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TOLLES COME-BACK

Alex Föster (c) Yannick Schurwanz

KRAKAU (POL) Ein weiterer heißer Tag in Varese mit spannenden Finals und Sonne bei 26 °C. Das Interesse der Zuschauer ist ungebrochen. Im Umfeld der ausverkauften Tribüne bietet der See in Varese viele Gelegenheiten, die Rennen zu verfolgen. Zwar macht die Sonne den Aktiven zu schaffen, aber insgesamt sind die Wasserbedingungen gut. Der Weltruderverband verfolgt seit einigen Jahren einen inklusiven Ansatz. Die Rennen der Para-Aktiven werden auch über die Distanz von 2000m gerudert und mittlerweile in das Programm integriert.

A-Finals
Für den DRV gab es einen insgesamt positiven Wettkampftag mit zwei Siegen in den Einern sowie Bronze im Frauen Doppelvierer und dem Männer-Achter. Zwei fünfte Plätze für den LG-Doppelzweier und den Männer-Doppelvierer sowie Platz sechs im Frauen-Zweier rundeten die Finals ab. „Wenn wir auch die ordentlichen Ergebnisse der B-Finals einbeziehen, bin ich für die Qualifizierung für Olympia 2024 in Summe optimistisch“, so DRV-Sportdirektor Mario Woldt. „Auf diesem Ziel liegt der Schwerpunkt dieser Saison, wobei sich alle natürlich auch über Medaillen freuen.“

Die erste Medaille für den DRV holte der Frauen-Doppelvierer, eine Bootsgattung in der der DRV eine große Tradition hat. Sarah Wibberenz, Pia Greiten, Frauke Hundeling und Tabea Schendekehl (RC Havel Brandenburg/Osnabrücker RV/DRC Hannover/RC Hansa Dortmund) ruderten ein beherztes Rennen und hatten vor allem die Schweiz im Blick. Diese konnten sie in einem beherzten Endspurt niederkämpfen, nachdem die Position drei im Rennen zwischen beiden Booten ständig wechselte. Damit sollte sich dem Team eine gute Perspektive für die WM bieten. An der Spitze ruderten die amtierenden Weltmeisterinnen aus China und Großbritannien um Gold. Die lange deutlich führenden Chinesinnen hatten vor der Ziellinie große Mühen, die Britinnen im Endspurt abzuwehren, behielten aber knapp die Oberhand. Pia Greiten nach dem Rennen: „Die mittleren 1000m sind deutlich besser gelungen als in Bled. Wir hatten in den letzten beiden Tagen Abschnitte, wo es gut gelaufen ist, andere in denen wir noch arbeiten müssen. Den Endspurt sind wir so gefahren, wie es sein muss und so blieben wir vor der Schweiz.“

Wenngleich er im Halbfinale eine persönliche Bestzeit gerudert war, hatte Oliver Zeidler (Frankfurter RG Germania) Sverrie Nielsen aus Dänemark fest im Blick. Beide gingen das Rennen engagiert an und setzten sich vom Feld ab. Dabei war Zeidler einen Tick schneller und ruderte eine Länge vor dem Dänen. Dieser blieb dran, Oliver Zeidler konnte dann mit 38 Schlägen pro Minute auch im welligen dritten Drittel die Führung weiter ausbauen. Im Endspurt legte er noch etwas Wasser zwischen sich und Nielsen, um das Rennen mit drei Sekunden Vorsprung zu gewinnen. Mit diesem zweiten Sieg baute Oliver Zeidler, der vor Luzern noch in Henley starten wird, seine Führung im World-Cup aus. „Ich bin zweimal persönliche Bestzeit gerudert und sehr glücklich über den Erfolg“, sagte Zeidler nach dem Rennen. „Heute war schon richtig warm, aber der Schiebewind hat richtig Spaß gemacht. Es hat auch sehr geholfen, dass Sverrie richtig mitgehalten hat. Ich bin voll zufrieden.“

