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ANNETT KAUFMANN ALS EINZIGE DEUTSCHE IM EINZEL-VIERTELFINALE

Jugend-Weltmeisterschaften in Tunis (4. bis 11. Dezember) * * *  Duo Kaufmann/Griesel und Kalatizidou gewinnen Bronze im Doppel

Archiv-Foto: Annett Kaufmann (c) DTTB

TUNIS. Schon vor den beiden Schlusstagen darf sich Deutschland über den Gewinn zweier Medaillen bei den Jugend-Weltmeisterschaften freuen. Das Trio Annett Kaufmann (Böblingen), Mia Griesel (Tostedt) und Eireen Kalaitzidou (Düsseldorf) nimmt von den Titelkämpfen in Tunis (4. bis 11. Dezember) jeweils Bronze aus den Doppel-Wettbewerben U19 und U15 mit nach Deutschland zurück, der Traum vom Einzug ins Finale blieb aber heute Abend unerfüllt. Das Duo Kaufmann/Griesel wurde ebenso Dritter wie WM-Debütantin Kalaitzidou mit ihrer rumänischen Partnerin Sferlea. Im Einzel-Wettbewerb besitzt U19-Europameisterin Kaufmann am Samstag als einzige deutsche Spielerin ebenfalls noch die Chance auf den Gewinn von Edelmetall. Die 16-Jährige trifft im Viertelfinale des Einzelturniers auf die topgesetzte Japanerin Kihara.

Nur Europameisterin Annett Kaufmann erreicht Viertelfinale 

Als einzige der drei deutschen WM-Fahrerinnen hat Annett Kaufmann am Freitag mit einem 4:2-Erfolg über die Inderin Yashaswini Ghorpade das Viertelfinale der Einzelkonkurrenz erreicht. Europas Nummer eins trifft nun am Samstag um 16.30 Uhr im Match um eine Medaille in Gestalt der an Positon eins gesetzten Japanerin Miyuu Kihara allerdings auf eine sehr hohe Hürde.

Das heutige Achtelfinale gegen die ebenso unorthodox wie unangenehm spielende indische Materialspielerin wurde für Annett Kaufmann zu einem Geduldsspiel. Die U19-Europameisterin war zwar von Beginn an spielerisch die Bessere, agierte gegen die mit einem Noppenbelag auf der Rückhand den Rhythmus der Gegnerin störende und immer wieder auch die Schlägerseite drehende Asiatin in manchen Phasen jedoch zu vorsichtig, wie U19-Bundestrainerin Lara Broich anschließend analysierte: „Immer, wenn Annett zu sehr auf Sicherheit gespielt hat, wurde es schwierig. In denen Phasen in denen sie der Inderin mutig ihr Spiel aufgezwungen hat, war Annett hingegen klar die bessere Spielerin. Insgesamt war es also ein durchwachsenes Match.“

Die Begegnung ging über sechs Sätze, nachdem Kaufman in Durchgang fünf eine 9:7-Führung ungenutzt gelassen hatte. Am Ende sicherte sich die Linkshänderin einen hart erkämpften, aber hochverdienten 11:9, 11:9, 7:11, 11:4, 10:12 und 11:6-Erfolg. Nach einem knappen 4:3-Erfolg bei einem WTT-Feeder in Olomouc war es für Kaufmann der zweite Sieg im zweiten Duell mit der Inderin.

