PARIS. Die deutschen 15er-Rugbymänner haben bei den Rugby Europe Championship Finals im Pariser Stade Jean Bouin wiederum deutlich gegen die Niederlande verloren. Dabei war es für die Schwarzen Adler ein sprichwörtlich gebrauchter Nachmittag, an dem wirklich kaum etwas passte, während das Oranje-Team stark performte und sich am Ende mit 45:0 (24:0) auch verdient durchsetzte. Schon vor der Partie stand fest, dass Rugby Deutschland auch den zweiten Saisonteil der Rugby Europe Championship 2023/2024 auf dem sechsten Platz der Gesamtwertung abschließen würde. Der angestrebte Klassenerhalt war bereits vorzeitig gesichert worden.
Head Coach Mark Kuhlmann: „Die Jungs haben auch heute wieder alles versucht, was ging, und natürlich hätten wir uns den Abschluss dieser Saison auch anders gewünscht. Aber so viele Spiele in so wenigen Wochen, das hinterlässt bei uns eben deutliche Spuren. Und dann war es heute sicher ein gebrauchter Tag, aber auf der anderen Seite sind die Niederländer mittlerweile ein wirklich starkes Team und uns einfach zwei, drei Jahre voraus. So bitter das heute für uns war: Am Ende steht für uns als Aufsteiger wieder ein respektabler sechster Platz und der Klassenerhalt. Dazu haben wir in dieser EM-Saison starke Leistungen von unseren Jungs gesehen – nur eben leider nicht heute gegen die Niederlande.“
Die Niederländer hatten mit der ersten Aktion direkt die erste Chance auf Punkte, doch Kicker Reinhardt Fortuin verzog den Straftritt nach links (2.). Ansonsten war es ein aggressiver Start des deutschen Teams, das jedem Ball nachsetzte, schnell an den Gegenspielern dran waren. Und auch die Schwarzen Adler setzten die ersten Straftritte zu den Stangen (5. und 8.). Doch der eigentlich sichere Kicker Edoardo Stella, der zuletzt gegen Belgien allerdings bereits Schwächen offenbart hatte, ließ aus guten Positionen beide Möglichkeiten zur Führung aus. Stattdessen legte das Oranje-Team den ersten Versuch, nachdem Willie du Plessis einen Überkick für Fortuin spielte, der den Ball ablegte und den Versuch auch gleich erhöhte (14.). Und auch den nächsten Straftritt münzte Fortuin in drei Punkte und zur 10:0-Führung um (22.).
Für die RD XV war es eine Phase, in der nicht viel zusammenlief. Man leistete sich einige unnötige Fehler, bekam einige Entscheidungen gegen sich und hatte zudem mit Cameron Lindsay schon früh einen wichtigen Gassespieler mit einer Schulterverletzung verloren. Auf der anderen Seite legte der nun zunehmend dominierende Gegner Punkte nach. Deutschland hatte ein Paket zwar gut verteidigt, dann aber den schnellen Pass nach außen nicht mehr, wo Pieter Schoonraad den nächsten Versuch legte, den Fortuin stark zum 17:0 erhöhte (28.).
Auch Felix Lammers musste schon vor der Pause verletzt ausgewechselt werden (34.). Und nach einer Rangelei zeigte Schiedsrichter Duarte gleich auf beiden Seiten Gelb. Doch auch mit dieser Situation kamen die Niederländer besser zurecht und stellten mit einem erhöhten Versuch von Koen Bloemen zur Pause auf ein deutliches und auch nicht unverdientes 24:0.
Die Partie startete mit einer chaotischen Szene in die zweiten 40 Minuten. Deutschland konnte unter dem Verteidigungsdruck des Gegners den Ball nicht aufnehmen, Oranje kickte den Ball flach nach vorn, schien den Versuch sicher zu haben, doch dann versprang der Ball – Glück für die Schwarzen Adler, die aber weiter extrem unter Druck standen und unverändert kein richtiges Mittel gegen das niederländische Spiel fanden. Und so setzte sich auch das Punkten so fort, wie es vor der Pause aufgehört hatte. Diesmal legte Bart Wierenga ab, Fortuin erhöhte sicher (47.). Deutschland spielte sich danach mal schön nach vorn, verlor den Ball dann aber wieder nach vorn und wenig später auch Luis Ball mit einer weiteren Zeitstrafe (52.).
Die Partie wurde danach zumindest ein wenig ausgeglichener, doch auch wenn die Verteidigung weiter gut stand bei den Deutschen: Offensiv bekamen die Adler weiter keinen Zugriff. Auf der anderen Seite lief es dagegen weiter wie am Schnürchen. Bart Wierenga machte mit zwei weiteren erhöhten Versuchen seinen Hattrick perfekt und so das Ergebnis immer deutlicher.
Kurz vor Schluss schien Rugby Deutschland wenigstens den Ehrenversuch gelegt zu haben, doch der Unparteiische sah den Ball nicht korrekt abgelegt. Danach versuchte man es noch zweimal mit dem Paket, was Oranje allerdings in der Nachspielzeit verteidigen konnte und so das Spiel beim deutlichen Stand von 0:45 aus deutscher Sicht beendete.
Punkte:
7:0 (14.) – Versuch & Erhöhung Reinhardt Fortuin
10:0 (22.) – Straftritt Reinhardt Fortuin
17:0 (28.) – Versuch Pieter Schoonraad & Erhöhung Reinhardt Fortuin
24:0 (40.+) – Versuch Koen Bloemen & Erhöhung Reinhardt Fortuin
—————–
31:0 (47.) – Versuch Bart Wierenga & Erhöhung Reinhardt Fortuin
38:0 (62.) – Versuch Bart Wierenga & Erhöhung Reinhardt Fortuin
45:0 (66.) – Versuch Bart Wierenga & Erhöhung Reinhardt Fortuin
Gelbe Karten: Ruijgrok (38.), Raymond (55.), Anderson (80.) / Rodwell (38.), Ball (52.)
Schiedsrichter: Paulo Duarte, Pedro Mendes Silva, Diogo Miranda (POR)
Kader Deutschland:
1 Jörn Schröder (59. Chris Edene) – 2 Mika Tyumenev (69. Andrew Reintges) – 3 Cosmo
Zymvragos (59. Daniel Wolf) – 4 Hassan Rayan – 5 Cameron Lindsay (6. Tim Frauenfeld) –
6 Luis Ball – 7 Justin Renc – 8 Marcel Henn (63. Markus Bachofer) – 9 Michael McDonald (70.
Jan Piosik) – 10 Edoardo Stella – 11 Felix Lammers (34. Zinzan Hees) – 12 Leo Wolf – 13
Sebastian Rodwell (48. Carlos Soteras Merz) – 14 Cameron McDonald – 15 Henry Smeed