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SOLJA VERKÜNDET DAS ENDE IHRER LAUFBAHN

„Für mich war es die perfekte Karriere“

"Für mich war es die perfekte Karriere" Petrtissa Solja (c) DTTB

FRANKFURT. Mit 28 Jahren hört Petrissa Solja auf mit Tischtennis. Es ist das Ende einer Bilderbuch-Karriere, jedoch wie sie betont, kein Rücktritt im Affekt. Der Schritt ist wohlüberlegt, die Entscheidung viele Wochen gereift. Nach 51 Länderspielen ist Schluss in der Nationalmannschaft und auch in der Bundesliga.

Zehn Jahre lang war „Peti“ Solja unverzichtbarer Teil des deutschen Nationalteams. 2016 gewann sie mit der Mannschaft Olympia-Silber. 2017 und 2019 gab es WM-Bronze im Mixed. Beim renommierten World Cup wurde sie 2015 in Japan Dritte. Dreimal Gold brachte sie von den European Games mit, gewann zweimal das Europe Top 16 und stand zwei weitere Male im Finale. Unter ihren acht EM-Medaillen sind sechs aus Gold. Den verdienten Einzeltitel holte sie bei den kontinentalen Titelkämpfen 2020/21 in Warschau. Deutsche Einzel-Meisterin war sie schon 2015 geworden und hatte zuvor in der Jugend alles in Deutschland und Europa abgeräumt, was es gab.

Phantastisches Ballgefühl, sehr gute Spielübersicht, großes Kämpferherz

Sie gehörte zu den wenigen Europäerinnen, die sogar den führenden Chinesinnen gefährlich werden konnten. Die Fans verzückte die Linkshänderin mit ihrem phantastischen Ballgefühl, der sehr guten Spielübersicht und blitzsauberer Technik, gepaart mit einem großen Kämpferherz und echten Steher-Qualitäten. 2015 etwa rannte „die Rückhand-Chefin“ bei den German Open wortwörtlich von Tisch zu Tisch, stand in drei Konkurrenzen im Endspiel – U21-Einzel, Damen-Doppel und -Einzel. Am Ende holte sie in drei Wettbewerben zwei Titel. Insgesamt 15 Spiele hat sie bei diesem World-Tour-Turnier in der Bremer Arena absolviert und 14 gewonnen.

Das WTT-Champions-Turnier im Juli in Ungarn sollte ihr letzter internationaler Auftritt werden. Ihren Start bei der Heim-EM in München im August musste sie absagen, weil eine alte Verletzung an der Bandscheibe wieder aufgebrochen war. In der Zwangspause habe sie viel Zeit zum Nachdenken gehabt, erzählt sie. Und stellte nach 25 Jahren mit dem schnellsten Rückschlagspiel der Welt zum ersten Mal fest, dass „mir das Tischtennis gar nicht mehr gefehlt hat. Ich bin jetzt bereit für etwas Neues“. Auf tischtennis.de erklärt die Pfälzerin ausführlich ihre Beweggründe:

Petrissa Solja:

Ich beende meine Karriere. Ich bin sehr erleichtert und freue mich auf meinen nächsten Lebensabschnitt.

Es war ein langer Prozess, bis ich diesen Entschluss gefasst hatte. Es war definitiv keine Entscheidung im Affekt. Tischtennis war mein Leben, solange ich denken kann. Auf dem ältesten Tischtennisfoto bin ich anderthalb Jahre alt. Mit drei habe ich auf Zehenspitzen gestanden, um über den Tisch schauen zu können. Mit fünf war ich dann endlich groß genug. Mit zwölf Jahren bin ich zum ersten Mal Deutsche Schüler-Meisterin im Einzel geworden und das ohne Satzverlust. Mit 14 habe ich angefangen, in der 1. Bundesliga zu spielen. Es ging immer weiter nach oben.

