KÖLN. Die Wetterprognose war bombastisch: 26 Grad im Schatten versprachen einen perfekten Tennistag. Kurz vor neun Uhr war auf dem Parkplatz des Marienburger SC fast keine Parklücke mehr frei. Aneinandergereiht schimmerte die Ansammlung der herausgeputzten Blechkolossen in dem Licht der tiefstehenden Herbstsonne: Eigentlich ein Zustand, mit dem eher nach einer MSC-Weiberfastnachtsparty zu rechnen ist.
Schon seit einer Stunde standen einige MSCer auf der Asche und spielten sich warm. Denn es ging hier nicht um die Ehre, es ging hier nicht um Leben oder Tod, es ging hier um viel mehr: Es ging um die Clubmeisterschaft der Tennisjugend im Marienburger SC.
Wer sonst noch an diesem Vormittag in den MSC kam und Tennis spielen wollte – der hatte Pech: Denn alle Plätze waren belegt. Nur Platz 15 war gesperrt, bei dem das Netz ganz schüchtern durchhing. Ein perfekter Platz also, um Aufschläge zu üben, der ein einladendes doppelfehlerfreies Aufschalgstraining versprach. Gut für die Psyche. „Seit 50 Jahren habe ich so etwas im MSC noch nicht erlebt“, stellte die MSC-Aufschalglegende Kurt Schmitte konsterniert fest, als er kopfschüttelnd seinen Tennisbälle-Eimer resigniert zur Seite räumte und sein Aufschlagstraining auf einen anderen, ruhigeren Tag verlegen musste.
Da schnupperte schon Gigi dran und überlegte, ob dieses Ding auch irgendwie markiert werden sollte. Wo so viele Muttis und Papis, so viele Omis und Opis kommen, muss der süße Labbi natürlich auch noch mit. Die soziale Kompatibilität mancher Vierbeiner wurde dann arg unter die Probe gestellt. Alle sonst einsame Ecken waren von lauernden Hunden bewacht und die Tierbesitzer übten fleißig an einem unsichtbaren Slalom-Parcours, so dass die Tiere nicht miteinander in Kontakt kamen. Dressurkunst par excellence. Alle paar Minuten rannte ein Kind zum Tierchen hin, kraulte den mit-dem-Schwanz-wedelnden Liebling ein wenig und zischte wieder in die Richtung des Buffets ab, wo Kuchen, Bretzels, Gumibärchen aber auch andere gesunde Sachen, wie Obst und Gemüse zu finden waren.
Kurz nach neun lief alles hier heiß. Die Kleinsten waren zuerst dran und auf den Minifeldern wurde es wuselig. Mitzitternden Eltern am Platzrand oder Coaching-Eltern ganz nah dran, Schiedsrichter-Eltern, die den Spielstand hielten und die eine oder andere Unstimmigkeit glattbügelten: Es sah hier nach Chaos aus. Es wurde hart gekämpft. Es haben sich Dramen abgespielt, Agonie und Ekstase waren so nah beieinander. „In“ oder „out“? Die Wahrnehmung des Siegenswillens hat so oft das Minifeld verzehrt. In dieser brutalen Sportart gibt es kein Unentschieden, man lernt viel später die Schuld der Niederlage anderswo zu suchen. In diesem zarten Alter gibt es nur Sieger und Verlierer. Damit umzugehen, das fällt auch uns, Erwachsenen, schwer.
Um zehn Uhr gingen die Älteren an den Start. Der nervenraubende Spielmodus war nichts für Spätstarter. Gespielt wurden zwei Sonder-Tiebreaks und bei Satzgleichheit noch ein Mega-Tiebreak dazu. Allein den Spielmodus zu verstehen, war schon eine Herausforderung, die alle allerdings sehr gut gemeistert haben. Wer auf Kondition und Ausdauer gesetzt hat, lag hier völlig falsch. Bereits mit dem ersten Schlag zählte jeder Punkt. Höchste Konzentration und eiserne Nerven waren eher gefragt, für Emotionen blieb keine Zeit. Satte fünf Stunden haben die Kämpfe gedauert, bis die Sieger endlich ermittelt wurden.
Es herrschte eine besondere Atmosphäre im MSC. Selten sieht man so viele Tennis-Kinder miteinander spielen, selten sind alle Tennisplätze für unsere Kinder belegt. Danke an die Trainer Gabi, Adam, Volker und Matthias, die das Ganze organisiert haben. Danke an die Eltern, Freunde und Verwandten, die mitgeholfen und zugeschaut haben. Aber vor allem danke an Euch, liebe Jugendliche, dass Ihr mitgemacht habt. Es hat große Freude gemacht, Euch zuzusehen. Tolle Matches, faire Spiele, ganz großer Sport.
Und hier sind die Spieler und die Gewinner:
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U9
1. Timo Kuhrt
2. Rafael Krieg
3. Phelia Rothert
4. Jona Szewczenko |
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U11
1. Paul Finster
2. Ida-Marie Ahle
3. Aaron Levy
4. Leo Plasberg |
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U13
1. Noel Bläker
2. David Becker
3. Paul Schmidt
4. Lukas Tump |
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Mädchen
1. Elisabeth von Thun
2. Mara-Lisa Zschaber
3. Johanna Sprakel
4. Clara Holtmeier |
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Knaben
1. Tim Gülich
2. Claudius Limmroth
3. Theo Richter
4. Fynn Hoffman |
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Junioren
1. Luca Wirtz
2. Florian Stähle
3. Lea Edelstein
4. Laurenz SchumacherBis zum nächsten Mal. |
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