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399. PRÄSIDIUMSITZUNG IN HANNOVER

(c) DRV

HANNOVER. Am vergangenen Wochenende traf sich das Präsidium des Deutschen Ruderverbands zu seiner 399. Sitzung. Sie fand im Gebäude des Landessportbundes in Hannover statt. Fokusthema war die Finanzstruktur des DRV.

Der Samstagmorgen wurde von den Berichten der einzelnen Fachressorts eingeleitet. Nach jedem Vortrag lief eine angeregte Diskussion. Zu Beginn erzählte Dr. Martina Schott, die Fachressortvorsitzende Verbandsentwicklung und Vereinsservice, von den Aktivitäten des Ressorts. Herauszustellen sind die Social Media Kampagnen (wöchentlich wiederkehrende Stories auf Instagram und Facebook) zum Thema Vereinsservice (mittwochs) und Gendermanagement, insb. Frauen im Rudersport (freitags) mit Empfehlungen und Erfahrungsaustausch. Im Rahmen des Gendermanagements wird ebenfalls die bereits dreimal durchgeführte Zukunftswerkstatt, die in der Herbst-/Wintersaison im Wechsel mit den sog. Denkwerkstätten „Verein“ stattfinden werden, angeboten. Die Kick-off-Veranstaltung für die Denkwerkstätten findet am 29.11.2023 statt und soll die Vereine bei ihren operativen Aufgaben unterstützen. Ein weiteres Großprojekt des Ressorts ist der Vereinspreis, der im kommenden Jahr wieder verliehen wird und bereits in vollem Gange ist.

Marc Hildebrandt, der im März das Fachressort Breitensport und Para Rudern von Axel Eimers übernommen hat, konnte bereits einige von Eimers begonnene Projekte zum Abschluss bringen und Neue starten. Eines davon ist die Einbindung des Marathonruderns in das Regelwerk, wodurch diese Regatten nunmehr offiziell angeboten und beworben werden können. Die Abteilung Para-Rudern wurde in Para- und Special Olympics-Rudern aufgeteilt, was insbesondere im Bereich der Special Olympics gut angenommen worden ist. Zuletzt berichtete Hildebrandt über die Sparte Indoor Rowing. Hier ist ein Deutsches Ergometer Abzeichen geplant.

Im Anschluss informierte Reinhart Grahn über die Tätigkeiten des Fachressorts Bildung, Wissenschaft & Forschung. Die größte Veranstaltung, die das Ressort 2023 verantwortete, war auch in dieser Saison wieder der Trainerkongress mit einer Vielzahl an Vorträgen von fesselnden Referenten. Zu erwähnen ist sicherlich nochmal Valentin Altenburg, der Hockey-Bundestrainer, der den kompletten Saal in seinen Bann ziehen konnte. Außerdem führt das Ressort jährlich zahleiche Trainerausbildungen durch. Sobald der Umbau der Ruderakademie in Ratzeburg abgeschlossen ist, werden eine Vielzahl der Kurse auch wieder dort stattfinden. 

Der Vorsitzende des Fachressorts Wanderrudern, Ruderreviere, Umwelt und Technik Michael Stoffels berichtete über das reichliche Angebot an Touren, das das Ressort 2023 angeboten hatte und das auch stark genutzt wird. Es wurden auch vermehrt Vereinswanderfahrten durchgeführt, was Stoffels freut. Ebenfalls positiv ist das Absenken des Durchschnittsalters der Teilnehmer des diesjährigen Wanderrudertreffens zu betrachten. Für die Sparte Ruderreviere und Umwelt nimmt Michael Stoffels regelmäßig an verschiedenen Sitzungen teil, um dem deutschen Rudersport weiterhin die Nutzung der Ruderreviere zu ermöglichen.

Tobias Weysters gab über die Tätigkeiten seines Fachressorts Wettkampf

Auskunft.
Eines der jährlichen Projekte, das schon seit längerem ein Sorgenkind des Ressorts ist, blieb das auch in der Saison 2023 – die Ruderbundesliga (RBL). Es nahmen deutlich weniger Mannschaften teil und es ist sehr schwer Ausrichter zu finden. Dennoch soll an diesem Format festgehalten werden, da es der einzige Wettkampf für die Zielgruppe an Ruderinnen und Ruderer ist.
Die Deutschen Meisterschaften, die im Jahr 2023 in Brandenburg, Essen, Köln und Heidelberg stattgefunden haben, waren ein Erfolg unter anderem da dieses Jahr erstmalig Para-Rennen in die Meisterschaften integriert werden konnten. Explizit lobte Weysters die gute Zusammenarbeit mit dem Hauptamt. Dennoch gibt es weiterhin das Problem der fehlenden bzw. schwierig zu findenden Ausrichter für die Meisterschaften. Daher hat das Ressort eine Analyse der Meldegelder vorgenommen und einen gemeinsamen Beschluss verabschiedet.

