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DEUTSCHE HERREN VERPASSEN CHANCEN GEGEN STARKE INDER

Team-Weltmeisterschaften in Chengdu (30. September bis 9. Oktober) + + + Nach dem 1:3 gegen Indien steht die DTTB-Auswahl nun morgen gegen Frankreich unter Zugzwang.

Deutsche Herren verpassen Chancen gegen starke Inder (DTTB)

CHENGDU. (CHN) (MS) Die Herren-Mannschaft des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) ist in der Vorrunde der Team-Weltmeisterschaften in Chengdu (China) erheblich unter Zugzwang geraten. Nach der überraschenden 1:3-Niederlage des WM-Zweiten von 2018 gegen Indien muss nun morgen um 7 Uhr MESZ im dritten Gruppenspiel gegen das noch ungeschlagene Frankreich unbedingt ein Sieg her, um den Kurs in Richtung Achtelfinale beizubehalten.

Roßkopf: „Gegen Frankreich geht es nun um sehr viel“

In der umkämpften Partie gegen den Commonwealth-Champion besaß die Mannschaft des Europameisters in allen verlorenen Einzeln Chancen zum Sieg. Zum Matchwinner für Indien wurde Spitzenspieler Sathiyan Gnanasekaran, der sowohl im Auftakteinzel gegen Benedikt Duda als auch beim Siegpunkt über den Weltranglistenneunten Dang Qiu jeweils 0:2-Satzrückstände in 3:2-Erfolge ummünzte. Zwischenzeitlich hatte in der dritten Position Manav Vikash Thakkar mit einem überraschenden Erfolg über Ricardo Walther die indische 2:1-Führung herausgespielt.

Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf kommentierte die bittere Niederlage gefasst und kämpferisch: „Wir dürfen uns nicht beschweren. Wir haben heute in allen drei verlorenen Spielen von Benne, Ric und Dang unsere Chancen gehabt. Aber Indien ist immer dran geblieben, wie wir das auch erwartet hatten. Am Ende hat es die Chance des Moments gegen uns nutzen können. Das ist bitter. Aber da müssen wir jetzt durch und uns kräftig schütteln, denn morgen gegen Frankreich geht es nun um sehr viel.“

Achtelfinale nur für Gruppensieger, -zweite und die beiden besten -dritten

Auf dem Spiel steht für den Olympiazweiten, der sein Tokio-Team mit dem lange verletzten Dimitrij Ovtcharov, dem aktuell noch nicht 100 Prozent fitten Timo Boll und dem vor kurzer Zeit Vater gewordenen Patrick Franziska diesmal zum Aufholen des Trainingsrückstandes nicht für die WM nominierte, nicht weniger als der Einzug in das Achtelfinale. Für die am Mittwoch beginnende Endrunde mit 16 Teams qualifizieren sich die Sieger der sieben Vorrundengruppen, die sieben Gruppenzweiten sowie die beiden besten Gruppendritten. Indien, in der fünfköpfigen Gruppe zwei am Samstag spielfrei, hatte gegen Usbekistan den erwartet klaren Auftakterfolg gefeiert und erlaubte sich beim 3:0 am Samstag über den Außenseiter keinen Satzverlust. Frankreich hat die Usbeken mit dem gleichen Ergebnis in Schach gehalten und zudem Kasachstan besiegt. Im zweiten Match der Gruppe fünf am Sonntag gewann Deutschlands Auftaktgegner Kasachstan gegen Usbekistan mit 3:0. Konkurrenten um die Topposition in der Vorrunde sind Deutschland, Indien und die Franzosen.

Dang Qiu: „Indien hat seine wenigen Chancen optimal genutzt“

Europameister Dang Qiu sorgte am Sonntag mit seinem Erfolg über Indiens Nummer zwei Harmeet Desai durch ein 11:7, 11:9, 11:13 und 11:3 für den zwischenzeitlichen Ausgleich, konnte bei einem 1:2-Rückstand im Duell der Spitzenspieler gegen den Weltranglisten-37. Sathiyan Gnanasekaran aber einen 2:0- und 6:3-Vorsprung nicht zum Sieg nutzen. Am Ende unterlag das Düsseldorfer Penholder-Ass mit 12:10, 11:7, 8:11, 8:11 und 9:11. Führungsspieler Dang Qiu blickt bereits auf den morgigen Tag: „Wir wollten den Sieg sehr. Ich wollte auch Benne unbedingt noch einmal ins Spiel bringen und das vierte Match unbedingt gewinnen, vielleicht einen Tick zu sehr. Erst einmal Glückwunsch an die Inder, die sehr gut gespielt und ihre wenigen Chancen optimal genutzt haben, während wir doch einige Führungen in Matches ausgelassen haben, die wir schon fast gewonnen hatten. Nun haben wir morgen gegen Frankreich mehr oder weniger ein Entscheidungsspiel. Wir müssen an das Spiel von Indien einen Haken setzen und morgen wieder Vollgas geben. Das ist zwar mental nicht einfach, aber ich denke, das können wir als Mannschaft sehr gut leisten und auch vollbringen.“

