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HOFFNUNGSVOLLER START IN DEN ROWING WORLD CUP II VARESE

\\  von Dag Danzglock

Souverän ins Halbfinale gefahren: Oliver Zeidler siegreich in beiden Rennen. Foto: Yannick Schurwanz

VARESE. (ITA) Bei mit knapp 26 ° C und leichten Schiebewind von der Steuerbordseite guten ruderischen Bedingungen sind die Aktiven in den zweiten World-Cup des Jahres gestartet. Nach den Vorentscheidungen kann man von einem durchmischten Ergebnis sprechen, das aber noch gute Perspektiven für die Finals zulässt. Immerhin sind sechs Teams (W2-, W 2x, M4-, W1x, M1x, LM2x) bereits für die Halbfinals qualifiziert und drei Boote rudern bereits sicher in den Finals.

Aus der Mannschaft des DRV machten Sylvia Pille-Steppat und Paul Umbach (Wilhelmsburger RC/RC Nürtingen) im Para Mix 2x den Auftakt. Mit Großbritannien und Polen hatten sie im fünf Boote-Feld zwei starke Nationen zugelost bekommen. Hinter diesen Teams überquerten sie als Dritte die Ziellinie und haben im Hoffnungslauf die Chance, sich für das Finale zu qualifizieren. 

Mit dem Ziel der Direktqualifikation für das Finale ging Julia Tertünte (RV Münster) ihren Vorlauf im LG-Einer an. Die Britin Olivia Bates ging das Rennen aber forsch an und behielt vor der Deutschen, die nun im Hoffnungslauf noch alle Möglichkeiten hat, die Oberhand.

Unter den ersten drei Booten mussten Lena Sarassa und Hannah Reif (Crefelder RC und Frankfurter RG Germania) im Zweier ohne über die Ziellinie rudern, um direkt das Halbfinale zu erreichen. Dieses Ziel meisterte das Team, das in Varese von Heino Zeidler betreut wird, mit Bravour. Vom Start weg lagen sie auf der Außenbahn 1 in Führung und gewannen vor Großbritannien und China 1. „Wir wollen ein Zeichen setzen“, lautete die Ansage vor dem Rennen und das ist eindeutig gelungen.

Jannik Metzger und Julius Christ (Marbacher RV/RTHC Bayer Leverkusen) war vor dem Start klar, dass es im Zweier ohne ein hartes Rennen werden würde. Mit Europameister Schweiz schien ein Platz um den Einzug in das Halbfinale nahezu gesetzt. Die Niederländer gingen das Rennen forsch an, mussten aber zur Streckenhälfte die Schweizer passieren lassen, während das Team des DRV auf den dritten Rang ruderte und diesen bis in das Ziel ausbaute. Im Hoffnungslauf geht es dann um zwei Plätze für die nächste Runde.

Mit Booten aus drei hochkaratigen Rudernationen ruderten Leonie Menzel und Maren Völz (RC Germania Düsseldorf/RC Potsdam) um den Einzug in die Halbfinals. Hier übernahmen die Italienerinnen zunächst die Initiative, bevor Australien bei etwa 1200m an die Spitze ruderte. Der Doppelzweier des DRV behielt die Nerven und lieferte sich mit Italien einen harten Kampf und den zweiten Platz. In den Hoffnungslauf muss Kanada.

Der Männer-Vierer musste auf einer Position aufgrund einer Erkrankung umgesetzt werden. Für Mark Hinrichs sitzt nun Paul Klapperich (Bonner RG) mit Theis Hagemeister, Malte Großmann und Sönke Kruse (Frankfurter RG Germania/RC Favorite Hammonia Hamburg/RV Münster) im Boot. Die Crew traf mit Europameister Großbritannien und China auf starke Konkurrenz. Hinter diesen beiden Booten ruderten sie bereits nach dem ersten Streckenviertel auf dem Qualifikationsrang drei und verteidigten ihn bis zum Ziel. Frankreich und Hongkong müssen nun in den Hoffnungsläufen um den Weg in die Halbfinals rudern.

Im Frauen-Einer hat der DRV zwei Athletinnen gemeldet. Alexandra Föster, die EM-Dritte aus dem letzten Jahr, war in diesem Jahr noch nicht richtig in den Tritt gekommen. In Varese ging die Ruderin vom RC Meschede ihr Rennen konsequent an und konnte die lange führende US-Amerikanerin Kara Kohler noch abfangen. Beide haben sich damit die Startplätze im Halbfinale gesichert.

