- von LOKALSPORT - über SPORT REGIONAL - bis SPORT INTERNATIONAL -

NEUN DEUTSCHE ERREICHEN DIE ZWEITE RUNDE IM EINZEL

Mittelham vergibt Matchball + + +

Europameisterschaften in Warschau: 22. bis 27. Juni 2021

 

WARSCHAU.  Bei den Europameisterschaften in Warschau (22. bis 27. Juni) haben neun von zehn Deutschen die zweite Runde des Einzelwettbewerbs erreicht, die am Freitagabend ausgetragen wird. Ausgeschieden ist allerdings die Deutsche Meisterin Nina Mittelham.

Ovtcharov: „Jetzt werden die Gegner von Runde zu Runde schwerer“
Der hinter dem Schweden Mattias Falck an Position zwei gesetzte Dimitrij Ovtcharov spielte gegen den Türken Ibrahim Gündüz einen der längsten Sätze der ersten Runde und musste den vierten Durchgang in einer abwechslungsreichen Verlängerung mit 19:21 quittieren. Für das Match hatte es aber keinerlei Bedeutung: Der Weltranglistenneunte präsentierte sich in seinem Erstrundenspiel in ausgezeichneter Verfassung und hatte den Linkshänder jederzeit voll unter Kontrolle. Ovtcharov war zufrieden: „Ich habe mich gut gefühlt, war von Anfang an da, habe sehr gut konzentriert und druckvoll gespielt. Ich denke, ich habe ihm keine Chance gelassen und hatte im fünften Satz das Spiel wieder voll im Griff. Jetzt werden die Gegner natürlich von Runde zu Runde schwerer, aber ich bin bereit.“ Nächster Gegner des Europameisters von 2013 und 2015 ist am Freitag um 19.30 Uhr der Kroate Andrej Gacina.

Boll: „Versuche, mein System auf die Bedingungen einzustellen“

Keinen Satzgewinn überließ Rekordeuropameister Timo Boll dem Dänen Tobias Rasmussen und spielt nun morgen um 17.50 Uhr gegen den Engländer Paul Drinkhall um den Vorstoß ins Achtelfinale. Der Rekordeuropameister war mit seiner konzentrierten Auftaktvostellung nich unzufrieden: „Das hat sich schon ganz gut angefühlt heute Abend, auch wenn es sicherlich noch steigerungsfähig ist. Mal schauen, wie es morgen gegen Drinkhall wird. Er ist ein unangenehmer Gegner, ich habe auch in der Vergangenheit mal verloren. Ich beschäftige mich allerdings gar nicht so viel mit meinen Gegnern, sondern mehr mit meinem eigenen Spiel, das ist viel entscheidender. Ich versuche, mich mit jedem Spiel mehr an die Halle zu gewöhnen und mein System möglichst gut auf die Bedingungen einzustellen.“

Duda gewinnt trotz 0:3-Satzrückstand souverän
Mit 0:3 geriet Benedikt Duda gegen den Italiener Mihai Bobocica in Rückstand, dann schaltete die Nummer 43 der Welt gefühlt den Turbolader ein und sicherte sich die anschließenden vier Sätze noch deutlich mit 11:5, 11:6, 11:3 und 11:4. Allerdings: auch in den beiden ersten Durchgängen (9:11, 11:13) hatte Duda bereits beste Chancen auf Satzgewinne. „Ich hatte schon am Anfang meine Chancen auf Satzgewinne, aber muss auch zugeben, dass Bobicica sehr gut gespielt hat. Am Ende hatte ich die Partie trotz allem noch gut unter Kontrolle. Es ist gar nicht so leicht, in dieser Halle zu spielen. Es gibt viel Luftfeuchtigkeit, manchmal findet der Ball deshalb keinen Grip auf den Belägen.“ Duda spielt nun am Freitag um 17.50 Uhr gegen den Österreicher Andreas Levenko um den Einzug in das Achtelfinale.

Franziskas starker Endspurt, Filus‘ Überlegenheit
Das Ende des Tages war dann doch noch versöhnlich für Patrick Franziska. Nach bitteren Niedelagen im Herren-Doppel mit Timo Boll und im Mixed an der Seite von Petrissa Solja besiegte der Weltranglisten-16. am Abend den Griechen Ioanis Sgouropoulos mit 4:2. Der Erfolg über den U21-Europameister von 2019 war hart erkämpft. Vorentscheidend war der Gewinn des fünften Druchgangs, als Franziska einen 2:7-Rückstand wettmachte und sich mit 15:13 die wichtige 3:2-Satzführung sicherte. Der verdiente Lohn: Morgen um 18.40 Uhr spielt der Saarbrücker gegen den Moldawier Vladislav Urso um dem Einzug ins Achtelfinale.

