- von LOKALSPORT - über SPORT REGIONAL - bis SPORT INTERNATIONAL -

DTTB-DAMEN HOLEN EM-GOLD NUMMER 51 FÜR DEUTSCHLAND

Team-Europameisterschaften in Malmö (10. bis 17. September)

Unbändige Freude (Foto: MS)

MALMÖ. (SWD) Bei den Europameisterschaften im schwedischen Malmö haben Deutschlands Tischtennis-Damen ihren Titel erfolgreich verteidigt und sich damit wie erhofft den Mannschaftsstartplatz bei den Olympischen Spielen in Paris gesichert. Das Trio Ying Han, Nina Mittelham und Xiaona Shan, lautstark angefeuert von Sabine Winter und Annett Kaufmann, besiegte Rumänien im Finale dank einer Weltklasseleistung mit 3:0 und blieb im gesamten Turnier ohne Einzelniederlage. Es ist das neunte Mannschaftsgold für ein Damen-Team des Deutschen Tischtennis-Bundes bei kontinentalen Titelkämpfen, durch das Tischtennis-Deutschland mit dem bisherigen Rekordtitelträger Ungarn gleichzieht, und das 51. für Deutschland in allen EM-Wettbewerben zusammengerechnet. Für die Mannschaft des Trainer-Teams aus Damen-Bundestrainerin Tamara Boros und Co-Trainerin Elke Schall-Süß ist es zudem die gelungene Revanche für die Endspiel-Niederlage gegen Rumänien bei den European Games vor zweieinhalb Monaten in Krakau. „Das 3:0 klingt sehr einfach, aber ich hatte schon erwartet, dass jedes Spiel sehr eng wird“, sagte Coach Boros. „Ich bin wirklich stolz auf meine Mannschaft.“ So kam es auch zumindest in den Partien zwei und drei.

Statistik gewinnt keine Titel. Sie erhöht aber die Wahrscheinlichkeit. Und beruhigt beim Nervenspiel Tischtennis. Das Coaches-Duo Boros und Schall-Süß hatte die Aufstellung im EM-Finale perfekt getroffen. Xiaona Shan, diesmal auf Position eins aufgestellt, bekam es im Auftaktmatch mit der Einzel-Europameisterin von 2015 zu tun, Elizabeta Samara, gegen die sie in acht Partien zuvor nur einmal verloren hatte, in der Champions League 2015. Die EM-Dritte von München schaltete die Einzel-Halbfinalistin der diesjährigen European Games einmal mehr in drei Sätzen aus.

Schlusspunkt durch Mittelham

Ying Han an zwei aufgestellt hatte in sieben Partien gegen Spitzenspielerin Bernadette Szöcs erst einmal das Nachsehen, ausgerechnet im Team-Finale bei den European Games in Krakau. Am Sonntagnachmittag sah es zunächst gut für die rumänische Nummer zwölf der Weltrangliste aus. Geduldig wartete sie auf den passenden Abwehrball für ihren Angriff und ging dafür auch längere Schupfduelle ein. Satz eins endete in der Verlängerung für Szöcs, im zweiten Durchgang führte sie mit 8:4, ehe der Faden riss, vor allem weil die beste Defensivakteurin der Welt neben variablerem Unterschnitt ihre Angriffsqualitäten immer öfter unter Beweis stellte. Auch im knappen vierten Satz wurde der Mut Hans belohnt, sie verwandelte ihren zweiten Matchball zum 12:10 und sorgte mit dem 3:1-Erfolg für die Vorentscheidung in diesem Finale.

Den Schlusspunkt setzte die 26-jährige EM-Silbermedaillengewinnerin von 2022, Nina Mittelham, in einem spannenden Match gegen die drei Jahre jüngere, völlig unbekümmert von der Drucksituation agierende Andreea Dragoman. Der rumänische EM-Doppel-Finalistin von München verlangte der Berlinerin alles ab und gab sich erst in der Verlängerung des fünften Durchgangs geschlagen, nachdem Mittelham zwei Matchbälle bei 8:10 abgewehrt hatte. „Als ich in die Box stieg, habe ich gemerkt, dass ich unfassbar nervös bin, was für mich eigentlich sehr untypisch ist“, bekannte Mittelham. „Am Ende habe ich zwar nicht spielerisch mein bestes Match gemacht, war aber mental sehr gut. Ich bin überglücklich, dass ich das Spiel gewinnen konnte und wir es auch als Team gegen Rumänien geschafft haben. Unsere Teamleistung während der gesamten EM war überragend.“ Sehr gut war der schwedische DJ, der perfekt vorbereitet war, die feiernden deutschen Damen musikalisch mit den Titeln „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ und „Oh, wie ist das schön“ untermalte.

Ich bin überglücklich, dass wir ein solches Team haben“, kommentierte Ying Han und verwies auch auf die, die nicht für Malmö nominiert waren. „Dazu gehört auch unsere Trainingsgruppe in Düsseldorf – das ist einfach genial.“

DTTB-Herren im Endspiel gegen Schweden ab 17.30 Uhr

Deutschlands Herren haben am Abend in der Malmö Arena die Chance auf ihr EM-Gold Nummer zehn sowie ebenfalls das Team-Olympiaticket. Der Mannschaft um Rekord-Europameister Timo Boll steht ab 17.30 Uhr Rekordtitelträger Schweden gegenüber.