Ich habe all meine Aufgaben immer gewissenhaft erledigt und war mit vollem Herzen dabei. Aber jetzt habe ich lange in mich hineingehört und festgestellt: Ich brauche einen radikalen Schnitt. Ich spiele nicht mehr in der Nationalmannschaft und nicht mehr in der Bundesliga. Ich war schon immer konsequent. Entweder mache ich eine Sache zu 100 Prozent oder gar nicht.

Ich habe sportlich alles erreicht, was ich erreichen kann, zum Teil auch Unmögliches geschafft. Ich habe Medaillen bei den Olympischen Spielen, European Games, Weltmeisterschaften, beim World Cup, beim Europe Top 16, den Deutschen-Meister-Titel bei den Damen gewonnen und wurde zuletzt auch Einzel-Europameisterin. Auch auf Vereinsebene bin ich mehrfache Deutsche Meisterin und dreifache Champions-League-Siegerin. Meine Sammlung ist komplett. Was jetzt noch kommen könnte, wären Wiederholungen.

Erfolge für die Ewigkeit

Meine Karriere ging seit meiner Kindheit Schritt für Schritt voran und zwar in kleinen Schritten. Natürlich hatte ich große Träume, habe aber versucht, die Umsetzung realistisch anzugehen. Ich habe verstanden, dass ich großes Potenzial habe und für große Erfolge sorgen kann. Aber alles beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.

Was war der Moment, den ich nie vergessen werde? Es gab so viele schöne Momente. Es werden viele ungewöhnlich finden, aber: In meinen Kopf kommt bei dieser Frage sofort der Tag, als ich Deutsche Einzel-Meisterin bei den Damen wurde.

Als kleines Mädchen habe ich nicht daran gedacht, Olympiasiegerin oder Weltmeisterin zu werden. Als junge Spielerin waren die Deutschen Meisterschaften viel greifbarer für mich.

Es ist schwierig, diesen Titel zu gewinnen. Da muss an einem Wochenende alles stimmen. Es war ein toller Moment, dort zu gewinnen. Auf den richtig großen und echt schweren Pokal als Deutsche Schüler-Meisterin war ich übrigens ebenfalls richtig stolz. Er hat in meiner Trophäensammlung bis heute einen Ehrenplatz.

Auch als Team, im Doppel und Mixed, hatte ich viele schöne Erlebnisse. Ich habe immer gerne Mannschafts-Weltmeisterschaften gespielt. Das war mein Lieblingsturnier, weil es super viel Spaß gemacht hat. Ich habe gerne mit meinem Team zusammen gekämpft. Wir haben immer auf eine Medaille gehofft, waren aber nie der Favorit. Bei der Team-WM habe ich richtig gute Leistungen bringen können und erinnere mich zum Beispiel gerne an die WM in Kuala Lumpur 2016 zurück. Dort haben wir sensationell Japan und Südkorea geschlagen.

Die Europameisterschaften 2013 in Schwechat sind mir im Kopf. Ich habe schon richtig gut spielen können, war aber noch jung und musste viel lernen. Trotzdem haben Sabine Winter und ich es geschafft, zusätzlich zum Mannschaftsgold noch den Titel im Doppel zu holen. Schon im Jahr zuvor 2012 bei den German Open im Bremen hatten wir den Doppel-Titel gewonnen; da hat die Halle gebebt. Ich habe so gerne vor deutschen Zuschauern gespielt. Vor heimischem Publikum habe ich definitiv meine besten Leistungen zeigen können. Da habe ich immer um mein Leben gekämpft und wie in Bremen 2015 sogar ab und zu ein paar Chinesinnen geschlagen. Ich hoffe für die aktuellen Spieler, dass sie solche Momente erleben können wie ich früher bei den German Open. Das war magisch. German Open waren immer toll!

Der Gewinn der Bronzemedaille im Mixed mit Patrick Franziska bei der WM 2019 war etwas ganz Besonderes. Ein weiterer schöner Moment war der Gewinn der Goldmedaille bei den European Games. Dadurch konnten wir uns einen der wenigen Startplätze bei den Olympischen Spielen im Mixed-Wettbewerb sichern.

