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QIU, OVTCHAROV, FRANZISKA UND SHAN SPIELEN UM DEN EINZUG IN DAS VIERTELFINALE

WTT Champions in Macao (19. bis 23. Oktober) * * * Weltklasseleistung von Boll gegen den Olympiavierten

WTT CHAMPIONS MACAO (c) WTT

MACAO ( CHN) Europameister Dang Qiu, der Olympiadritte Dimitrij Ovtcharov, der Weltranglisten-13. Patrick Franziska und die EM-Dritte Xiaona Shan kämpfen am Freitag bei dem mit 800.000 Dollar dotierten WTT Champions-Turnier in Macao um den Einzug in das Viertelfinale. Rekord-Europameister Timo Boll, der erst mehrere Stunden nach seinen Nationalmannschaftskollegen an den Tisch musste, verpasste hingegen trotz einer Weltklasseleistung gegen den Olympiavierten Lin Yun-Ju (Taiwan) wie zuvor bereits Nina Mittelham und Ying Han den Einzug in das Achtelfinale.

Dang Qiu, Dimitrij Ovtcharov, Patrick Franziska spielen um Viertelfinaleinzug

Der Olympiadritte Dimitrij Ovtcharov setzte sich mit 11:8, 6:11, 11:8 und 13:11 gegen Südkoreas WM-Dritten von 2019, An Jaehyun, durch und trifft nun am Freitag um 13.05 Uhr MESZ auf Chinas Mannschafts-Weltmeister Wang Chuqin. Ovtcharovs verdienter Sieg geriet im vierten Satz nur einmal kurz in Gefahr, als der zweimalige Europameister nach einer 10:6-Führung erst seinen sechsten Matchball gegen die Nummer 47 der Welt zum 13:11-Endstand verwandeln konnte. Der für Neu-Ulm in der Bundesliga spielende Ovtcharov war mit seinem Turniereinstand aber insgesamt zufrieden: „In manchen Phasen habe ich noch etwas den Trainingsrückstand durch die schwierige Quarantänezeit gemerkt. Ich bin froh, dass ich ruhig geblieben bin, nachdem An im vierten Satz nach 6:10 noch einmal ausgleichen konnte. Gegen Wang Chuqin werde ich mich auf jeden Fall steigern müssen.“

Der Weltranglisten-13. Patrick Franziska geriet bei seiner mit 11:9, 11:3, 11:13 und 21:19 gelösten Auftaktaufgabe gegen den zuletzt bei der Team-WM formstarken Portugiesen Joao Geraldo stark unter Druck, nutzte aber nach zwei Chancen in Durchgang drei im vierten Satz seinen insgesamt neunten Matchball und spielt morgen um 9.25 Uhr gegen seinen Saarbrücker Teamgefährten Darko Jorgic (Slowenien) um den Einzug in die Runde der besten Acht: „Nach dem verwandelten Matchball sind mir viele Steine vom Herzen gefallen. Ich hatte lange kein Match bestritten und bin mega happy, dass ich gewonnen habe. Gegen Darko wird es ein offenes Match, wir kennen uns natürlich aus dem Training sehr gut.“ Das letzte Duell der beiden Freunde hatte Franziska im Viertelfinale der WTT-Champions-Premiere im Juli in Budapest knapp für sich entscheiden können.

Bereits am Mittwoch hatte Europameister Dang Qiu (Düsseldorf) als erster Spieler des deuschen Herren-Quartetts an den Tisch gemusst und gegen den Inder Sathiyan Gnanasekaran mit einem 3:0-Erfolg Revanche für die im Gruppenspiel der Team-WM in Chengdu erlittene Niederlage genommen: „Ich bin hoch zufrieden mit meiner Leistung. Gegenüber dem letzten Duell bei der WM hatte ich mir ein paar Sachen überlegt. Es ist mir gelungen, ihn taktisch besser anzuspielen, dazu habe ich auch selbst weniger leichte Fehler gemacht.“ Der Weltranglistenneunte trifft nun am Freitag um 15.25 Uhr wie im WM-Team-Finale auf Olympiasieger Ma Long, der sich in Chengdu mit 3:1 hatte durchsetzen können.

