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ERSTMALS SOLL EINE PRÄSIDENTIN AN DER DTTB-SPITZE STEHEN

Das Programm am Wochenende in Frankfurt am Main: Neuwahlen für Präsidium und weitere DTTB-Gremien, Haushaltsberatungen und 38 Anträge

FRANKFURT. Ab Samstag wird zum ersten Mal in den 96 Jahren seines Bestehens – die entsprechende Zustimmung der Delegierten vorausgesetzt – eine Frau den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) anführen und die Führungsperson einer Sportart sein, die für beide Geschlechter gleichermaßen gut geeignet ist. Die Kölnerin Claudia Herweg ist die einzige Kandidatin für das Präsidentenamt und stellt sich beim 16. Bundestag des DTTB in Frankfurt am Main zur Wahl. Gleichzeitig endet an diesem Tag eine kleine Ära, die von Michael Geiger im Präsidium des elfgrößten olympischen Spitzenverbands.

Der 56-jährige Wirtschaftsprüfer und Steuerfachmann aus dem Schwarzwald, seit 2015 als Präsident, davor fünf Jahre lang als ehrenamtlicher Vizepräsident Finanzen im DTTB tätig, hatte bereits im Sommer angekündigt, nicht wieder für eine Position im DTTB-Führungsgremium zu kandidieren.

Auch der aktuelle Vizepräsident Finanzen wird ausscheiden: Der im Hauptberuf ebenfalls stark beanspruchte Leiter des Finanz- und Rechnungswesens der Stiftung Deutsche Krebshilfe, Jürgen Konrad, verlässt den DTTB schweren Herzens nach zwei Legislaturperioden. Für ihn steht sein Amtsvorgänger Dr. Hans-Jürgen Hackenberg bereit. Der langjährige Kaufmännische Direktor am Universitätsklinikum Bonn, Rechtswissenschaftler und Betriebswirt stellt sich erneut zur Wahl. Gleich zwei Kandidaten gibt es um das Amt des Vizepräsidenten Sportentwicklung. Gegen Arne Klindt, dem nach Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb dienstältesten Präsidiumsmitglied – seit 1997 – kandidiert der Präsident des Hessischen Tischtennis-Verbands, Andreas Hain. Wohl prominentester Name im Wahlverzeichnis ist der von Brigitte Zypries. Die Bundesministerin a. D. der Justiz sowie für Wirtschaft und Energie möchte Vorsitzende der im Jahr 2020 eingesetzten Ethikkommission bleiben.

Jahresabschluss, Haushaltsplan, 38 Anträge

Neben den Wahlen, der Genehmigung von Jahresabschluss 2020 und Haushaltsplan 2022 stehen unter anderem 36 fristgerecht eingereichte Anträge sowie zwei Dringlichkeitsanträge zur Abstimmung.

Das DTTB-Präsidium beantragt eine zweijährige Sonderfinanzierung für die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie für den Dachverband und seine Landesverbände. Ein weiterer Antrag der DTTB-Führung ist der zur Aufnahme des Umlaufverfahrens in die Satzung. Das Präsidium könnte dann auch außerhalb der gesonderten „Corona-Gesetzgebung“ bei dringenden Angelegenheiten eine schriftliche Abstimmung des Bundestags veranlassen. Die Pandemie habe gezeigt, dass ein Umlaufverfahren ein wichtiges Instrument sei, um auf kurzfristige Ereignisse reagieren zu können, so die Begründung. Grundsätzlich soll das Umlaufverfahren nur Anwendung finden, wenn für die vorgelegten Anträge ohne Änderungen und Diskussionsbedarf eine breite Unterstützung des Bundestags erwartet werden könne.

Ethik-Kommission erweitern, Altersklasse Jugend 19 einführen

Die Ethik-Kommission soll auf Vorschlag der bisherigen drei Mitglieder um zwei weitere Beisitzer erweitert werden. Unter den dann fünf Mitgliedern müssten sich dann mindestens ein aktiver Spieler und mindestens eine aktive Spielerin befinden.

Um den internationalen Neuerungen bei ITTF, WTT und Jugend-Europameisterschaften Rechnung zu tragen, befürworten die Ressorts Leistungssport und Jugendsport gemeinsam, ab dem 1. Juli 2022 auch national die Jugend-19-Klasse einzuführen. Entsprechend würde der DTTB bei Zustimmung des Bundestags zum 1. Januar 2022 seinen Nachwuchskader NK1 um Aktive bis 19 Jahre erweitern.

Bayerns Anträge zu Bundesrat und Turnierlizenz

Der Bayerische Tischtennis-Verband beantragt, den im Jahr 2008 eingeführten, jährlich stattfindenden Beirat als Beratungsorgan des DTTB in den sogenannten „Bundesrat“ zu überführen, der neben dem Bundestag als zweites Legislativorgan dienen soll. „Warum soll sich der DTTB eines weiteren Legislativgremiums ‚berauben‘, welches nur im Falle von notwendigen, kürzerfristigen Änderungen als gesetzgebende Kraft tätig wird?“, fragt der Präsident des Bayerischen Tischtennis-Verbands Konrad Grillmeyer in der Antragsbegründung und spezifiziert: „Damit diese Sonderregelung herausgestellt wird, sollen Anträge nur beschlossen werden können, wenn sie vorher als Dringlichkeitsanträge die nötigen Mehrheiten erhalten.“

Daneben bitten die Bayern den Bundestag, sich zum wiederholten Mal mit einem größeren Antragspaket zu einer in click-TT erfassten Turnierlizenz für den Individualspielbetrieb zu befassen, die nur bei Vorhandensein einer Spielberechtigung für einen Stammverein direkt bei der erteilenden Stelle des zuständigen Mitgliedsverbandes beantragt bzw. erworben wird.

Bundestag für Delegierte in Präsenz, Livestream für Zuschauer

Die Tischtennis-Verbände in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beantragen die Rückerstattung von 50 Prozent der Meldegebühren pro Mannschaft in den Bundesspielklassen für die wegen der Pandemie annullierte Saison 2020/21. „Viele Vereine haben zum Teil eine erhebliche Anzahl an Mitgliedern, insbesondere im Nachwuchsbereich, verloren. Die Tischtennisvereine brauchen die Unterstützung des DTTB und seiner Landesverbände“, heißt es in der Begründung.

Der Bundestag findet für die Delegierten in Präsenz unter 2G-Bedingungen mit Maskenpflicht auch am Platz statt. Zusätzlich bietet der DTTB vor Ort einen professionellen, freiwilligen Schnelltest an. Um den Vorsichtsmaßnahmen der Pandemie Rechnung zu tragen, sind zu der öffentlichen Sitzung Zuschauer nur per Livestream zugelassen. Bei Interesse können Sie sich ab sofort per E-Mail unter livestream@tischtennis.de anmelden. Sie erhalten eine automatisierte Antwort mit den Zugangsdaten.

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