DOHA / FRANKFURT. (MS) Mit dem Trio Patrick Franziska, Dang Qiu und Han Ying wird der Deutsche Tischtennis-Bund am Dienstag im Einzel-Achtelfinale des noch bis Donnerstag laufenden Doha Star Contender vertreten sein. Dort wird unter anderem die Frage beantwortet, ob der Düsseldorfer Dang Qiu, der noch in allen drei Wettbewerben vertreten ist, wie schon in der Vorwoche beim Doha Contender auch diesmal den Weltranglistenvierten Hugo Calderano bezwingen kann. Den Einzug in das Achtelfinale verpasst haben hingegen Petrissa Solja, Nina Mittelham, Shan Xiaona und Benedikt Duda. Das Quartett hat aber noch Medaillenchancen: Mittelham zusammen mit Sabine Winter und Qiu im Doppel und im Mixed, Solja/Shan sowie Duda an der Seite von Qiu in den Doppel-Konkurrenzen.
Patrick Franziska: „Das war eines meiner besten Matches“
Einen starken Auftritt absolvierte Patrick Franziska. Der Weltranglisten-13. hielt mit 3:1 den Chinesen Yuan Licen auf Distanz, der am am Freitag im Finale des Doha Contender Dang Qiu und zuvor den Olympiavierten Lin Jun-Yu (Taiwan) ausgeschaltet hatte. Gegner Franziskas im Achtelfinale am Dienstag um 10.15 Uhr ist der Chinese Zhou Qihao, der Portugals Spitzenmann Marcos Freitas aus dem Turnier warf. Der Saarbrücker war sehr zufrieden mit seinem ersten Auftritt beim Star Contender: „Yuan Licen war ein sehr starker Gegner, der ja auch bislang in Doha sehr erfolgreich gespielt hat. Beim Feeder hatte er nur gegen einen Chinesen im Finale verloren und dann den Contender gegen Dang gewonnen. Das war sicherlich eines meiner besten Spiele in der letzten Zeit. Der Sieg ist für mich genauso wie meine Leistung beim Singapore Smash und im Training eine Bestätigung, dass ich auf einem guten Weg bin. Das Achtelfinale wird auf jeden Fall ein sehr enges Match. Gegen Zhou Qihao habe ich bisher einmal gewonnen und einmal verloren, da ist alles ist offen.“
Dang Qiu findet gegen Achanta nach 0:2-Satzrückstand noch den Faden
Zwei Sätze lang benötige Dang Qiu, um sich auf die Spielsweise seines indischen Vereinskollegen Karat Shamal Achanta einzustellen, danach dominierte der Düsseldorfer Doha-Contender-Finalist die Parite drei Sätze lang ohne wirkliche Probleme. Dang Qiu: „Kamal hat in den beiden ersten Sätzen sehr stark gespielt und hat mich Anfang etwas überrollt. Zum Glück konnte ich dann den Faden finden und habe dann sehr gut gespielt. Am Ende habe ich relativ klar gewonnen, obwohl ein fünfter Satz nie wirklich klar ist.“ Dass auch Müdigkeit heute eine Rolle gespielt haben könnte, glaubt der seit fast einem Monat auf Reisen befindliche Weltranglisten-32. beim dritten Turnier in Folge nach dem Singapore Smash und Doha Contender nicht: „Ich bin jetzt lange unterwegs, habe lange Turniere hinter mir, klar ist da auch ein klein wenig Müdigkeit vorhanden. Aber das habe ich heute im Match nicht gespürt. Kamal hat einfach super gespielt.“ Dang Qiu trifft nun im Achtelfinale am Dienstag um 15 Uhr auf den Weltranglistenvierten Hugo Calderano, den er vor einer Woche beim Contender in fünf Sätzen besiegen konnte.
