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SIEBEN BOOTE FÜR DIE FINALS IN DEN OLYMPISCHEN BOOTSGATTUNGEN QUALIFIZIERT

\\ von Dag Danzglock

Der Leichtgewichts-Doppelvierer: Simon Klüter, Arno Gaus, Fabio Kress und Joachim Agne (Mannheimer RV Amicitia/Bonner RG/Beide ARC Würzburg). Foto: Yannick Schurwanz

VARESE. (ITA)  Bei leichtem Schiebewind, guten Wasserbedingungen und 27 ° C standen am Vormittag weitere Hoffnungsläufe und Halbfinals an. Die Wettbewerbe stießen auf große Resonanz vor Ort, an beiden Finaltagen war die Tribüne ausverkauft. Gleichwohl ist die mediale Wiedergabe übersichtlich und der Rudersport steht hier vor großen Aufgaben. 

Zu elf olympischen Rennen hatte der DRV gemeldet, in sieben Bootsgattungen stehen Boote in den A-Finals. Alle weiteren haben weiterhin noch die Chance, in Richtung der Quotenplätze für Paris 2024 zu rudern. „Unser Saisonziel ist die Qualifikation möglichst vieler Boote für Olympia 2024 im Rahmen der WM in Belgrad. Der World-Cup hier in Varese ist ein guter Indikator, da mit den USA, China und Australien nach der EM weitere starke Nationen am Start sind“, so Sportdirektor Mario Woldt nach den Vorentscheidungen. „Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen.“ Erfreulich für den DRV war auch das Ergebnis der heutigen „Internationalen Events“ mit je einer Silber- und Bronzemedaille sowie einer Finalplatzierung.

Halbfinals und Hoffnungsläufe

Der zweite Platz reichte für Alexandra Föster (RC Meschede) zur Qualifikation für das Finale. Sie hatte das Rennen immer unter Kontrolle und ließ auf den letzten Metern die sprintende Chinesin Ruiqi Liu passieren. Das morgige Finale wird durch Diana Dymchenko (Azerbaidschan) nach Fotofinish mit zwei hundertstel Sekunden Vorsprung auf China 2 komplettiert.

Oliver Zeidler (Frankfurter RG Germania) dominierte sein Halbfinale deutlich. Am gestrigen Nachmittag hatten ihn die Wellen durchaus gefordert. Heute ruderte er unangefochten mit zeitweise mehr als drei Längen Vorsprung vor dem Japaner Ryuta Arakawa und Tim Brys (Belgien), der sich ähnlich knapp wie im vorgenannten Rennen vor dem sprintenten Italiener noch behaupten konnte.

Im Zweier ohne starteten Lena Sarassa und Hannah Reif (Crefelder RC und Frankfurter RG Germania) nach dem Vorlaufsieg auf der Mittelbahn. Schnell setzten sich die USA und Spanien auf die führenden Plätze ab und ruderten in dieser Reihenfolge über die Ziellinie. China erwies sich für das DRV-Boot als harte Konkurrenz. Im Verlauf des Rennens konnte sich das in Frankfurt trainierende Duo aber absetzen und den 3. Rang sichern.

Das A-Finale war das erklärte Ziel von Jonathan Rommelmann (Crefelder RC) und Paul Leerkamp (Osnabrücker RV) im LG-Doppelzweier. Im gesamten Rennen hatten sie sich mit Europameister Schweiz und Frankreich auseinanderzusetzen. Auf der Außenbahn auf der Tribünenseite rudernd reichte es zum dritten Platz vor Australien. An der Spitze setzte sich Frankreich im Endspurt vor der Schweiz durch. 

Mit Australien, den USA und Italien mussten Sarah Wibberenz, Pia Greiten, Frauke Hundeling und Tabea Schendekehl gegen starke Nationen rudern. Zwei Boote würden das Finale erreichen und der DRV-Doppelvierer wollte dazu gehören. Zur Streckenhälfte lagen die Gastgeberinnen knapp vor dem DRV-Boot, aber insbesondere die USA griffen weiter an. Zunächst hatten sich die deutschen Frauen dem Spurt der USA zu erwehren und nutzten die aufgenommene Geschwindigkeit, um noch vor Italien über die Ziellinie zu rudern.

Im Vergleich zum Vorlauf wie ausgewechselt ging der Männer-Doppelvier mit Anton Finger, Max Appel, Tim-Ole Naske und Moritz Wolff sein Halbfinale an. Spritzig ruderten sie aus der Startphase und bauten ihren Vorsprung auf die Schweiz und China zeitweise auf mehr als eine Bootslänge aus. „Ein Sieg schadet dem Selbstvertrauen nicht“, lautet eine alte Ruderweisheit. In dieser Verfassung ist im Finale einiges möglich.

Teils knapp ruderten weitere Teams in den hochklassig besetzten Feldern am A-Finale vorbei und starten morgen um die Plätze 7 – 12. 

Der Frauen-Doppelzweier ruderte nach dem Start mit Kanada um den vierten Platz. Die Nordamerikanerinnen hatten dabei bis zur Streckenhälfte einen leichten Vorteil, bevor Leonie Menzel und Maren Völz den Spieß umdrehten. Die drei vorderen Plätze waren aber letztlich heute unerreichbar. Die gut aufgelegten US-Amerikanerinnen nahmen Frankreich quasi in ihre Mitte und dieses Trio qualifizierte sich so für die A-Finals.

