- von LOKALSPORT - über SPORT REGIONAL - bis SPORT INTERNATIONAL -

DIMITRIJ OVTCHAROV FEHLEN GEGEN LEBUN NUR ZWEI PUNKTE ZUM SIEG

WTT Contender Antalya (16. bis 22. Oktober) \\ Silbermedaille auch für Ying Han

Dimitrij Ovtcharov (c) WTT

ANTALYA. (TUR) Exakt eine Woche vor Beginn des mit 500.000 Dollar dotierten WTT Champions Frankfurt in der Süwag Energie ARENA haben sich Deutschlands Spitzenspieler Dimitrij Ovtcharov und Ying Han beim WTT Contender Antalya in vielversprechender Form präsentiert. Der Rekord-Olympiamedaillengewinner und die beste Defensivspielerin der Welt sicherten sich bei dem 75.000-Dollar-Turnier an der türkischen Riviera die Silbermedaillen im Einzel-Wettbewerb und boten in den Endspielen exzellente Leistungen. Während Han der Japanerin Hina Hayata allerdings in vier Sätzen unterlag, blieb Ovtcharov in einem ebenso hochklassigen wie dramatischen Finale beim 10:12 im Entscheidungssatz gegen European-Games-Sieger Felix Lebrun (Frankreich) nur zwei Punkte vom Titelgewinn entfernt. Das Doppel Benedikt Duda/Patrick Franziska hatte gestern bereits Bronze gewonnen.

Ovtcharov verpasst im Finale frühzeitige Führung

Exakt eine Woche vor dem Start des WTT Champions Frankfurt präsentierte sich Dimitrij Ovtcharov beim WTT Contender Antalya trotz der Finalniederlage im Generationen-Duell mit dem seit Monaten in bestechender Form spielenden Franzosen Felix Lebrun in sehr starker Verfassung. Dennoch: Die hauchdünne Niederlage im ersten Vergleich mit dem erst 17 Jahre alten Einzelsieger der European Games ist gleichzeitig auch eine schmerzhafte für den 18 Jahre älteren Weltranglistenneunten. Denn beim 4:11, 11:5, 13:15, 12:14, 11:8, 11:9 und 10:12 hätte Ovtcharov dem Match frühzeitig eine komplett andere Richtung geben können, ja sogar müssen. Doch der Olympiadritte von Tokio und London wandelte zunächst im dritten Satz eine 9:2- und 10:8-Führung nicht in die mögliche Führung um, einen Durchgang später ließ er in der Verlängerung einen weiteren Satzball zum 2:2-Ausgleich ungenutzt. Die spielerische und mentale Stärke, mit der der Europameister von 2013 und 2015 in den Sätzen fünf und sechs den 1:3-Rückstand jedoch noch in einen 3:3-Ausgleich verwandelte, war anschließend ebenso sehenswert wie beeindruckend. Im dramatischen Entscheidungssatz verschaffte sich dann keiner der beiden Akteure bis zum 10:10 mehr als einen Ein-Punkte-Vorsprung. Beim Stand von 9:10 und Aufschlag Lebrun wehrte Ovtcharov den ersten Matchball gegen sich noch ab, nachdem er bei 9:8 eine gute Chance zur 10:8-Führung verpasste. Zwei Ballwechsel bejubelte Frankreichs Teenager nach dem Marathon-Duell über sieben Sätze seinen ersten WTT-Titel.

Dimitrij Ovtcharov: „Der Verlust des dritten Satzes war sehr unnötig“

Ovtcharov analysierte nach dem Finale: „Es war von Beginn an ein sehr schweres Match. Felix verfügt über viele Aufschlagvarianten, aber ab dem zweiten Satz habe ich sein Service besser gelesen und meine eigenen Aufschläge besser gesetzt. Das Spiel hatte ich anschließend bis zum 9:2 im dritten Satz eigentlich unter Kontrolle. Mir sind dann trotz guter Chancen für mich zwei, drei leichte Fehler unterlaufen. Bei 9:6 und 10:8 habe ich leider zu verhalten gespielt. Der Verlust des dritten Satzes war wirklich unnötig. Das wäre der Moment gewesen, um davonzuziehen – das wäre heute absolut drin gewesen. Auch der vierte Satz war ausgeglichen, auch da hatte ich noch einen Satzball. Nach meinem Ausgleich zum 3:3 habe ich im entscheidenden Satz bei 9:8 und eigenem Aufschlag zudem noch eine gute Chance zur 10:8-Führung ausgelassen.“

„Schwung mit nach Frankfurt nehmen, aber diese Niederlage tut weh“

Dimitrij Ovtcharov wusste nach dem hochklassigen Finale zwar um seine insgesamt starke Vorstellung, die vermeidbare Niederlage schmerzte den Rekord-Olympiamedaillengewinner jedoch verständlicherweise: „Felix ist der Spieler, der in den letzten Monaten zusammen mit den Chinesen das höchste Level gespielt hat. Ich gratuliere ihm zu seinem Sieg. Das Finale war ein Match auf sehr hohem Niveau von zwei starken Spielern. Aber die Niederlage tut trotz der guten Leistung in dieser Art natürlich sehr weh. Schade, dass es nicht ganz zum Sieg gereicht hat. Dieser hätte mir noch mehr Selbstvertrauen gegeben. Ich versuche aber, auf diese Leistung aufzubauen und aus dem Finale zu lernen.“ Ovtcharov weiß: „Immerhin, ich habe bei diesem Turnier wieder zwei Schritte nach vorne gemacht. Es ist gut, nach der harten mehrwöchigen Trainingsphase ein besseres Ergebnis gespielt zu haben. Ich versuche jetzt, den Schwung aus Antalya zum WTT ChampionsnFrankfurt mitzunehmen, auf das ich mich sehr freue. Mit Blick auf die Olympischen Spiele in Paris gebe ich jeden Tag mein Bestes und arbeite daran, meine Leistung wieder auf das höchste Niveau zu bringen.“

Der in Diensten des TTC Neu-Ulm stehende ehemalige Weltranglistenerste hatte sich vor dem Finale von Match zu Match gesteigert und gegen den Rumänen Eduard Ionescu sowie die Japaner Sora Matsushima und Shunsuke Togami erfolgreich Revanche für überraschende Niederlagen in ersten Vergleichen in diesem Jahr genommen.

