 15.45 Uhr

Manika Batra IND – Doo Hoi Kem HKG, ca. 16.20 Uhr

Dienstag (31.10.), Abendsession
Ma Long CHN – Chuang Chih-Yuan TPE, 19 Uhr
Wang Yidi CHN – Sofia Polcanova AUT, ca. 19.35 Uhr
Anton Källberg SWE – Omar Assar EGY, ca. 20.10 Uhr
Ying Han GER – Xiaoxin Yang MON, ca. 20.45 Uhr

Patrick Franziska GER – Lin Yun-Ju TPE, ca. 21.20 Uhr

Alle Partien werden ohne große Pause direkt im Anschluss aneinander ausgetragen. Daher dienen die angegebenen Beginnzeiten nur der groben Orientierung. Das Turnier wird bis einschließlich Viertelfinale auf drei Gewinnsätze gespielt. Bei Halbfinals und Endspielen geht es auf vier Gewinnsätze.

Damen-Achtelfinale
Sabine Winter – Shin Yubin KOR, Mittwoch, Abendsession, ca. 20.45 Uhr
Jia Nan Yuan FRA – Wang Manyu CHN, Donnerstag
Prithika Pavade FRA – Sun Yingsha CHN, Mittwoch, Abendsession, ca. 19.35 Uhr
Hina Hayata JPN – Miwa Harimoto JPN, Mittwoch, Nachmittagssession, 14 Uhr
Chen Meng CHN –  Bernadette Szöcs ROU, Mittwoch, Nachmittagssession, ca. 15.10 Uhr

Nina Mittelham GER – Mima Ito JPN oder Dina Meshreff EGY, Donnerstag

Herren-Achtelfinale
Wang Chuqin CHN – Liam Pitchford ENG, Mittwoch, Abendsession, 19 Uhr
Fan Zhendong CHN – Lee Sang Su KOR, Mittwoch, Nachmittagssession, ca. 15.45 Uhr
Dimitrij Ovtcharov GER – Mattias Falck SWE, Mittwoch, Abendsession, ca. 20.10 Uhr
Liang Jingkun CHN – Lim Jonghoon KOR, Mittwoch, Nachmittagssession, ca. 14.35 Uhr
Dang Qiu GER – Felix Lebrun FRA, Donnerstag

Benedikt Duda GER – Patrick Franziska GER oder Lin Yin-Ju TPE, Donnerstag

Mittwoch, 1. November, Achtelfinale (in chronologischer Reihenfolge)

Nachmittagssession
Hina Hayata JPN – Miwa Harimoto JPN, 14 Uhr
Liang Jingkun CHN – Lim Jonghoon KOR, 14.35 Uhr
Chen Meng CHN –  Bernadette Szöcs ROU, ca. 15.10 Uhr
Fan Zhendong CHN – Lee Sang Su KOR, ca. 15.45 Uhr

Abendsession
Wang Chuqin CHN – Liam Pitchford ENG, 19 Uhr
Prithika Pavade FRA – Sun Yingsha CHN, ca. 19.35 Uhr
Dimitrij Ovtcharov GER – Mattias Falck SWE, ca. 20.10 Uhr
Sabine Winter – Shin Yubin KOR, ca. 20.45 Uhr

Event-Steckbrief WTT Champions Frankfurt

  • Datum: 29. Oktober bis 5. November 2023 
  • Ort: Süwag Energie ARENA, Frankfurt am Main, Stadtteil Höchst 
  • Teilnehmende: je 32 Herren und Damen, die je 30 Besten der Weltrangliste plus jeweils 2 Wildcards bei Herren und Damen
  • Modus: Herren- und Damen-Einzel, K.-o.-System ab Runde 1, drei Gewinnsätze von der 32er-Runde bis einschließlich Viertelfinale, vier Gewinnsätze bei Halbfinals und Endspielen
  • Dotierung: insgesamt 500.000 US-Dollar (ca. 473.000 Euro), davon 30.000 Dollar für Sieger und Siegerin sowie je 1.000 Weltranglistenpunkte
  • Online-Tickets bei Reservix

Links

Liebe Leserin, lieber Leser
des SPORT-MEDIUMS – sport-rhein-erft.de,

 

wir freuen uns, wenn Sie unsere Arbeit mit einem monatlichen ABO in Höhe von 3,--€, 5,-- € oder 10,-- € unterstützen.

 

Unterstützen Sie uns mit Ihrem Beitrag