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RAINER SCHÜTTLER: „WIR HABEN EINE MANNSCHAFT, DIE GROSSES VOLLBRINGEN KANN“

\\ von Deutscher Tennis Bund

DTB Teamkapitän Rainer Schüttler (c) DTB

HAMBURG. Mit dem Porsche Team Deutschland steht Rainer Schüttler vom 7. bis 12. November in Sevilla zum zweiten Mal in der Finalrunde des Billie Jean King Cups. Was seinen Job als Teamkapitän so reizvoll macht und was er seinen Spielerinnen im Aufeinandertreffen der besten Tennisnationen zutraut, verrät der ehemalige Weltklassespieler im Interview mit dem Porsche Newsroom

Herr Schüttler, warum macht Ihnen Tennis nach all den Jahren immer noch so viel Spaß?

R.S. „Ich bin ja schon eine Ewigkeit mit Tennis verbunden. Diese Leidenschaft lässt einen nie mehr los. Wenn ich in Sachen Tennis unterwegs bin, ist das für mich wie Urlaub.“

Welche Erfahrungen als ehemaliger Weltklassespieler können Sie in die Arbeit mit dem Porsche Team Deutschland einbringen?

R.S. „Ich kann meinen Spielerinnen ganz gut vermitteln, was es bedeutet, für Deutschland zu spielen. Was für einen Druck man da hat und wie man versuchen sollte, mit diesem Druck umzugehen. Auch wie man sich am besten auf entscheidende Matches vorbereitet, gehört dazu. Natürlich kennen die Spielerinnen das auch aus ihrem Tour-Alltag. Doch im Team für ein Land anzutreten, ist nochmal eine ganz andere Verantwortung.  Da sind sie dann auch offen für neue Anregungen und dankbar für den einen oder anderen Tipp.“

Was ist das Reizvolle daran, im Tennis ein Team zu betreuen?

„Wenn man mit einer Spielerin oder einem Spieler arbeitet, gewöhnt man sich sehr schnell aneinander. Da wird vieles zur Routine. Die Arbeit mit einem Team ist ganz anders, vor allem wenn man es mit fünf Mädels zu tun hat.“

Wo liegt der Unterschied?

R.S.„Frauen sind sensibler, das ist zumindest meine Erfahrung. Während man bei Männern die Dinge härter und direkter ansprechen kann, machen sich Frauen viel mehr Gedanken und nehmen auch vieles persönlicher. Natürlich ist es grundsätzlich gut, wenn man über Kritik nachdenkt und sie sich zu Herzen nimmt. Doch bei Frauen muss man als Trainer sehr viel mehr darauf achten, wie man bestimmte Dinge anspricht und auch vorbereiteter darauf sein, wie diese Kritik bei ihnen ankommt.“

Beim Porsche Team Deutschland scheinen Sie den richtigen Ton zu treffen.

R.S. „Für mich ist das unheimlich spannend, weil jede Spielerin anders ist. Das bringt eine ganz besondere Stimmung ins Team, die sich in unserem Fall auch positiv auf die Leistung auswirkt. Unsere Partien gegen Kroatien und Brasilien, mit denen wir uns für Sevilla qualifiziert haben, waren eine super Teamleistung, genauso wie das Finale vor zwei Jahren in Prag. Ich finde es toll, wie die Mädels zusammenhalten, wie sie sich gegenseitig aufbauen und anfeuern. Da muss ich ihnen ein großes Kompliment machen.“

Wie halten Sie das Jahr über Kontakt zu Ihren Spielerinnen?

R.S. „Ich treffe die Spielerinnen bei den Turnieren, die ich das Jahr über besuche. Neben diesen persönlichen Begegnungen verfolge ich natürlich alle ihre Ergebnisse. Ich folge ihnen auch in den Sozialen Medien und bin dadurch immer bestens darüber informiert, wo sie sich gerade aufhalten, selbst wenn sie mal im Urlaub sind.“

Wie schaffen Sie es, aus Einzelsportlerinnen ein schlagkräftiges Team zu formen?

R.S. „In unserem Fall ist das relativ einfach. Die Spielerinnen kennen sich gut, sind auch befreundet, und bei Turnieren trainieren sie zusammen und gehen auch gemeinsam essen. Trotzdem, auf der Tour sind sie Einzelkämpferinnen. Deshalb ist es wichtig, dass wir die wenigen Tage, die wir gemeinsam haben, möglichst intensiv miteinander verbringen. So entsteht der Teamspirit, der uns stark macht. Das hat auch mit Vertrauen zu tun. Ich vertraue diesen Spielerinnen. Wir haben gegen Kroatien und Brasilien sensationell gewonnen, deshalb haben sie es sich verdient, dieses Finale zu spielen. Wir haben einen tollen Teamgeist und eine Mannschaft, die Großes vollbringen kann, auch wenn wir keine Favoriten sind in unserer Gruppe mit Italien und Frankreich.“

Wie groß ist die Lust Ihrer Spielerinnen auf das Porsche Team Deutschland?

R.S. „Sehr groß. Mir hat noch keine Spielerin gesagt, sie müsse erst mal eine Nacht darüber schlafen, wenn ich sie eingeladen habe. Jede hat sofort zugesagt. Auch wenn wir darüber sprechen, spüre ich, dass jede heiß darauf ist, für Deutschland zu spielen.“

Wie groß ist die Chance, dass Porsche-Markenbotschafterin Angelique Kerber nach ihrer Babypause ins Team zurückkehrt?

R.S. „Angie hat für dieses Team und für Deutschland unheimlich viel geleistet. Dass sie nach der Geburt ihrer Tochter jetzt so hart und ernsthaft an ihrem Comeback arbeitet, spricht für ihren ungebrochenen Kampfgeist. Das ganze Team wünscht ihr eine erfolgreiche Rückkehr auf die Tour und wird sie selbstverständlich jederzeit mit offenen Armen empfangen.“

Sie reisen mit Ihren Spielerinnen am Montag nach Sevilla – mit welchen Hoffnungen und Erwartungen?

R.S. „Wenn man rein auf die Rangliste schaut, sind wir Außenseiter. Doch in Kroatien und gegen Brasilien haben wir gesehen, dass wir uns hinter keiner Nation zu verstecken brauchen. An einem guten Tag können wir auch Italien und Frankreich schlagen.“

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