Für Lisa Gutfleisch (Heidelberger RK) bot sich ebenfalls eine Startchance. Nach zunächst guter Startphase verlor sie aber noch vor der Streckenhälfte den Kontakt zur Spitze und kam als fünfte in das Ziel. Durch den Sieg hat sich Diana Dymchenko (Azerbaidschan) mit der zweitplatzierten Niederländerin Nika Johanna Vos für das Halbfinale qualifiziert, während Lisa Gutfleisch im Hoffnungslauf noch alle Möglichkeiten hat. 

Auch im Männer-Einer hatte der DRV beide Meldemöglichkeiten genutzt. Neben Weltmeister Oliver Zeidler (Frankfurter RG Germania) ging Julius Rommelmann (RRG Mülheim), der auch Ersatz für den Doppelvierer ist, an den Start. Die FISA weicht ab 25 Meldungen vom Prinzip der zweiten Chance ab. Die ersten vier Boote erreichen jeweils die Viertelfinals, die anderen rudern noch um die Platzierung 25-33. Oliver Zeidler machte in seinem Vorlauf schnell deutlich, dass er der Herr im Hause ist. Auf der Außenbahn 5 ging er sofort in Führung und ruderte zu einem ungefährdeten Sieg vor Frankreich, Belgien und Israel. Julius Rommelmann fand hingen nicht in sein Rennen und hatte eigentlich keine erkennbare Möglichkeit, den 4. Rang zu erreichen.

Auch 2024 sind die LG-Doppelzweier noch olympisch, was sich qualitativ und in den Meldezahlen deutlich macht. Für den DRV gehen Marion und Johanna Reichardt (ARC Würzburg) an den Start, „um international Erfahrung zu sammeln und sich zu verbessern“, wie es die Cheftrainerin Brigitte Bielig im Vorfeld formulierte. Um den Hoffnungslauf zu vermeiden, hätten sie die beiden ersten Plätze errudern müssen. Diese gingen aber an die das Rennen dominierenden Französinnen und Kanada. Dennoch waren beide nicht unzufrieden, weil sie mitten im Feld ruderten und Platz vier noch alle Möglichkeiten offenlässt.

Bei den Männern erhoffen sich der nach einer Wettkampfpause wieder aktive Silbermedaillengewinner von Tokio Jonathan Rommelmann (Crefelder RC) und Paul Leerkamp (Osnabrücker RV) ein besseres Resultat als bei der EM in Bled. „Beide sind gesund und wir sind nach den Trainingsleistungen zuversichtlich“, lautete die Einschätzung von Brigitte Bielig vor dem Rennen. China, Frankreich und Deutschland lagen lange Bug an Bug. Da 500m vor dem Ziel deutlich war, dass der Einzug der drei Teams durch Hongkong nicht zu gefährden war, nahmen sie ein wenig den Druck heraus, so dass die Abstände im Ziel nur statistische Werte sind. Hier lag China deutlich vor Frankreich und dem DRV.

In unveränderter Besetzung zur EM ging der Frauen-Doppelvier mit Sarah Wibberenz, Pia Greiten, Frauke Hundeling und Tabea Schendekehl (RC Havel Brandenburg, Osnabrücker RV/Deutscher RC Hannover/RC Hansa Dortmund) in den Wettkampf und musste sich gleich mit Olympiasieger China auseinandersetzen. Mit dem klaren Sieg zogen die Chinesinnen direkt in das Finale ein. Die DRV-Formation lieferte sich mit der Schweiz ein enges Rennen und musste den Eidgenossinnen im Ziel den Vortritt lassen. Im Hoffnungslauf sollte es aber für das A-Finale reichen.

In unveränderter Zusammensetzung, aber nun mit Moritz Wolff auf Schlag, startete der Männer-Doppelvierer mit Anton Finger, Max Appel, Tim-Ole Naske und Moritz Wolff (Berliner RC/SC Magdeburg/RG Hansa Hamburg/Berliner RC). Brigitte Bielig: „Wir hoffen, dass das Team mit Moritz Wolff vorne spritziger rausfahren kann“. Im Feld der fünf Boote gelang das aber nicht wir geplant. Großbritannien ging mit Italien sofort in Führung, konnte sich dann auf der zweiten Streckenhälfte mit einer guten halben Länge absetzen. Die Formation des DRV ruderte zunächst auf Rang fünf, verbesserte sich bis zum Ziel aber auf den dritten Platz und rudert nun zunächst im Hoffnungslauf.

