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„DIE IDEE, EIN SOLCHES TURNIER ZU VERANSTALTEN, WAR SCHON GROSSARTIG“

Premierensieger Henri Leconte:

Premieren-Sieger Henri Leconte spielte bei der Champions Trophy zum 30. Turniergeburtstag an der Seite von Andrea Petkovic. © TERRA WORTMANN OPEN/Mathias Schulz

HALLE / WESTFALEN. Wenn Henri Leconte an die Gründerzeit des ATP-Wettbewerbs in HalleWestfalen zurückdenkt, kann er nur mit dem Kopf schütteln. Und zwar aus Respekt: „Die Idee, ein solches Turnier zu veranstalten, war schon großartig“, sagt der französische Tennis-Schelm. „Aber wie diese Idee dann mit Leben gefüllt wurde, das ist absolut beispiellos.“ Leconte macht eine symbolisch tiefe Verbeugung vor den Pionieren, vor Gerhard Weber, Ralf Weber und Udo Hardieck: „Sie waren positiv Verrückte. So eine Leistung gibt es kaum ein zweites Mal im Tennis.“

Der Spaßvogel und begnadete Entertainer, der ganze Stadien mühelos zu unterhalten weiß, machte im ersten Jahr der TERRA WORTMANN OPEN, im Juni 1993, dann aber so richtig ernst. Keiner konnte den heute 59-jährigen Gallier bremsen, nach dem Finalsieg gegen den Ukrainer Andrei Medvedev reckte Leconte den Pokal in die Höhe. Regengeplagt war die Debütausgabe der Rasen-Festspiele, auch Leconte erinnert sich noch gut daran: „Wir mussten warten, warten, warten. Aber wir kannten das aus Wimbledon.“

Als er ein Jahr später nach HalleWestfalen zurückkam, war er so erstaunt wie die meisten Weggefährten im Tennistross: „Plötzlich war das Dach über dem Centre Court da. Und ein Hotel, von dem man zu Fuß rübergehen konnte zu den Plätzen. Fantastisch.“ Den Titel konnte der Franzose, den die FAZ einmal den „Filou mit dem Klappmesseraufschlag“ nannte, allerdings nicht verteidigen, im Viertelfinale war gegen Michael Stich Endstation. Der Sieg 1993, bei den damaligen Gerry Weber Open, war überhaupt sein letzter im Tourcircuit.

Leconte gehört inzwischen wie selbstverständlich zur Familie in HalleWestfalen, wann immer er nach Ostwestfalen zu Showmatches zurückkehrt, fühlt er sich zuhause bei Freunden und guten Bekannten: „Es ist jedes Mal ein großer Spaß, reines Vergnügen.“ Überhaupt genießt er seine Zeit als reifer Entertainer auf den Courts, so wie am Samstag bei der Champions Trophy an der Seite von Andrea Petkovic: „Früher hattest du diesen riesigen Druck, diese unheimlichen Hoffnungen der Fans auf den Schultern“, sagt er, „heute ist alles so locker, total gelöst.“

Um mangelnden Applaus muss er sich weniger denn je sorgen, in HalleWestfalen bei den TERRA WORTMANN OPEN wie anderswo ist er bei seinen Auftritten zuverlässig der Publikumsliebling: „Es ist schön, den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können. Das ist wichtiger als die meisten Siege.“ Ohnehin findet Leconte, der am 4. Juli seinen tatsächlich 60. Geburtstag feiert, „dass das Tennis mehr bunte Vögel braucht.“ Noch mal jung sein möchte der Franzose nicht: „Ich habe in der besten Zeit gespielt, die man sich nur vorstellen kann.“

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