Benedikt Duda: „Meine Fehlerquote war einfach zu hoch“
Dass es im Achtelfinale nicht zum Duell der Doppelpartner gegen Benedikt Duda kommt, lag heute nicht nur am Ausnahmekönnen des Brasilianers. Calderano erspielte sich seinen 3:0-Erfolg über die Nummer 38 der Welt auch mit der Unterstützung des Bergneustädters, der seine Chancen nicht zu nutzen wusste. Bei 8:8 im ersten Durchgang unterliefen ihm zwei relativ einfache Rückschlagfehler, im zweiten Durchgang nutzte er seine 9:5-Führung und den Satzball bei 10:9 nicht zum 1:1-Ausgleich. Zu den verpassten Gelegenheiten des Deutschen Meisters gesellte sich dann auch noch Pech. Beim Punkt zum 12:10 und damit zur vorentscheidenden 2:0-Führung setzte der Südamerikaner einen Topspin unerreichbar auf die hintere Tischkante. Ein enttäuschter Benedikt Duda analysierte anschließend seine Niederlage: „Sein Aufschlag ist gut, aber meine Rückschlagfehler bei 8:8 im ersten, das waren zu leichte Punkte für ihn. Und im zweiten Satz versagt mir nach zwei ganz guten Rückschlägen bei 9:5, wo er nicht so richtig in Position kommt, zweimal der Rückhandblock. Mindestens einen hätte ich bekommen müssen, dann wäre es 10:6 gewesen. Calderano hat heute gar nichts Besonderes gemacht. Am Ende war meine Fehlerquote im Match aber einfach zu hoch.“
Han Ying erhöht ihre Bilanz gegen Wunderkind Harimoto auf 3:1
Ein hartes Stück Arbeit war der 3:1-Erfolg von Han Ying über das erst 13 Jahre alte japanische Wunderkind Miwa Harimoto. Nachdem die Aufholjagd der Weltranglisten-17. nach einem Fünf-Punkte-Rückstand zum 10:10 noch nicht mit dem Satzgewinn belohnt wurde, wehrte die 25 Jahre ältere Europe-Top-16-Siegerin in Durchgang zwei bei 8:10 mit zwei erfolgreichen Angriffsversuchen erneut zwei Satzbälle ihrer für ihre Jugend bereits ungemein abgeklärt spielenden Kontrahentin ab. Nach dem wichtigen 1:1-Ausgleich hatte die Defensivstrategin das Duell mit der fünf Jahre jüngeren Schwester von Tomokazu Harimoto fest im Griff. Für die Düsseldorferin, die neben ihrem Engagement für Polens Dauermeister Tarnobrzeg auch regelmäßig in der japanischen Liga spielt, war es der insgesamt dritte Sieg im bereits vierten Duell mit Miwa Harimoto: „Die ersten beide Male habe ich relativ glatt gewonnen, aber das letzte Spiel in der Liga hatte ich 0:3 verloren. Ich wusste also, dass es sehr schwer wird heute“, sagte Han Ying nach dem Spiel und ergänzte: „Ich hatte am Ende des ersten Satzes und im Verlaufe des zweiten ein gutes Gefühl, habe dann aber etwas zu passiv gespielt und bin dadurch nach vorheriger Führung mit 8:10 in Rückstand geraten. Aber ich konnte danach noch einmal gut mein Spiel umstellen und die Taktik dann bis zum Ende durchhalten.“ Besonderen Druck, gegen solch eine junge Gegnerin anzutreten, verspürte Han Ying nicht: „Nein, das ist eine ganz normale Situation für mich. Ich sehe sie am Tisch trotz ihres sehr jungen Alters einfach als die Weltklassespielerin, die sie schon ist. Ich bin mit meiner Leistung heute zufrieden, ich habe gut gekämpft.“ Gegnerin im Achtelfinale ist am Dienstag um 16 Uhr Indiens Nummer 1, die Weltranglisten-48. Manika Batra.