Direkt im Anschluss ruderte Alexandra Föster (RC Meschede) ein herausragendes Rennen im Einer. Sie ging zunächst mit der Australierin Tara Rigney in Führung, bis Kara Kohler (USA) nach der Streckenhälfte aufschloss. Die Ruderin aus dem Sauerland startete dann 500m vor dem Ziel einen starken Endspurt, dem die Australierin nicht gegenhalten konnte. Am Ende war sie vielmehr froh, Silber vor Kohler zu retten. Für Alexandra Föster ist es die Rückkehr an die Weltspitze, nachdem der Start in die Saison aufgrund von Erkrankungen schwierig war. So war Trainer Sebastian Kleinsorge auch sehr zufrieden: „Das war ein extrem cooles Rennen. Alexandra hat geschaut was passiert und wollte nicht mit aller Gewalt führen. Es war klar, dass es am Ende spannend werden würde. Ich freue mich, dass das Training nach der dreimonatigen Zwangspause so gut angesprochen hat und Alexandra sich in der Weltspitze mit dem 1. Platz zurückmelden konnte.“ Alexandra Föster glücklich im Interview: „Ich bin super erleichtert, dass ich vorne wieder dabei war. Als ich das Meldefeld gesehen hatte, hatte ich schon Angst, überhaupt das Finale zu schaffen. Deswegen war es von Rennen zu Rennen eine Erleichterung, dass ich vorne mitfahren konnte. Jetzt zu gewinnen war super, besser geht es nicht.“

Der mittlerweile von Sabine Tschäge trainierte Achter wollte seine Entwicklung im Training auf die Strecke bringen. Olaf Roggensack, Jasper Angl, Benedict Eggeling, Torben Johannesen, Max John, Mattes Schönherr, Wolf-Niclas Schröder, Marc Kamann und Steuermann Jonas Wiesen (RC Tegel Berlin/RV Münster/beide RC Favorite Hammonia Hamburg/ORC Rostock/RC Potsdam/RU Arkona Berlin/Der Hamburger und Germania RC/RG Treis-Karden) ruderten ein starkes Rennen, dem Großbritannien seinen Stempel aufdrückte und deutlich siegte. Damit war das Land in allen Rennen der Männer-Riemen erfolgreich. Kanada führte bis 1500m die Verfolger an, das Boot des DRV knapp dahinter. Dann kamen die Australier auf, während die Nordamerikaner zurückfielen. Der DRV-Achter wehrte sich energisch, konnte aber den Australiern nicht folgen und holte mit ca. 0,5 Sekunden Rückstand die Bronzemedaille. Damit hat sich das Team in der Weltspitze eindrucksvoll zurückgemeldet. Mattes Schönherr: “Wir haben uns vorgenommen, die Leistung zu steigern und haben geschaut, was wir in Bled nicht ganz so gut gemacht hatten. Wir sind gut rausgekommen und im Vergleich zum Bahnverteilungsrennen war der Endspurt deutlich besser“.

Mit dem Start im Finale haben Jonathan Rommelmann (Crefelder RC) und Paul Leerkamp (Osnabrücker RV) im Vergleich zur EM im LG-Doppelzweier einen großen Schritt nach vorn gemacht. Das Feld lag lange eng zusammen, nach 500m ruderten alle Boote in einem Korridor von 0,8 Sekunden. Dann setzten sich die ersten vier Boote etwas ab. Der DRV und China konnten nicht direkt folgen, aber der 5. Platz ist eine gute Basis für die weitere Saison. An der Spitze ruderte die Schweiz im gelben Boot und konnte Wasser zwischen sich und die Verfolger legen. Die sprintstarken Franzosen holen Silber vor Italien und China. 

An seine Leistung gestrigen Hoffnungslauf wollten mit Anton Finger, Max Appel, Tim-Ole Naske und Moritz Wolff (Berliner RC/SC Magdeburg/RG Hansa Hamburg/Berliner RC) anknüpfen. Neben Australien liegend hatten sie insbesondere noch die Schweiz im Blick, die sie in Bled im B-Finale noch geschlagen hatten. Aus der Startanlage ruderten alle Teams mit mehr als 40 Schlägen pro Minute, aber das Rennen entwickelte sich dann doch zu einer zwei-Klassen-Gesellschaft. An der Spitze ruderten Italien, Polen und Großbritannien. Europameister Polen ging zur Streckenhälfte in Führung und verteidigte diese vor den anstürmenden Hausherren. Das DRV-Quartett und die Schweiz kämpften um den vierten Platz, den die südlichen Nachbarn bis zur Ziellinie verteidigen konnten.

