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65. JUGEND-EUROPAMEISTERSCHAFT IN GLEIWITZ

(14. bis 23. Juli) Erfolgreiche Jugend-EM mit sechs Medaillen: Gold im Doppel zum Abschluss für die 13 Jahre alten Talente Koharu Itagaki und Josi Neumann / Silber für Mia Griesel \\ DTTB

(c) DTTB

GLEIWITZ. (POL)  Der Deutsche Tischtennis-Bund hat sein gutes Abschneiden bei den 65. Jugend-Europameisterschaften in Gleiwitz am Sonntag mit Gold und Silber in den Doppel-Wettbewerben veredelt. Das Duo mit den erst 13 Jahre alten Talenten Koharu Itagaki und Josephina Neumann sicherte sich in der Altersklasse U15 nach Platz zwei im Vorjahr diesmal den Titel. Mia Griesel gewann zudem in der Altersklasse U19 Silber an der Seite der Rumänin Bianca Mei Rosu. Die erfolgreiche Gesamtbilanz des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) mit sechs Medaillengewinnen bei den zehntägigen Titelkämpfen in Polen lautet zweimal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze.  

Zweimal Gold für Itagaki/Neumann: Ein Duo, das mit den Aufgaben wächst

Mit dem Titelgewinn von Koharu Itagaki und Josi Neumann schließt sich bei diesen Europameisterschaften ein Kreis. Die Talente des TV Okarben und des TSV Bad Königshofen, die bei den Erwachsenen in den Mannschaften des SV Schott Jena und des Deutschen Meisters ttc berlin eastside Punkte sammeln und die im Damen-Doppel bei den Deutschen Meisterschaften 2023 sensationell die Silbermedaille holten, hatten die EM nervös begonnen. Nach den Außenseitererfolgen im Vorjahr lastete in Gleiwitz erstmals ein Erwartungsdruck auf den schmalen Schultern der beiden Spielerinnen. Bundestrainerin Jie Schöpp sah dies besonders zu Beginn des Turniers: „In einigen Partien haben sie nur 50 Prozent ihres normalen Leistungsvermögens zeigen können.“ Doch „die Hochbegabten, „mit denen die Arbeit unglaublich viel Spaß macht“ (Schöpp), lernten wie gewohnt schnell und wuchsen auch noch während des Turniers an ihren Aufgaben. Zunächst im Team-Wettbewerb, in dem sie am Ende mit ihren Kolleginnen Lorena Morsch und Lisa Wang durch einen Finalerfolg über Frankreich das erste Gold holten. Am Ende der EM war es der Doppel-Wettbewerb, der dem Duo mit dem Titelgewinn das unbeschwerte Lächeln ins Gesicht zurückzauberte, das gestern nach den Viertelfinal-Niederlagen im Einzel zwischenzeitlich verloren gegangen war. Im Endspiel besiegte die bayerisch-hessische Kombination Itagaki/Neumann ohne Satzverlust die Französinnen Leana Hochart/Nina Guo Zheng, gegen die sie im Team-Finale noch einen ihrer beiden Gegenpunkte kassiert hatten. Trotz der erfolgreich gemeisterten Nervosität gestand Koharu Itagaki nach dem Finale ein: „Ich war heute vor dem Halbfinale und dem Finale sehr aufgeregt. Aber Josi hat mich jedes Mal beruhigt. Im Spiel selbst haben wir dann stark gespielt und konnten unsere Taktik in beiden Matches gut durchsetzen.“ Josi Neumann ergänzte: „Vor dem Halbfinale war ich zwar auch etwas nervös, aber ich musste ja vor allem Koharu runter holen, dadurch war ich dann schon wieder etwas entspannter. Im Finale war ich nicht sehr aufgeregt, wir hatten wir nichts zu verlieren. Wir haben heute besonders gut gespielt. Wir sind ein eingespieltes Team und haben ja in diesem Wettbewerb insgesamt nur einen Satz verloren.“

Bundestrainerin Jie Schöpp: „Es steckt sehr viel Potential in den beiden“

Bundestrainerin Jie Schöpp freute sich über die Leistung ihrer Schützlinge: „Doppel-Gold zum Abschluss ist ein super Ergebnis und tut den beiden gut, nachdem gestern nach dem Ausscheiden im Einzel auch Tränen geflossen waren. Das deutliche Resultat im Finale war wirklich überraschend. Ich hatte zwar gehofft, dass Koharu und Josi gewinnen, aber sie hatten nicht die Favoritenrolle inne, nachdem die Französinnen, die auch im Einzel besser abgeschnitten haben, im Team-Wettbewerb das Doppel gewonnen hatten. Die Kleinen haben aber diesmal mit sehr klarem Kopf und guter Übersicht gespielt. Sie waren viel entspannter als im Team-Finale und haben sich keinen Druck gemacht. Ich freue mich sehr für die beiden, die für Ihr Alter schon ein sehr hohes Niveau haben. Mit den Goldmedaillen für das Team und im Doppel sowie der Bronzemedaille im Mixed für Josi bin ich mehr als sehr zufrieden. Denn während beide im Vorjahr noch als Außenseiterinnen erfolgreich waren, mussten sie diesmal schon mit Erwartungsdruck umgehen. Dass Koharui und Josi, die ja noch zwei Jahre in der U15 startberechtigt sind, das im Alter von 13 Jahren insgesamt so gut gemeistert haben, ist wirklich bemerkenswert. Es steckt sehr viel Potential in den beiden.“ 

