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GOLDENER SCHLUSSTAG FÜR DEUTSCHLAND

WTT Feeder Düsseldorf (14. bis 17. und 21. bis 24. Februar) * * *  16 Jahre alte Annett Kaufmann setzt mit Triumphen über zwei Chinesinnen ein Glanzlicht / Cedric Meissner gewinnt Titel im Einzel und Mixed

Annet Kaufmann (c) WTT

DÜSSELDORF. Dreimal Gold und einmal Bronze lautet die nahezu perfekte Bilanz der DTTB-Asse am Schlusstag des WTT Feeder in Düsseldorf. Für die Glanzlichter des gemeinsam von Gastgeber Borussia Düsseldorf und dem Deutschen Tischtennis-Bund ausgerichteten Turniers sorgten im Deutschen Tischtennis-Zentrum (DTTZ) die Triumphe der erst 16 Jahre alten Böblingerin Annett Kaufmann und des sechs Jahre älteren Bad Homburgers Cedric Meissner, die beide erstmals in ihrer Karriere einen WTT-Titel im Einzel gewannen.

Besonders bemerkenswert: Die U19-Europameisterin Kaufmann sicherte sich ihre Goldmedaille durch Erfolge über gleich zwei Chinesinnen. Meissner war mit zweimal Gold der erfolgreichste Spieler des Turnier. Seinen zweiten Titel sicherte er sich im Mixed an der Seite der Weinheimerin Yuan Wan. Bereits in der nächsten Woche geht es in Düsseldorf mit dem nächsten Highlight weiter: Von Dienstag bis Freitag (21. bis 24. Februar) geht die ebenfalls hochkarätig besetzte zweite WTT-Feeder-Ausgabe des Jahres 2023 im DTTZ über die Bühne.

Der Stern der 16 Jahre alten Annett Kaufmann strahlt hell in Düsseldorf

Der Einzeltriumph beim WTT Feeder Düsseldorf bedeutet einen weiteren Meilenstein in der kometenhaften Karriere von Annett Kaufmann. Die erst 16 Jahre alte Böblingerin, die in den beiden letzten Jahren auf europäischer Ebene in den Altersklassen U15, U19 und U21 nicht zu schlagen war, triumphierte am Schlusstag in beeindruckender Art und Weise. Beim sehenswerten Endspurt zu ihrem ersten internationalen Damen-Titel verbrachte die Linkshänderin Außergewöhnliches. Sie besiegte im Halbfinale mit der 21 Jahre alten Wu Yangchen und wenige Stunden später im Finale mit der 17-jährigen Xu Yi zwei Gegnerinnen aus dem Reich der Mitte hintereinander.  Dass die beiden Chinesinnen derzeit in der Weltrangliste auf den Plätzen 103 und 104 hinter der deutschen Nummer 82 der Welt geführt werden, hat mangels häufiger Turnierauftritte keinerlei Aussagekraft über die wahre Stärke ihrer Gegnerinnen. Interessanter Nebenaspekt: Kaufmann verschaffte sich gegen ihre Konkurrentinnen aus dem Reich der Mitte unter anderem mit der Variante eines sogenannten Tomahawk-Aufschlags der ehemaligen chinesischen Weltmeisterin und Olympiasiegerin Ding Ning vereinzelt Vorteile. Kaufmann erklärt: „Ding Ning ist eine meiner Vorbilder. Deshalb kopiere ich ein wenig ihren Aufschlag und habe ihn mittlerweile gut in mein Spielsystem eingebunden. Der Aufschlag an sich ist keine Seltenheit mehr: Aber da ich recht groß bin, habe ich einen beim Treffpunkt des Balles einen anderen Winkel als viele andere Spielerinnen. Darauf müssen sich meine Gegnerinnen erst einstellen.“ 

Bemerkenswert war in beiden Duellen, mit welcher spielerischen Reife Annett Kaufmann gegen die beiden favorisierten Asiatinnen agierte. Als sie gegen Wu Yangchen beim Zwischenstand von 1:1 im dritten Satz nach einem 0:5-Rückstand zwischenzeitlich den Faden verloren zu haben schien, erarbeite und erspielte sich Kaufmann in bemerkenswert cleverer Art und Weise wieder die Kontrolle über das Spiel zurück. Am Ende stand ein 12:10, 8:11, 13:11 und 11:8-Erfolg für die Schwäbin zu Buche, die sich stets mit der Stärke ihrer Gegnerinnen zu steigern weiß. Kaufmann bedanke sich aber auch bei U19-Bundestrainerin: „Ich bin froh, dass ich das Halbfinale gewonnen habe. Dass dies geklappt hat, habe ich auch Lara zu verdanken. Wir sind ja ein bisschen wie Ying und Yang. Sie beruhigt und unterstützt mich. Der dritte Satz war sehr knifflig und ohne Laras Unterstützung wäre es sehr schwer gewesen, diesen noch zu noch zu drehen.“ Im Endspiel gegen die ein Jahr ältere Xu Yi schien Kaufmann beim 12:10, 10:12, 5:11, 11:6 und 11:4 nach dem deutlich verlorenen dritten Durchgang in Bedrängnis. Doch Kaufmann wusste sich einmal mehr im entscheidenden Moment zu steigern und ihre beste Leistung abzurufen. Die Hochbegabte ist nach der Berlinerin Xiaona Shan im Jahr erst die zweite Deutsche, die ein Feeder-Turnier gewinnt. Die Gymnasiastin aus Schwaben freute sich über ihren Triumph: „Es war auf ein Finale auf sehr hohem Niveau. Ich bin froh, dass ich mental und spielerisch im Finale meine Stärke beweisen konnte. Ich kann mein Gefühl gar nicht beschreiben und bin voller Emotionen über meinen Sieg. Meine Gegnerin war sehr stark, hat kaum leichte Fehler gemacht und hat mich an mein Limit gebracht.“

Erster WTT-Titel für bärenstarken Cedric Meissner

Auf einen solchen Moment hat das Talent Cedric Meissner lange gewartet. Der ehemalige Jugend-Europameister mit der Mannschaft verfügt über großes Talent, doch abgesehen von vereinzelten Duftmarken in der Vergangenheit beim Düsseldorf Masters oder seinem Überraschungssieg gegen Deutschlands Weltstar Patrick Franziska bei den Deutschen Meisterschaften schöpfte der Linkshänder sein Potential nur selten voll aus. Beim WTT Feeder nun zeigte der für Bad Homburg in der 2. Bundesliga an den Tisch gehende und im DTTZ in Düsseldorf trainierende Niedersachse konstant über ein gesamtes Turnier hinweg, was in ihm steckt. In der Qualifikation gestartet, steigerte sich der 22-Jährige von Runde und war auch am Schlusstag nicht zu stoppen. Zunächst setzte sich Meissner verdient im Halbfinale gegen den Weltranglisten-43. Alvaro Robles aus Spanien durch, der sich jüngst in der vergangenen Woche beim WTT Contender in Amman den dritten Platz gesichert hatte. Im anschließenden Finale dann zerstörte Cedric Meissner die nicht unberechtigten Titelhoffnungen von Florent Lambiet. Der ebenfalls aus der Qualifikation gekommene Belgier hatte zuvor in glänzender Form einen Kontrahenten aus China sowie die deutschen Asse Benedikt Duda (Bergneustadt) und im heutigen Halbfinale Ricardo Walther (Grünwettersbach) ausgeschaltet.

Beim 14:12, 11:8 und 11:7 ließ Meissner, die Nummer 184 der Weltrangliste, dem 100 Plätze hinter ihm notierten Lambiet im Duell der Überraschungsfinalisten aber nicht die Spur keine Chance. Der Bad Homburger ist nach Benedikt Duda 2021 und Dimitrij Ovtcharov im Vorjahr erst der dritte Deutsche, der sich beim Feeder über einen Titelgewinn freuen darf: „Es war ein super Finale. Ich hatte zwar im ersten Satz einen schlechten Start, aber ich wusste auch, wie gut mein Gegner ist. Auch wenn er im Ranking hinter mit steht, wusste ich, dass es ein Spiel auf Augenhöhe wird. Er hatte ja im Turnierverlauf einen Chinesen sowie auch Benne und Ric ausgeschaltet. Bei meiner hohen 9:3-Führung im dritten Satz dachte ich schon früh an den Sieg, aber dann stand es schnell 9:7 – da muss ich wohl noch professioneller werden. Gefeiert wird leider nicht: Am Sonntag habe ich ein Ligaspiel, und dann geht es ja schon wieder an die Vorbereitungen auf den zweiten Feeder in Düsseldorf, der am Dienstag beginnt. 