Timo Boll mit Weltklasseleistung: „Ich kann mich wieder geschmeidiger bewegen“

Der Weltranglisten-15. Timo Boll lieferte dem acht Plätze besser notierten Lin Yun-Ju beim 9:11, 12:14, 9:11, 11:7 und 6:11 von Beginn an ein Weltklasse-Duell auf Augenhöhe. Der Düsseldorfer präsentierte sich spielerisch und körperlich in bester Verfassung, agierte ungemein sicher und präzise sowohl von der Vorhand- als auch von der Rückhandseite und brachte den 21 Jahre alten Asiaten auch in langen Ballwechseln immer wieder in arge Bedrängnis. Die Vorentscheidung fiel allerdings im dritten Satz, den Lin glücklich mit 11:9 für sich entschied. Zuvor hatte Boll in wichtigen Phasen bei 4:6 und 5:7 seinen Aufschlag in das eigene Netz serviert und seinem Gegner unnötige Vorteile gewährt. Boll, der den ersten Satz für sich entschieden hatte, im zweiten Durchgang aber nach Abwehr von fünf Satzbällen den Ausgleich hatte hinnehmen müssen, schaffte zwar noch einmal den 2:2-Gleichstand und entschied bei 8:7 die beste Ralley des Spiels mit einer traumhaften Rückhand für sich. Den Schwung konnte der zweimalige World-Cup-Sieger allerdings nicht in den Entscheidungssatz mitnehmen und geriet gegen den Rückschlagkünstler allzuschnell mit 0:7 in Rückstand. Boll erklärte: „Mein Spiel heute war ganz gut. Ich hab‘ schon im Training gespürt, dass endlich mein Körper wieder funktioniert und ich mich geschmeidiger bewegen kann. So hat es zumindest Spaß gemacht. Im Moment fehlt noch etwas die Routine. Da ich auf viele Dinge gleichzeitig achten musste gegen Lin Yun-Ju, der mich schon mit dem Rückschlag extrem unter Druck setzt, passieren solche Dinge wie die Aufschlagfehler. Das Spiel hat mich aber auf jeden Fall weitergebracht.“

Xiaona Shan zieht ins Achtelfinale ein, aber Aus für Mittelham und Han

Als einzige Spielerin des deutschen Damen-Trios zog die Berlinerin Xiaona Shan heute mit einem 11:8, 9:11, 11:7 und 16:14-Erfolg über Jieni Shao in das Achtelfinale ein. Die Weltranglisten-20. wiederholte gegen die Portugiesin, mit der sie privat befreundet ist, ihren Viertelfinalerfolg von den Europameisterschaften in München und steht nun am Freitag um 7.30 Uhr gegen die Weltranglistenvierte Wang Yidi (China) vor einer hohen Hürde: „Ich freue mich, dass ich gewonnen habe, aber so richtig gut gespielt habe ich heute nicht. Ich war etwas nervös, außerdem stören mich bei meinem hochgeworfenen Aufschlag die über dem Tisch angebrachten Lampen, in die ich jedes Mal genau hineinschaue. Gegen die Chinesin Wang Yidi, gegen die ich noch nie zuvor gespielt habe, wird es sicherlich sehr schwer.“

Die EM-Zweite Nina Mittelham zog hingegen im ersten Duell mit Chen Szu-Yu den Kürzeren. Die im ITTF-Ranking acht Plätze hinter der Deutschen auf Position 22 notierte Taiwanesin war beim 11:6, 3:11, 11:5, 7:11 und 11:6 die insgesamt konstantere Spielerin. Als die Europe-Top-16-Siegerin des Vorjahres Mitte des Entscheidungssatzes die Oberhand über das Match zu gewinnen schien, unterbrach ein Fehlaufschlag beim Stand von 5:5 den Rhythmus der 25-Jährigen: „Bis zu diesem Zeitpunkt lief es ganz gut im Fünften. Dann kam der Fehlaufschlag, anschließend hatte sie noch einen Netzball und hat einen Ball reingekantet – auf einmal ging es unheimlich schnell. Das ist ärgerlich, denn ich hatte durchaus meine Chancen, obwohl ich heute nicht mein bestes Tischtennis gespielt habe. Es zeigt mir aber auch, und das ist das Positive, dass ich an einem weniger guten Tag gegen Spitzenleute gewinnen kann.“