Die Zeit seit der EM hat auch der Achter genutzt, um weitere gemeinsame Trainingskilometer zu rudern. Da nur sechs Teams gemeldet sind, hatten Olaf Roggensack, Jasper Angl, Benedict Eggeling, Torben Johannesen, Max John, Mattes Schönherr, Wolf-Niclas Schröder, Marc Kamann und Steuermann Jonas Wiesen (RC Tegel Berlin/RV Münster/beide RC Favorite Hammonia Hamburg/Ol. RC Rostock/RC Potsdam/RU Arkona Berlin/Der Hamburger und Germania RC/RG Treis-Karden) heute ein obligates Testrennen zu rudern. Neben den Europäern waren mit Australien und Kanada zwei weitere Achternationen gemeldet. Großbritannien drückte dem Rennen seinen Stempel auf. Zunächst folgte Kanada unmittelbar, fiel aber nach schnellen 500m zurück. Zur Streckenhälfte kämpften Deutschland und Italien um Platz zwei. Zu ihnen ruderte vor dem Endspurt noch Australien auf. Das Team mit der weitesten Anreise wurde zweiter vor Italien und der DRV-Auswahl. Ein Rennen, das Hoffnungen auf eine Medaille am Sonntag macht.

Drei Boote gingen im vergleichbaren Modus im LG-Zweier ohne an den Start. Hier gewann Gastgeber Italien deutlich vor Ungarn und dem Team des DRV mit Zeno Robertson und Max von Bülow (Hamburger und Germania RC/RC Allemannia Hamburg), die sich national klar durchgesetzt hatten.

Deutlich auch der Vorsprung für Italien im LG-Doppelvierer vor den Niederlanden und dem DRV-Team, das in der Besetzung Simon Klüter, Arno Gaus, Fabio Kress, Joachim Agne (Mannheimer RV Amicitia/ARC Würzburg/Bonner RG/ARC Würzburg) rudert. „Für uns hat das Leichtgewichtsrudern eine hohe Bedeutung, aber international hat die Entscheidung gegen dessen Teilhabe an den olympischen Spielen doch erhebliche Auswirkungen, wie die Meldefelder zeigen“, kommentiert DRV-Sportdirektor Mario Woldt die Situation.

Erfolgreicher Nachmittag für den DRV

Bei großen Meldefeldern sind am Tag der Vorrennen weitere Entscheidungen wie das Viertelfinale im Männer-Einer oder einige Hoffnungsläufe zu rudern. Vier der fünf engagierten Boote des DRV nutzen die Chance, sich für die nächste Runde zu qualifizieren. Dabei hatten sie sich auch mit zunehmenden Schiebewind auseinanderzusetzen, wobei die Bedingungen weiterhin fair waren. 

Den Auftakt machte Julia Tertünte, die sich mit einem dritten Platz als viertes Boot des DRV für das A-Finale qualifizierte. Während Italien und die Niederlande direkt an die Spitze gingen, kämpfte sie lange mit der Japanerin um den dritten Platz, den sie sich im Endspurt sicherte. Hongkong und Algerien rudern das B-Finale.

Der Männer-Zweier ohne des DRV lag im gesamten Trennen an der Spitze des Feldes und erreichte mit Dänemark und China das Halbfinale. „Der Auftritt von Jannik Metzger und Julius Christ lässt für morgen mit etwas Glück einiges erwarten“, bewertete Brigitte Bielig das Rennen.

Rang zwei hätte Lisa Gutfleisch gebraucht, um im Halbfinale A/B zu rudern. An der Spitze die Tschechin Anna Santruckova vor Japan. Im Rennen kam sie zu keiner Zeit über den fünften Platz hinaus und startet nun morgen im Qualifikationsrennen für das C-Finale.

Nichts anbrennen ließ der EM-Dritte Oliver Zeidler in seinem Viertelfinale. Zwar ging der Niederländer Wibout Rustenberg zunächst in Führung, musste diese aber nach etwa 700m an Zeidler abgeben. Als Dritter rudert Ungarn ebenfalls im Halbfinale A/B.

Groß war die Freude bei den Reichardt-Schwestern, als sie auf Rang drei die Ziellinie überquerten und somit im Halbfinale stehen. Polen und die Schweiz ruderten um den Sieg, während sich das Duo aus Würzburg gegen Peru und Hongkong durchsetzen konnten.

Mit dem heutigen Tag sind wir doch zufrieden“, bilanzierte Cheftrainerin Brigitte Bielig den Renntag. „Wir sehen, dass die Fortschritte im Training im Rennen umgesetzt werden können“.

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