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DIESES TEAM KANN DIE NÄCHSTE STUFE ERREICHEN

Wolfpack-Kapitän Jonathon Dawe im Interview vor den Munich 7s

(Foto: World Rugby / Mike Lee

MÜNCHEN / HEIDELBERG. Wolfpack-Kapitän Jonathon Dawe im Interview vor den Munich 7s Die deutschen 7er-Rugbymänner sind bereits seit einigen Tagen in München, um sich vor Ort den letzten Schliff für das dritte und entscheidende Turnier des World Rugby Sevens Challengers am kommenden Wochenende im Dantestadion zu holen. Vor dem Start der Munich 7s steht Wolfpack-Kapitän Jonathon Dawe im Interview Rede und Antwort über die Rückkehr nach München, über Chancen und die neue Wolfpack-Generation.

Jonathon, es ist das entscheidende Turnier der Challenger-Serie in München. Das Team hat die Qualifikation zu den World Rugby Finals und damit zur Aufstiegsrelegation in die Weltserie noch selbst in der Hand. Aber es ist knapp. Wie angespannt ist das Team?

Jonathan: Ja, das dritte und letzte Turnier der Challenger Series zu Hause in München: Das Team freut sich sehr darauf. Momentan liegen wir punktgleich mit Hongkong auf dem vierten Platz des Gesamtrankings. Es herrscht also eine gewisse Hintergrund-Anspannung. Wir wussten aber angesichts des hohen Niveaus in diesem Wettbewerb von Anfang an, dass es ein Kampf werden würde. Es sind mehrere Teams talentiert und stark genug, um unter die ersten Vier zu kommen. Nach Platz fünf beim zweiten Turnier in Montevideo sind wir nach Heidelberg zurückgekehrt und haben in allen Bereichen unseres Spiels sehr hart trainiert. Deshalb freuen wir uns darauf, in München eine Leistung zu zeigen, mit der wir sowohl das Heimpublikum begeistern, als auch unter den Top-4 bleiben können.

Es ist die Rückkehr nach München nach den begeisternden beiden Turnieren der Oktoberfest 7s in 2017 und 2019?

Was erwartest du nun von diesem Turnier am Wochenende? Wie wichtig sind der Heimvorteil und die Unterstützung von den eigenen Fans?

Jonathan: ich hatte das Glück, an beiden Oktoberfest-7s-Turnieren teilnehmen zu dürfen. Beide gehören zu meinen Lieblingsmomenten im Trikot des deutschen Nationalteams. Mit der Challenger Series nach München zurückzukehren, ist eine großartige Gelegenheit für uns als Team, die Unterstützung der heimischen Fans im Rücken zu haben. Aber es ist auch eine super Chance für den Verband, die Begeisterung für das Spiel zu verbreiten. Als Mitglied der Mannschaft, die im letzten Sommer am EM-Turnier in Hamburg teilgenommen hat, weiß ich, dass Rugby Deutschland großartige Turniere organisieren kann und dass die deutschen Zuschauer eine Atmosphäre schaffen können, in der wir als Team über uns hinauswachsen können. Ich freue mich also sehr darauf, am Samstag aufzulaufen und eine Leistung zu zeigen, auf die die Fans im Stadion als auch Rugby Deutschland stolz sein können.

Du warst bereits bei einigen Anläufen dabei, in die Weltserie aufzusteigen. Bei einigen davon seid ihr unglaublich knapp gescheitert. Jetzt, als Anführer dieses neuen und jungen Teams: Worin besteht der Unterschied zu den letzten Jahren im Team? Gibt es einen?

Jonathan: Ja, ich war Teil einiger wirklich knapper Versuche, in die Weltserie zu kommen – mit einigen unglaublichen deutschen Spielern und Trainern. Ich habe das Gefühl, dass die Gruppe von Spielern und Trainern, die wir derzeit haben, eine großartige Mischung aus Erfahrung und Jugend ist. Das ermöglicht es jedem, sich gegenseitig in vielen verschiedenen Bereichen des Spiels zu pushen. Am Ende der letzten Saison haben einige gestandene Spieler ihre aktive Laufbahn beendet, was aber jüngeren Spielern die Möglichkeit eröffnete, sich für die Auswahl zu empfehlen. Und sie haben mithilfe unseres Trainerstabs einen erstaunlichen neuen Schwung in die Mannschaft gebracht. Auch das neue Format für die Qualifikation zur Weltserie ermöglicht es unseren sehr talentierten Spielern, mehr Erfahrung zu sammeln. Ich glaube, dass wir jetzt, da sie einige Turniere hinter sich haben, die nötige Tiefe in unserem Kader haben, um die nächste Stufe zu erreichen.

Du hast als Spieler ja fast alle Höhen und Tiefen mit der „alten“ Generation erlebt und fungierst gewissermaßen als eine Art Bindeglied zwischen der alten und der aktuellen Generation. Hat sich der Charakter der Mannschaft in dieser Zeit verändert?

Jonathan: Als ich zum deutschen 7er-Programm gestoßen bin, habe ich zu den damaligen Leadern des Teams wie Fabian Heimpel, Anjo Buckman, Sebastian Fromm, Carlos Soteras Merz und oder Bastian van der Bosch aufgeschaut, die so viel Erfahrung und Talent in die Mannschaft brachten. Da einige dieser Jungs im letzten Jahr abgetreten sind, hat sich vor allem der Wettbewerb um die Plätze im Team verschärft, was die Energie im Training nur noch erhöht hat. Das war ein erstaunlicher Effekt, und ich bin sehr stolz darauf, wie sich die jungen Spieler in dieser Saison entwickelt und ihre Chancen genutzt haben. Was die Charaktere im Team angeht: Die sind so verschieden und zugleich spannend, wie sie immer schon waren. Alle sehen das punktgleiche Team aus Hongkong als den Hauptkonkurrenten in München an.

Seht ihr das auch so?

Jonathan: Man könnte ja im besten Fall sogar auch noch weiter vorn im Ranking landen. Es wäre naiv zu sagen, dass wir uns nicht mit unserer aktuellen Position im Gesamtranking auseinandergesetzt haben. Es mag sich wie ein Klischee anhören, aber es ist so: Wir können nur unsere eigene Leistung kontrollieren. Und als Team wissen wir, dass wir schwer zu schlagen sind, wenn wir auf dem Platz alles richtig machen. Am Wochenende werden wir also immer ein Spiel nach dem anderen angehen und uns nur auf uns selbst konzentrieren. Und dann schauen wir, dass wir am Ende hoffentlich unter den Top-4 stehen, das ist das Entscheidende.

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