Im dritten Aufeinandertreffen mit Jeon Jihee kassierte die Weltranglistenachte Ying Han nach Erfolgen in den Jahren 2016 und 2020 in Macao ihre erste Niederlage. Die beste Abwehrspielerin der Welt fand beim 9:11, 11:9, 13:15 und 7:11 gegen die ungemein sicher angreifende südkoreanische Linkshänderin nicht zu der erst kürzlich bei den Weltmeisterschaften in Chengdu gezeigten Glanzform. Die Europe-Top-16-Gewinnerin sagte anschließend: „Meine Gegnerin hat sehr gut gespielt, aber ich kann mit meiner Leistung nicht zufrieden sein. Ich jammere ja sonst nicht über Bedingungen, aber das Spielmaterial ist beim Champions-Turnier komplett anders als bei der WM. Tisch und Bälle liegen meinem Spiel nicht. Ich konnte meine Schläge nicht mit dem Schnitt und den Platzierungen versehen, wie es mir normalerweise gelingt.“

Mindestens fünf Deutsche für die WTT Cup Finals qualifiziert

In Macao werden bei dem an nur einem Tisch ausgetragenen Stelldichein der 32 besten Spieler neben einem Preisgeld in Höhe von 800.000 Dollar und zahlreichen Weltranglistenpunkten auch die letzten noch freien Plätze für die mit 1 Million Dollar dotierten WTT Cup Finals vergeben. Für den Showdown der Jahrespunktbesten vom 27. bis 30. Oktober in Xinxiang waren mit Dang Qiu, Dimitrij Ovtcharov und Ying Han drei Deutsche bereits vor dem Champions-Event für das Turnier in China qualifiziert. Inzwischen steht auch die Teilnahme von Patrick Franziska und Nina Mittelham fest. Auch Xiaona Shan und Timo Boll sollten im Normalfall den Sprung zu Cup Finals schaffen. Die endgültige Entscheidung fällt allerdings erst im weiteren Verlauf des WTT-Champions-Turnier. Timo Boll: „Für die Cup Finals bin ich ziemlich sicher qualifiziert, es sei denn, Anton Källberg erreicht das Finale und gleichzeitig gewinnt Alexis Lebrun oder Kanak Jha das Turnier. In diesem Fall wäre ich raus aus den Top 16.“ Die bislang größen Überraschungen gab es in der ersten Runde durch Mattias Falck (Schweden), der Champions-Premieren-Gewinner Tomokazu Harimoto (Japan) ausschaltete und die Ägypterin Dina Meshref. die sich gegen die Hongkong-Chinesin Lee Ho Ching durchsetzte.

Die Ergebnisse der Deutschen 

Damen-Einzel, 1. Runde
Xiaona Shan – Jieni Shao POR 3:1 (8,-9,7,14)
Ying Han – Jeon Jihee KOR 1:3 (-9,9,-13,-7)
Nina Mittelham – Chen Szu-Yu TPE 2:3 (-6,3,-5,7,-6)
Herren-Einzel, 1. Runde
Patrick Franziska – Joao Geraldo POR 3:1 (9,3,-11,19)
Dimitrij Ovtcharov – An Jaehyun KOR 3:2 (8,-6,8,11)

Timo Boll – Lin Yun-Ju TPE 2:3 (9,-12,-9,7,-6)

Dang Qiu – Sathiyan Gnanasekaran IND 3:0 (6,7,9) 

Die Spiele der Deutschen am Freitag, 21. Oktober

Damen-Einzel, Achtelfinale
Xiaona Shan – Wang Yidi CHN 7.30 Uhr
Herren-Einzel, Achtelfinale
Patrick Franziska – Darko Jorgic SLO 9.15 Uhr
Dimitrij Ovtcharov – Wang Chuqin CHN 13.05 Uhr

Dang Qiu – Ma Long CHN 15.25 Uhr

Der weitere Zeitplan
Samstag
Damen- und Herren-Einzel, Viertel- und Halbfinale
Sonntag

Damen- und Herren-Einzel, Finale 

Links


Die deutschen Starter beim WTT Champions in Macao (19. bis 23. Oktober)
Herren
Dang Qiu (Verein: Borussia Düsseldorf, Weltranglistenplatz: 9), Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm, WR: 10), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT, WR: 13), Timo Boll (Borussia Düsseldorf, WR: 15)
Damen
Ying Han (KTS Enea Siarka Tarnobrzeg POL / Top Nagoya JPN, WR: 8), Nina Mittelham (ttc berlin eastside / Kyushu Asteeda JPN, WR: 14), Xiaona Shan (ttc berlin eastside / Kyoto Kaguya JPN, WR: 20)
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