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ONE YEAR TO GO

Die U19-Nationalmannschaft darf schon mal testen \\ von Luisa Gärtner

VAIRES-SUR-MAME. In einem Jahr ist es so weit, die Olympischen und Paralympischen Spiele finden 2024 in Paris – genauer gesagt in Vaires-sur-Marne, ca. 30km östlich – statt. Aber bereits dieses Jahr, vom 2. – 6. August, dürfen die besten Juniorinnen und Junioren der Welt das „Stade Nautique de Vaires-sur-Marne“ im Rahmen der U19-Weltmeisterschaften testen. 2019 wurde die Regattastrecke, auf der 1994 und 1995 die Weltmeisterschaften ausgetragen wurden, komplett renoviert. 2022 und 2023 haben zwar hier schon internationale Para-Regatten sattgefunden, doch die U19-Weltmeisterschaften sind das erste große Testevent für die Olympischen und Paralympischen Regatten im kommenden Jahr. Über 615 Ruderinnen und Ruderer aus 53 Nationen werden dort um die Medaillen kämpfen. 

Italien, das letztes Jahr auf ihrer Heim-WM in Varese insgesamt den zweiten Platz im Medaillenspiegel belegt hat, stellt dieses Jahr die größte Mannschaft mit 14 von 14 möglichen gemeldeten Bootsklassen. Dicht gefolgt von Deutschland mit 13 Booten und den USA mit zwölf. Im Medaillenspiegel belegten die deutschen Athlet:innen den dritten Platz. Griechenland wird versuchen den letztjährigen ersten Platz in der Gesamtwertung zu verteidigen. „Natürlich wäre ein Platz unter den Top 3 Nationen in der Medaillen- und Nationenwertung schön. Den halte ich auch für möglich. Dennoch möchte ich keine konkrete Prognose dahingehend abgeben. Wir haben bei unseren 13 Booten sicher einige Eisen im Feuer, aber erst einmal geht es darum möglichst alle Boote in die A-Finals zu bekommen. Ist das geschafft, nehmen wir sicher auch die Medaillen ins Visier,“ äußert sich U19-Bundestrainer Adrian Bretting noch etwas zurückhaltend zur avisierten Gesamtausbeute.

Mehr als die Hälfte der Länder, nämlich 29, haben einen Juniorinnen-Einer gemeldet, der das größte Meldefeld darstellt. Die Vizeweltmeisterin des vergangenen Jahres, Aurora Spirito, wird mit Sicherheit eine Rolle spielen.

Doch Julia Stöber von der Kettwiger RG möchte etwas dagegensetzen und vorne mitmischen. Auch Ole Hohensee (LRV Mecklenburg-Vorpommern) im Junioren-Einer trifft in seinem Rennen, zu dem insgesamt 27 Boote gemeldet haben, auf Konkurrenz aus allen Teilen der Welt. „Julia und Ole sind beide sogar noch im jüngeren U19-Jahrgang. Dennoch müssen sie sich in Paris nicht verstecken. Beide haben in den vergangenen Wochen gut gearbeitet und sich noch einmal weiterentwickelt. Sie werden es der Konkurrenz alles andere als leicht machen an ihnen vorbeizukommen,“ freut sich Bretting auf die Rennen der beiden Einer.

Einzig im gesteuerten Juniorinnen-Vierer, zu dem der DRV kein Boot gemeldet hat, wird es aufgrund von lediglich drei gemeldeten Booten keine Vorentscheidungen geben. In allen anderen Bootsklassen, somit auch allen mit deutscher Beteiligung müssen über Vorläufe, Hoffnungsläufe und ggf. Viertel- und Halbfinalrennen erst noch die A-Finalisten ermittelt werden, die dann am Sonntag (06.08.2023) auf dem olympischen Wasser von 2024 um die Medaillen rudern.

Nachdem die U19-Nationalmannschaft ziemlich genau vier Wochen in Berlin Grünau zur Vorbereitung verbracht hat, sind sie jetzt bereits in Paris, um sich den Bedingungen vor Ort anzupassen, die aktuell leider regnerisch und windig sind. In Grünau konnten sie aber schon mit den verschiedensten Voraussetzungen üben – von brütender Hitze über Gewitter bis Regenschauer, Hagel und Sturm war alles dabei. Adrian Bretting ist zufrieden mit seiner Mannschaft, die sehr diszipliniert gearbeitet hat und sich auch von einem Komplettausfall nicht aus dem Konzept bringen ließ. Der Lübecker Leonard Tanneberg (Junioren-Doppelzweier) musste die UWV leider aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig beenden und abreisen. So kam es im männlichen Skullbereich noch einmal zu Umbesetzungen auf einzelnen Positionen. Wilhelm Leonhard Goez (RK am Wannsee) rückte aus dem Doppelvierer in den Doppelzweier und bildet diesen nun mit Yannik Sens (ebenfalls RK am Wannsee) für die bevorstehende U19-WM. Kjell Richter (Rvg. Kappeln) komplettiert nun den Doppelvierer. Als Ersatzmann wurde Jonathan Ebel (Hannoverscher RC) nachnominiert, der kurzfristig zur Mannschaft reiste. Abgesehen davon wurden nur wenige Krankheitsausfälle verzeichnet. 

Neben der sportlichen Vorbereitung auf die U19-WM wurden die Sportlerinnen und Sportler auch abseits der eigentlichen Bootsklassen auf die U19-WM und die weitere leistungssportliche Karriere vorbereitet. Die UWV begann mit einem Großbootblock bei dem auch die Sportler:innen der Klein- und Mittelboote in den Großbooten Trainingskilometer sammelten. Hier sprang Larina Hillemann, die ehemalige Steuerfrau des A-Frauen-Achters, sogar als Steuerfrau für einen Juniorinnen-Achter ein. Darüber hinaus gab es Impulsvorträge der Deutschen Sporthilfe, ein Besuch der Bundespolizeisportschule Kienbaum, ein Coaching der Steuerleute durch Martin Sauer (u.a. Olympiasieger 2012 als Steuermann des Deutschlandachters), einen Vortrag zu den Besonderheiten im internationalen Regelwerk durch Philip Schmolling (DRV- und FISA-Schiedsrichter) und sogar ein Medientraining mit Jonas Schützeberg (ehemaliger Ruderer und Sportjournalist).

Bretting freut sich, wenn es jetzt endlich losgeht: „Ich bin schon sehr angetan davon, wie stark die Mannschaft die letzten Wochen durchgezogen hat. Gerade die ersten zwei Wochen mit sehr viel Umfang waren sehr, sehr gut. Unsere neun Trainer und vier Trainerinnen haben mit viel Engagement und Motivation intensiv mit den Booten gearbeitet und sie alle noch einmal einen Schritt nach vorne gebracht. Wir konnten auch nochmal ein paar Impulse in Richtung Athletik setzen. Hendrik Bohnenkamp, der Athletiktrainer des DRV, der auch zum Team gehört, konnte den Sportlerinnen und Sportlern nochmal das ein oder andere mitgeben, sodass wir sicherlich gut vorbereitet sind. Wir haben hier zwar mit Wind und Regenwetter zu kämpfen, aber wir freuen uns jetzt, dass es losgeht und wir sehen, wo wir uns einreihen werden!“

Live-Renntracker und Ergebnisse werden während der gesamten Regatta auf http://www.worldrowing.com verfügbar sein. Zu den Final-Rennen Samstag und Sonntag wird zusätzlich ein Live-Stream angeboten.

Events

2 Aug 23

6 Aug 23

U19 Weltmeisterschaften

Nationalmannschaft | Paris (FRA)

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