Meissner auch im Mixed mit Yuan Wan nicht zu schlagen

Drei Stunden vor dem Einzelfinale hatte sich Cedric Meissner zusammen mit seiner Standardpartnerin Yuan Wan bereits den Titel im Mixed-Wettbewerb gesichert. Die Deutschen Meister gewannen ihren ersten Feeder-Titel mit einem 3:1-Finalerfolg über die Überraschungsfinalisten Camilla Arguelles/Horacio Cifuentes aus Argentinien, die im Turnierverlauf unter anderem das Top-Duo Sabine Winter/Benedikt Duda aus dem Turnier geworfen hatten. Wan/Meissner verdienten sich ihren ersten internationalen Turniersieg mit einem starken Finale sowie mit überzeugenden Leistungen im Halb- und Viertelfinale am gestrigen Tag, als das Duo nacheinander den asiatischen Titelaspiranten Ng Wing Lam/Wong Chun Ting (Hongkong) sowie Qi Fei/Liu Yebo (China) das Nachsehen gab. Cedric Meissner freute sich über den Triumph: „Wir haben ein sehr gutes Turnier gespielt. Unsere chinesischen Gegner gestern waren sehr stark, aber auch die Argentinier haben uns alles abverlangt. Im Laufe des Spiels haben wir dann aber gute Lösungen gefunden.“ Yuan Wan überstand im dritten Durchgang eine Schrecksekunde: „Es war richtig schwer im Finale. Aber wir haben in den entscheidenden Phasen die wichtigen Punkte gemacht. Ich bin jetzt sehr happy, das wir das Turnier gewonnen haben und freue mich schon auf den nächsten Feeder in der nächsten Woche. Im dritten Satz habe ich mich leicht verletzt, da hat es etwas gezwickt. Aber das ist sicherlich nichts, was die Physiotherapie nicht bis in der nächsten Woche lösen kann.“

Der zweite Düsseldorf Feeder beginnt am Dienstag

Schon ab Dienstag (21. bis 24. Februar) bildet das Deutsche Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf erneut bei einem Feeder-Turnier vier Tage lang den Nabel der Tischtennis-Welt. Die einzige DTTB-Vertreterin, die am Dienstag in der Qualifikation antreten muss, ist die Deutsche Jugendmeisterin Naomi Pranjkovic. Ab Mittwoch gehen dann im Hauptfeld 16 weitere Deutsche auf Medaillenjagd, darunter Patrick Franziska und Xiaona Shan.  Der Weltranglisten-13. aus Saarbrücken und die EM-Dritte aus Berlin nehmen jeweils die Nummer eins in der Setzungsliste ein. Insgesamt gehen176 Spielerinnen und Spieler aus 44 Nationen im DTTZ an den Start.

Die Ergebnisse am Freitag, 17. Februar

Damen-Einzel, Finale
Annett Kaufmann – Xu Yi CHN 3:2 (10,-10,-5,6,4)
Halbfinale
Xu Yi CHN – Maria Xiao ESP 3:0 (3,7,8)
Annett Kaufmann – Wu Yangchen CHN 3:1 (10,-8,11,8)

Herren-Einzel, Finale
Cedric Meissner – Florent Lambiet BEL 3:0 (12,8,7)
Halbfinale
Cedric Meissner – Alvaro Robles ESP 3:1 (-6,5,7,10)
Ricardo Walther – Florent Lambiet BEL 1:3 (-3,7,-13,-8)

Mixed, Finale
Yuan Wan/Cedric Meissner – Camilla Arguelles/Horacio Cifuentes ARG 3:1 (-8,5,6,10)

Damen-Doppel, Finale
Huang Yi-Hua/Huang Yu-Jie TPE – Oceane Guisnel/Stephanie Loeuillette FRA 3:0 (8,9,8)

Herren-Doppel, Finale
Sai Linwei/Cao Wei CHN – Jiri Martinko/Pavel Sirucek CZE 3:2 (7,-9,-10,8,5)

Links

Düsseldorf Feeder II/2023 (21.-24.2.): Die Gesetzten und die deutschen Starter

Herren-Einzel
1. Patrick Franziska, 1. FC Saarbrücken TT
2. Tiago Apolonia, Portugal
3. Kilian Ort, TSV Bad Königshofen
4. Yaroslav Zhmudenko, Ukraine
5. Ricardo Walther, ASV Grünwettersbach
6. Can Akkuzu, Frankreich
7. Paul Drinkhall, England
8. Ovidiu Ionescu, Rumänien


