BELGRAD. Für drei Boote des Deutschen Ruderverbandes ist der Traum von der direkten Olympia-Qualifikation bei der Weltmeisterschaft in Belgrad frühzeitig geplatzt. Der Männer-Vierer ohne Steuermann mit Theis Hagemeister, Malte Großmann, Mark Hinrichs und Sönke Kruse (Frankfurter RG Germania, RC Favorite Hammonia, Limburger Club für Wassersport und RV Münster), der Frauen-Zweier ohne mit Lena Sarassa und Hannah Reif (Crefelder RC und Frankfurter RG Germania), und der Leichte Frauen-mit Doppelzweier Marion Reichardt und Johanna Reichardt (beide Akademischer RC Würzburg) verpassten in ihren Hoffnungsläufen am Dienstag den Einzug ins Halbfinale. Damit sind die nötigen WM-Platzierungen für die Spiele 2024 in Paris nicht mehr zu erreichen. Eine zweite Qualifikationsmöglichkeit für die Olympischen Spiele bietet sich nächstes Jahr im Mai in Luzern. Welche Boote in welcher Zusammensetzung dort starten, wird der DRV noch entscheiden.
Wenige Hundertstel fehlen
Besonders ärgerlich war das für den Männer-Vierer, der in der Schlussphase vom Endspurt Dänemarks auf der Außenbahn überrascht und noch vom ausreichenden dritten Platz auf den vierten Rang verdrängt wurde. 24/100 Sekunden fehlten zum Weiterkommen. „Dass es so knapp daneben ging, ärgert mich“, sagte Bundestrainer Thomas Affeldt. „Wir sind auf jeden Fall ein besseres Rennen gefahren als im Vorlauf, gerade auf den zweiten 1000 Metern. Auf die Außenbahn mit Dänemark hat die Mannschaft versucht zu reagieren, hatte vorher aber auch schon einiges investieren müssen, um die Iren abzufangen. Die Jungs waren hinterher richtig K. o.“ Nun bleibt noch das C-Finale, das angesichts der starken Konkurrenz aber keineswegs ein Selbstläufer werde. Der für die Olympia-Qualifikation WM-Platz sieben wäre für das Boot ohnehin sehr schwer erreichen zu gewesen. Affeldt: „Da fehlen uns eineinhalb Bootslängen, um richtig mitzureden.“
Gute Vorsätze wie weggeblasen
Der Frauen-Zweier konnte die günstige Auslosung nicht für sich nutzen. Sarassa und Reif hatten mit den beiden ersten Plätzen von Beginn an nichts zu tun und wurde abgeschlagener Vierter. Litauen und Tschechien gingen ins Halbfinale, Kanada mit Deutschland ins C/D-Finale. „Wir hatten uns viel vorgenommen, konnten es aber nicht ins Wasser bringen. Für uns war das hier eine Nummer zu groß“, sagte Trainer Heino Zeidler. Er übernehme die Verantwortung für das Scheitern. „Ich habe das Boot erst im Juni übernommen und scheine in der Vorbereitung nicht die richtigen Schlüsse gezogen zu haben. Das Wissen, was die Beiden brauchen, hat vielleicht gefehlt.“ WM-Rang zwölf und Olympia wären bei einem Halbfinaleinzug nicht mehr weit weg gewesen.
Die Topboote sind einfach schneller
Der leichte Frauen-Zweier mit den Reichardt-Zwillingen verpasste die nötigen Ränge 1 und 2 als Fünfter klar, hatte aber auch nur eine Außenseiter-Chance gehabt. Die beiden haben versucht, schneller aus dem Start zu kommen, und das ist ihnen auch gelungen. Über die Strecke haben sie aber nicht genug zulegen können, um die Topboote zu gefährden“, sagte Trainer Andreas Holz. Griechenland und die Schweiz machten das Halbfinale klar, auch Österreich und Dänemark kamen noch vor den beiden Wahl-Fränkinnen herein.
Frauen-Vierer verdient sich Lob
Positiv: Zwei DRV-Boote schafften in den Hoffnungsläufen des Dienstags den Vorstoß ins Halbfinale. Der Frauen-Vierer ohne mit Sophie Leupold, Lena Osterkamp, Melanie Göldner und Luisa Schade (Pirnaer RV, Deutscher RC, RC Potsdam und RC Potsdam) zeigte ein gutes Rennen und überraschte mit dem zweiten Platz hinter Kanada. Dazu kam auch Polen als Drittplatzierter weiter. „Die Mädels haben kühlen Kopf behalten und das Rennprofil umgesetzt, dass wir besprochen hatten“, freute sich Bundestrainer Sven Ueck. „Wir hatten uns vorgenommen, das Rennen zu gewinnen. Das hat leider nicht ganz geklappt, weil die zweiten 500 Meter ausbaufähig waren. Aber insgesamt kann man schon sehr zufrieden sein mit diesem Rennen.“ Im Halbfinale am Freitag wird es natürlich schwer, noch eine Schippe draufzulegen.
Männer-Doppelvierer immer stabiler
Souverän löste der Männer-Doppelvierer seine Aufgabe. Anton Finger, Max Appel, Tim Ole Naske und Moritz Wolff (Berliner RC, SC Magdeburg, RG Hansa und Berliner SC) gewannen ihren Hoffnungslauf, in dem drei der fünf Boote weiterkamen, vor Rumänien und Estland. Bei der 1500-Meter-Marke lagen sie erstmals vorne. „Es war ein gutes Rennen“, fasste Bundestrainer Dirk Brockmann zusammen. „Wir sind nicht nervös geworden, als Estland und Rumänien aufgekommen sind. Für den Kopf war es wichtig, am Ende vor den Rumänen zu bleiben, gegen die wir in Luzern noch verloren haben. Das zeigt, dass wir weiter Schritte nach vorne machen und das ruderische System stabiler wird. Die Halbfinals sind ausgeglichen besetzt. Jetzt regenerieren wir einen Tag und bereiten uns dann vor.“ Gegner um den Finaleinzug werden am Donnerstag Italien, Polen, die Ukraine, die USA und Norwegen sein.
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3 Sep 23
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Weltmeisterschaften 2023 – Belgrad
Nationalmannschaft | Belgrad (SRB)