Ying Han: „Vor Frankfurt gut gespielt zu haben, ist wichtig“

„Ich habe gar nicht schlecht gespielt, eher sogar ziemlich gut. Aber Hayata ist einfach so stark und hat verdient gewonnen“, lautete das anerkennende Lob der Weltranglistenelften Ying Han nach dem mit 8:11, 9:11, 7:11 und 6:11 verlorenen Finale im Damen-Einzel gegen die fünf Plätze im ITTF-Ranking besser notierte Hina Hayata. Das Duell zwischen der besten Abwehrspielerin der Welt und der besten Nichtchinesin der Welt verlief trotz des Viersatz-Erfolgs der Japanerin alles andere als einseitig. Die für den polnischen Champions-League-Sieger KTS Tarnobrzeg spielende Düsseldorferin zog taktisch und spielerisch alle Register. Ying Han versuchte sowohl in der Defensive als auch im Angriff alles erdenklich Mögliche, um die Drittplatzierte der Weltmeisterschaften von Durban 2023 in Bedrängnis zu bringen. Doch auch wenn Han dies ein ums andere Mal gelang, eine Garantie für einen Punktgewinn war das noch lange nicht. Welche Anstrengungen Ying Han auf allerhöchstem Niveau unternahm, verdeutlichte vor allem der spektakulärste Ballwechsel des gesamten Matches zum 11:8 Hayatas im ersten Durchgang, der trotz fantastischer Defensive und Offensive der Deutschen am Ende eine Beute der Japanerin wurde.

Die Turnierbilanz der Europe-Top-16-Siegerin von 2022 und 2023 fällt trotz der Finalniederlage rundum positiv aus: „Vor dem WTT Champions Frankfurt in der nächsten Woche ein Turnier gut gespielt zu haben, ist sehr wichtig. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich in Antalya erreicht habe.“ Ying Han hatte sich von Runde eins bis zum Halbfinale in glänzender Verfassung gezeigt und ihren starken Kontrahentinnen Chen Szu-Yu )TAiwan), Material-Spezialistin Manika Batra (Indien), Prithika Pavade (Frankreich) und Adiana Diaconu (Rumänien) keinen einzigen Satzgewinn überlassen. 

WTT Champions Frankfurt: Weltelite ab 29. Oktober in Deutschland

Vom 29. Oktober bis zum 5. November geht in Deutschland mit dem WTT Champions Frankfurt einer der Höhepunkt des Tischtennis-Jahres in der Süwag Energie ARENA  über die Bühne. Je 31 Starter in den Feldern der Damen und Herren vor der Vergabe der Wildcards des Veranstalters World Table Tennis am Montag fest, darunter bislang neun Deutsche. Bei den Herren Dimitrij Ovtcharov, Dang Qiu, Patrick Franziska, Benedikt Duda (über Weltrangliste qualifiziert) und Timo Boll (DTTB-Wildcard), bei den Damen Ying Han, Nina Mittelham, Xiaona Shan (über Weltrangliste qualifiziert) und Annett Kaufmann (DTTB-Wildcard). 

Die Ergebnisse der Finalspiele am Sonntag

Herren-Einzel
Dimitrij Ovtcharov – Felix Lebrun FRA 3:4 (-4,5,-13,-12,8,9,-10)

Damen-Einzel

Ying Han – Hina Hayata JPN 0:4 (-8,-9,-7,-6)

Damen-Doppel
Oranang Parawang/Suthasini Sawettabut THA – Adina Diaconu/Maria Xiao ROU/ESP 3:2 (-9,-8,6,2,7)

Herren-Doppel
An Jaehyun/Lim Jonghoon KOR – Nandor Ecseki/Bence Majoros HUN 3:1 (5,7,-9,3)

Links

Das DTTB-Aufgebot beim WTT Contender Antalya, Türkei

Hauptfeld: 19.-22. Oktober
Qualifikation: 16.-18. Oktober
Dotierung: 75.000 Dollar

Damen-Einzel
Ying Han (KTS Tarnobrzeg, Polen), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Annett Kaufmann (SV Böblingen)
Herren-Einzel
Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell). Qualifikation: Fanbo Meng (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Kay Stumper (Borussia Düsseldorf)
Herren-Doppel
Benedikt Duda/Patrick Franziska
Trainer
Tamara Boros (Bundestrainerin Damen), Lars Hielscher (Cheftrainer Düsseldorf)


Auslosung/Ergebnisse/Infos WTT Contender Antalya (16.-22. Oktober)

Liebe Leserin, lieber Leser
des SPORT-MEDIUMS – sport-rhein-erft.de,

 

wir freuen uns, wenn Sie unsere Arbeit mit einem monatlichen ABO in Höhe von 3,--€, 5,-- € oder 10,-- € unterstützen.

 

Unterstützen Sie uns mit Ihrem Beitrag