Die deutsche 15er-Rugbynationalmannschaft bekommt es am Samstag, den 15. Juni, ab 14 Uhr in Frankfurt/Main im Relegationsspiel um den Verbleib in der Rugby Europe Championship mit Portugal zu tun. Nicht nur für das deutsche Rugby, auch für die Spieler selbst eine Partie von enormer Bedeutung, wie Sebastian Ferreira, Kapitän der Schwarzen Adler, im Interview betont. Sebastian, ihr steht vor dem wohl wichtigsten Spiel des Jahres. Sehr ihr in der Mannschaft das auch so? Und ist die Aufregung vor so einem Spiel wegen der Relevanz noch größer als sonst?
Auch für uns als Team ist dieses Spiel von enormer Bedeutung. Wir haben uns bei der Europameisterschaft ein bisschen unter Wert verkauft und haben nun die Chance, unsere Fehler an diesem Wochenende zu korrigieren. Die Begeisterung in der Mannschaft ist spürbar sehr groß, und die Jungs freuen sich darauf, wieder vor den eigenen Fans zu spielen.
Im November noch knapp an der erstmaligen WM-Qualifikation gescheitert, nun Abstiegskampf: Beschreib mal kurz deine Gefühlswelt bei diesem Auf und Ab.
Wir haben uns in der WM-Qualifikation wirklich gut präsentiert, und es ist herzzerreißend, dort zu sein, wo wir jetzt sind. Keine Mannschaft und kein Spieler landet freiwillig in solchen schwierigen Situationen. Wir hatten in der EM-Serie durchaus einige Probleme mit den Vorbereitungen, und wir konnten mit all den Verletzungen und ausgefallenen Spielern kein echtes Momentum aufbauen.
Portugal wurde bei den letzten beiden Aufeinandertreffen – zuletzt in der WM-Qualifikation 2018 in Heidelberg – geschlagen. In der Weltrangliste liegen sie aber sechs Plätze vor Deutschland auf Rang 22. Wer geht bei diesem Spiel favorisiert ins Rennen?
Wir können und wollen uns nicht an vergangenen Spielen messen lassen. Portugal hatte eine wirklich gute Saison mit vielen Siegen. Man könnte sagen, sie sind der leichte Favorit. Aber wir spielen zu Hause und sind definitiv bereit zu kämpfen, um in der Championship zu bleiben.
Warum ist es wichtig, dass Deutschland nicht in die zweitklassige Trophy absteigt? Zuletzt waren wir in der Championship nicht wirklich konkurrenzfähig. Oder siehst du das anders?
Es wäre katastrophal, wenn wir absteigen würden. Wir hatten sicher keine gute Wettkampfsaison, aber wir hatten auch nicht die Vorbereitung oder auch die Ressourcen, die die anderen Teams hatten. Wir haben momentan auch viele junge Spieler im Kader, und gerade die würden nur davon profitieren, wenn sie sich auch weiterhin mit den Top-Teams messen könnten. Und ich befürchte, dass es auch nicht einfacher würde, für die Trophy-Spiele die Spieler zum Beispiel aus den französischen Ligen freigegeben zu bekommen.
Du sprichst es schon an: Zuletzt waren die DRV-Teams mitunter recht jung. Im nominierten Kader finden sich wieder ein paar mehr Namen mit Erfahrung. Ist das wichtig?
Erfahrung kann man nicht kaufen. Und in Spielen mit so einer Bedeutung brauchst du diese „alten Köpfe“. Sie werden der Mannschaft am Samstag sicher einen Mehrwert bringen – gerade auf den Schlüsselpositionen. Abgesehen davon haben die jungen Spieler ihren Job zuletzt gut gemacht, und ich denke, wenn sie zum Einsatz kommen, können wir uns auch auf sie verlassen.
Aus Spielersicht: Worauf wird es ankommen in diesem Spiel? Wie kann man die Portugiesen wieder knacken?
Ich glaube, es wird vor allem auf die Stürmerpositionen ankommen. Es wird auch den Ausschlag geben, wer es mehr will. Und eines kann ich sicher sagen: Wir sind hungrig nach einem Sieg.
Ihr spielt auf der Anlage des neuen Deutschen Meisters. Es war ein begeisterndes Finale. Kann das für die Nationalspieler, nicht nur für die, die am letzten Samstag aufgelaufen sind, einen Schub geben?
Ich war selbst beim Spiel und habe die Atmosphäre und den Ablauf des Finales sehr genossen. Beide Teams haben Werbung für das deutsche Rugby gemacht. Wir freuen uns darauf, dort zu spielen und hoffen, dass wir die starken Leistungen, die wir am Wochenende gesehen haben, auch gegen Portugal zeigen können.
Eintrittskarten für dieses Spiel der Schwarzen Adler gibt es im Internet unter: