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PENHOLDER-DUELL ZWISCHEN EUROPAMEISTER DANG QIU UND DEM FRANZOSEN LEBRUN IM ACHTELFINALE

WTT Grand Smash Singapore (7. bis 19. März) Nina Mittelham fordert die Weltranglistenerste Sun Yingsha heraus

(c) DTTB

SINGAPUR.  Deutschland wird mit drei Athleten im Einzel sowie einem Doppel im Achtelfinale des mit 2 Millionen Dollar dotierten Grand Smash in Singapur (7. bis 19. März) vertreten sein. Nach der bereits gestern erfolgreichen Europe-Top-16-Gewinnerin Ying Han, die nun am Mittwoch um 13.10 Uhr auf Chinas Weltranglistensiebte Chen Xingtong trifft, erreichten heute Europameister Dang Qiu (Düsseldorf) und die Berlinerin Nina Mittelham die Runde der besten 16, deren zweiter Teil am Donnerstag ausgetragen wird. Dang Qiu steht dort dem in Topform spielenden Franzosen Felix Lebrun, Nina Mittelham der Weltranglistenersten Sun Yingsha (China) gegenüber. Im Doppel-Achtelfinale bestreiten am Mittwoch zudem die Vorjahresdritten Benedikt Duda/Qiu um 13.15 Uhr gegen die Hongkong-Chinesen Wong Chun Ting/Ho Kwan Kit ihren ersten Turnierauftritt.

Dang Qiu: Penholder-Duell im Achtelfinale gegen Felix Lebrun

Europameister Dang Qiu gab sich auch gegen Lokalmatador Pang Yew En Koen keinerlei Blöße. Der Düsseldorfer ging in seinem Zweitrundenmatch gegen den Singapur-Chinesen überaus fokussiert zur Sache. Nur im zweiten Satz keimte bei den heimischen Fans auf dem Center Court zwischenzeitlich so etwas wie Hoffnung auf – allerdings nur für wenige Augenblicke. Pang erspielte sich zwar im zweiten Durchgang eine 4:1-Führung, doch Deutschlands Weltranglistenelfter ließ die Träume seines Kontrahenten und der Zuschauer mit zehn Punkten in Folge schon wieder platzen, bevor sie richtig angefangen hatten.

„Felix ist gerade dabei, den Durchbruch in die Weltspitze zu vollziehen“

Bereits zum dritten Mal kommt es im Achtelfinale zu einem hoch interessanten Duell, das es in den nächsten Jahren wohl häufiger zu bewundern geben dürfte. Der 26-Jährige trifft im Vergleich der europäischen Penholder-Asse auf den zehn Jahre jüngeren Franzosen Felix Lebrun, der in den vergangenen Tagen und Wochen prägnante Meilensteine in seiner jungen Karriere setzte. Lebrun erreichte in der Vorwoche beim WTT Star Contender im indischen Goa das Halbfinale und bezwang auf dem Weg dorthin Schwedens WM-Zweiten Truls Möregardh und Dang Qiu-Bezwinger Jang Woojin (Südkorea). In Singapur beeindruckte der Teenager nun nicht minder: Er besiegte den zum engsten Favoritenkreis zählenden Weltranglistenachten Lin Yun-Ju (Taiwan) deutlich in drei Sätzen.

Qiu und Lebrun standen sich bei den Team-Weltmeisterschaften in Chengdu zweimal gegenüber. Das erste Duell in der Gruppenphase endete in vier Sätzen für den Düsseldorfer, das zweite im Halbfinale, das Deutschland dennoch gewann, mit 3:1 für den Franzosen. Qiu, die Nummer elf der Welt, will den wohl nicht mehr lange an Positionen 46 notierten Lebrun vor dem Achtelfinale noch einmal genau studieren: „Felix ist zur Zeit sehr gut drauf und vollzieht gerade seinen Durchbruch in die Spitze. Ich werde mir noch einmal die Videos von unseren Spielen bei der WM anschauen und versuchen, mich sehr gut auf das Match vorzubereiten.“

Kilian Ort: „Jorgic war heute einfach der bessere Spieler“

Kilian Ort ist beim Kampf um den Einzug in das Achtelfinale gegen den Slowenen Darko Jorgic mit 8:11, 9:11 und 4:11 ausgeschieden. Das Ergebnis spiegelt jedoch in keinster Weise die Gegenwehr wider, die der Weltranglisten-58. aus Bad Königshofen dem Europe-Top-16-Gewinner der beiden letzten Jahre lieferte, vor allem in den hart umkämpften ersten beiden Sätzen. Der 26 Jahre alte Ort, der sich in Runde eins gegen Chew Zhe Yu Clarence (Singapur) behauptet hatte, war trotz eines Erfolgs im letzten Jahr über den Weltranglistenzehnten im TTBL-Match gegen Saarbrücken allerdings diesmal aus gesundheitlichen Gründen als Außenseiter in das Duell mit dem EM-Zweiten gegangen: Ort hatte von Anfang Februar bis kurz vor Turnierbeginn wegen anhaltender Rückenprobleme pausieren müssen, das grüne Licht für seine Teilnahme am Singapore Smash erhielt er erst in letzter Minute.

Kilian Ort nahm angesichts der denkbar ungünstigen Ausgangsposition die Niederlage nicht schwerer als nötig: „Es war eine schöne Erfahrung, hier einmal beim Grand Smash dabei gewesen zu sein. Um einen Spieler wie Jorgic schlagen zu können, muss schon einiges zusammen kommen. Nachdem lange ja gar nicht fest stand, ob ich überhaupt nach Singapur fliegen kann, habe ich dank toller Ärzte und herausragenden Physiotherapeuten schmerzfrei spielen können. Aber natürlich fehlt einem ohne optimale Vorbereitung ein bisschen die Sicherheit, und dann trifft man in den entscheidenden Momenten im ersten und zweiten Satz eben auch tendenziell eher schon einmal die falsche Entscheidung. Aber ich muss auch anerkennen, dass Darko heute einfach der bessere Spieler war und verdient gewonnen hat. Für mich gilt jetzt, mich langsam wieder an meine Form heranzutasten und den Trainingsrückstand aufzuholen, um dann in ein paar Wochen hoffentlich wieder mein Niveau von Januar erreicht zu haben.“

Starke Nina Mittelham trifft im Achtelfinale auf Winter-Bezwingerin Sun Yingsha

Mit einem ihrer besten Auftritte seit Wochen hat sich Nina Mittelham in das Achtelfinale des Grand Smash gezaubert. Beim 11:5, 11:6 und 11:7-Sieg über die Südkoreanerin Lee Zion war die 26-Jährige, die sich von ihrer Erkältung heute nicht groß beeinträchtigt zeigte, schnell auf den Beinen und bot nahezu das gesamte Spektrum ihrer Tischtenniskunst. Im Achtelfinale trifft die Weltranglisten-15. und EM-Zweite nun auf die Weltranglistenerste Sun Yingsha aus dem Reich der Mitte, die sich heute gegen Sabine Winter durchsetzte. Nina Mittelham sagte nach ihrem gelungenen Auftritt: „Ich bin zufrieden mit meiner Leistung und freue mich, dass ich relativ glatt gewonnen. Mit der Erkältung geht es zwar noch nicht wirklich besser, aber ich habe versucht, mich soweit wie möglich bis zum Match zu schonen und war dann voll da.“ Mittelham ergänzt lächelnd: „Ich habe jetzt wieder einen Tag Pause, das kann ich mich wieder etwas erholen. Und dann hoffe ich, dass ich am Donnerstag im Achtelfinale gegen Sun Yingsha eine gute Leistung zeigen kann.“

Sabine Winter gegen Sun Yingsha: „Im offenen Spiel konnte ich gut mithalten“

Wären nicht die zwei Fehlaufschläge zu Beginn und gegen Ende des letzten Durchgangs gewesen, so hätten zumindest mathematisch die Chancen auf den ersten Satzgewinn Sabine Winters gegen die Weltranglistenerste Sun Yingsha sehr gut gestanden. Der dritte Durchgang ging mit 12:10 allerdings ebenso an den Superstar aus dem Reich der Mitte wie die beiden ersten, in denen der Superstar aus dem Reich der Mitte mit 11:8 und 11:5 die Nase vorn hatte. Ungeachtet des Ergebnisses verkaufte die EM-Dritte aber ihre Haut gegen die Ausnahmespielerin teuer und lieferte Sun Yingsha weitaus heftiger Gegenwehr als beim ersten Aufeinandertreffen vor einem Jahr. Sabine Winter war deshalb alles andere als unzufrieden mit ihrer Leistung: „Die beiden Aufschlagfehler im dritten Satz waren natürlich etwas ärgerlich, gerne hätte ich einen Satz gewonnen. Aber es war auch schön zu sehen, dass ich es ihr diesmal nicht so leicht gemacht habe. Im offenen Spiel konnte ich gut mithalten, überraschenderweise auch bei Rückhand-Rückhand-Rallyes. Leider habe ich jedoch einige direkte Rückschlagfehler gemacht und ihr zu viele leichte Punkte gegeben. Aber ich habe aus dem letzten Spiel gegen sie gelernt und konnte mich heute steigern. Das ist immerhin ein vernünftiger Anfang.“

Xiaona Shan im Einzel erneut gegen Ishikawa ausgeschieden

Mittelhams Vereinskollegin Xiaona Shan muss gegen die Weltranglistenachte Kasumi Ishikawa (Japan) weiter auf ihr erstes Erfolgserlebnis warten. 5:11 und zweimal 9:11 lautete das Ergebnis der Berlinerin gegen die Favoritin. Xiaona Shan haderte nach ihrer Niederlage mit dem verpassten Satzausgleich: „Ich habe den zweiten Satz 8:5 geführt. Hier war zumindest die Gelegenheit da, auszugleichen. Das hätte sie vielleicht etwas verunsichert. Wenn der Ballwechsel offen wurde, habe ich ganz gut gespielt, aber ich hatte zu viele Probleme mit meinem Rückschlag heute.“ 

Mangelnde Kommunikation beim deutsch-japanischen Duo

Im anschließenden Doppel an der Seite der Japanerin Miyu Nagasaki bedeutete für die Deutsche das Achtelfinale die Endstation. Das Duo unterlag den Südkoreanerinnen Jeon Jihee/Shin Yubin mit 0:3. Xiaona Shan sagte nach dem Match: „Unsere Gegnerinnen waren sehr stark. Ein Problem unseres Doppels war, dass wir nur schlecht bis gar nicht miteinander kommunizieren konnten. Wir sprechen leider beide nicht viel Englisch. Das kompliziert die Abstimmung doch sehr.“


Die  Ergebnisse der Deutschen am Dienstag

Damen-Einzel, 2. Runde (beste 32)
Nina Mittelham – Lee Zion KOR 3:0 (5,6,7)
Xiaona Shan – Kasumi Ishikawa JPN 0:3 (-5,-9,-9)
Sabine Winter – Sun Yingsha CHN 0:3 (-8,-5,-10)
Herren-Einzel, 2. Runde (beste 32)
Dang Qiu – Pang Yew En Koen SGP 3:0 (4,4,7)
Kilian Ort – Darko Jorgic SLO 0:3 (-8,-9,-4)
Damen-Doppel, Achtelfinale
Xiaona Shan/Miyu Nagasaki JPN – Jeon Jihee/Shin Yubin KOR 0:3 (-7,-8,-3)

Die Spiele der Deutschen am Mittwoch

Damen-Einzel, Achtelfinale
Ying Han – Chen Xingtong CHN 13.10 Uhr, Tisch 1
Herren-Doppel, Achtelfinale
Benedikt Duda/Dang Qiu – Wong Chun Ting/Ho Kwan Kit HKG 13.15 Uhr, Tisch 3

Die Spiele der Deutschen am Donnerstag

Damen-Einzel, Achtelfinale
Nina Mittelham – Sun Yingsha CHN
Herren-Einzel, Achtelfinale
Dang Qiu – Felix Lebrun FRA

Links

WTT Singapore Smash (7. bis 19. März)


Das Aufgebot des DTTB
Herren: Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Kilian Ort (TSV Bad Königshofen). Qualifikation: Kay Stumper (Borussia Düsseldorf)
Damen: Ying Han (KTS Tarnobrzeg, Polen), Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Schwabhausen). Qualifikation: Annett Kaufmann (SV Böblingen), Yuan Wan (TTC Weinheim)
Herren-Doppel: Benedikt Duda/Dang Qiu
Damen-Doppel: Nina Mittelham/Sabine Winter, Xiaona Shan/Miyu Nagasaki JPN
Mixed: Nina Mittelham/Dang Qiu
Trainer: Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer, Lars Hielscher (DTTB-Cheftrainer Düsseldorf),Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Elke Schall-Süß (DTTB Honorartrainerin)
Physiotherapeut: Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)
Schiedsrichter: Christoph Geiger

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