Materialspielerin Batra verhindert Duell Shan Xiona gegen Han Ying
Im Achtelfinale hätte es eigentlich zum zum erhofften deutschen Duell zwischen Han Ying und ihrer Nationalmannschaftskollegin Shan Xiaona kommen sollten. Die Berlinerin unterlag jedoch Indiens Weltklassespielerin Manika Batra überraschend mit 1:3. Nach gewonnenem ersten Durchgang fand die EM-Zweite kein probates Mittel mehr gegen die sehr dicht am Tisch agierende Materialspielerin, die mit ihrem unterschiedlichen Belägen immer wieder für gefährliche Tempowechsel sorgte und so den den Rhythmus der Deutschen permanent störte und produzierte eine ungewohnt hohe Fehlerquote. Shan Xiaona war die große Enttäuschung über die Niederlage anzumerken: „Ich ärgere mich total, dass ich dieses Spiel verloren habe, eigentlich hätte ich gewinnen müssen. Aber heute hat irgendwie gar nichts zusammengepasst: Erst ist am Morgen unser Doppel ausgefallen. Das hat dazu beigetragen, dass ich keinen wirklich guten Rhythmus gefunden habe in meinem ersten Spiel bei diesem Turnier. Dadurch habe ich dann auch viele einfacherere liegen gelassen. Und zuguterletzt hat sie auch sehr gut gespielt und kaum Fehler gemacht. Das muss ich zwar anerkennen. Aber ich bin mir sicher, wenn wir noch einmal aufeinandertreffen sollten, dann gewinne ich das nächste Match.“
Peti Solja verpasst Entscheidungssatz gegen Chinesen Zhang nur knapp
Ausgeschieden war zuvor auch Petrissa Solja. Die Europameisterin startete gegen die Contender-Finalistin Zhang Rui zwar stark mit 11:9, konnte anschließend jedoch die 2:1-Führung der in den Sätzen zwei und drei fast fehlerlos agierenden Chinesin nicht verhindern. In Durchgang vier fand Solja noch einmal zurück ins Match und setzte dem Hochgeschwindigkeitstischtennis von Zhang erfolgreich variantenreiche Topspins und variable Platzierungen entgegen. Am Ende reichten eine 9:7-Führung und ein Satzball allerdings nicht, um den 2:2-Ausgleich zu erzwingen. Solja sagte nach der knappen Niederlage: „Ich hatte zuvor noch nie gegen sie gespielt. Es ist sehr schade, dass ich es nicht in den fünften Satz geschafft habe. Den Entscheidungssatz hätte ich gerne gesehen.“
Nina Mittelham unterliegt Kato
Nina Mittelham verpasste am Abend beim letzten deutschen Auftritt des Tages den Einzug in die Runde der besten 16. Die Weltranglisten-24. unterlag bei ihrem ersten Einzel in Doha der 19 Plätze hinter ihr notierte Japanerin Miyu Kato mit 7:11, 12:10, 10:12 und 5:11. Im dritten Satz sah es lange Zeit danach aus, als könne sich die Deutsche Meisterin die wichtige 2:1-Führung sichern, doch es war am Ende die Asiatin, die diesen psychologischen Vorteil für sich im vierten Durchgang nutzen konnte und die Berlinern deutlich auf Distantz hielt. Mittelham sagte anschließend: „Der dritte Satz war sehr wichtig. Meine Gegnerin war stark, aber ich kann sicherlich etwas besser spielen als ich es heute getan habe.“
Doppel: Insgesamt vier DTTB-Duos im Viertelfinale
Nachdem gestern bereits die Deutschen Meister Benedikt Duda/Dang Qiu, die am Dienstag um 9 Uhr auf das Weltklasse-Duo Ho Kwan Kit/Wong Chun Ting (Hongkong) treffen, und die Mixed-Europameister Dang Qiu/Nina Mittelham das Viertelfinale erreichten, in dem um 16.40 Uhr die Franziska/Solja-Bezwinger Ovidiu Ionescu/Bernadette Szocs (Rumänien) warten, schafften heute auch beide Damen-Doppel des DTTB den Sprung unter die besten Acht. Während die Europameister Petrissa Solja/Shan Xiaona die zweite Runde mit einem kampflosen Erfolg über die Schwestern Adriana und Melanie Diaz aus Puerto Rico überstanden, machten es die EM-Zweiten Nina Mittelham/Sabine Winter spannend. Nach einer 2:0-Führung ließen sie gegen ihre Gegnerinnen aus Singapur zunächst den Satzausgleich zu und vergaben im entscheidenden Durchgang gegen Lin Je/Zeng Jian ihre ersten drei Matchbälle, zogen dann aber anschließend mit 12:10 wie Solja/Shan ins Viertelfinale ein. Die beiden DTTB-Duos spielen am Dienstag jeweils um 10.55 Uhr gegen die taiwanesischen Top-Doppel Huang Yi-Hua/Chen Szu-Yu (Mittelham/Winter) und Li Yu-Jhun/Cheng I-Ching (Solja/Shan) am Dienstag um den Einzug in das Halbfinale.
