MADRID. Rugby Deutschland verpasst erneut Sprung auf die SVNS Weltserie Die deutschen 7er-Rugbymänner haben den letzten Schritt in Richtung SVNS Weltserie im Estadio Metropolitano von Madrid (ESP) erneut nicht machen können. Im alles entscheidenden Relegationsspiel gegen Afrikameister Kenia unterlag das Wolfpack mit 15:33 (10:12) und musste damit – nach schon einigen, teils dramatisch knapp vergebenen Aufstiegschancen – erneut dem Gegner den Vortritt in die höchste Turnierserie im olympischen 7er-Rugby geben. Doch lange darf sich Rugby Deutschland nicht mit dieser verpassten Möglichkeit befassen, sondern muss den Fokus schnell wieder nach vorn richten. Denn in einer Woche startet im kroatischen Makarska bereits die Europameisterschaft, die dann ihren Höhepunkt vom 28. bis 30. Juni bei den Hamburg 7s finden wird. (Foto: Mike Lee / World Rugby)
Im Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Kenia musste in Madrid alles passen, und das Wolfpack legte einen Topstart hin. Gerade 15 Sekunden waren gespielt, da lief Chris Umeh ganz links schon zum ersten Versuch ins kenianische Malfeld ein. Die Ostafrikaner hatte aber Glück beim nächsten Ankick und kamen direkt zum Gegenversuch, der dank erfolgreicher Erhöhung auch die 7:5-Führung brachte. Rugby Deutschland blieb aber druckvoll, und Makonnen Amekuedi schien in Überzahl nach Gelb für Kenia den nächsten Versuch verbuchen zu können, verlor den Ball aber beim Ablegen. Besser machte es in der nächsten Szene Niklas Koch, der sein Team wieder nach vorne brachte. Aber wieder vollzählig drehte Shujaa die Partie noch vor der Pause in eine 12:10-Führung.
Direkt nach Wiederanpfiff erneut Glück für Kenia, das den eigenen Ankick erobern konnte und zum erhöhten Versuch einlief. Doch trotz einer nun neun Punkte zählende Führung blieb die Partie eng, zumal Max Heid einen hart erkämpften Versuch zum 15:19 legte. Und danach eroberte Rugby Deutschland den Ball, nur um ihn direkt wieder aus der Hand zu geben und Kenia so den Weg zum Versuch zum 26:15 zu ebnen. Und am Ende war es erneut ein Ballverlust im Kontakt, denn die Kenianer nutzten, um auf den 33:15-Endstand zu stellen und anschließend die Rückkehr in die SVNS Weltserie zu feiern.
„Das war natürlich ein extrem enttäuschendes Ende einer eigentlich sehr guten Kampagne“, gestand Coach Clemens von Grumbkow ein. „Leider haben wir gegen Kenia nie wirklich ins Spiel gefunden, sind nicht in unserem Spielplan geblieben. ES ist natürlich sehr enttäuschend, in so einem wichtigen Spiel nicht die Leistung abrufen zu können, zu der wir imstande sind. Jetzt gilt es, den Kopf oben zu behalten und trotzdem stolz zu sein auf die gute Entwicklung dieses jungen Teams in der bisherigen Saison. Lange haben wir ohnehin nicht Zeit, das zu verdauen. Am kommenden Wochenende startet ja schon die Europameisterschaft, die für uns auch sehr wichtig ist, um dann in der nächsten Saison auf das aufbauen zu können, was wir jetzt an wertvollen Erfahrungen mitgenommen haben.“
Die Gruppenphase am Freitag und Samstag war für das Wolfpack laut Trainer eher eine Art „Aufwärmphase“, in dem man sich an das Niveau der Weltserien-Teams gewöhnen, seinen eigenen Spielrhythmus im Turnier finden und allen Spielern Spielzeit geben wollte. Das sei auch gut gelungen. Im Auftaktspiel gegen Favorit USA legte Deutschland einen Raketenstart hin, führte schon 12:0, bevor Superstar Perry Baker und Co. das Spieltempo anzogen und vor allem mit mehr Härte an den Kontaktpunkten zeigte, welches Niveau das Wolfpack in der Weltserie erwarten würde. Am Ende stand es 40:19 für die US-Amerikaner.
Gegen Kanada gelang dann mit 19:14 der erste Sieg. In dem hart umkämpften und bis zum Schluss engen Spiel fiel die Entscheidung erst in der Nachspielzeit. Die Ahornblätter waren in der Schlussminute erstmals in Führung gegangen. Doch die RD VII kam noch mal in Ballbesitz und fand dann Jakob Dipper, dessen erhöhter Versuch den wichtigen Sieg brachte und letztlich Rang drei in der Gruppe sicherte.
Im letzten Gruppenspiel gegen Challenger-Sieger Uruguay lief es eine Halbzeit lang richtig gut. Zur Pause hatte man zwar die eine oder andere Chance ausgelassen, lag aber mit 7:7 noch gleichauf mit den Südamerikanern. Doch dann „hatten wir drei schwache Minuten nach der Pause, in denen die Partie entschieden wurde“, beschrieb es Clemens von Grumbkow. Das Wolfpack verlor in dieser Phase den Zugriff aufs Spiel, was Uruguay zu gleich drei Versuchen nutzte und damit den Sieg eintütete. Am Ende hieß es 14:26 aus deutscher Sicht, was schlussendlich Rang drei und das Aufstiegsduell mit Kenia bedeutete.