... die weiteren DTTB-Starter im Hauptfeld
… Fanbo Meng, TTC Rhönsprudel Fulda-Maberzell
… Kay Stumper, Borussia Düsseldorf
… Cedric Meissner, TTC OE Bad Homburg
… Benno Oehme, TTC OE Bad Homburg

Damen-Einzel
1. Xiaona Shan, Kyoto Kaguya JPN/ttc berlin eastside
2. Sutasini Sawettabut, Thailand
3. Yangzi Liu, Australien
4. Sabine Winter, TSV Schwabhausen
5. Mariam Alhodaby, Ägypten
6. Yousra Helmy, Ägypten
7. Qi Fei, China
8. Yuan Wan, TTC Weinheim

Die weiteren DTTB-Starterinnen im Hauptfeld
… Annett Kaufmann, SV Böblingen
… Chantal Mantz, TSV Langstadt
… Eireen Kalaitzidou, Borussia Düsseldorf
… Franziska Schreiner, TSV Langstadt
… Mia Griesel, MTV Tostedt
… Sophia Klee, TTC Weinheim
Die weiteren DTTB-Starterinnen in der Qualifikation
… Naomi Pranjkovic, DJK Kolbermoor

Die deutschen Doppel
Herren, Hauptfeld:
Cedric Meissner/Benno Oehme
Damen, Hauptfeld: Chantal Mantz/Yuan Wan, Anett Kaufmann/Sabine Winter, Sophia Klee/Franziska Schreiner
Mixed, Hauptfeld: Xiaona Shan/Patrick Franziska, Yuan Wan/Cedric Meissner

Die 28 deutschen Medaillengewinne bei den 5 Feeder-Turnieren in Düsseldorf 

(Feeder 1/2023, Feeder 1, 2 und 3/2023, Feeder 2021)

Gold (9)

Annett Kaufman (Damen-Einzel, Feeder 1/2023)
Cedric Meissner (Herren-Einzel, Feeder 1/2023)
Yuan Wan/Cedric Meissner (Mixed, Feeder 1/2023)
Dimitrij Ovtcharov
 (Herren-Einzel, Feeder 3/2022)
Shan Xiaona (Damen-Einzel, Feeder 3/2022)
Patrick Franziska (Herren-Einzel, Feeder 2/2022)
Benedikt Duda (Herren-Einzel, Feeder 2021)
Chantal Mantz/Yuan Wan (Damen-Doppel, Feeder 2/2022)
Tobias Hippler/Franziska Schreiner (Mixed, Feeder 2021)
Silber (5)
Benedikt Duda
 (Herren-Einzel, Feeder 3/2022)
Kilian Ort/Cedric Meissner (Herren-Doppel, Feeder 3/2022)
Shan Xiaona (Damen-Einzel, Feeder 1/2022)
Franziska Schreiner/Tobias Hippler (Mixed, Feeder 1/2022)
Sabine Winter (Damen-Einzel, Feeder 2021)
Bronze (14)
Ricardo Walther (Herren-Einzel, Feeder 1/2023)
Sophia Klee/Franziska Schreiner (Damen-Doppel, Feeder 1/2023)
Annett Kaufmann/Sabine Winter (Damen-Doppel, Feeder 1/2023)
Benedikt Duda/Sabine Winter (Mixed, Feeder 3/2022)
Ricardo Walther/Deni Kozul, Slowenien (Herren-Doppel, Feeder 3/2022)
Tobias Hippler/Kilian Ort Doppel (Herren-Doppel, Feeder 2/2022)
Ricardo Walther/Fanbo Meng (Herren-Doppel, Feeder 1/2022)
Benedikt Duda (Herren-Einzel, Feeder 1/2022)
Sabine Winter (Damen-Einzel, Feeder 1/2022)
Chantal Mantz (Damen-Einzel, 1/2022)
Chantal Mantz (Damen-Einzel, Feeder 2021)
Yuan Wan/Chantal Mantz (Damen-Doppel, Feeder 2021)
Yuan Wan/Cedric Meissner (Mixed, Feeder 2021)
Benno Oehme (mit Vivien Scholz, Luxemburg / Mixed, Feeder 2021)

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