Zweite Silbermedaille für Mia Griesel

Nachdem Platz zwei im Mannschafts-Wettbewerb sicherte sich Mia Griesel am Sonntagnachmittag ihre zweite Silbermedaille in Gleiwitz. An der Seite der Rumänin Bianca Mei Rosu, mit der sie im April bei den U21-Europameisterschaften Gold geholt hatte, musste das für den MTV Tostedt in der 2. Bundesliga spielende Talent des TV Lunestedt im Finale allerdings am Ende die Überlegenheit der Polinnen Anna Bryszka/Zuzanna Wielgos anerkennen, die sich in vier Sätzen den Europameistertitel holten. Eine Chance, das Ergebnis in eine andere Richtung zu lenken, vergaben Griesel/Mei Rosu im zweiten Durchgang. Nach dem deutlich gewonnenem Auftaktsatz lief das Duo zunächst lange einem Rückstand hinterher, erarbeitete sich allerdings bei 10:9 doch noch einen Satzball zur 2:0-Führung, den es jedoch nicht nutzen konnte. Für die erst 17 Jahre alte Griesel ist es die zweite Medaille im U19-Doppel-Wettbewerb: Im Vorjahr hatte die Niedersächsin, die gestern im Einzel-Viertelfinale an ihrer Doppelpartnerin scheiterte, zusammen mit Lea Lachenmayer Platz drei belegt.

DTTB-Bilanz der Jugend-EM: „Eine erfolgreiche Jugend-EM“ / „Es bleibt noch viel Arbeit“

Der Deutsche Tischtennis-Bund reist am Montag mit den Goldmedaillen für das U15-Doppel Itagaki/Neumann und das U15-Mädchenteam, mit Silber Mia Griesel im U19-Doppel (mit der Rumänin Mei Rosu) und für die U19-Mädchen-Mannschaft sowie mit Bronze für Josi Neumann im Mixed (mit der Österreicher Rzihauschek) und für die U19-Jungen-Mannschaft nach Hause. Die Bilanz von DTTB-Sportdirektor Richard Prause fällt positiv aus: „Die Goldmedaille im Doppel für Koharu Itagaki und Josi Neumann sowie Silber für Mia Griesel im Doppel am heutigen Finaltag sind ein sehr erfreulicher Abschluss dieser für den DTTB insgesamt erfolgreichen Jugend-EM. In den Mannschafts-Wettbewerben konnten wir mit Gold für die U15-Mädchen, Silber für die U19-Mädchen und Bronze für die U19-Jungen eine fast optimale Ausbeute erzielen. Die U15-Jungen trafen im Achtelfinale auf den späteren Europameister und wurden etwas unter Wert platziert. Im Individualturnier sind uns mit den beiden Medaillen von heute und Bronze im Mixed durch Josi Neumann weitere drei Medaillengewinne gelungen. Zudem haben wir in den meisten Konkurrenzen gute Viertelfinalplatzierungen geschafft – mal waren wir dabei etwas näher dran an einer weiteren Medaille, mal etwas weiter weg. Ganz ohne Frage hätten wir uns aber natürlich gerne bei dieser EM auch eine Einzel-Medaille gewünscht, das hätte das gute Ergebnis abgerundet. Die Jugend-EM hat gezeigt, dass die Spitze immer breiter wird und noch näher zusammengerückt ist. Für den DTTB war Gleiwitz mit seiner Medaillen- und Viertelfinalbilanz sowie den gezeigten Leistungen eine erfolgreiche Jugend-EM und für das Trainerteam im Sinne der langfristigen Weiterentwicklung der Spielerinnen und Spieler eine wichtige Standortbestimmung.“

Ralf Tresselt, Vizepräsident Jugend des DTTB, ergänzt: „Als Deutscher Tischtennis-Bund können wir mit unseren sechs Medaillen zufrieden sein. Es hat diesmal auch an der einen oder anderen Stelle einfach auch das notwendige Quäntchen Glück gefehlt, um noch erfolgreicher zu sein. Die Ausbeute im Mädchen-Bereich ist erneut sehr gut. Die drei Doppel-Finalistinnen führten vorher schon ihre Teams zu Gold und Silber. Josi und Koharu gelang gegen die Französinnen die Dopppel-Revanche und Mia holte sich noch eine Silbermedaille. Erfreulich ist zudem, dass wir bei den Jungen nach einer kleinen Durststrecke in diesem Jahr eine Bronzemedaille im Team gewinnen konnten und in einem Einzel- sowie einem Doppel-Viertelfinale vertreten waren. Auch bei den Schülern sind wir den Top-Nationen näher gekommen. Aber es bleibt noch viel Arbeit. Ein großes Dankeschön geht an die Bundestrainer, die mit ihrer akribischen Arbeit die Medaillen. die Entwicklung der Spielerinnen und Spieler und die guten Leistungen möglich gemacht haben.“