Die Zitate

Ying Han: „Ich hatte vorher immer locker gegen sie gewonnen. Seit den European Games hat sie sich gegen mich stark verbessert. Heute habe ich gegen sie lange die richtige Taktik gesucht. Die habe ich erst gefunden, als ich im zweiten Satz mit 4:8 hinten lag, und dann weiter gespielt.
Ich bin überglücklich, dass wir ein solches Team haben. Dazu gehört auch unsere Trainingsgruppe in Düsseldorf – das ist einfach genial.“

Xiaona Shan: „Ich hatte in den Runden davor keine schweren Spiele gehabt, daher war es jetzt auf Position eins für mich eine schwierige Situation. Aber weil ich quasi noch nie gegen sie verloren hatte und wir so sehr an unsere Mannschaft glauben und ihr vertrauen, habe ich einfach angefangen zu spielen. Ich dachte: Diesen Punkt muss ich einfach holen!“

Nina Mittelham: „Ich war erst einmal sehr froh, dass uns die anderen beiden einen 2:0-Vorsprung herausgeholt hatten. Als ich in die Box stieg, habe ich gemerkt, dass ich unfassbar nervös war, was für mich eigentlich sehr untypisch ist. Ich habe mich am Anfang nicht gut bewegt, ein paar einfache Fehler gemacht und musste versuchen, mich irgendwie in dieses Spiel hinein zu kämpfen. Am Ende habe ich zwar nicht spielerisch mein bestes Match gemacht, war aber mental sehr gut. Ich bin überglücklich, dass ich das Spiel gewinnen konnte und wir es auch als Team gegen Rumänien geschafft haben. Unsere Teamleistung während der gesamten EM war überragend. Wir haben kein einziges Spiel verloren und nicht so viele Sätze. Das ist bemerkenswert. Ich bin froh, Teil von so einer Mannschaft zu sein.

Tamara Boros, Damen-Bundestrainerin: „Das 3:0 klingt sehr einfach, aber ich hatte schon erwartet, dass jedes Spiel sehr eng wird. Ying hat bei 0:1 und 4:8 mehr variiert und dann wirklich gut gespielt. Nina war am Anfang zu nervös, hat aber am Ende im richtigen Moment angefangen, gut zu spielen. Ich bin wirklich stolz auf meine Mannschaft. Vielen Dank auch an Elke, die so viel geholfen hat. Jetzt bin ich nur noch müde, aber sehr, sehr glücklich.“

Elke Schall-Süß, DTTB-Honorartrainerin und EM-Co-Trainerin: „Es war eine großartige Teamleistung. Wir sind unglaublich stolz auf diese Mannschaft. Was die Damen hier geleistet haben – es war eine grandiose Woche. Ich bin stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein, mit den Mädels täglich im Training zu stehen und Tami hier an der Bank zu unterstützen. Das ist einfach ein grandioses Gefühl.“

Claudia Herweg, DTTB-Präsidentin: „Ich bin sehr stolz auf dieses Team und das super starke Ergebnis. Sich die Revanche für die European Games zu holen, war eine echte Glanzleistung. Großartig ist auch, dass die Mädels mit neun Titeln nun mit Ungarn gleichgezogen haben. Ich sehe hier gerade viele glückliche Gesichter, und das ist absolut berechtigt.“

Damen-Finale
Deutschland – Rumänien 3:0
Xiaona Shan – Elizabeta Samara 3:0 (6,8,8)
Ying Han – Bernadette Szöcs 3:1 (-14,8,8,10)
Nina Mittelham – Andreea Dragoman 3:2 (-5,9,-8,6,10)

Herren-Finale, 17.30 Uhr
Deutschland – Schweden

Siegerehrung für beide Wettbewerbe ca. 20 Minuten nach dem Herren-Finale

Das deutsche EM-Aufgebot in Malmö

Damen

  • Ying Han (Verein: KTS Tarnobrzeg/Polen, Weltrangliste vom 12. September: 10)
  • Nina Mittelham (ttc berlin eastside, WR: 22)
  • Xiaona Shan (ttc berlin eastside, WR: 34)
  • Annett Kaufmann (TTC Böblingen, WR: 49)
  • Sabine Winter (TSV Dachau, WR: 63)

Herren

  • Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt, Weltrangliste vom 12. September: 35)
  • Timo Boll (Borussia Düsseldorf, WR: 66)
  • Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach, WR: 75)
  • Cedric Meissner (1. FC Saarbrücken-TT, WR: 99)
  • Kay Stumper (Borussia Düsseldorf, WR: 128)

Sportliche Leitung
Richard Prause (Sportdirektor)
Trainerteam
Tamara Boros (Bundestrainerin Damen), Lars Hielscher (Cheftrainer Düsseldorf), Elke Schall-Süß (DTTB-Honorartrainerin)
Medizinische Abteilung
Dr. Thomas Garn (Teamarzt), Dr. Christian Zepp (Sportpsychologischer Experte), Peter Heckert, Birgit Schmidt (Physiotherapeuten, OSP Hessen in Frankfurt/Main)
Organisationsleiter
Kolja Rottmann (DTTB-Leistungssport)
Schiedsrichter
Sven Weiland (Oberschiedsrichter, Uhingen), Anja Gersdorf (Düsseldorf)

Links

Liebe Leserin, lieber Leser
des SPORT-MEDIUMS – sport-rhein-erft.de,

 

wir freuen uns, wenn Sie unsere Arbeit mit einem monatlichen ABO in Höhe von 3,--€, 5,-- € oder 10,-- € unterstützen.

 

Unterstützen Sie uns mit Ihrem Beitrag