Der Einzel-Europameister-Titel in Warschau von 2020 war ein Erfolg, der mir noch in meiner Sammlung gefehlt hatte. Im Doppel und mit der Mannschaft hatte ich schon ein paar Goldene gewonnen. Bei meinem Verein in Langstadt haben sie ein Riesenplakat drucken lassen. Wenn ich das sehe, macht mich das immer noch stolz und glücklich.

Silber in Rio – 17 Jahre Vorarbeit“

Natürlich denke ich bei meinen größten Erfolgen an die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro zurück, als wir mit der Mannschaft Silber gewonnen haben. Die Erleichterung, als der letzte Ball gegen Japan im Halbfinale gespielt war, werde ich nie vergessen.

2016 nach der olympischen Silbermedaille in Rio habe ich in einem Interview gesagt: „Heute stehe ich hier mit der Silbermedaille. Davor lagen 17 Jahre Vorarbeit.

Der Leistungssport ist sehr intensiv. Man verzichtet auf vieles, schon in der Schulzeit. Die Erste, die ich an meinem 18. Geburtstag gesehen habe, war früh morgens die Dopingkontrolleurin. Für mich war es trotzdem genau richtig so. Ich habe zwar nicht dieselben Erfahrungen in jungen Jahren wie Gleichaltrige gesammelt, aber ich habe dafür vieles andere bekommen.

Ich habe die für mich perfekte Karriere gehabt“

Ich war immer eine leidenschaftliche Tischtennisspielerin, doch ich habe zuletzt immer mehr gemerkt, dass Tischtennis bei mir nicht mehr Priorität A hat, nicht mehr das Allerwichtigste ist. Tischtennis stand für mich sonst immer an erster Stelle. Dem Sport habe ich alles untergeordnet. Ich hatte meine Ziele und wollte immer viel erreichen. Irgendwann habe ich kennengerlernt, dass es im Leben weitere schöne Dinge gibt.

Mit dem Abstand einiger Monate weiß ich: Ich habe die für mich perfekte Karriere gehabt. Es ist Zeit für eine Veränderung!

Viele Menschen gehen beruflich irgendwann einmal einen neuen Schritt. Ich kenne nur Tischtennis und bin damit aufgewachsen. Tischtennis wird immer ein Teil von mir bleiben. Der Leistungssport war für mich ganz klar der richtige Weg.

2018 habe ich ein Fernstudium in Wirtschaftspsychologie begonnen. Psychologie interessiert mich sehr. Der Fokus lag natürlich immer auf meiner sportlichen Tischtennis-Karriere, dennoch habe ich bereits ein Drittel meines Studiums absolviert. Es macht Spaß, neue Dinge kennenzulernen, auch wenn es nicht so toll ist, für eine Hausarbeit 30 Seiten schreiben zu müssen. Ich werde weiter meine Credit Points sammeln und dann meinen Abschluss machen.

Ich freue mich besonders auf die Zeit, wo ich bei den Geburtstagen meiner Freunde anwesend sein kann und nicht stattdessen im Flugzeug sitze oder irgendwo auf der Welt Bälle ausdrehe. Auf diese kleinen Dinge freue ich mich mit am Meisten.

Wertschätzung für meine Entscheidung“

Ich hatte großen Respekt davor, die Entscheidung meinem Umfeld mitzuteilen. Es war schön für mich zu sehen und zu spüren, dass ich bisher von allen Seiten durchweg positive Reaktionen erhalten habe. Alle waren sehr überrascht, aber sehr wertschätzend.

Andere Rückmeldungen hätten zwar nichts an meiner Entscheidung geändert, aber ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch. Daher war es wichtig für mich, dass ich meine Karriere gegenüber den Leuten, die ich sehr schätze, im Guten beende. Wenn wir uns irgendwo noch mal treffen, ob Verband, Verein, Bundeswehr oder Sponsor, will ich, dass wir uns aufeinander freuen. Das ist mir persönlich ganz wichtig.

