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DEUTSCHLANDS DAMEN BESIEGEN PORTUGAL

. . . und ziehen mit Klasse und Teamgeist in das Finale ein + + + Herren gegen Dänemark um 18 Uhr+ + +

Toller Teamgeist (c) ETTU

BLUJ-NAPOCA. Arm über Schulter zu einem Knäuel von vier glücklichen Spielerinnen und ihrer Trainerin verwoben, hüpften die deutschen Damen vor Freude gemeinsam auf und ab. Sie haben es geschafft! Mit einem 3:1-Sieg über Portugal stehen Nina Mittelham, Sabine Winter, Chantal Mantz und Annett Kaufmann im Endspiel der Team-Europameisterschaften im rumänischen Cluj-Napoca. Ihre Gegnerinnen im Finale am Sonntag um 12 Uhr MESZ werden heute ab 15 Uhr zwischen Titelverteidiger und Gastgeber Rumänien und Frankreich ermittelt.

Boros: „Sie fighten um jeden Punkt und jede für jede“

Nachdem sich das Menschenknäuel wieder gelöst hatte, zeigte sich Bundestrainerin Tamara Boros begeistert über die Leistung ihrer Mannschaft: „Mir fehlen die Worte: Ich bin so unglaublich stolz auf die Mädels und die Leistungen, die sie bislang zeigen. Sie fighten einfach um jeden Punkt und jede für jede. Wir sind ein Team und ich genieße jeden Moment. Das wir jetzt im Finale stehen, ist einfach eine unglaubliche Geschichte.“ Die Kroatin hob heute besonders die Leistung ihrer Spitzenspielerin hervor: „Nina war heute sehr stark. Sie hatte im entscheidenden Einzel von Anfang ein gutes Gefühl für die schwierigen Aufschläge von Yu Fu. Nina war heute mental sehr stark, ist immer ruhig geblieben und hat beide Matches kontrolliert. Auch als sie im ersten Spiel den Satz gegen Shao Jieni nach 10:8-Führung noch verloren hat, ist sie ruhig geblieben.“ Beim Finalgegner hat Boros keine Präferenz: „Gegen wen wir um Gold spielen, ist mir egal. Ich will nur, dass wir auf dem gleichen Weg weitergehen wie bisher in diesem Turnier, Schritt für Schritt, Match für Match. Für uns ist hier alles möglich.“

Mittelham in den entscheidenen Momenten spielerisch und mental stark

Mit dem Sieg über Portugal glückte dem Quartett von Bundestrainerin Tamara Boros gleichzeitig die Revanche für das Viertelfinal-Aus bei der EM 2019, damals in Bestbesetzung mit den drei diesjährigen Olympia-Vierten von Tokio, Petrissa Solja, Han Ying und Shan Xiaona. Zwei Punkte steuerte Europe-Top-16-Gewinnerin Nina Mittelham mit ihrer auf den Punkt besten Leistung bei der EM bei. Nach der Auftaktniederlage von Sabine Winter gegen die 42-jährige European-Games-Siegerin und Nummer eins Portugals, Yu Fu, hielt Mittelham die 27-jährige Weltranglisten-62. Shao Jieni in vier Durchgängen in Schach. Im Einser-Duell besiegte die Mixed-Europameisterin wie schon im Finale des Europe Top 16 Mitte September Penholder-Akteurin Yu Fu. Die 24-jährige Berlinerin agierte auch nach dem Verlust des ersten Satzes konzentriert, variabel und blieb von den gefährlichen, meterhoch geworfenen Aufschlägen ihrer Kontrahentin unbeeindruckt. Mittelham strahlte in der Mixedzone: „Ich bin glücklich, dass wir im Finale stehen. Damit hat vorher niemand gerechnet. Portugal ist eine sehr gute Mannschaft mit zwei Topspielerinnen, da gibt es außer in der dritten Position keine sicheren Punkte. Ich habe heute sehr gut gespielt, war mental voll da und habe auch in schwierigen Situationen gute Entscheidungen getroffen. Für mich war der gute Kopf heute in meinen Spielen der Schlüssel zum Erfolg. Ich hoffe nun, dass wir morgen Gold gewinnen, es wäre der erste EM-Mannschaftstitel für mich nach Silber 2017 und der Viertelfinalniederlage gegen Portugal 2019.“

Mantz möchte im Finale ihr bestes Tischtennis spielen

Auf Position drei war Chantal Mantz zuvor ihrer Favoritenrolle gerecht geworden. Die 16-jährige Ines Matos hatte nur in Durchgang drei Gelegenheit zum Satzgewinn. Nahezu routiniert wehrte die DM-Finalistin von Bremen die Chancen ihrer Gegnerin bei 8:10 und 10:11 ab und nutzte ihren eigenen vierten Matchball in der Verlängerung, bei dem sie aus der Ballonabwehr in den Angriff zurückkehrte, um die Partie mit einem ihrer schnellen Vorhand-Topspins zu beenden. Die Langstädterin zeigte sich nach ihrem Sieg glücklich, aber noch nicht hundertprozentig zufrieden. Der Höhepunkt soll morgen folgen:“Es ist natürlich ein tolles Gefühl, so einen wichtigen Punkt für das Team zu machen und jetzt im Finale zu stehen. Allerdings war ich am Anfang sehr, sehr, sehr nervös. Ich habe mich dann aber gefangen, auch wenn ich im dritten Satz am Ende einen kleinen Hänger hatte. Aber zum Glück konnte ich das Ding nach Hause bringen. Zufrieden mit Silber bin ich aber noch nicht. Ich weiß, dass ich noch besser spielen kann und morgen ist ein neuer Tag. Ich hoffe, dass ich Finale mein bestes Tischtennis spielen kann, falls ich aufgestellt werde.“

Winter: „Unseren Lauf am Sonntag fortsetzten“

Für das junge deutsche Damen-Team mit dem Durchschnittsalter von 23 Jahren, das wenige Tage vor  EM-Beginn den kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfall von Europas Nummer zwei, Peti Solja, verschmerzen musste, ist schon der Finaleinzug ein Riesenerfolg. Die Qualifikation für die Mannschafts-WM in China im kommenden Jahr, war dem Boros-Quartett schon mit dem Einzug ins Viertelfinale gelungen. Die mit 29 Jahren älteste und erfahrenste Spielerin im Team, Sabine Winter, möchte nun ihre Mannschaft am Sonntag zum Titel führen: „Im Finale zu stehen ist perfekt, oder genauer: fast perfekt. Wenn wir morgen gewinnen, dann ist es endgültig perfekt. Es läuft gerade bei uns. Und nun wollen wir unseren Lauf auch am Sonntag fortsetzen. Wir sind heiß darauf, den Titel zu holen und werden morgen alles geben.“

Deutschland – Portugal 3:1
Sabine Winter – Yu Fu 1:3 (-4,-7,8,-5)
Nina Mittelham – Shao Jieni 3:1 (7,9,-10,7)
Chantal Mantz – Ines Matos 3:0 (7,5,14)
Mittelham – Yu 3:1 (-9,8,11,6)

Die Aufgebote

Deutschland

  • Nina Mittelham (ttc berlin eastside, WR: 33)
  • Sabine Winter (TSV Schwabhausen, WR: 117)
  • Chantal Mantz (TSV 1909 Langstadt, WR: 198)
  • Annett Kaufmann (SV Böblingen, WR: 1038 / WR U15: 2)

Portugal

  • Yu Fu (WR: 49)
  • Shao Jieni (62)
  • Rita Fins (730)
  • Ines Matos (763)

Samstag, 2. Oktober
Halbfinale am Samstag, 1 Tisch

Damen
Deutschland – Portugal 3:1
Rumänien – Frankreich, 15 Uhr

Herren
Deutschland – Dänemark, 18 Uhr MESZ
Schweden – Russland, 12 Uhr

Sonntag, 3. Oktober
Finale Damen, 12 Uhr
Finale Herren, 15.30 Uhr

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