Im Zweier ohne kamen Lena Sarassa und Hannah Reif (Crefelder RC und Frankfurter RG Germania) über den sechsten Rang nicht hinaus. Mit der Finalteilnahme machten sie aber einmal mehr deutlich, dass sie die Hoffnung der Disziplin Frauen-Riemen sind. Im Rennen ruderten sie zunächst gut im Feld, mussten aber nach 500m abreißen lassen. An der Spitze ruderten Australien und die USA vor den Spanierinnen. 

Der Tag begann mit den B-Finals, in denen die Plätze 7-12 ausgerudert werden.

Für Sylvia Pille-Steppat und Paul Umbach (Wilhelmsburger RC/RC Nürtingen) endete der Wettkampf m Para Mix-Doppelzweier mit einer großen Enttäuschung. Beim Verwiegen des Bootes nach dem Rennen stellte sich heraus, dass das Mindestgewicht nicht erreicht wurde. Dies kann bei der Hitze passieren, sollte aber nicht vorkommen. Das Team wurde daher auf den fünften Platz gesetzt. Im Rennen hatte Brasilien schnell die Initiative übernommen und ruderte zum Sieg. Das deutsche Boot konnte sich zur Streckenhälfte von Mexiko etwas absetzen und überquerte die Ziellinie auf Rang zwei.

Im Zweier ohne ruderten Jannik Metzger und Julius Christ (Marbacher RV/RTHC Bayer Leverkusen) im Feld. An der Spitze ruderte USA II, während der DRV mit Polen um den zweiten Platz kämpfte. Hier hatten unsere östlichen Nachbarn mit rund 0,4 Sekunden den Bugball vorn. 

Diese Platzierung würde bei der WM ebenfalls eine Qualifikation für Paris 2024 bedeuten, wie der Erfolg der Frauen im Doppelzweier.

Mit einem Start-Ziel-Sieg endete die Regatta für Leonie Menzel und Maren Völz (RC Germania Düsseldorf/ RC Potsdam) versöhnlich. In der Mitte des Feldes rudernd lagen sie über eine Länge vor Italien in Führung und erreichten einen ungefährdeten Erfolg. Rang drei ging an Kanada.

Die Schweiz hatten Theis Hagemeister, Malte Großmann Paul Klapperich und Sönke Kruse (Frankfurter RG Germania/RC Favorite Hammonia Hamburg/Bonner RG/ RV Münster) Vierer ohne im Fokus, um das Rennen zu gewinnen. Platz 7 in der Gesamtwertung wäre in Belgrad die Qualifikation für Paris 2024. Das Team aus der Schweiz übernahm aber sofort die Initiative und baute seinen Vorsprung auf die DRV-Crew kontinuierlich aus. Am Ende wurde das Team vom Stützpunkt Dortmund zweiter vor den Franzosen.

Marion und Johanna Reichardt (ARC Würzburg) wollten im LG-Doppelzweier mit einem guten Ergebnis die Regatta abrunden. Sie ruderten mit China um den fünften Platz und konnten diese im Ziel auf den sechsten Rang verweisen. An der Spitze dominierten die USA vor Polen. Im Endspurt setzte sich Australien mit einer Luftkastenlänge vor der Schweiz 2 durch. Für den DRV wird es schwer, in Belgrad die Qualifikation in dieser Bootsgattung zu erreichen. Dort werden nur sieben der 16 Plätze vergeben, weil der LG 2x zur Universalität beitragen soll und den Kontinenten bedeutende Quoten reserviert wurden. Für Europa sind das aber auch noch zwei Plätze auf der EM sowie die Möglichkeit, in der Abschlussqualifikation in Luzern um die letzten beiden Slots zu rudern.

Events

16 Juni 23

18 Juni 23

Weltcup II – Varese

Nationalmannschaft | Varese (ITA)

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