Ich werde mit Sicherheit mit der einen oder dem anderen Kontakt halten. Bestimmt werde ich mal wieder mit meinem Wohnmobil und meinem Hund Balu nach Düsseldorf fahren und wie immer vor der Halle parken. Meine Tischtennis-Familie war schließlich auch ein Grund, weshalb mir der Abschied nicht so leichtfiel. Ich habe während meiner Pause die Leute mehr vermisst als den Sport. Wir hatten schöne Momente zusammen und sind gemeinsam gewachsen. Ich bin froh, dass ich über den Sport so viele tolle Menschen kennengelernt habe.

Ich freue mich auf das Leben nach dem Leistungssport“

Ich mache mir nichts vor: Es dauert bestimmt noch einige Tage, bis ich so richtig realisiere, welchen Schritt ich gegangen bin. Ich habe durch den Sport auch gelernt, dass ich mit schwierigen Situationen gut umgehen kann. Wir lernen eben nicht nur, den Vorhand- und Rückhand-Topspin zu spielen, sondern auch mit solchen Momenten umzugehen. Ich kann sicher sagen: Für mich war es die perfekte Karriere. Ich bin sehr stolz auf mich.

Ich freue mich auf das Leben nach dem Leistungssport und darauf, neue Erfahrungen zu sammeln. Durch meinen Sport habe ich mir ein sehr gutes Fundament aufbauen können. Ich kann vieles ausprobieren. Natürlich habe ich einen Plan, aber wie es dann kommen wird, wird sich zeigen. Ich freue mich sehr auf meinen neuen Lebensabschnitt.

Ich möchte mich bei allen von ganzem Herzen bedanken, die mich auf meiner Reise begleitet haben.

Eure Petrissa“

Die Stimmen der Stars über den Abschied Petrissa Soljas

„Ich kann mich noch gut daran erinnern, als die damals sehr schüchterne Peti zu Beginn ihrer Nationalmannschaftskarriere all ihren Mut gefasst hatte und mich um ein Trikot von mir gebeten hat. Ich Schlendrian hatte es ständig vergessen und es wurde über die Jahre unser ‚Running Gag‘. Ich weiß gar nicht, ob sie wirklich jemals eins bekommen hat, aber zumindest als kleines Abschiedsgeschenk ist es das Mindeste, was ich ihr noch mit auf den Weg geben kann. Ich habe Peti sehr als Mensch gemocht, vielleicht war sie das größte Talent, das wir hatten. Aber ich respektiere diesen Schritt. Es muss ja wirklich nicht jeder so lange spielen wie so mancher ‚Wahnsinniger‘!“

Timo Boll, Nationalteamkollege

Ich habe erst mal die Luft angehalten, als ich gehört habe, dass Peti ihre Karriere komplett beendet. Für mich ist sie nach wie vor die beste Spielerin in Europa. Ihr Spiel ist von einem unglaublichen Talent und einer großen Spielintelligenz geprägt. Sie schafft es immer, mit ihren Stärken, ihrem Spiel mit diesem frühen Balltreffpunkt, die Gegnerin unter Druck zu setzen und ihr ihr Spiel aufzuzwingen. Sie hat unglaubliche Erfolge gefeiert: Sie hat das Europe Top 16 und die EM gewonnen, Medaillen bei Olympia, WM und World Cup geholt – das sind Wahnsinnserfolge in so jungem Alter! Darauf kann sie sehr stolz sein. Ich denke, dass ganz Tischtennis-Deutschland stolz auf ihre Leistungen ist.

Ich wünsche ihr das Allerbeste für die Zukunft, dass sie die Dinge verfolgen kann, für die sie in der Vergangenheit wenig Zeit hatte. Vor allem aber, dass sie glücklich ist und macht, was ihr Spaß macht. So wie ihr in der Vergangenheit Tischtennis Spaß gemacht hat, wird es dann in Zukunft etwas anderes sein.“

Dimitrij Ovtcharov, Nationalteamkollege

„Ich habe Peti schon lange begleitet, weil sie wie ich bei JOOLA unter Vertrag ist. Dadurch hatten wir einen Tick engeren Kontakt. Es war immer schön, mit ihr zusammenzuarbeiten.

