LUZERN. (SIU) Damit wird der DRV bei den olympischen Spielen 2024 wie schon 2021 in Tokio in sieben Bootsklassen vertreten sein. Bei Dauerregen, aber ohne den befürchteten Gegenwind, verpasste der Para-Doppelzweier PR2 als Dritter den Sprung zu den Paralympics. Es bleibt so bei vier deutschen Booten, die dort starten werden.
Sarassa/Reif bleibt nur der sechste Platz
Im Frauen-Zweier ohne Steuerfrau gingen die Hoffnungen von Lena Sarassa und Hannah Reif (Crefelder Ruder-Club, Frankfurter Rudergesellschaft Germania) nach ihrem guten Bahnverteilungsrennen nicht in Erfüllung. Während die Konkurrentinnen im Finale noch einmal zulegen konnten, blieb für das deutsche Duo nach einem durchwachsenen Rennen nur der sechste und letzte Platz. Schon nach dem ersten 500 Metern waren Sarassa und Reif hinten dran und hatten über drei Sekunden Rückstand auf die zu diesem Zeitpunkt führenden Französinnen. Auf den letzten 500 Metern kämpften die beiden Deutschen um Platz 5 gegen Italien, doch ihr Spurt wurde gekontert. Sieger Dänemark und der Zweitplatzierte Neuseeland erreichten die Olympia-Qualifikation.
Christ/Kruse erster Olympia-Zweier seit 2012
Julius Christ und Sönke Kruse (RTHC Leverkusen und RV Münster) sorgten im Männer-Zweier ohne Steuermann mit einer reifen Leistung für den ersten deutschen Streich des Finaltages. Die beiden sicherten sich in einem engen Finish den Sieg vor Litauen, das ebenfalls das Paristicket löste. Die Niederlande und Dänemark, die lange mitgemischt hatten, gingen leer aus. Christ und Kruse, die seit Februar zusammen fahren hatten sich ihr Rennen gut eingeteilt und waren von Beginn an vorne dabei. Auf den dritten 500 Metern übernahm das in Dortmund trainierende Boot die Führung und gab sie trotz Bedrängnis durch Litauen und die Niederlande bis ins Ziel nicht mehr ab. Erstmals seit zwölf Jahren fährt damit ein deutscher Männer-Zweier wieder bei Olympia.
Vierer ohne scheitert nach großem Kampf
Das zweite Riemen-Boot aus Dortmund verpasste die Qualifikation mit Rang drei gegen hochklassige Konkurrenz trotz großen Kampfes knapp. Der große Favorit Italien setzte sich im Männer-Vierer ohne Steuermann sicher vor der Schweiz durch, beide fahren nun nach Paris. Frederik Breuer, Malte Großmann, Kaspar Virnekäs und Jasper Angl (Bonner RG, RC Favorite Hammonia, Münchener RC, RV Münster) waren auf den ersten 500 Metern ebenso wie Südafrika vorne dabei, konnten aber nicht verhindern, dass sich Italien mit der Schweiz im Schlepptau zur Hälfte des Rennens schon abgesetzt hatte. Die rund zwei Sekunden Rückstand auf die starken Eidgenossen waren im weiteren Verlauf nicht mehr wettzumachen. Auch der deutsche Endspurt zeigte keine entscheidende Wirkung mehr.
Leerkamp/Rommelmann ohne echte Chance
Auch der leichte Männer-Doppelzweier war als Drittplatzierter der erste Verlierer. Paul Leerkamp und Jonathan Rommelmann (Osnabrücker RV, Crefelder RC) konnten den erwarteten Dreikampf mit Frankreich und Griechenland nicht offen gestalten. Die beiden Konkurrenten kontrollierten das Rennen von der Spitze weg, mehr als auf eine Länge kamen die deutschen Hoffnungsträger nicht heran. Auch im Endspurt war nichts mehr zu bewegen. Frankreich und Griechenland lösten die Olympia-Fahrkarten, die beiden Deutschen werden bei der letzten olympischen Leichtgewichts-Konkurrenz nicht dabei sein. 2028 wird das Leichtgewichtsrudern durch Coastal Rowing ersetzt. Leerkamp trifft das nicht minder hart als Rommelmann, der seinem Silber-Auftritt in Tokio so gerne noch einen zweiten hinzugefügt hätte.