Duo Kaufmann/Griesel gewinnt Bronze

Unabhängig vom Ausgang der Viertelfinalpartie im Einzel gegen die Japanerin Kihara, eine Medaille nimmt Annett Kaufmann in jedem Fall mit zurück nach Böblingen. Ein Jahr nach dem Gewinn der Silbermedaille in der U15-Konkurrenz holte die 16-Jährige zusammen mit der gleichaltrigen Mia Griesel bei ihrer ersten Teilnahme in der höchsten Altersklasse auf Anhieb Bronze. Im Halbfinale stand gegen Charlotte Lutz/Prithika Pavade heute am Ende allerdings ein 9:11, 9:11 und 6:11 zu Buche, allerdings war gegen Frankreichs Spitzenduo durchaus mehr möglich. Im ersten Durchgang ließen die Deutschen einige gute Chancen aus, bei 9:9 im zweiten Satz versprang zudem ein Ball unglücklich vom Netz auf die Netzhalterung, berührte aber nicht mehr den Tisch. Die Unparteiischen sprachen nach kurzen Diskussionen – korrekterweise – den Franzosen den Punkt zu. Der unglücklich verlorene zweite Satz sorgte jedoch für den endgültigen Bruch bei dem DTTB-Doppel, das den dritten Durchgang allzu schnell mit 6:11 verlor. U19-Bundestrainerin Lara Broich sagte nach dem Halbfinale: „Glückwunsch an die Französinnen. Sie waren die bessere Einheit in dieser Partie. Schade, dass Annett und Mia nicht an die Leistung anknüpfen konnten, die sie noch kurz zuvor in der Einspielhalle gezeigt haben.“

Glückliche Eireen Kalaitzidou: WM-Debütantin nimmt Bronze mit nach Düsseldorf

Eireen Kalaitzidou nimmt eine glänzende Bronzemedaille mit nach Hause. Der Traum vom Finaleinzug beim WM-Debüt endete für die 15-jährige Düsseldorferin und deren rumänische Doppelpartnerin Alesia Sferlea allerdings am Freitagabend im Halbfinale gegen das Duo Yoo Yerin/Lee Seungeun. Kalaitzidou/Sferlea unterlagen den Südkoreanerinnen mit 5:11, 5:11 und 3:11. Bei ihrem Weltmeisterschafts-Debüt hatte sich Eireen Kalaitzidou jedoch gestern zusammen mit Alesia Sferlea mit dem Sieg über die ägyptisch-thailändische Kombination Habiba Elbasoumy/Phatsaraphon Wonglakhon und dem damit verbundenen Einzug in die Vorschlussrunde die Bronzemedaille gesichert, denn der dritte Platz wird bei der WM nicht ausgespielt. Entsprechend zufrieden zeigte sich die junge Deutsche trotz der Halbfinalniederlage, bei der das Duo gegen die überlegenen Asiatinnen Lehrgeld zahlen musste: „Ich freue mich sehr über die Medaille und bin sehr zufrieden mit dieser WM. Ich hätte nie gedacht, dass ich schon bei meiner ersten WM eine Medaille mit nach Hause nehmen kann.“

Kalaitzidou trotz Einzel-Niederlage gegen Titelanwärterin Mende zufrieden

Im Einzel hatte WM-Debütantin Eireen Kalaitzidou gestern mit ihrem klaren Sieg im Eröffnungseinzel gegen die Australierin Victoria Zhang die Runde der besten 16 Spielerinnen erreicht. Im Kampf um den Einzug in das Viertelfinale musste die 15 Jahre alte Düsseldorferin allerdings heute die Überlegenheit von Rin Mende anerkennen. Die Japanerin, die sich ohne Satzverlust gegen die WM-Debüntin durchsetzte, zählt zu den Topfavoritinnen auf den WM-Titel und war sogar am Dienstag im WM-Mannschaftsfinale gegen China ungeschlagen geblieben. Nach dem 4:11, 3:11, 3:11 und 6:11 sagte die Deutsche: „Ich muss sagen, Rin Mende war sehr gut und hat mir kaum Chancen gelassen, selbst aktiv zu werden. Ich konnte fast nur reagieren, weil sie auch mit viel Tempo und zahlreichen Schnittvarianten bei Aufschlag und Topspin gespielt hat. Ich bin aber insgesamt mit meiner Leistung bei meiner ersten WM sehr zufrieden und habe sehr viel Erfahrung für die Zukunft gesammelt. Die Teilnahme an internationen Jugendturnieren ist etwas komplett anderes.“

Bundestrainerin Schöpp: „Eireen hat wichtige Erfahrungen für die Zukunft gesammelt“