Sie ist eine begnadete Tischtennisspielerin, die alles erreicht hat, Riesenerfolge und Medaillen bei Olympia, WM und EM hatte. Es ist auch für den Deutschen Tischtennis-Bund ein herber Verlust, dass eine so herausragende Spielerin ihre Karriere mit nur 28 Jahren beendet. Diese Entscheidung muss man aber respektieren. Peti hat sich das lange und gut überlegt.

Ihr Gefühl, ihre Art, wie sie Tischtennis gespielt hat, war immer etwas Besonderes. Anders als viele andere Europäer hatte sie das Talent, auch für die besten Asiatinnen eine ernsthafte Konkurrentin zu sein und Topspielerinnen zu schlagen. Jetzt wird sie ihr Studium beenden und sich als Mensch weiter entwickeln. Ich hoffe, dass sie in Zukunft bei der einen oder anderen Veranstaltung dabei sein wird und es genießen kann, auf der Tribüne zu sitzen.“

Jörg Roßkopf, Herren-Bundestrainer

„Die Nationalmannschaft ohne Peti ist für mich kaum vorstellbar. Seit ich bei den Schülerinnen dabei bin, war auch Peti da. Wir haben schon in jungen Jahren so viel miteinander erlebt und sind über die Jahre sehr gute Freundinnen geworden. Ich werde sie bei den internationalen Turnieren vermissen, nicht nur die schönen Momente gemeinsam am Tisch und die Unternehmungen, falls man mal etwas früher als geplant aus dem Rennen war, sondern auch die tröstende Schulter, wenn es mal nicht so lief.

Das Doppel mit Peti hat mir immer unheimlich viel Spaß gemacht. Das hat nicht nur spielerisch, sondern auch menschlich super gepasst. Ich habe mich immer wohl an ihrer Seite gefühlt. Die beiden Highlights waren sicherlich der German-Open-Titel 2012, als wir aus der Quali kamen und im Finale die ganze Halle hinter uns hatten. Das Spiel ist bis heute mein Lieblingsdoppel. Und der EM-Titel 2013, welcher auch mein erster EM-Titel war und natürlich absolut unvergessen ist.

Ich bin froh und stolz, dass ich so viele Jahre mit Peti in einem Team verbringen durfte, und wünsche ihr für die Zukunft nur das Beste. Dass sie ein erfülltes Leben mit ihren Liebsten verbringt und rundum glücklich und zufrieden ist. Und natürlich, dass sie mich noch regelmäßig sieht :-). Das nächste Zusammentreffen wird auf jeden Fall dieses Jahr an Silvester sein!“

Sabine Winter, Nationalteamkollegin, Doppelpartnerin und gute Freundin

„Ich bin natürlich traurig, weil ich einfach sehr gerne mit Peti Mixed gespielt und ihr so aus nächster Nähe beim Tischtennis zugeschaut habe. Ich habe selten, eigentlich nie, eine Spielerin gesehen, die ein solches Spielverständnis, eine solche Übersicht am Tisch hatte. Das war sagenhaft. Außerdem hatten wir am Tisch gemeinsam sehr viel Spaß. Auch privat verstehen wir uns sehr gut, unter anderem war sie auf Fridas und meiner Hochzeit.

Ich wünsche ihr das Allerbeste für die Zeit nach der Karriere, Gesundheit und viel Spaß zu haben. Wir werden weiterhin Kontakt halten und haben sogar schon ein Treffen verabredet. Sie will mal bei einem TTBL-Spiel von uns zugucken. Ich habe ihr auch gesagt, dass keiner einen so guten Block hat wie sie. Wenn ich einen Trainingspartner brauche, rufe ich sie auf jeden Fall an.“

Patrick Franziska, Nationalteamkollege und Mixed-Partner

Liebe Peti, alle Dinge im Leben enden irgendwann. Ich weiß, dass es eine sehr schwere Entscheidung für dich war, deine Profikarriere zu beenden. Du hast dafür all meinen Respekt. Ich gratuliere dir zu dieser großartigen Karriere mit diesen vielen riesigen Erfolgen. Für das nächste Kapitel deines Lebens wünsche ich dir, dass du dort genauso erfolgreich wie im Tischtennis und sehr glücklich bist. Genieße dein neues Leben!“