„In den letzten Jahren haben wir zu wenige Veranstalter für die verschiedenen Deutschen Meisterschaften, die wir jedes Jahr ausrichten wollen, bekommen. Ein Grund dafür ist, dass sich die verschiedenen Veranstaltungen durch die enorm gestiegenen Kosten teilweise finanziell nicht rechnen. Um dem entgegenzuwirken und damit potenzielle Veranstalter wieder kostendeckende Regatten ausführen können, haben wir jetzt beschlossen, die Meldegebühren für die Saison 2024 zu erhöhen. Wir wollen in den nächsten Jahren ja auch weiterhin gute Deutsche Meisterschaften haben.“, so Tobias Weysters.

Zusätzlich ist Tobias Weysters der Leiter des Arbeitskreises Digitalisierung und berichtete von der Einführung von SAMS und des neuen Meldeportals. Hierzu wurden umfangreiche Anwenderschulungen durchgeführt. Aktuell arbeitet der Arbeitskreis an der Optimierung der Prozesse, auch im Hinblick auf das Abrechnungskonzeption und Seat Billing, sowie der Entwicklung eines cloudbasierten Fahrtenbuchs.

Das von Dr. Lars Koltermann geführte Fachressort Coastal Rowing hat am Freitag eine sehr erfreuliche Nachricht erhalten. Coastal Rowing wurde ins olympische Programm aufgenommen. „Das heißt jetzt aber auch: Es muss losgehen“, mahnt der Fachressortvorsitzende, „andere Länder sind schon viel weiter!“ Dennoch freut sich Koltermann sehr über die Aufnahme und die damit verbundene Bildung eines Bundesstützpunktes Coastal Rowing in Kiel gemeinsam mit dem Deutschen Segler-Verband.

Im Anschluss folgte der Bericht der Deutschen Ruderjugend durch Sebastian Haase. Er hat die Saison in Zahlen zusammengefasst. Die DRJ-Veranstaltungen wurden mit insgesamt 1600 Teilnehmer:innen aus neun Ländern mit einem Team aus 30 Personen gestemmt. Eine davon war neben dem alljährlichen Bundeswettbewerb auch das tri-nationale Event Row to Olympics in Hannover.

Außerdem stellt der DRV 20 der insgesamt 95 Bundesfreiwilligen Dienststellen im deutschen Sport.

Steffen Planer, Vorsitzender des Länderrats, erzählte in aller Kürze vom Bemühen der Länderratsmitglieder bei der Einführung von SAMS, dem Konzept-Nachwuchs-Leistungssport und der Trainingsanalysesoftware LUDUM.

Die Vorstandsarbeit wurde von Moritz Petri selbst vorgestellt. Aufgrund der Abwesenheit von Mario Woldt, dem Sportdirektor, berichtete er von der Weltmeisterschaft in Belgrad und der pünktlichen PotAS Abgabe an den DOSB. 

Der Nachmittag wurde von Cornelia Stampnik, der Referentin für Verbandsentwicklung, mit der Vorstellung des „Weges zur neuen DRV-Struktur ab 2024“ eingeleitet. Sie stellte u.a. zwei mögliche Organigramme vor und erhielt den Arbeitsauftrag eine Mitgliederbefragung durchzuführen. Im Anschluss diskutierte das Präsidium auf Basis der Strukturvorstellung intensiv über die Finanzen. Diese Diskussion nahm den größten Raum der Sitzung ein. 

Den kompletten Samstagnachmittag herrschten intensive bis hitzige Diskussionen, die aber auch zu Lösungsansätzen führten. Kurzfristig soll eine kleine Facharbeitsgruppe eingesetzt werden, die bis Jahresende dem Präsidium verschiedene Lösungsmöglichkeiten zur Beitragsstabilisierung des Haushaltes aufzeigen soll. Detailliert ist das Präsidium durch die Ausgaben und Einnahmen des Verbandes gegangen und hat den laufenden wie auch den zukünftigen Haushalt auf sinnvolle Einsparmaßnahmen hin überprüft. Da der Haushalt des DRV im Rahmen der letzten Tarifabschlüsse im Öffentlichen Dienst und der allgemeinen Kostensteigerungen ein strukturelles Defizit aufweist, hat das Präsidium eine befristete Haushaltssperre bis zum 30.03.2024 beschlossen, um die Liquiditätsreserven des Verbandes zu schonen.

Des Weiteren hat das Präsidium Dr. Lars Koltermann am Samstag mit Wirkung zum 01.01.2024 zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, da Torsten Gorski zum Ende des Jahres ausscheidet. Für die Suche der Nachfolge von Lars Koltermann als Fachressort-Vorsitzenden wird die verbleibende Zeit genutzt und verschiedene Optionen geprüft werden.

Am Sonntag wurde ein Vorschlag zur Veränderung bzw. Anpassung des Zeitplans zur Durchführung eines Rudertags diskutiert, und außerdem ausstehende Beschlüsse zum Thema Digitalisierung vorgestellt und besprochen. Ein Beschluss wurde jedoch nicht gefasst.

Abschließend wurden die Termine für die kommende Saison abgestimmt und Nominierungen für die FISA-Kommissionen in Person von Katharina von Kodolitsch für die Coastal Kommission und Stefan Piesik für die Equipment & Technology Kommission beschlossen.

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