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ERSTER TITELGEWINN FÜR HAN YING

Europe Top 16 Cup in Montreux (26./27. Februar)  "Ich bin so happy" \\ DTTB

Goldener Tag für Han Ying und Darko Jorgic (Foto: MS)

MONTREUX / SUI (MS).  Der Damen-Titel beim Europe Top 16 Cup bleibt fest in deutscher Hand. Nach zweimal Petrissa Solja (2019 und 2020) und Nina Mittelham im Vorjahr triumphierte in Montreux (Schweiz) erstmals Han Ying beim wichtigsten kontinentanten Turnier nach den Europameisterschaften. Die in Düsseldorf lebende Weltranglisten-20., die für Polens Dauermeister Tarnobrzeg spielt, setzte sich im Duell der Defensivstrateginnen mit 4:0 gegen die Russin Polina Mikhailova durch.

Han Ying ist die insgesamt achte deutsche Spielerin, die das 1971 ausgetragene Prestigeturnier gewinnt. Bei den Herren waren der topgesetzte Düsseldorfer Timo Boll und Titelverteidiger Patrick Franziska (Saarbrücken) heute im Halbfinale ausgeschieden, Vorjahressiegerin Nina Mittelham hatte es gestern in der Runde der besten Acht gegen Mikhailova erwischt. Der Slowene Darko Jorgic, der im Halbfinale seinen Vereinskollegen Franziska aus dem Turnier geworfen hatte, besiegte nach 1:3-Rückstand in einem dramatischen Finale den Boll-Bezwinger und WM-Zweiten Truls Möregardh (Schweden). Erstmals seit Lausanne 2014 ging der Sieg im Turnier der Herren damit nicht an einen deutschen Athleten.

Han Ying größter Erfolg: „Ich bin so happy“

Der Finalerfolg über die Russin Mikhailova kam zwar in vier Sätzen zustande und bestätigte die herausragende Form Hans, in zwei Sätzen jedoch musste die neue Siegerin auch Rückstanden hinterherlaufen. Am Ende jedoch bewahrte die Düsseldorferin die Ruhe und setzte sich mit 11:8, 14:12, 13:11 und 11:7 dank ihrer Ausnahmeklasse sowie der größeren Variabilität und Geduld durch.

Nach verwandeltem Matchball riss Han Ying freudestrahlend die Arme in die Luft. Denn für die 38-Jährige ist der Sieg beim mit 100.000 Euro dotierten Europe Top 16 Cup gleichzeitig der bislang größte Einzelerfolg ihrer Karriere: „Ich bin so happy, dass ich das Turnier gewonnen habe. Ich habe immer gut mit der Nationalmannschaft gespielt und wir haben Titel geholt, aber bei den europäischen Topturnieren hatte es nie ganz geklappt. Das ist ein tolles Gefühl. Ich werde jetzt sehr motiviert zum Grand Smash nach Singapur reisen und danach erstmal ein paar Tage Pause machen.“ Damen-Bundestrainerin Tamara Boros, 2002 und 2006 für Kroatien Gewinnerin des Turniers, gratulierte aus tiefstem Herzen: „Ying hat ein starkes Turnier gespielt. Und vor allen Dingen hat sie es verdient. Sie ist so eine außergewöhnliche Sportlerin. Der Titel für sie war wirklich überfällig.“

Auf dem Weg in das Finale von Montreux hatte Han Ying nacheinander Barbora Balazova (Slowakei), Ex-Europameisterin Elizabeta Samara (Rumänien) sowie heute im Halbfinale ohne Satzverlust die Weltranglisten-23. Bernadette Szocs (Rumänien) bezwungen. Han Ying zog zufrieden Bilanz: „Ich war mit meiner Form und mit meiner Leistung sehr zufrieden. Mein schwierigstes Match war sicher der 4:3-Sieg im Viertelfinale gestern gegen Elizabeta Samara. Sie spielt sehr gut gegen Abwehr und gegen mich.“

Die bislang besten Einzel-Platzierungen auf eurpäischer Ebene waren für die Olympiafünfte von Rio und Tokio Silber bei den European Games 2019 in Minsk (Belarus) und Bronze 2013 bei den Europameisterschaften in Schwechat (Österreich). Auf Weltebene war sie zweimal in der World Tour erfolgreich (2014 in Südkorea, 2015 in Österreich) und holte einen zweiten Platz bei den Grand Finals 2016 in Doha (Katar). Am Europe Top 16 hatte Han Ying zuvor erst einmal teilgenommen und war im Viertelfinale ausgeschieden.

Statistik: Elf deutsche Sieger und 21 Titelgewinne

Das kontinentale Ranglistenturnier wurde erstmals 1971 und mehr als drei Jahrzehnte unter dem Namen Europe Top 12 ausgetragen. Bei den Damen gibt es durch den heutigen Erfolg insgesamt acht verschiedene Siegerinnen und elf Titel: Jeweils zweimal Petrissa Solja (2019, 2020), Jie Schöpp (1994, 2003) und Qianhong Gotsch (1999, 2000) sowie jeweils einmal Olga Nemes (1989), Nicole Struse (2004), Wu Jiaduo (2012) sowie im Vorjahr Nina Mittelham (2021) und heute Han Ying. Rekordgewinnerinnen sind die Ungarin Beatrix Kishazi und Lia Jiao aus den Niederlanden mit jeweils vier Erfolgen.