Souverän trumpfte Ruwen Filus auf. Der Defensivkünstler spielte bei seinem 4:1-Sieg eine überlegene Erstrundenpartie gegen den Serben Zsolt Peto, der im dritten Satz lediglich kurz eine Konzentrationsschwäche des Fuldaers nutzen konnte. Filus, bereits dreimal Viertelfinalist bei Europameisterschaften, kann morgen mit einem Erfolg über den Slowenen Bojan Tokic in die Runde der besten 16 einziehen (17.50 Uhr).

Mittelham vergibt Matchball

Bei 10:9 und eigenem Aufschlag für Nina Mittelham im siebten und entscheidenden Satz schien das Siebensatz-Drama doch noch ein gutes Ende zu nehmen, doch wenige Minuten später nutze Altinkaya ihren eigenen zweiten Matchball zum Sieg. Zuvor hatte sich die Nummer 39 der Welt gegen die 144 Plätze hinter ihr notierte Türkin zwar von Beginn an Satzführungen erspielt, musste jedoch jeweils dreimal in Folge den Ausgleich hinnehmen. Die Enttäuschung über die Niederlage war der Deutschen Meisterin nach dem Match anzumerken: „Ich habe ganz okay gespielt, aber vielleicht ein bisschen zu ängstlich. Meine Gegnerin war heute sehr gut und ich denke, sie hat an ihrem Maximum gespielt. Für mich ist es persönlich schade, dass ich mein Niveau nicht abrufen konnte, da ich mir sehr viel für diese EM vorgenommen hatte. Ich konzentriere mich jetzt voll auf das Mixed-Halbfinale und das nächste Doppel.“ Trainerin Tamara Boros ergänzte: „Im Grunde hat sie gar nicht so schlecht gespielt, aber Nina hatte Angst, die Taktik zu wechseln, was aber nötig gewesen wäre. Sie hatte zuviel Angst, aus dem Kurz-Kurz-Spiel einen langen Ball zu spielen, mehr zu flippen und die Rückhand auch einmal für eine parallele Eröffnung einzusetzen. Immer wenn sie die Taktik richtig umgesetzt hat, hat sie auch den Punkt gemacht. Die Niederlage ist wirklich sehr schade, weil ich gespürt habe, dass Nina eigentlich in einer guten Form ist.“

Winter macht es spannender als gewollt
Sabine Winter machte es in ihrem Sechssatz-Match gegen Izabela Lupulesku spannender als nötig und meinte nach dem 11:7, 12:14, 11:2, 9:11 und 11:6 über die junge Serbin: „Eigentlich hätte ich den zweiten Satz gewinnen sollen, dann wäre es klarer geworden. So aber habe ich schon einmal etwas meine Nerven getestet. Ich hatte danach Angst, meine Rückhand einzusetzen.“ Ihre nächste Gegnerin, die Serbin Mateja Jeger, kennt die Bayerin nur zu gut: „Wir spielen ja zusammen in Schwabhausen in einer Mannschaft und sind gute Freunde. Wir kennen uns aus dem Training natürlich in- und auswendig. Sie wird sehr locker in das Match gehen, sie weiß, dass ich leicht favorisiert bin. Aber ich denke, dass ich mit dem Druck umgehen kann.“

Klare Sache für Solja, Han und Shan

Keine wirkliche Mühe mit ihren Auftaktgegnerinnen hatten dafür heute Petrissa Solja, Han Ying und Shan Xiaona, die von den vier Talenten Bernadett Balint (Ungarn), Andreea Dragoman (Rumänien) und Katarzyna Wegrzyn (Polen) nicht vollständig gefordert wurden. Europe-Top-16-Siegerin Solja spielt nun am Freitag gegen die junge Engländerin Ho Tin-Tin um den Einzug in das Achtelfinale, Abwehrkünstlerin Han und Penholder-Ass Shan treffen auf Frankreichs junge Garde in Gestalt von Pauline Chasselin und Stéphanie Loeuilette. Die hinter der Österreicherin Sofia Polcanova an Position zwei gesetzte Petrissa Solja zeigte sich im Einzel gut erholt von der Niederlage im Mixed wenige Stunden zuvor mit Patrick Franziska: „Es war natürlich schade, dass wir gegen die starken Franzosen verloren haben. Aber es war auch wichtig, dass wir vor Olympia noch einmal ein Mixed bestritten haben und jetzt wissen, woran wir bis Tokio noch arbeiten müssen. Ich habe mir nach der Niederlage in der Halle eine stille Ecke gesucht, mich dann etwas ausgeruht und nur auf das Einzel fokussiert. Ich denke, das hat geklappt und ich habe ganz gut gespielt, ich bin zufrieden. Ich muss jetzt einmal nachschauen, gegen wen ich überhaupt komme, denn ich versuche mich einfach nur von Match zu Match auf jedes einzelne Spiel zu fokussieren.“