Para-Hoffnung nicht erfüllt
Auch im PR2 Mixed-Doppelzweier blieb am Ende Rang drei und Enttäuschung. Die erst vor wenigen Wochen klassifizierte Jasmina Bier und Paul Umbach (RG Hansa Hamburg, RC Nürtingen) konnten ihren schnellen Höhenflug, der bei der Europameisterschaft zu Platz zwei geführt hatte, im Qualifikationsrennen zu den Paralympics nicht fortsetzen. Den Plan, auch einmal mutig zu starten, setzten die Beiden nicht um. Die erwarteten Konkurrenten Frankreich und Israel auf den Nebenbahnen zogen schon auf der ersten Teilstrecke davon. Als Bier und Umbach ihren Spurt anzogen, war die Messe schon gelesen. Am Ende fehlte eine knappe Länge auf Frankreich und Israel, die sich ins Ziel retteten und sich damit beide für Paris qualifizierten. Der DRV ist damit in vier der fünf Ruder-Konkurrenzen bei der Paralympics vertreten.
Hundeling/Wibberenz schaffen es nicht
Auch im Frauen-Doppelzweier gingen die DRV-Hoffnungen nicht in Erfüllung. Frauke Hundeling und Sarah Wibberenz (Deutscher RC und RC Havel Brandenburg) wurden Dritte im Finale – am Finaltag die vierte Blech-Medaille für den DRV in Folge. Tschechien gewann das Rennen und bestätigte damit seine Favoritenstellung, den Zweitplatzierten Großbritannien hatte man im deutschen Lager eher weniger auf der Rechnung gehabt. Zu Beginn sah es für Hundeling und Wibberenz noch gut aus, aber auf einen der beiden Top-Plätze schafften sie es im gesamten Rennverlauf nicht. Tschechien und Großbritannien lagen schon bei der 1000-Meter-Marke vorne, dann kam die Schweiz und dem nur viertplatzierten Boot aus Berlin fehlte eine Länge auf Rang zwei. Mehr als die Schweiz zu überflügeln, gelang den Deutschen nicht mehr – vier Sekunden fehlten am Ende zu einem Paris-Ticket, das war viel.
Frauen-Achter wird nur Vierter
Im letzten Rennen mit deutscher Beteiligung konnte der Frauen-Achter die Kohlen nicht mehr aus dem Feuer holen. Der vierte und letzte Platz war eine Enttäuschung nach Rang zwei im Bahnverteilungsrennen. Italien holte sich so souverän wie erwartet als Sieger das Olympia-Ticket, dahinter wuchs Dänemark völlig unerwartet über sich hinaus und verwies China mit minimalen 19 Hundertstelsekunden Vorsprung auf den dritten Platz. Das DRV-Boot mit Judith Guhse, Sophie Leupold, Tabea Kuhnert, Melanie Göldner, Lena Osterkamp, Annabelle Bachmann, Alyssa Meyer, Nora Peuser und Steuerfrau Annalena Fisch (Rendsburger RV, Pirnaer RV, SC Magdeburg, RC Potsdam, Deutscher RC, RV Ingelheim, RC Tegel 1886, RU Arkona Berlin, RK am Wannsee) startete mit dem Höchstwert von 46 Schlägen mutig, dann wurde es schnell schwierig. Bereits nach 500 Metern lag man auf Rang vier, was das Nervenkostüm kaum verbesserte. Mehr als auf eine Bootslänge kamen die Deutschen nicht heran und mussten den Paris-Traum begraben.