Foto li.: Mia Grieser – re.: Itagaki Neumenn (c) DTTB

Alle Resultate auf der ETTU-Webseite

Die Spiele am Sonntag (Auszug)

U15, Mädchen-Doppel, Finale
Koharu Itagaki/Josephina Neumann – Leana Hochart/Nina Guo Zheng FRA 3:0 (4,7,4)
Halbfinale
Koharu Itagaki/Josephina Neumann – Maria Berzosa/Veronika Polakova ESP/CZE 3:0 (10,9,6)
Leana Hochart/Nina Guo Zheng FRA – Andreea Baiasu/Julia Leal ROU/POR 3:0 (8,3,7)

U19, Mädchen-Doppel, Finale
Mia Griesel/Bianca Mei Rosu GER/ROU – Anna Bryszka/Zuzanna Wielgos POL 1:3 (4,-10,-7,-4)
Halbfinale
Mia Griesel/Bianca Mei Rosu GER/ROU – Hana Arapovic/Elena Zaharaia CRO/ROU 3:0 (5,2,7)
Anna Bryszka/Zuzanna Wielgos POL – Nicole Arlia/Iona Singeorzan ITA/ROU 3:1 (-6,4,5,6)

Das Aufgebot des DTTB bei den Europameisterschaften in Gleiwitz

U15, Mädchen

Koharu Itagaki (TSV Bad Königshofen/SV Schott Jena), Lorena Morsch (TSV Langstadt), Josephina Neumann (TV Okarben/ttc berlin eastside), Lisa Wang (1. FC Saarbrücken-TT)
Doppel: Itagaki/Neumann, Morsch/Wang

U15, Jungen
Matej Haspel (SV DJK Kolbermoor), Noah Hersel (1. FC Köln), Friedrich Kühn von Burgsdorff (Post SV Gütersloh/TTC GW Bad Hamm), Tom Wienke (TSV Nieder-Ramstadt)
Doppel: Haspel/Hersel,  Kühn von Burgsdorff/Wienke
Mixed: Itagaki/Haspel, Morsch/Hersel, Neumann/Julian Rzihauschek AUT, Wang/Kühn von Burgsdorff, Wienke/Julia Zyna POL

U19, Mädchen
Mia Griesel (TSV Lunestedt/MTV Tostedt), Eireen Kalaitzidou (Borussia Düsseldorf), Lea Lachenmayer (Tischtennis Frickenhausen), Melanie Merk (TTC Langweid, neue Saison: TSV Dachau), Naomi Pranjkovic (SV DJK Kolbermoor)
Doppel: Griesel/Bianca Mei Rosu ROU, Merk/Kalaitzidou, Lachenmayer/Pranjkovic

U19, Jungen
André Bertelsmeier (TTC GW Bad Hamm, neue Saison: 1. FC Köln), Matthias Danzer (TV Hilpoltstein), Tom Schweiger (SV Bayern München), Lleyton Ullmann (TSV Sasel/TTC GW Bad Hamm, neue Saison: 1. FC Köln), Wim Verdonschot (BV Borussia Dortmund)
Doppel: Bertelsmeier/Danzer, Schweiger/Ullmann, Verdonschot/Yoan Velichkov BUL
Mixed: Griesel/Bertelsmeier, Kalaitzidou/Ullmann, Lachenmayer/Danzer, Merk/Verdonschot, Pranjkovic/Schweiger

Trainer/Betreuer
Lara Broich (Bundestrainerin Nachwuchskader 1, U19), Jie Schöpp (Bundestrainerin Nachwuchskader 2, U15), Dustin Gesinghaus (Bundestrainer Nachwuchskader 1, U19), Richard Hoffmann (Bundestrainer Nachwuchskader 2, U15), Dirk Wagner (Bundesstützpunktleiter), Richard Prause (Sportdirektor)

Physiotherapeutinnen
Maria Först (Neuss), Annette Zischka (Olympiastützpunkt Hessen)

Schiedsrichter
Michaela Hübener (Stellv. Oberschiedsrichterin), Ana Beja-Pütz (Schiedsrichterin), Steeven Shawe (Schiedsrichter)

Delegations-/Organisationsleiterin
Carina Beck (Jugendsekretärin)

Vertreter des Präsidiums
Ralf Tresselt (Vizepräsident Jugend)
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