DIE ERGEBNISSE

Herren-Einzel, 1. Runde (beste 64)
Benedikt Duda – Mihai Bobocica ITA 4:3 (-9,-11,-4,5,6,3,4)
Ruwen Filus – Zsolt Peto SRB 4:1 (4,6,-9,3,4)
Timo Boll – Tobias Rasmussen DEN 4:0 (3,5,8,5)
Patrick Franziska – Ioanis Sgouropoulos GRE 4:2 (14,-9,6,-9,13,2)
Dimitrij Ovtcharov – Ibrahim Gündüz TUR 4:1 (6,6,7,-19,2)

Damen-Einzel, 1. Runde (beste 64)
Nina Mittelham – Sibel Altinkaya TUR 3:4 (3,-7,8,-10,3,-5,-11)
Shan Xiaona – Katarzyna Wegrzyn POL 4:1 (7,5,3,-8,5)
Han Ying – Andreea Dragoman ROU 4:1 (4,-8,4,5,7)
Sabine Winter – Izabela Lupulesku SRB 4:2 (7,-12,2,-9,6,8)
Petrissa Solja – Bernadett Balint HUN 4:0 (4,8,4,4)

Alle Spiele der Deutschen und die Medaillenpartien am Freitag

Damen-Doppel, Achtelfinale
9.30 Uhr, Tisch 1: Shan Xiaona/Petrissa Solja – Barbora Balazova/Hana Matelova SVK/CZE 
 Livestream
10.05 Uhr, Tisch 1: Nina Mittelham/Sabine Winter – Elizabeta Samara/Daniela Monteiro Dodean ROU 
 Livestream

Herren-Doppel, Achtelfinale
10.40 Uhr, Tisch 2: Benedikt Duda/Dang Qiu – Benedek Olah/Alex Naumi FIN 
 Livestream

Gemischtes Doppel, Halbfinale
12.15 Uhr, Tisch 1: Dang Qiu/Nina Mittelham – Emmanuel Lebesson/Yuan Jia Nan FRA 
 Livestream
12.15 Uhr, Tisch 2: Simon Gauzy/Prithika Pavade FRA – Lubomir Pistej/Barbora Balazova SVK 
 Livestream

Damen-Einzel, 2. Runde (beste 32)
14.05 Uhr, Tisch 3: Shan Xiaona – Pauline Chasselin FRA 
 Livestream
14.55 Uhr, Tisch 2: Han Ying – Stéphanie Loeuillette FRA 
 Livestream
14.55 Uhr, Tisch 3: Sabine Winter – Mateja Jeger CRO 
 Livestream
15.45 Uhr, Tisch 4: Petrissa Solja – Ho Tin-Tin ENG 
 Livestream

Herren-Einzel, 2. Runde (beste 32) ab 17 Uhr
17.50 Uhr: Benedikt Duda – Andreas Levenko AUT
17.50 Uhr: Ruwen Filus – Bojan Tokic SLO
17.50 Uhr: Timo Boll – Paul Drinkhall ENG
18.40 Uhr: Patrick Franziska – Vladislav Ursu MDA
19.30 Uhr: Dimitrij Ovtcharov – Andrej Gacina CRO

Gemischtes Doppel, Endspiel um 21 Uhr

Das EM-Aufgebot des DTTB

Herren
Dimitrij Ovtcharov (Weltrangliste: 9, Fakel Gazprom Orenburg, Russland), Timo Boll (WR: 11, Borussia Düsseldorf), Patrick Franziska (WR: 16, 1. FC Saarbrücken TT), Ruwen Filus (WR: 35, TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Benedikt Duda (WR: 41, TTC Schwalbe Bergneustadt), Dang Qiu (WR: 52: aktuelle Saison: ASV Grünwettersbach, neue Saison: Borussia Düsseldorf).

Damen
Petrissa Solja (WR: 20, TSV Langstadt), Han Ying (WR: 22, KTS Enea Siarka Tarnobrzeg, Polen), Nina Mittelham (WR: 39, ttc berlin eastside), Shan Xiaona (WR: 41, ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Schwabhausen, WR: 126)

Die Deutschen starten in folgenden Konkurrenzen
Herren-Einzel: Ovtcharov, Boll, Franziska, Filus, Duda
Damen-Einzel: Solja, Han, Mittelham, Shan, Winter
Herren-Doppel: Boll/Franziska, Duda/Qiu
Damen-Doppel: Solja/Shan, Mittelham/Winter
Mixed: Franziska/Solja, Qiu/Mittelham

Liebe Leserin, lieber Leser
des SPORT-MEDIUMS – sport-rhein-erft.de,

 

wir freuen uns, wenn Sie unsere Arbeit mit einem monatlichen ABO in Höhe von 3,--€, 5,-- € oder 10,-- € unterstützen.

 

Unterstützen Sie uns mit Ihrem Beitrag