Benedikt Duda: „Das war ein gebrauchter Tag“

Der an Nummer 36 notierte Benedikt Duda verlor im Auftakteinzel das Duell der Weltranglistennachbarn gegen den unmittelbar hinter ihm platzierten Sathiyan Gnanasekaran nach einer 2:0-Satzführung hauchdünn mit 13:11, 11:4, 8:11, 4:11 und 9:11 und ließ wie später auch Qiu eine 2:0-Satzführung ungenutzt. Im Entscheidungssatz wusste der Bergneustädter Führungen von 5:2, 6:4 und 9:8 nicht zu seinem Vorteil zu nutzen und ärgerte sich anschließend: „Wir hatten genug Chancen in allen Spielen, hatten aber heute auch etwas Pech. Ich muss mein Spiel gegen Gnanasekaran nach 2:0 gewinnen. Der dritte Satz ging zu schnell weg. Im fünften Durchgang kommen dann bei meinen Führungen ein paar Bälle nicht, die ich im Training blind treffe. Wenn ich mein Spiel gewinne, wird es mindestens ein 3:1-Sieg für uns. Das war heute ein gebrauchter Tag für uns. Das war ganz anders geplant. Wir werden jetzt versuchen, gegen Frankreich unser bestes Tischtennis zu zeigen, um das Spiel unbedingt zu gewinnen.“

Ricardo Walther: „Das Ganze muss ich auf meine Kappe nehmen“

Im wichtigen dritten Einzel lieferten sich der Grünwettersbacher Ricardo Walther und Manav Vikash Thakkar einen ausgeglichenen Schlagabtausch. Den Sieg des schlaksigen Inders konnte der Weltranglisten-74. jedoch trotz vier abgewehrter Matchbälle in Durchgang vier nicht verhindern und unterlag mit 11:13, 6:11, 8:11 und 10:12. Ricardo Walther kommentierte selbstkritisch: „Das war eine bittere Niederlage gegen Indien. Ich habe nicht so gut zu meinem Spiel gefunden und heute zu viele einfache Fehler gemacht. Das Ganze muss ich auf meine Kappe nehmen! Der Punkt an Position drei muss kommen, denn Gnanasekaran kann immer zwei Punkte machen. Das Ding muss ich eintüten, dann wäre Benne noch einmal bei 2:2 an den Tisch gegangen. Nun haben wir gegen Frankreich morgen ein erstes Endspiel bei dieser WM. Wir werden versuchen, uns gut vorzubereiten und noch einmal alles rauszuhauen.“

Alle Ergebnisse und Ansetzungen auf der WTT-Website

Deutschland – Indien 1:3
Benedikt Duda – Sathiyan Gnanasekaran 2:3 (11,4,-8,-4,-9)
Dang Qiu – Harmeet Desai 3:1 (7,9,-11,3)
Ricardo Walther – Manav Vikash Thakkar 1:3 (-11,6,-8,-10)
Dang Qiu – Sathiyan Gnanasekaran 2:3 (10,7,-8,-8,-9)

Deutschland: Dang Qiu (Weltrangliste: 9), Benedikt Duda (36), Ricardo Walther (74), Fanbo Meng (87), Kay Stumper (103)

Indien: Sathiyan Gnanasekaran (37), Manush Utpalbhai Shah (114), Harmeet Desai (124), Manav Vikash Thakkar (142), Sanil Shetty (209)

Kasachstan – Usbekistan 3:0
Denis Zholudev – Abdulaziz Anorboev 3:0 (6,6,8)
Kirill Gerassimenko – Shokhrukh Iskandarov 3:0 (2,6,8)
Alan Kurmangaliyev – Elmurod Kholikov 3:0 (5,2,10)

Kasachstan: Kirill Gerassimenko (28), Aidos Kenzhigulov (298), Alan Kurmangaliyev (318), Denis Zholudev (510)

Usbekistan: Zokhid Kenjaev (271), Elmurod Kholikov (343), Abdulaziz Anorboev (648), Shokhrukh Iskandarov (844)

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