Auf Rang 5 ruderten Jannik Metzger und Julius Christ im Zweier ohne in ihrem Halbfinale. Früh setzen sich Großbritannien, das in allen Riemen-Bootsgattungen vorn dabei ist, und die Niederlande ab. Bis zur Streckenhälfte blieb das DRV-Duo im Feld, musste dann aber die Kroaten (3.) und die USA ziehen lassen.

Die beiden Top-Nationen Australien und Europameister Großbritannien gehörten zum Feld des in Varese im Vergleich zu Bled auf einer Position umgesetzten Vierer ohne. Australien lieferte den Männern von der Insel lange einen großen Kampf, bis diese auf der zweiten Streckenhälfte die Führung übernahmen. Paul Klapperich, Theis Hagemeister, Malte Großmann und Sönke Kruse hatten gehofft, die Italiener überrudern zu können, aber dies gelang zu keiner Phase des Rennens. Morgen wird es dann um den Sieg im B-Finale gehen.

Keine Chance auf eine vordere Platzierung hatten Marion und Johanna Reichardt im LG-Doppelzweier. „Sie sollen hier internationale Erfahrung sammeln“, lautete die Marschroute von Cheftrainerin Brigitte Bielig. Der Einzug in das Halbfinale war durchaus ein Erfolg, am Ende blieb heute aber der sechste Platz. Qualifiziert haben sich USA, China und Italien.

Für Sylvia Pille-Steppat und Paul Umbach im Para Mix-Doppelzweier war im Rennen schnell klar, dass der notwendige zweite Platz kaum zu schaffen sein würde. Die Niederlande und Irland gingen direkt in Führung. Ihnen folgte Mexiko, zu dem das DRV-Boot nicht auf aufschließen konnte.

Internationale Events der Leichtgewichte

Aufkommender Wind sorgte zu den Finals am Samstagnachmittag für anspruchsvolle Wasserbedingungen, die aber alle Boote vergleichbar zu bewältigen hatten. 

Drei Boote hatten zum LG-Doppelvierer gemeldet. Wie so oft im Leichtgewichtsbereich drückte auch hier Italien mit hoher Schlagzahl rudernd dem Rennen seinen Stempel auf. Das deutsche Quartett mit Simon Klüter, Arno Gaus, Fabio Kress und Joachim Agne (Mannheimer RV Amicitia/Bonner RG/beide ARC Würzburg) versuchte zwar zu folgen, musste aber zur Streckenhälfte eine Länge Vorsprung seitens der Italiener akzeptieren und lag seinerseits vergleichbar vor den Niederlanden. Im weiteren Verlauf zog sich das Rennen etwas auseinander, Silber ist dennoch ein schöner Erfolg. Keine Medaille erhielten die Niederländer, weil nur drei Meldungen abgegeben wurden. „Mit dem Rennverlauf sind wir sehr zufrieden, denn Italien ist immer ein starker Gegner“, bilanzierte Simon Klüter das Rennen. Er hofft, dass „uns Arno Gaus erhalten bleibt. Wir fühlen uns sehr wohl mit ihm. Aber das müssen nun die Bundestrainer entscheiden, ob er als Ersatzmann des Doppelzweiers weiter auch bei uns eingesetzt wird. Unser Ziel ist der Start auf der WM in Belgrad, in Luzern sind wir nicht dabei.“

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Das Meldeverhalten brachte die drei gestarteten LG-Zweier ohne in eine bessere Position. Ursprünglich lagen vier Meldungen vor, so dass alle zur Medaillenzeremonie rudern konnten. Auch in diesem Rennen ruderte Italien mit hoher Schlagzahl an der Spitze. Zeno Robertson und Max von Bülow (Hamburger und Germania RC/Allemannia Hamburg) schlossen zwar im zweiten Streckenviertel kurz auf, hatten dann aber ihr Pulver verschossen. Im Ziel Gold für Italien und Silber für die Ungarn, die im letzten Viertel vor das DRV-Team ruderten.

Glücklich über ihre Finalteilnahme war Julia Tertünte vom RV Münster. Sie ging das Rennen beherzt an und lag bis zur 1500m-Marke noch vor der Japanerin Chiaki Tomita, die dann aber im Endspurt die Ruderin vom RV Münster mit knapp drei zehntel Sekunden Vorsprung auf den sechsten Platz verwies. Die Medaillen gingen an Frankreich vor den USA und Großbritannien, deren Teams insgesamt die Rennen der LG-Frauen dominieren.

Erste Abschlussplatzierungen

Mit einem 4. Platz im C-Finale schloss Lisa Gutfleisch die Regatta ab. Sie ruderte vom Start engagiert mit, musste aber nach der Streckenhälfte die Brasilianerin ziehen lassen. Der Sieg geht an die Dänin Fie Udby Erichsen vor Italien.

Julius Rommelmann hatte in seinem Rennen sofort die Initiative übernommen. Der Australier konnte das Tempo nach 600m nicht mehr mitgehen und kam als Zweiter in das Ziel. In der Gesamtwertung erreichte der Ruderer der RRG Mülheim Rang 25. 

Events

16 Juni 23

18 Juni 23

Weltcup II – Varese

Nationalmannschaft | Varese (ITA)

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