Tamara Boros, Damen-Bundestrainerin

Wir haben einige Jahre zusammen erlebt, unzählige Turniere und viele schöne Zeiten. Petis wichtigster Erfolg war die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Rio. Sie war unser Matchwinner im Halbfinale gegen Japan. Im Einzel gegen Mima Ito hat sie im fünften Satz mit 3:9 zurückgelegen und das Spiel noch gedreht. Danach hat sie zusammen mit ‚Nana‘ auch das Doppel gegen Fukuhara/Ito gewonnen. Nicht zu vergessen auch die Bronzemedaille beim World Cup 2015, als Peti noch eine junge Spielerin war. Da hat sie mit Feng Tianwei und Ai Fukuhara zwei Top-10-Spielerinnen und Li Jiao als sechsfache Europameisterin geschlagen. Sie hatte früher gehofft, gegen die drei irgendwann mal zu gewinnen. Als das im selben Turnier geklappt hat, hat ihr das sehr viel Selbstvertrauen gegeben. Wichtig für sie persönlich war auch der Europameister-Titel im Einzel. Sie hatte mir schon früh gesagt, dass sie den mal gewinnen möchte, und in Warschau hat es endlich geklappt. Auch an die WM in Kuala Lumpur kann ich mich sehr gut erinnern, als wir zweimal auf Japan getroffen sind und Peti sehr beeindruckend gespielt hat. Sie war aber nicht nur Einzelkämpferin, sondern immer auch ein echter Teamplayer. Sie gibt den Menschen gerne etwas zurück.

In Deutschland und Europa ist es ungewöhnlich, dass jemand in diesem Alter aufhört. Als ihre ehemalige Trainerin hatte ich gehofft, dass sie weiterspielt. Sie ist eine sehr talentierte Spielerin, die es schafft, in wichtigen Momente ihre Leistung abzurufen. Man kann sich immer auf sie verlassen. Es ist ein großes Glück, wenn man wie sie in so jungen Jahren schon so viel erreicht hat. Und für mich als Trainerin war es ein echter Glücksfall, mit einer solchen Spielerin arbeiten zu dürfen.

Jetzt hat Peti entschieden, was für sie das Beste ist und wofür sie sich zukünftig motivieren kann. Ich traue ihr zu, auch fernab vom Tischtennis noch viel im Leben zu erreichen.“

Jie Schöpp, langjährige Damen-Bundestrainerin

„Es ist sehr schade, dass sie ihre so erfolgreiche Karriere beendet. Mit ihr verlieren wir für den DTTB eine ganz wichtige Spielerin. Sie hat dem Tischtennissport unglaublich viel gegeben. Im Laufe ihrer Karriere hat Peti einen ganz großen Strauß an Medaillen auf allen Ebenen gewonnen – bei Olympia, bei Welt- und Europameisterschaften, dem World Cup und unzähligen anderen internationalen Turnieren. Ich schätze sie als außergewöhnlich kreative Spielerin, wie es nicht viele gab und gibt, und als intelligente Gesprächspartnerin mit einem feinen Sinn für Humor. Ich wünsche ihr alles Gute und dass wir uns zumindest ab und zu mal wiedersehen.“

Richard Prause, DTTB-Sportdirektor

Ich betrachte Petis Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Als DTTB-Präsidentin wird mir Peti sehr fehlen, weil sie im Einzel, Doppel und Mixed ein wesentlicher Teil der Nationalmannschaft war. Als Tischtennisfan werde ich ihr Talent und ihr Spielsystem sehr vermissen. Es war immer faszinierend, ihr beim Tischtennisspielen zuzuschauen. Als Mensch freue ich mich für sie, dass sie jetzt in einen neuen Lebensabschnitt wechselt, für den ich ihr von Herzen alles Gute wünsche.“

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