Drei deutsche Männer sind in der Liste der Sieger zu finden, die zusammen 13 Erfolge sammelten: Siebenmal Timo Boll (2002, 2003, 2006, 2009, 2010, 2018, 2020), fünfmal Dimitrij Ovtcharov (2012, 2015, 2016, 2017, 2019) und bei seiner bislang einzigen Teilnahme Patrick Franziska (2021). Rekordhalter sind Timo Boll und Schwedens Genie Jan-Ove Waldner, der ebenfalls sieben Titel gewann.

Die Ergebnisse vom Sonntag

Finale Damen
Han Ying GER – Polina Mikhailova RUS 4:0 (8,12,11,7)


Halbfinale
Sofia Polcanova AUT – Polina Mikhailova RUS 2:4 (9,-9,11,-7,-7,-4)
Han Ying GER – Bernadette Szocs ROU 4:0 (5,5,2,6)

Finale Herren
Truls Möregardh SWE – Darko Jorgic SLO 3:4 (8,5,-9,10,-1,-10,-10)


Halbfinale
Timo Boll GER – Truls Möregardh SWE 1:4 (-7,-8,-12,7,-6)
Patrick Franziska GER – Darko Jorgic SLO 1:4 (-11,-9,11,-6,-9)

Alle Ergebnisse vom Samstag

Herren-Viertelfinale
Timo Boll GER – Wang Yang SVK 4:1 (6,8,-9,6,10)
Truls Möregardh SWE – Kristian Karlsson SWE 4:3 (11,-8,4,9,-9,-9,8)
Darko Jorgic SLO – Daniel Habesohn AUT 4:2 (8,9,6,-6,-7,11)
Patrick Franziska GER Panagiotis Gionis GRE 4:1 (6,-11,7,7,9)


Achtelfinale
Timo Boll GER –
Barish Moullet SUI 4:0 (7,4,6,4)
Wang Yang SVK – Andrei Gacina CRO 4:2 (-10,10,7,6,-11,7)
Kristian Karlsson SWE – Kirill Skachkov RUS 4:0 (7,7,5,9)
Truls Möregardh SWE – Emmanuel Lebesson FRA 4:1 (-10,7,7,10,6)
Darko Jorgic SLO – Jonathan Groth DEN 4:0 (5,5,7,2)
Simon Gauzy FRA – Daniel Habesohn AUT 0:4 (-2,-5,-9,-8)
Robert Gardos AUT – Panagiotis Gionis GRE 2:4 (-4,9,-11,-11,8,-7)
Patrick Franziska GER Tomislav Pucar CRO 4:0 (11,9,4,6)

Damen-Viertelfinale
Sofia Polcanova AUT – Ni Xia Lian LUX 4:3 (11,2,12,-10,-1,-5,7)
Nina Mittelham GER – Polina Mikhailova RUS 2:4 (-7,9,4,-8,-7,-8)
Bernadette Szocs ROU – Britt Eerland NED 4:2 (-9,-6,8,8,8,10)
Han Ying GER – Elizabeta Samara ROU 4:3 (-9,9,-10,10,-9,4,8)


Achtelfinale
Sofia Polcanova AUT – Georgina Pota HUN 4:1 (-4,5,7,9,9)
Ni Xia Lian LUX – Yana Noskova RUS 4:0 (3,7,16,9)
Hana Matalova CZE – Polina Mikhailova RUS 1:4 (3,-6,-8,-10,-3)
Nina Mittelham GER – Rachel Moret SUI 4:1 (-8,5,7,7,8)
Bernadette Szocs ROU – Shao Jieni POR 4:2 (-9,6,10,-12,7,9)
Britt Eerland NED – Dora Madarasz HUN 4:1 (-4,8,10,4,8)
Elizabeta Samara ROU – Fu Yu POR 4:1 (-11,10,9,8,5)
Han Ying GER – Barbora Balazova SLO 4:2 (2,-6,8,-8,8,8)

Die Setzung beim Europe Top 16


Die Setzung erfolgt auf Basis der Weltrangliste vom 22. Februar 2022

Herren

  1. Timo Boll GER (Weltranglistenposition 6)
  2. Patrick Franziska (WR 14)
  3. Darko Jorgic SLO (WR 17)
  4. Truls Möregardh SWE (WR 18)
  5. Simon Gauzy FRA (WR 20)
  6. Robert Gardos AUT (WR 27)
  7. Kristian Karlsson SWE (WR 28)
  8. Wang Yang SVK (WR 35)
  9. Emmanuel Lebesson FRA (WR 36)
  10. Jonathan Groth DEN (WR 38)
  11. Tomislav Pucar CRO (WR 39)
  12. Daniel Habesohn AUT (WR 44)
  13. Kirill Skachkov RUS (WR 46)
  14. Andrej Gacina CRO (WR 47)
  15. Panagiotis Gionis GRE (WR 49)
  16. Barish Moullet SUI (WR 1581)

Damen

  1. Sofia Polcanova AUT (Weltranglistenpositon 18)
  2. Han Ying GER (WR 20)
  3. Bernadette Szocs ROU (WR 23)
  4. Nina Mittelham GER (WR 25)
  5. Hana Matelova CZE (WR 29)
  6. Elizabeta Samara ROU (WR 30)
  7. Britt Eerland NED (WR 33)
  8. Ni Xia Lian LUX (WR 36)
  9. Yu Fu POR (WR 38)
  10. Barbora Balazova SVK (WR 43)
  11. Polina Mikhailova RUS (WR 48)
  12. Georgina Pota HUN (WR 52)
  13. Yana Noskova RUS (WR 55)
  14. Shao Jieni POR (WR 58)
  15. Dora Madarasz HUN (WR 66)
  16. Rachel Moret SUI (WR 86)

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