Wichtige Links zum Turnier
Ergebnisse und Liveticker Star Contender (WTT-Seite)
Livestream Tisch 1, kostenpflichtig, ab 27. März (XYZ-Sports)
Livestream Tische 2, 3 und 4 (WTT Youtube, ab 25. März)
Die Ergebnisse der Deutschen im Hauptfeld am Montag, 28. März
Herren-Einzel, 2. Runde (beste 32)
Dang Qiu – Sharat Kamal Achanta IND 3:2 (-7,-7,5,3,7)
Benedikt Duda – Hugo Calderano BRA 0:3 (-8,-10,-6)
Patrick Franziska – Yuan Licen CHN 3.1 (9,-9,8,4)
Damen-Einzel, 2. Runde (beste 32)
Han Ying – Miwa Harimoto JPN 3:1 (-10,10,3,6)
Petrissa Solja – Zhang Rui CHN 1:3 (9,-3,-3,-12)
Shan Xiaona – Manika Batra IND 1:3 (7,-6,-7,-9)
Nina Mittelham – Miyu Kato JPN 1:3 (-7,10,-10,-5)
Damen-Doppel, Achtelfinale
Nina Mittelham/Sabine Winter – Lin Je/Zeng Jian SGP 3:2 (4,7,-7,-8,10)
Shan Xiaona/Petrissa Solja – Adriana Diaz/Melanie Diaz PUR 3:0 Wertung
Die Spiele der Deutschen im Hauptfeld am Dienstag, 29. März
Herren-Einzel, Achtelfinale
15.00 Uhr, Tisch 1: Dang Qiu – Hugo Calderano BRA
10.15 Uhr, Tisch 3: Patrick Franziska – Zhou Qihao CHN
Damen-Einzel, Achtelfinale
16.00 Uhr, Tisch 1: Han Ying – Manika Batra IND
Herren-Doppel, Viertelfinale
09.00 Uhr, Tisch 3: Benedikt Duda/Dang Qiu – Ho Kwan Kit/Wong Chun Ting HKG
Damen-Doppel, Viertelfinale
10.55 Uhr, Tisch 3: Nina Mittelham/Sabine Winter – Huang Yi-Hua/Chen Szu-Yu TPE
10.55 Uhr, Tisch 4: Shan Xiaona/Petrissa Solja – Li Yu-Jhun/Cheng I-Ching TPE
Gemischtes Doppel, Viertelfinale
16.40 Uhr, Tisch 3: Dang Qiu/Nina Mittelham – Ovidiu Ionescu/Bernadette Szocs ROU
Das DTTB-Aufgebot beim Star Contender Doha (25. bis 31. März)
Herren: Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach), Kilian Ort (TSV Bad Königshofen), Fanbo Meng (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell)
Damen: Han Ying (Tarnobrzeg, Polen) Petrissa Solja (TSV Langstadt), Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Shan Xiaona (ttc berlin eastside) Sabine Winter (TSV Schwabhausen), Yuan Wan (SV DJK Kolbermoor), Franziska Schreiner (TSV Langstadt)
Betreuung: Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Lars Hielscher (Cheftrainer Düsseldorf), Zhu Xiaoyong (Bundesstützpunkttrainer)
Physiotherapeut: Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)