Die ehemalige Weltklassespielerin und heutige Bundestrainerin des weiblichen U15-Nachwuchses, Jie Schöpp, sagte nach dem Ausscheiden Kalaitzidous, deren internationale Karriere erst im September 2021 begann: „Leider war im Einzel nicht viel drin heute . Aber die Japanerin zählt bei dieser WM auch zu den allerbesten Spielerinnen und hat das im Team-Finale gegen China unter Beweis gestellt. Eireen hatte von Beginn an Probleme schon mit dem Aufschlag ihrer Gegnerin und auch meistens in den offenen Ballwechseln Nachteile. Eireen hat sich aber heute so gut es eben ging gewehrt und um jeden Ball gekämpft. Zum jetzigen Zeitpunkt ihrer Entwicklung müssen wir diese Niederlage so akzeptieren.“ Zur Gesamtleistung Kalaitzidous bei der WM sagte Schöpp: „Ich freue mich sehr für Eireen, dass sie im Doppel eine Medaille gewinnen konnte. Ich bin insgesamt mit ihrer Leistung sehr zufrieden. Sie hat hier in Tunis ihr Leistungsvermögen abgerufen und jede Minute zum Training genutzt. Nach nur 15 Monaten internationaler Turniererfahrung war schon die Qualifikation für die WM ein toller Erfolg. Eireen hat bei der WM wichtige Erfahrung für ihre weitere Entwicklung gesammelt.“

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Berichte


Die Spiele am Freitag, 9. Dezember

U15, Mädchen-Einzel, Achtelfinale
Eireen Kalaitzidou – Rin Mende JPN 0:4 (-4,-3,-3,-6)
U19, Mädchen-Einzel, Achtelfinale
Annett Kaufmann
– Yashaswini Ghorpade IND 4:2 (9,9,-7,4,-10,6)
U15, Mädchen-Doppel, Halbfinale
Eireen Kalaitzidou/Alesia Sferlea GER/ROU – Yoo Yerin/Lee Seungeun KOR 0:3 (-5,-5,-3)
Xiang Junlin/Yan Yutung CHN – Gaetane Bled/Leana Hochart FRA 3:1 (7,-9,10,6)
U19, Mädchen-Doppel, Halbfinale
Mia Griesel/Annett Kaufmann – Charlotte Lutz/Prithika Pavade FRA 0:3 (-9,-9,-6)
Miwa Harimoto/Miyuu Kihara JPN – Yashaswini Ghorpade/Suhana Saini IND 3:0 (14,4,6)
U15, Mixed, Finale
Maria Berzosa/Tiago Abiodun ESP/POR – Hana Goda/Alan Kurmangaliyev EGY/KAZ 19.45 Uhr
U19, Mixed, Finale
Kuai Man/Lin Shidong CHN – Lee Daeun/Lee Hoyun KOR 20.15 Uhr

Samstag, 10. Dezember
U19, Mädchen-Einzel, Viertelfinale
Annett Kaufmann – Miyuu Kihara JPN 16.30 Uhr, Tisch 1
U15, Mädchen-Doppel, Finale
Xiang Junlin/Yan Yutung CHN – Yoo Yerin/Lee Seungeun KOR 19 Uhr
U19, Mädchen-Doppel, Finale
Miwa Harimoto/Miyuu Kihara JPN – Charlotte Lutz/Prithika Pavade FRA 20.30 Uhr

Sonntag, 11. Dezember
U19, Mädchen-Einzel, Halbfinale
U15, Mädchen-Einzel, Halbfinale

U19, Mädchen-Einzel, Finale
U15, Mädchen-Einzel, Finale

Das deutsche Aufgebot bei der Jugend-WM

U19, Mädchen
Einzel: Annett Kaufmann (SV Böblingen), Mia Griesel (MTV Tostedt/TSV Lunestedt)
Doppel: Annett Kaufmann/Mia Griesel
Mixed: Annett Kaufmann GER/Adrien Rassenfosse BEL, Mia Griesel GER/Adam Stalzer CZE
U15, Mädchen
Einzel: Eireen Kalaitzidou (Borussia Düsseldorf)
Doppel: Eireen Kalitzidou GER/Alesia Sferlea ROU
Mixed: Eireen Kalitzidou GER/Julian Rzihauschek AUT
Bundestrainerinnen
Lara Broich, Jie Schöpp
Physiotherapeutin
Maria Först (Neuss)
Delegationsleiter
Ralf Tresselt (DTTB-Vizepräsident Jugend)

 

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